Wien: Abriss von Alter AKH-Klinik fix

Auf Grund unserer Presseaussendung vom 23. April (siehe unten) hat jetzt der ORF über den Abriss des AKH-Klinikgebäudes (erbaut 1909-11) berichtet. ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14049856/Streit-um-Abriss-von-historischer-AKH-Klinik/14688356; ORF-Bericht lesen: https://wien.orf.at/stories/3046219 +++ Der Abriss wird begründet mit “Instandsetzung wirtschaftlich nicht zumutbar” (siehe: § 60 Abs.  lit. d Bauordnung für Wien). +++ Weitere Medienberichte: “I. medizinische Universitätsklinik: Ehemalige Kliniken werden abgerissen (27.4.2020): https://www.meinbezirk.at/alsergrund/c-lokales/ehemalige-kliniken-im-akh-werden-abgerissen_a4042968 sowie im Kurier am Sonntag (26.4.2020): nicht online abrufbar.

APA-OTS-PRESSEAUSSENDUNG, Donnerstag, 23. April 2020

Initiative Denkmalschutz: Abriss des historischen AKH-Klinikgebäudes hat – trotz Erhaltungswürdigkeit (MA 19 bescheinigt) – begonnen! Stadt Wien gibt desaströses Vorbild ab. Seit 2018 gelten verschärfte Erhaltungsgebote. Nicht so für die Stadt selbst?

Wien (OTS) – 2018 hat die Stadtregierung die Bauordnung novelliert, um einen besseren Schutz für Altbauten außerhalb von Schutzzonen zu erreichen. Kurz vor Inkrafttreten der Novellierung gab es daher noch eine große Abbruchwelle in ganz Wien. Auch die historischen AKH Klinikgebäude (Lazarettgasse 14, 9. Bezirk) standen seit langem auf der Abrissliste des KAV, doch ließ man diese Frist bedenkenlos verstreichen. Könnte es sein, dass man darauf vertraute, man könne es sich „richten“? Seit 2018 unterliegen diese Gebäude nun der neuen Regelung, und wie erwartet hat die zuständige Magistratsabteilung 19 den Bauten Erhaltungswürdigkeit attestiert, sodass sie grundsätzlich erhalten werden müssten. Nach(!) Inkrafttreten der neuen Bauordnung ließ man Schieß- und Sprengübungen im Gebäude zu und die Außenfenster wurden ausgehängt. Alles mit dem Ziel, einen “derart schlechten Bauzustand” zu erreichen (gemäß § 60 (1) d Bauordnung), um doch noch die Abbruchbewilligung zu erwirken? Dieser Tage wurde mit dem Abriss begonnen und die Baupolizei (MA 37) bestätigte jetzt die Abbruch- Genehmigung für die ehemalige I. Medizinische (Interne) Klinik.

Letzte Hoffnung für die historische Kinderklinik (erb. 1909-1911)?

Das historische Gebäude der Kinderklinik, direkt gegenüber dem Lazarettgassenweg (aus der gleichen Bauzeit und ebenso vom berühmten Ringstraßenarchitekten Emil von Förster entworfen), ist weiterhin akut gefährdet. Unser Verein hofft, dass unsere laufende Petition “Rettet die historischen AKH-Kliniken!”, die vor kurzem vom Ausschuss in Behandlung genommen wurde, noch ein Umdenken bewirkt.

“Vorbild” Stadt Wien? Weitere Abrisskandidaten im 13./14. Bezirk

Abrisse sind beim Krankenhaus Hietzing, Versorgungsheim Lainz (Geriatriezentrum am Wienerwald) sowie beim ehem. Otto Wagner Spital Steinhof (Pavillon 8 und Fleischerei) zu befürchten. Hier werden ebenfalls seit vielen Jahren Gebäude baulich stark vernachlässigt.

Rückfragen & Kontakt:

Markus Landerer 0699/1024 4216 und Claus Süss 0676/740 43 27,
Initiative Denkmalschutz, www.idms.

Linktipp WienSchauen: Historische AKH-Kliniken: Petition gegen Abriss:
https://www.wienschauen.at/petition-gegen-abriss

Lese-Tipp: Georg Scherer, “AKH – Die historischen Kliniken des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. Zwei bedeutende Werke des Ringstraßen-Architekten Emil von Förster sind akut gefährdet, nicht zuletzt, weil sie seit 1987 nicht mehr unter Denkmalschutz stehen”: in: “Denkma[i]l Nr. 26 / November 2019”, Seite 3-7 (siehe: https://www.initiative-denkmalschutz.at/zeitschrift).

