1220_Anton-Sattler-Gasse-99-105

Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Kagran

Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 7996, Kat.G. Kagran

für das Gebiet zwischen Schrickgasse, Meißnergasse, Meißauergasse, Wagramer Straße, Czernetzplatz und Linienzug 1-10

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historischen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Dadurch wird auch am ehesten – neben der Festsetzung einer Schutzzone – der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Für die Gründerzeit- und ehem. Dorfhäuser in der Anton-Sattler-Gasse 99 bis 105 (Nr. 105 erbaut 1908 von Architekt Franz Pawitsch) sowie in der Schrickgasse 12 bis 16 wird vorgeschlagen eine Schutzzone festzusetzen. Für die Häuser in der Schrickgasse auch unter dem Aspekt, da die gegenüberliegende Straßenseite mit seinem Gründerzeitensemble (Schrickgasse 13 bis 19 sowie Schrickgasse 3), das außerhalb des aktuellen Plangebietes liegt, erhaltenswert ist und bei der nächsten Gebietsüberarbeitung in eine Schutzzone Aufnahme finden sollte. Zu prüfen wäre auch, inwieweit für die Häuser Schrickgasse 4 bis 10 die Kriterien für eine Schutzzone erfüllt werden und eine ebensolche festgesetzt werden soll. Für all die genannten Häuser wird eine bestandsgenaue Widmung vorgeschlagen, jedoch ist im aktuellen Planentwurf für beinahe alle Gebäude eine zu großzügige Widmung vorgesehen. Zu hoch gewidmet sind inbesonders folgende Objekte: Anton-Sattler-Gasse 99 bis 101A, Schrickgasse 4, 10 und 12. Ebenso wird vorgeschlagen die Baufluchtlinien dem Bestand exakt anzupassen, was vor allem beim Haus Anton-Sattler-Gasse 99 nicht der Fall ist.

Ebenso für eine Schutzzone vorgeschlagen werden die Gründerzeithäuser Meißauergasse 5 bis 11. Insbesondere das Gebäude Meißauergasse 11, die ehem. Simonsbrotfabrik (erbaut 1914, Architekt: Franz Josef Hopf) stellt mit seinem Fabrikstrakt und Schlot im Hof ein besonders erhaltenswertes Industriedenkmal dar, das bis dato nicht unter Denkmalschutz steht. [Friedrich Achleitner: “Ein (..) mit sichtlichem architektonischem Engagement entworfener mittelständischer Gewerbebetrieb” (S.355). “Charakteristische süddeutsche (münchnerische?) Heimatschutzarchitekur mit barocker Dachausbildung, kleinteiligen (englischen?) Bogenfenstern und angedeuteten secessionistischen Details, z.B. Blechverdachung der Bogenfenster.”(Seite 290)]. Auch für diese Häuser wird wieder eine bestandsgenaue Widmung vorgeschlagen, was inbesondere bei der ehem. Simonsbrot-Fabrik in der Meißauergasse 11 nicht der Fall ist (viel zu hoch gewidmet, im Hof Baufluchtlinien nicht dem Bestand angepasst).

Für die Gründerzeithäuser in der Wagramer Straße 97 bis 123, insbesondere Wagramer Straße 115 bis 119 sowie 123 (Die Wagramer Straße 97 bis 103, Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, erbaut 1925/26 von Architekt Rudolf Krausz, steht unter Denkmalschutz) soll ebenso eine Schutzzone festgesetzt werden. Um den Bestand zu sichern wird eine bestandsgenaue Widmung vorgeschlagen, was insbesonders bei folgenden Bauten nicht vorgesehen und diese daher viel zu hoch gewidmet sind: Wagramer Straße 105, 111 bis 119 sowie 123.
Die Gründerzeithäuser Steigenteschgasse 7A sowie die unter Denkmalschutz stehende Volksschule in der Meißnergasse 1 (erb. 1899, ärarischer Bau mit secessionistischem Putzdekor) und die denkmalgeschützte Wohnhausanlage der Gemeinde Wien in der Meißnergasse 4-6 erb. 1925 von Karl Felsenstein und Hans Seitl vom Wiener Stadtbauamt; breitgelagerter Bau in blockhaft-expressiven Heimatstilformen) mögen ebenso Aufnahme in eine Schutzzone finden. .

Mit freundlichen Grüßen
Markus Landerer und Claus Süss
im Namen des Vorstandes
Verein Initiative Denkmalschutz
Streichergasse 5/12, 1030 Wien (ZVR-Nr.: 049832110)
www.initiative-denkmalschutz.at
mobil: 0699 1024 4216

Beilagen:
Foto 1: Meißauergasse 7-11
Foto 2: Anton-Sattler-Gasse 99-105
Foto 3: Wagramerstraße 125
Foto 4: Wagramerstraße 115-119

Quellen:
  • Dehio Handbuch – Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien X.-XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Topographisches Denkmälerinventar, Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Wien 1996, Seite 310
  • Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/3 – Wien 19.-23. Bezirk, St. Pölten – Salzburg, 2010

An die

Magistratsabteilung 21 A
Rathausstraße 14-16
1010 Wien

ergeht in Kopie an:

  • die Bezirksvorstehung Wien-Donaustadt
  • an die Mitglieder des Bauausschusses bzw. an die politischen Parteien im 22. Bezirk