Bahnhof Hauptzollamt (Wien-Mitte): Letztes Relikt vor Revitalisierung

Jahrelang ist ein übriggebliebenes, kleines unscheinbares Gebäude beim Bahnhof “Wien-Mitte” verfallen. Jetzt soll dieses denkmalgeschützte Relikt in der Unteren Viaduktgasse 2 zu neuem Leben erweckt werden. Seit 18 Jahren beschäftigt sich Projektentwickler Peter Schneyder mit diesem ehemaligen Verwaltungsgebäude des Frachtenterminals, das er von der ÖBB per Baurechtsvertrag erworben hat. Es stellt den letzten verbleibenden Teil des von Otto Wagner gestalteten Bahnhof Hauptzollamt dar. Seit 2015 gibt es ein Baurecht und viele Pläne, die ob der vielen Zwänge (kleines eingezwicktes Grundstück, direkt neben den Bahn-Gleisen) nicht so einfach umzusetzen sind. Jetzt scheint endlich ein konkretes Projekt vor der Umsetzung zu stehen. Am Areal soll jetzt eine siebenstöckige Gästeunterkunft entstehen, die das kleine, einstöckige Verwaltungsgebäude  von zwei Seiten einrahmen und seinen schrägen Wänden auch überragen soll. ORF-FERNSEHBERICHT ANSEHEN (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14081199/Echt-Nah-Vor-Umbau-des-Geisterbahnhofs/14853585 (7.2.2021, ORF ‘Wien Heute’: “‘Echt Nah’: Vor Umbau des Geisterbahnhofs”)

Berichte / Linktipps

20.3.2019, aktualisiert 2020, WienSchauen.at
Verfall im Schatten von Wien Mitte: https://www.wienschauen.at/verfaellt-letztes-gebaeude-eines-historischen-bahnhofs-hauptzollamt-untere-viaduktgasse-4a/

Fotos Untere Viaduktgasse 2 von Erich J. Schimek (für die Initiative Denkmalschutz): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157631336907850/with/7900579976

1. Dezember 2020, Die Presse
Zwischen Hoffen auf Wunder und Abrissbescheid. Wien Mitte: ein letzter Rest des Bahnhofs Hauptzollamt – und was damit (nicht) geschieht. (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/5905770/zwischen-hoffen-auf-wunder-und-abrissbescheid

Bahnhof Hauptzollamt / Wiener Hauptzollamt:
– Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Hauptzollamt
– Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Bahnhof_Hauptzollamt

Untere Viaduktgasse 2, 1030 Wien

Das denkmalgeschützte, ehemalige Verwaltungsgebäude des Frachtenbahnhofs Hauptzollamt (heute ‘Wien Mitte’), Foto: Jän. 2018, (c) Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz

Literatur / Quellen:

– ÖBB Immobilien, Baurechtsexposè, 1030 Wien, Untere Viaduktgasse 2, Baurecht auf 99 Jahre, 2011 (23 Seiten)

– Liste der denkmalgeschützten Gebäude in Wien-Landstraße (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Landstra%C3%9Fe

Fabrik Wagenmann & Seybel (Wien): Vor Abriss? Stellungnahme Planentwurf 8314

Initiative Denkmalschutz, 11. März 2021

Stellungnahme zum Planentwurf 8314
Seybelgasse 16, ehem. Fabrik Wagenmann, Seybel & Co.

Für das Gebiet zwischen An den Steinfeldern, Perfektastraße, Liesinger-Flur-Gasse, Ketzergasse (zum Teil Stadt- bzw. Landesgrenze), Linienzug 1-3, Siebenhirtenstraße, Seybelgasse, Rudolf-Waisenhorn-Gasse, Linienzug 4-8 und Seybelgasse im 23. Bezirk, Katastralgemeinde Liesing und Siebenhirten