Literaturtipp: Monika Keplinger, Die „Neuen Kliniken“ des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (1904–1923). Fragment einer Krankenstadt, siehe: https://www.bibliothekderprovinz.at/buch/6886
Grundlage des Buches bildet die Dissertation (2010): http://othes.univie.ac.at/11457

Ältere Presseaussendungen der Initiative Denkmalschutz:

10. Mai 2019, APA-OTS-Presseaussendung
Initiative Denkmalschutz: Historische Klinikgebäude beim AKH vor Abriss. Petition zur Rettung gestartet: www.wien.at/petition/online
Nach Bauordnungsnovelle 2018: Stadt Wien bei Erhaltungspflicht wieder schlechtes Vorbild für private Hauseigentümer?
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190510_OTS0010

23. April 2012, Presseaussendung
Historische Klinikgebäude im AKH vor Abriss!
Im aktuellen Flächenwidmungsverfahren sind bedeutende Bauten vom Ringstraßenarchitekten Emil von Förster für den Abbruch vorgesehen!
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/historische-klinikgebaeude-im-akh-vor-abriss

24. April 2012, Stellungnahme
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 7988 im 9. Bezirk, Katastralgemeinde Alsergrund
Neues AKH, Universitätsfrauenklinik, “Neue Kliniken” und Umfeld
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/stellungnahme-zum-entwurf-flaechenwidmungs-und-bebauungsplan-alsergrund-2

 

Neusiedl (Bgld.) Hallenbad: Bundesverwaltungsgericht entscheidet im Sommer über Denkmalschutz

