Stellungnahme Planentwurf 8082 Ottakring: Seeböckg., Seitenbergg., 10.4.2014

Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 8082, Kat.G. Ottakring, 1160 Wien

Für das Gebiet zwischen Seeböckgasse, Seitenberggasse, Degengasse und Vorortelinie

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historischen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Dadurch wird auch am ehesten – neben der Festsetzung einer Schutzzone – der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Im Plangebiet befinden sich viele gründerzeitliche Bauten mit gut erhaltenen Fassaden (besonders erhaltenswerte Häuser: Wilhelminenstraße 67, Heigerleinstraße 20-22, Seeböckgasse 47).

Schutzzone: Degengasse – Heigerleinstraße – Seitenberggasse

1160  WienEs wird vorgeschlagen für folgende Häuser, die gemeinsam ein zusammenhängendes Ensemble bilden, eine Schutzzone zu widmen: Degengasse 50 bis 56 (Ecke Heigerleinstraße 13 ), sowie für die Häuser Heigerleinstraße 18 bis 34A, Wilhelminenstraße 68 bis 72, Wilhelminenstraße 67 bis 69 (Ecke Heigerleinstraße 23 ). Ebenso die Häuser Seitenberggasse 17 bis 27 (siehe Foto; Ecke Wilhelminenstraße 61 ).

Im Achleitner-Buch davon beschrieben:

  • Heigerleinstraße 20-22 (siehe Foto): Bauherr: Josef Wiesgrill, Entwurf: Wenzel König, 1906 (S. 165)
  • Wilhelminenstraße 67 (=Heigerleinstraße 28 , siehe Foto): Bauherr: Altine Gmeiner, Entwurf und Architekt Josef Schwarz, 1910 (S. 169)

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Folgende Häuser, für die auf Grund ihres singulären Standortes keine Schutzzone gewidmet werden kann, mögen wegen ihrer Erhaltungswürdigkeit bestandsgenau gewidmet, sowie in einer besonderen Bebauungsbestimmung die Hauptgeschoßanzahl gemäß dem Bestand vorgeschrieben werden: (Ecke Seeböckgasse 51; Gründerzeit/secessionistisches Zinshaus), Seeböckgasse 47 (siehe Foto: erbaut 1894, 2geschoßiges Vorstadthaus in strenghistoristischen Formen, Rundbogennische mit Figur hl. Josef mit Kind), Seitenberggasse 37.

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Für folgende Häuser im Plangebiet ist die vorgesehene Bauklasse III (16 Meter) viel zu hoch und möge daher stark reduziert und auf Bestand gewidmet werden: Wilhelminenstraße 68, Seitenberggasse 37 sowie Seeböckgasse 47.

Zu prüfen wäre noch, inwieweit die beiden ebenerdigen Häuser Seitenberggasse 33 und 31 (letzteres in der Außenerscheinung stark verändert), die sicher älteren Ursprungs sind, als erhaltenswert eingestuft werden können.

Weiters wird vorgeschlagen für die Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Claus Süss
im Namen des Vorstandes
Verein Initiative Denkmalschutz

Fotos: Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Quellen:
  • Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien II. bis IX. und XX. Bezirk (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1993
  • Kunsthistorische Arbeitsgruppe “GeVAG”, Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts. Wohnhäuser in Mariahilf (Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege), Wien-Köln-Graz 1976
  • Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/1, Wien 1.-12. Bezirk, Salzburg und Wien 1990
  • Kulturgüterkataster der Stadt Wien, “Wien Kulturgut”, http:// www.wien.gv.at/kulturportal/public
  • Architektenlexikon Wien 1770 – 1945, http://www.architektenlexikon.at

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