Einleitung: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historisch wertvollen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Ebenso möge die Anzahl der Hauptgeschoße mit einer besonderen Bestimmung (BB) exakt dem Bestand angepasst werden. Durch diese Maßnahme – und durch die Festsetzung einer Schutzzone – wird am ehesten der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Das Areal: Im Nordwesten dieses Planentwurfsgebiets liegt das Firmengelände des ehemaligen Chemiewerks von „Wagenmann, Seybel & Co.“ (auch „Wagenmann & Braun“ oder „Wagenmann und Seybel“). Das Firmenareal wird südlich von der Siebenhirtenstraße sowie nördlich von der Straße „An den Steinfeldern“ begrenzt und liegt östlich des Flusses Liesing. Die Firma war im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein großer und bedeutender Chemiebetrieb im Süden von Wien. Auf Wikipedia heißt es: „Von der weitläufigen Industrieanlage des 19. Jahrhunderts waren 2011 nur mehr geringe, nicht denkmalgeschützte Reste erhalten, so ein ehemaliges, dem Verfall preisgegebenes Verwaltungsgebäude in der Seybelgasse Nr. 16 (…). Weiters bestanden noch eine große Halle im östlichen Teil, ein Rauchfang an der Siebenhirtenstraße und Mauerreste in der Seybelgasse Nr. 5 und 5a.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Wagenmann,_Seybel_%26_Co.)

Die Stellungnahme im Detail:

Im Planentwurf konnten 2021 per Lokalaugenschein bzw. über Google Maps noch einige Reste dieser einstmals imposanten Industrieanlage ausfindig gemacht werden. (In diesem Zusammenhang muss kritisiert werden, dass die erhalten gebliebenen, historischen Fabriksgebäude im Erläuterungsbericht keine Erwähnung finden.) Insbesondere das Direktionsgebäude (Verwaltungsgebäude) in der Seybelgasse 16 sollte erhalten bleiben (Foto Wikimedia). Unser Verein Initiative Denkmalschutz empfiehlt nachdrücklich, dieses historische Verwaltungsgebäude (aus den 1910er-Jahren?) als Schutzzone zu widmen. Auch der Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung bittet in seiner gutächtlichen Stellungnahme vom 22. Oktober 2020 (gemäß § 2 Abs. 4 Bauordnung für Wien), “dass der Eckbereich Seybelgasse 16 (…) im Hinblick auf den Erhalt des Bestandsgebäudes überprüft wird.” Entsprechend wären die Baufluchtlinien und die Bebauungsbestimmungen exakt dem Bestand anzupassen.

Darüber hinaus finden sich noch einige weitere ehemalige Fabrikshallen am Areal. Hier möge geprüft werden, ob nicht ein paar wenige davon als erhaltenswert eingestuft werden können (ob der Unzugänglichkeit des Areals kann unser Verein keine allzu konkreten Empfehlungen abgeben). Auf Google Maps und den Wikimedia-Fotos (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Wagenmann_%26_Seybel?uselang=de) erscheint die große Fabrikshalle (Lagerhalle) im Osten des Areals (etwa aus den 1920er-Jahren?), südlich des am Gelände befindlichen ORF-Senders (auf Höhe der Brunner Straße 56) als erhaltenswert (Foto 1; Foto 2; Foto 3; Foto 4; Foto 5). Unser Verein empfiehlt diese imposante Fabrikshalle als Schutzzone zu widmen und die Bebauungsbestimmungen dem Bestand anzupassen.

Die Reste der historischen Mauer in der Seybelgasse 5 bzw. 5a sollten ebenso erhalten bleiben. Auf Erhaltungswürdigkeit (und Schutzzonenwidmung) zu prüfen wäre auch die Fabrikshalle mit Schlot in der Siebenhirtenstraße 13 sowie die zweischiffige Fabrikshalle (mit Schornstein / Turm an deren Nordwest-Ecke) südöstlich des Direktionsgebäudes (bzw. hinter / östlich dem Gebäude an der Seybelgasse 12a).