Das Hallenbad in Neusiedl am See wurde 1975-77 von den Architekten Rüdiger Stelzer und Walter Hutter erbaut und gilt als Vertreter des “Brutalismus”. Das Bundesdenkmalamt setzt  sich schon seit Jahren für die Unterschutzstellung ein. Anfang März wurde dem Hallenbad plötzlich Einsturzgefahr attestiert. Nachdem die Gemeinde die Unterschutzstellung beeinsprucht hat, liegt die Entscheidung beim Bundesverwaltungsgericht. Dieses hat seinerseits ein Gutachten in Auftrag gegeben, das im Juli nun vorliegen soll. Von dieser Expertise hänge ab, ob das Gebäude bzw. Teile davon unter Denkmalschutz gestellt werden. Laut “Liste brutalistischer Bauwerke in Österreich” auf Wikipedia gilt das Gebäude als “einziges aus dieser Zeit stammendes Hallenbad, das später nicht verändert wurde”, (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_brutalistischer_Bauwerke_in_%C3%96sterreich). BVZ-Artikel weiterlesen: https://www.bvz.at/neusiedl/derzeit-gesperrt-hallenbad-neusiedl-gutachten-im-sommer-erwartet-neusiedl-am-see-architektur-burgenland-sportanlage-hallenbad-neusiedl-am-see-208117035 +++ Weitere aktuelle Medienberichte: ORF: https://burgenland.orf.at/stories/3051167; MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/neusiedl-am-see/c-lokales/denkmalamt-gutachten-soll-bis-sommer-vorliegen_a4088562; KRONE: https://www.krone.at/2164036 +++ Ältere Medienberichte: “Einsturzgefahr: Hallenbad Neusiedl gesperrt” (4.3.2020, ORF): https://burgenland.orf.at/stories/3037447; “Zweieinhalb bis drei Jahre bleibt Hallenbad gesperrt” (4.3.2020, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/neusiedl-am-see/c-lokales/zweieinhalb-bis-drei-jahre-bleibt-hallenbad-gesperrt_a3965616; Kurier: https://kurier.at/chronik/burgenland/einsturzgefahr-hallenbad-neusiedl-am-see-ist-gesperrt/400771533; BVZ: https://www.bvz.at/neusiedl/einsturzgefahr-das-neusiedler-hallenbad-ist-gesperrt-neusiedl-am-see-redaktionsfeed-hallenbad-neusiedl-am-see-einsturzgefahr-sperre-freizeitbetriebe-neusiedl-am-see-195128815 +++ Facebook-Seite “Unser Hallenbad muss erhalten bleiben”: https://www.facebook.com/unserhallenbadneusiedl; Bürgerinitiative “Rettet das Hallenbad” im Internet: http://www.rettet-das-hallenbad.at.+++ Weitere ältere Medienberichte:Einspruch gegen Denkmalschutz für Hallenbad. Gemeinderat bringt Beschwerde gegen Bescheid des Bundesdenkmalamtes beim Bundesverwaltungsgericht ein.” (10.7.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neusiedl-am-see-einspruch-gegen-denkmalschutz-fuer-hallenbad-neusiedl-am-see-denkmalschutz-hallenbad-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-gemeinderat-neusiedl-154178656; “Neusiedler Hallenbad: Gemeinderat einstimmig gegen einen Denkmalschutz” (18.1.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neusiedler-hallenbad-gemeinderat-einstimmig-gegen-einen-denkmalschutz-neusiedl-am-see-hallenbad-neusiedl-132650824; “Neues Gutachten: Neusiedler Hallenbad: Denkmalschutz aufgeweicht” (7.1.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neues-gutachten-neusiedler-hallenbad-denkmalschutz-aufgeweicht-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-131140019; “Gutachten liegt vor: Neusiedler Hallenbad wird zum Denkmal. Das Gutachten des Bundesdenkmalamtes liegt vor: Gebäude ist zur Gänze schützenswert” (17.10.2018): https://www.bvz.at/neusiedl/gutachten-liegt-vor-neusiedler-hallenbad-wird-zum-denkmal-hallenbad-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-architektur-119870865; “Neusiedl: Denkmalschutz für Hallenbad” (24.2.2018): https://burgenland.orf.at/v2/news/stories/2897332; “Denkmalschutz: Amt prüft Hallenbad” (BVZ; 11.10.2017): http://www.bvz.at/neusiedl/neusiedl-am-see-denkmalschutz-amt-prueft-hallenbad/63.580.455; “Neue Pläne für Neusiedler Hallenbad” (ORF; 18.9.2017): http://burgenland.orf.at/news/stories/2866909; “Hallenbad Neusiedl: Ungewisse Zukunft” (ORF; 2.2.2017): http://burgenland.orf.at/news/stories/2823379; Für Hallenbad Neusiedl: 400 Teilnehmer bei Protestmarsch (29.7.2016, NÖN): https://www.noen.at/bruck/fuer-hallenbad-neusiedl-400-teilnehmer-bei-protestmarsch-fotos-hallenbad-proteste-19128567. +++ Fotos des Hallenbad Neusiedl/See (Adresse: Sportzentrum 4) von Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157662143694013.

Weinviertel (NÖ): Regionale Initiative rettet Kellergassen

Regionale Initiative rettet Kellergassen. Um das einmalige Flair und die Geschichte von Kulturdenkmälern im Weinviertel in Niederösterreich zu erhalten, hat die Initiative Agrar Plus langfristige Projekte zur Wiederbelebung entwickelt. Dazu gehören u. a. die Stadelakademie, bei der man zum Stadelmeister und zur Stadelmeisterin wird, um das Bewusstsein für diese Baudenkmäler weiterzugeben. ORF-FERNSEHBERICHT (5 min): https://tvthek.orf.at/profile/Land-und-Leute/1369/Land-und-Leute/14055861/Regionale-Initiative-rettet-Kellergassen/14716992. +++ Von der Kostbarkeit der bäuerlichen Baudenkmäler: Die Weinviertler Stadelakademie: https://akademie.agrarplus.at/weinviertler-stadelakademie.html +++ Offizielle Website von Agrarplus: https://www.agrarplus.at (Bericht über die ORF-Dreharbeiten: https://www.agrarplus.at/notizen-detail/orf-dreht-in-der-kellergasse-seefeld-fuer-land-und-leute.html). +++ Tipp: “Kellergassenführungen im Weinviertel“: http://www.kellergassenerlebnis.at/kellergassenfuehrungen-im-weinviertel.html. +++ Die APA-OTS-Fernsehbeitragsankündigung (10.6.2020): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200610_OTS0164.

Eisenstädter Haydnkirche (Bgld.): Kampf gegen den Holzwurm

Holzwürmer haben sich in die jahrhundertealten Statuen und Altäre der Haydnkirche in Eisenstadt eingenistet und fressen diese von Innen auf. Die teils hohe Feuchtigkeit in der auch als Bergkirche oder Kalvarienbergkirche bezeichneten römisch-katholischen Kirche ist ein idealer Nährboden für die Würmer. Das historische Juwel soll nun gerettet werden – das Sanierungsprojekt steht, den Holzwürmern soll der Garaus gemacht werden. ORF-FERNSEHBERICHT (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14057252/Haydnkirche-Schaeden-durch-Holzwurm/14723789 +++ ORF-BERICHT LESEN: https://burgenland.orf.at/stories/3056128 +++ Weitere Medienberichte: Kurier: https://kurier.at/chronik/burgenland/eisenstaedter-kirche-gesperrt-holzwurm-wird-mit-gas-bekaempft/400961429; Krone: https://www.krone.at/2183897; MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/eisenstadt/c-lokales/der-holzwurm-nagt-an-der-haydnkirche_a4132758 +++ Älterer Medienberichte: “Haydnkirche: Schäden durch Holzwurm” (23.12.2019, ORF): https://burgenland.orf.at/stories/3027319; “Holzwurm in der Eisenstädter Haydnkirche viel gefräßiger als bisher bekannt” (23.12.2019, Kurier): https://kurier.at/chronik/burgenland/holzwurm-in-der-eisenstaedter-haydnkirche-viel-gefraessiger-als-bisher-bekannt/400711596 +++ Die Haydnkirche auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bergkirche_(Eisenstadt).

Villa Rezek (Wien): Aufwändige Restaurierung eines Haus der Moderne in Pötzleinsdorf

Villa Rezek: “Eines der bedeutendsten und wohl auch mysteriösesten Wiener Häuser der frühen dreißiger Jahre” (Zitat Friedrich Achleitner*) wird derzeit vom engagierten Architekten Maximilian Eisenköck in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt restauriert. Das seit 2010 unter Denkmalschutz stehende Terrassenwohnhaus des Arztehepaares Dr. Rezek in der Wilbrandtgasse 37 wurde 1932-33 vom Architekten Hans Glas (1892 – nach 1960) entworfen. Auf der Website des Architekten Maximilian Eisenköck heißt es dazu: “Unter strengen denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wird die Restaurierung und teilweise Rekonstruierung dieses Zeugnisses der frühen Wiener Moderne auf der Windmühlhöhe in Pötzleinsdorf vorgenommen. Der seit Jahren andauernde Verfall, des Hauptwerks des 1938 nach Kalkutta emigrierten Adolf Loos Schülers Hans Glas, soll hiermit gestoppt und nachträgliche Umbauten rückgebaut werden. (…) Ursprüngliche Gartengestaltung: Albert Esch. Geplante Fertigstellung: Frühjahr 2021″. Im Architektenlexikon: “Das Gebäude ist im Stil der ‘Neuen Sachlichkeit’ in einfachen, dekorlosen Formen konzipiert. Bemerkenswert ist die Anlage der großzügig bemessenen Terrassen, die sich sowohl nach Süden als auch nach Osten öffnen, wodurch ein prachtvoller Blick über die Stadt ermöglicht wurde. Der Hanglage folgend hat Glas jedes Stockwerk stufenförmig zurückversetzt und der sehr groß bemessenen Villa damit eine erstaunliche Leichtigkeit verliehen.” ORF-FERNSEHBEITRAG (Studio 2, 20.7.2020; 5 MIN) ZUM NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14059019/Rundgang-durch-die-Villa-Rezek/14733519 +++ Das Haus Rezek – Website Architekt Maximilian Eisenköck: http://www.maxeisenkoeck.com/project/haus-rezek +++ +++ Architektur Zentrum Wien (Führung 23.11.2019): https://www.azw.at/de/termin/die-villa-rezek-in-wien-von-hans-glas-1932-33 +++ Der Architekt Hans Glas im Architektenlexikon: http://www.architektenlexikon.at/de/170.htm und auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Glas_(Architekt). +++ Das Haus Rezek in der Denkmalliste Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/W%C3%A4hring .

* Literatur: Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2, Salzburg und Wien 1995, Seite 231 f.