Abschließend wird nachdrücklich vorgeschlagen, für die Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Dr. Gerhard Hertenberger, im Namen der
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Steinhof (Wien): Central European University (CEU) plant Pavillons um

Am Jugendstiljuwel Otto Wagner-Spital Steinhof (seit 2020 Klinik Penzing) plant die Central European University (CEU), die Budapest verlassen muss, den Um- und Ausbau der denkmalgeschützten Pavillons. Das Architekturbüro Kohn Pedersen Fox (KPF.com) bekam den Zuschlag. Maik Novotny im Falter Nr. 15/21 kritisiert die Intransparenz des Architektenauswahlverfahrens, denn die Ergebnisse der anderen Architekten bleiben geheim. Die Jury bestand ausschließlich aus Stakeholdern der CEU, eine Publikation der abgegebenen Entwürfe wird es nicht geben. Auch war bei der Entscheidung, wer an einem der architekturhistorisch sensibelsten Orte Wiens Eingriffe in die Substanz vornehmen darf, kein Vertreter der Stadt oder des Bundesdenkmalamts beteiligt. KURIER-ARTIKEL LESEN: https://kurier.at/chronik/wien/so-koennten-otto-wagner-pavillons-am-steinhof-kuenftig-aussehen/401343612 (7.4.2021, “So könnten die Otto-Wagner-Pavillons am Steinhof künftig aussehen”)

Verbauung im Ostareal Steinhof, Wien

Abseits der CEU werden im Ostareal des /ehem.) Otto Wagner-Spitals Steinhof Neubauten der gemeindeeigenen Gesiba errichtet, Foto: April 2021, (c) privat

Offizielle Presseaussendung der Central European University (CEU) (7. April 2021): “Central European University wählt Kohn Pedersen Fox als Architekten für ihren neuen Campus aus”: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210407_OTS0014

Initiative Denkmalschutz Presseaussendung und Stellungnahme:

21. Februar 2020
Otto Wagner Spital Steinhof: Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz (Planentwurf Nr. 8139): https://www.initiative-denkmalschutz.at/stellungnahme/otto-wagner-spital-steinhof-stellungnahme-der-initiative-denkmalschutz-planentwurf-nr-8139

12. Februar 2020
Otto Wagner Spital Steinhof Umwidmung – Initiative Denkmalschutz: Bauliche Anschläge im aktuellen Planentwurf Nr. 8139 schon absehbar! https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/otto-wagner-spital-steinhof-umwidmung-initiative-denkmalschutz-bauliche-anschlaege-im-aktuellen-planentwurf-nr-8139-schon-absehbar

Fleischerei Steinhof

Fleischereigebäude im Ostareal des Otto Wagner-Spitals Steinhof, Foto 25.1.2020 (c) Markus Landerer (Initiative Denkmalschutz)

Medienberichte:

14. April 2021, Falter
Operation Otto Wagner – Das Büro Kohn Pedersen Fox wird die Pavillons am Steinhof für die CEU adaptieren. Doch wie kam es zu dieser Entscheidung? http://www.steinhof-erhalten.at/Medienberichte/falter_15-21.jpg (Falter: https://www.falter.at/zeitung/ausgabe/202115)

8. April 2021, Krone
Internationales Architekturbüro baut Jugendstiljuwel zum Uni-Campus um: Wie futuristisch wird Steinhof? http://www.steinhof-erhalten.at/Medienberichte/kronenzeitung_8-4-2021.jpg

8. April 2021, Der Standard
Umbau des Otto-Wagner-Spitals: Ein Prototyp für die Protomoderne. Die Pläne für das ehemalige Wiener Spital sind enthüllt. Die Central European University wird in die denkmalgeschützten Pavillons einziehen: https://www.derstandard.at/story/2000125659359/umbau-des-otto-wagner-spitals-ein-prototyp-fuer-die-protomoderne

7. April 2021, Kurier
So könnten die Otto-Wagner-Pavillons am Steinhof künftig aussehen. Designvorschlag zeigt, wie das Areal nach dem Um- und Ausbau für die Central European University aussehen könnte: https://kurier.at/chronik/wien/so-koennten-otto-wagner-pavillons-am-steinhof-kuenftig-aussehen/401343612

Mehr und ältere Medienberichte sind auf der Website der Bürgerinitiative “Steinhof erhalten” zu finden: http://www.steinhof-erhalten.at/medienberichte.html

Älterer Bericht zu Steinhof auf unserer Website der Initiative Denkmalschutz:

1. Juli 2020, Otto Wagner Areal Steinhof (Wien): Umwidmung und Soros-Uni im Gemeinderat beschlossen: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/otto-wagner-areal-steinhof-wien-umwidmung-und-soros-uni-im-gemeinderat-beschlossen