Fertörákos/Neusiedler See (Bgld.): 30 Umweltorganisationen sehen UNESCO-Weltkulturerbe bedroht

Vier-Sterne-Hotelprojekt bei Fertörákos im benachbarten Ungarn am Ufer des Neusiedler Sees bedroht Welterbe “Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See“. Nach Erteilung der Baugenehmigung für das umstrittene Tourismusprojekt schlagen 30 Umweltorganisationen aus 20 Ländern Alarm, u. a. Alliance for Nature. Sie fordern die Eintragung des Sees in die “Rote Liste” des “Gefährdeten Welterbes” der UNESCO. ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (3 MIN, 11.8.2020): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14061211/Welterbestatus-des-Neusiedlersees-gefaehrdet/14743921 +++ ORF-BERICHTE LESEN: “Neusiedler See: Welterbestatus gefährdet” (11.8.2020): https://burgenland.orf.at/stories/3061813; “Fertörakos: Umweltschützer wenden sich an UNESCO” (14.8.2020): https://burgenland.orf.at/stories/3062314 +++ Weitere Medienberichte: “Ungarisches Vier-Sterne-Hotel bedroht Welterbe Neusiedler See” (8.8.2020, Der Standard): https://www.derstandard.at/story/2000119244201/ungarisches-vier-sterne-hotel-bedroht-welterbe-neusiedler-see; “UNESCO-Welterbe: Neusiedler See soll auf rote Liste” (8.8.2020, Krone): https://www.krone.at/2206848; “Neusiedler See: Baubewilligungen in Fertörakos” (6.8.2020, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/eisenstadt/c-lokales/baubewilligungen-in-fertoerakos_a4179735; “Fertörakos: Ungarn genehmigt den Bau” (7.8.2020, BVZ): https://www.bvz.at/eisenstadt/bezirk-eisenstadt-ungarn-fertoerakos-ungarn-genehmigt-den-bau-bezirk-eisenstadt-fertoerakos-regina-petrik-bauprojekt-naturschutz-tourismus-217977377; “Keine rechtlichen Möglichkeiten. Großprojekt in Fertörakos fix” (11.8.2020, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/eisenstadt/c-lokales/grossprojekt-in-fertoerakos-fix_a4186842; “Kommt Hafenprojekt in Fertörakos nun doch?” (13.8.2020, BVZ): https://www.bvz.at/eisenstadt/neusiedler-see-kommt-hafenprojekt-in-fertoerakos-nun-doch-fertoerakos-hafen-fertoerakos-218933075; “Überrumpelt: Start für ungarisches Mega-Projekt am Neusiedler See” (5.8.2020, Kurier): https://kurier.at/chronik/burgenland/fertoerakos-ungarn-erteilt-baubewilligung/400992434 +++ Gastkommentar (Gudula Walterskirchen): “Es sind nicht die Ungarn schuld, sondern vor allem wir Österreicher! Umweltschützer protestieren gegen ein ungarisches Bauprojekt am Neusiedler See, während im Burgenland seit Jahrzehnten Raubbau an der Natur betrieben wird.” (16.8.2020, Die Presse): https://www.diepresse.com/5853607/es-sind-nicht-die-ungarn-schuld-sondern-vor-allem-wir-osterreicher +++ Das UNESCO-Weltkulturerbe “Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See” (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturlandschaft_Fert%C5%91/Neusiedler_See.

Siehe auch iD-Bericht (12.7.2020): Neusiedler See (Bgld.): Bauprojekte bedrohen UNESCO-Weltkulturerbe:
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/neusiedler-see-bgld-bauprojekte-bedrohen-unesco-weltkulturerbe/

Achenkirch (Tirol): 2500 Jahre alte Felsbilder in der Achenseeregion

Die wohl ältesten Ritzungen in Tirols Bergen liegen gut versteckt in der Achenseeregion. Doch Archäologe Bert Ilsinger vom Institut für Archäologien der Uni Innsbruck ist ihnen auf der Spur. In der Gemeinde Achenkirch wurde eine solche Felsbildzeichnung 2019 unter Denkmalschutz gestellt. TIROLER TAGESZEITUNG-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.tt.com/artikel/17273922/2500-jahre-alte-felsbilder-in-der-achenseeregion-beleben-die-vergangenheit +++ Die “Rätische Felsbildstation Natternwand” in der Denkmalliste (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Achenkirch +++ Über Felsbilder (Wikipedia): “Die Felsbildplätze in Österreich (und Südtirol), finden sich in den Ostalpen als in den Stein geritzte oder geklopfte Grafiken in einigen Bundesländern Österreichs und in Südtirol. Es handelt sich um Abbildorte von geometrischen, anthropo- und zoomorphen Symbolen, die Jahrhunderte lang aufgesucht wurden. Die schwierige Zugänglichkeit und Lage der Bilder hängt mit kultischen Vorstellungen und Praktiken zusammen. Die Felsbilder der Schweiz und Oberitaliens wurden hauptsächlich in der Bronze- und Eisenzeit graviert. Die Felsbilder in Österreich und Südtirol sind jünger und überwiegend geometrisch. Sie stellen die Fortsetzung archaischer Sinngebungen und Symboliken bis ins Mittelalter dar, bisweilen noch bis in jüngere Zeit. Für die Datierung stehen nur relative Anhaltspunkte zur Verfügung: Gravierungstechnik, Verwitterung, Platzierung und Überlagerung mehrerer Zeichnungen. So stellte sich heraus, dass die Felsbilder mehrperiodig entstanden.” WEITERLESEN: “Felsbildplätze in Österreich” (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Felsbildpl%C3%A4tze_in_%C3%96sterreich +++ A N I S A – Verein für alpine Forschung (u. a. Archäologie, Alm- und Felsbildforschung): http://www.anisa.at/index-2.htm

Karl Lueger-Denkmal (Wien): Streit um Erinnerungskultur

Weiterhin Auseinandersetzungen um rund das denkmalgeschützte und umstrittene Karl Lueger-Denkmal am Dr.-Karl-Lueger-Platz (bei U3-Stubentor am Ring). Karl Lueger war Politiker und Wiener Bürgermeister von 1897-1910. Wegen seiner Bedeutung für die Entwicklung Wiens zu einer modernen Großstadt einerseits und seines Antisemitismus andererseits ist er bis heute Gegenstand teils heftig geführter Kontroversen (vgl. Wikipedia). Eine Künstlergruppe rund um Eduard Freudmann hat am Montag (5.10.) eine “Schandwache” beim Lueger-Denkmal gebildet. Diese sollte die Stadt Wien daran hindern, die im Sommer aufgesprühten Schande-Graffitischriftzüge zu entfernen. Dabei wurden die Schande-Graffitti abgenommen, in Beton gegossen und mit Goldfarbe überzogen wieder angebracht. Daraufhin haben Mitglieder der Identitären Bewegung eine Gegenaktion gestartet und unter den Augen der Polizei die goldenen Betonbuchstaben wieder mit Hammer und Meißel abgeschlagen. Die Polizei hat angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. ORF-FERNSEHBEITRAG (KULTURMONTAG) (5.10., 4 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/kulturMontag/1303/kulturMontag/14066770/Kuenstlerische-Schandwache-am-Karl-Lueger-Denkmal/14772819; ORF-FERNSEHBEITRAG (ZIB 1; 1 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/1203/ZIB-1/14067035/Schandwache-am-Lueger-Denkmal/14773058 +++ ORF-BERICHT LESEN: https://wien.orf.at/stories/3069961 +++Weiteres Video (Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120527691/lueger-denkmal-antisemiten-auf-dem-podest (7.10.2020, Standard: “Lueger-Denkmal: Antisemiten auf dem Podest”).

Weitere aktuelle Medienberichte (5.10.2020): “Antisemitismus: Rechtsextreme zerstören Kunstintervention am Karl-Lueger-Denkmal” (Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120484297/kuenstler-verewigten-graffiti-auf-karl-lueger-denkmal-mit-beton; Lueger-Statue: Ein Denkmal als Schandmal (Die Presse): https://www.diepresse.com/5877582/ein-denkmal-als-schandmal; “‘Schandwache’ in Wien: Lueger-Denkmal: Proteste gegen Graffiti-Entfernung” (Krone): https://www.krone.at/2245120

Nach der Aktion: “Anzeigen und weitere Demos nach Kunstaktion beim Karl-Lueger-Denkmal” (7.10.2020, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120556102/anzeigen-und-weitere-demo-nach-kunstaktion-beim-karl-lueger-denkmal

“Was tun mit dem Lueger-Denkmal?” User-Diskussion (Standard-Forum): https://www.derstandard.at/story/2000120543526/was-tun-mit-dem-lueger-denkmal

Kommentar der Anderen: Eva Blimlinger: “Karl Lueger mit Theodor Herzl verdecken” (6.10.2020, Standard): “Ein neuer Vorschlag in der Debatte über das Lueger-Denkmal in Wien: Stellt es in den Schatten!: https://www.derstandard.at/story/2000120507212/karl-lueger-mit-theodor-herzl-verdecken

Initiative fordert Umgestaltung des Lueger-Denkmals: Der Aufruf an die Wiener Politik kurz vor der Wahl wird von bekannten Vertretern der Kulturszene unterstützt (1.10.2020, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120381787/initiativ

Aufruf von 40 Persönlichkeiten aus Kunst und Gesellschaft (3.10.2020): Lueger-Denkmal: Antisemitisch, verfälscht Geschichte. Mehr als 40 Unterzeichnende sprechen sich für Veränderung an Platz und Ehrenmal aus” (Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120451725/lueger-denkmal-antisemitisch-verfaelscht-geschichte

Erinnerungspolitik: Künstler Martin Krenn zu Denkmalsturm: “Nichts ist für die Ewigkeit”. Krenn plädiert in der Debatte über historisch belastete Denkmäler zwischen Wegreißen und Stehenlassen für einen dritten Weg: die Bearbeitung (1.10.2020, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120381868/kuenstler-martin-krenn-zu-denkmalsturm-nichts-ist-fuer-die-ewigkeit

Ljiljana Radonić: Von fehlenden und überholten Denkmälern (Blog: Geschichte Österreichs): Manche Denkmäler fehlen, andere sollen künstlerisch dekonstruiert werden. Denkmäler erinnern niemals nur an Vergangenes. Sie polarisieren oftmals in der Gegenwart. Das ist gut so, denn Debatten über Denkmäler sind in einer Demokratie wichtig (27.9.2020, Standard): https://www.derstandard.at/story/2000120203507/von-fehlenden-und-ueberholten-denkmaelern

Reaktionen im APA-OTS-Medienportal:

6.10.2020: FP-Stenzel/Kohlbauer ad Innenminister: „Es ist Zeit zu handeln!“: Schwere Sachbeschädigung linksextremer Fanatiker muss strafrechtliche Konsequenzen haben: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201006_OTS0029

9.10.2020: Karl Lueger repräsentiert Antisemitismus im Herzen der Stadt: Die jüdischen Österreichischen HochschülerInnen (JöH) veranstalteten am Mittwoch, 7. Oktober, ihre kritische Kunstinstallation am Lueger Denkmal: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201009_OTS0174

Älterer iD-Bericht:

28.7.2020: Initiative Denkmalschutz: Belastete Denkmäler – Beispiel Lueger-Denkmal (Wien): Denkmäler stürzen keine Lösung! https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/belastete-denkmaeler-beispiel-lueger-denkmal-wien-denkmaeler-stuerzen-keine-loesung

Wien: Abriss der Otto-Wagner Stadtbahnstationen 1951-1978

ORF-SERIE “Verlorenes Erbe” – Die Otto Wagner-Stadtbahnstationen in Wien: 25 Stadtbahnstationen aus der Zeit um 1900 gab es Wien. In den 1950er- bis 1970er-Jahren wurde mehrere Stationen abgerissen. Unter besonders großem Protest wurde die Station “Meidling” 1968 abgebrochen. Bei einer Demonstration vor Ort meldete sich auch der bekannte Architekt und Stadtplaner Roland Rainer zur Bedeutung der Architektur des Jugendstilarchitekten Otto Wagners zu Wort: “Karl Krauss hat 1899 gesagt: ‘Wien wird jetzt zur Großstadt demoliert.’ Mit der Demolierung der Wagner-Bauten wird aber Wien nicht zur Großstadt, sondern zur Provinzstadt demoliert. Denn die Wagner-Bauten sind ein sehr, sehr großstädtisches Element, ein internationales Element. Es ist müßig heute über die Bedeutung dieses größten Pioniers der Baukunst zu sprechen, den wir in diesem Jahrhundert gehabt haben.” Der letzte Abriss erfolgte ca. 1978 bei der Station Schottenring. Die erhaltenen Stationen vom weltberühmten Jugendstilarchitekten Otto Wagner – heute Ubahn-Stationen der Linie U4 und U6 –  stehen mittlerweile unter Denkmalschutz und wurden in den letzten Jahren oft aufwändig restauriert und renoviert. ORF-FERNSEHBERICHT (6 MIN) ZUM NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14072186/Die-verlorenen-Stationen-des-Otto-Wagner/14799308

Die abgerissenen Stationsgebäude sind folgende:
– 1. Bez., Schwedenplatz (U4)
– 1. Bez., Schottenring, Abriss ca. 1978 (U4)
– 3. Bez., ‘Hauptzollamt’ (heute U4 “Landstraße, Wien-Mitte“)
– 12., Meidling, Abriss 1968 (U6)
– 13., Hietzing (U6)
– 15. Bez., Marihilfer Straße / Westbahnhof, Abriss 1951 (U6)

Die Wiener Stadtbahn
– auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Stadtbahn
– auf Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Stadtbahn

Penzing (Wien): Sorge um zwei Historismus-Baujuwele

Zwei Sorgenkinder gibt es im 14. Wiener Bezirk Penzing, beide in Schutzzone gelegen:

Nisselgasse 9 im alten Ortskern von Penzing (nahe U4-Station Hietzing / Kennedybrücke) sowie Hauptstraße 21 in Hadersdorf am westlichen Stadtrand von Wien. Ein Anrainer des frühhistoristischen Gebäudes Nisselgasse 9 (Luftbild Google Maps) kritisiert die Baubehörde, denn diese agiere seiner Meinung nach seit 2014 “hilflos” oder ist “untätig”.  So verfällt das leer stehende, 1871 erbaute (mit älterem Kern?) einstöckige Gebäude mit frühhistoristischem Parapetdekor (mit Kinderbüsten) immer mehr (Architekt Georg Stättermayer). Laut Baubehörde (Magistratsabteilung 37) gibt es einen Bauauftrag zur Sanierung der Fassade.

Nisselgasse 9, 1140 Wien

Das frühhistoristische Gebäude in der Nisselgasse 9 (erbaut 1871; mit älterem Kern?), Foto: 20. Juli 2020, Fotograf: Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Das zweite Sorgenkind meldete unser Verein Initiative Denkmalschutz dem Kurier, die frühgründerzeitliche Sommervilla in der Hauptstraße 21 in Hadersdorf (Foto Google Maps). Markus Landerer (Initiative Denkmalschutz) sieht die Stadt in der Pflicht: “Man hat den Eindruck, die Baupolizei schaut weg oder die rechtlichen Regelungen sind untauglich.” Dies habe zur Folge, dass Eigentümer, die ihr Gebäude nicht erhalten, mit einem Abbruchbescheid geradezu belohnt würden. “Das ist perfide”, sagt Landerer. Die Baubehörde entgegnet dem Vorwurf, dass man bereits im Vormonat den Eigentümer aufgefordert hat, bekannt zu geben, welche Schritte zur Erhaltung beabsichtigt sind. Noch wartet man auf Antwort innerhalb der vorgesehenen Frist. KURIER-ARTIKEL WEITERLESEN (Bezahlschranke): https://kurier.at/chronik/wien/vorstadt-sommervilla-in-penzing-dem-verfall-preisgegeben/401126871 (12.12.2020, “Zwei Baujuwele in Penzing dem Verfall preisgegeben. Häuser in der Schutzzone sind in desolatem Zustand. Anrainer und Denkmalschüzter befürchten Abbruch und kritisieren Behörden.”)

Kulturgüterkataster der Stadt Wien

Hauptstraße 21 im Kulturgüterkataster (mit ein wenig älterem Foto)

Nisselgasse 9 im Kulturgüterkataster (mit ein wenig älterem Foto)

Quelle: https://www.wien.gv.at/kulturportal/public

Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz zur geplanten Umwidmung 2020

18.6.2020, Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz
Hadersdorf (Wien-Penzing) Stellungnahme 8218. Gefährdete Häuser wegen Bauwidmung?
https://www.initiative-denkmalschutz.at/stellungnahme/hadersdorf-wien-penzing-stellungnahme-8218-gefaehrdete-haeuser-wegen-bauwidmung
(Anmerkung: Stand 15.12.2020 ist die Umwidmung noch nicht rechtskräftig/kundgemacht, vgl. https://www.wien.gv.at/flaechenwidmung/public).

Literatur:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Topographisches Denkmälerinventar, herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Band: Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk, Wien 1996, Seite 310 (Hauptstraße 21) sowie Seite 323 (Nisselgasse 9)