Herzogenburg (NÖ): Abriss historischer Brücke wegen Neubauförderung

“Es wurde bereits entschieden den St. Andräer Steg neu zu bauen. Obwohl uns allen Leid ist um den alten Steg – auch mir. Man muss kein Nostalgiker sein, um zu wissen, dass er sehr wertvoll ist”, doch wir sind stark dafür, dass der Steg – eventuell mit Bürgerbeteiligung – einer Nachnutzung zugeführt wird, dies erklärte Stadträtin Daniela Trauninger (parteifrei, SPÖ Vorschlag) in der Herzogenburger Gemeinderatssitzung Ende April. Der St. Andräer Steg über die Traisen wurde 1885 errichtet, jetzt soll er abgerissen werden (Foto des Steges). Zuvor wurde noch über eine mögliche Sanierung diskutiert, doch für diese gibt es keine Förderung seitens des Landes Niederösterreichs. Da es hingegen eine solche für Abriss respektive Neubau gibt (Förderung bis zu 50 %), sind die Kosten beinahe gleich hoch, sodass sich die Gemeinderäte auf Grund dieses Ungleichverhältnisses (sowie einiger anderer Vorteile wie: Verbreiterung, keine Stützpfeiler und höher) sich bereits im März 2019 für den Neubau entschieden (ohne Förderung: Sanierungskosten 288.000 Euro versus Neubau 660.000 Euro). Nicht wenigen tat die Entscheidung für den Abriss aber weh (wie z.B. auch dem Grünen Gemeinderat Franz Gerstbauer). Auch eine St. Andräerin zeigte sich erbost, da der Steg von der bekannten k.k. Hof-Eisenkonstruktionswerkstätte Ignaz Gridl errichtet wurde. Möglich wird der Abriss auch deshalb, weil die Brücke nicht unter Denkmalschutz steht. VP-Gemeinderat Peter Schwed schlug sogar vor, ein ein oder zwei Meter langes Stück des Steges als Erinnerung wieder am gleichen Platz aufzustellen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung Ende April 2021 wurde nun die Vergabe der Arbeiten für den Neubau ersteilt. Auch der Stadtrat Erich Hauptmann (ÖVP) kann sich gut vorstellen, dass der alte Steg noch eine neue Funktion bekommt und nicht komplett entsorgt wird und vielleicht als Alteisen verkauft wird. Auch die Historikerin Christine Oppitz würde zumindest für eine Versteigerung einzelner Geländerteile plädieren, wenn der Steg bedauerlicher Weise schon abgerissen wird. Bis Ende 2022 soll der Neubau fertig sein. Erst dann soll der alte Steg abgerissen werden.

Medienberichte

6. Mai 2021, NÖN
St. Andräer Steg: Mit Neubau wird es ernst. Traisen-Übergang ist 1885 errichtet worden. Nun wird er um rund 627.000 Euro ersetzt: https://www.noen.at/herzogenburg/herzogenburg-st-andraeer-steg-mit-neubau-wird-es-ernst-herzogenburg-st-andraeer-steg-print-272576611

3. Mai 2021, MeinBezirk
Neuerrichtung des St. Andräer Stegs: Ein “Stück Geschichte” soll erhalten bleiben: https://www.meinbezirk.at/herzogenburgtraismauer/c-lokales/ein-stueck-geschichte-soll-erhalten-bleiben_a4606067

29. September 2019, NÖN
Grünes Licht für St. Andräer Steg. Gemeinderat stimmte für freitragende Brückenvariante. Die Hälfte der rund 700.000 Euro muss die Stadt bezahlen: https://www.noen.at/herzogenburg/neubau-in-herzogenburg-gruenes-licht-fuer-st-andraeer-steg-herzogenburg-st-andraeer-steg-163659149

2. April 2019, NÖN
Der Steg wird neu gebaut. Alte Konstruktion stammt aus 1885. Alle Mandatare befürworteten das 660.000-Euro-Projekt: https://www.noen.at/herzogenburg/stadtplanung-der-steg-wird-neu-gebaut-herzogenburg-stadterneuerung-gemeinderat-josef-boeck-142220445

17. Oktober 2018, MeinBezirk
Damals und Heute: Traisensteg bei St. Andrä [Fotovergleich 1920 und 2018]: https://www.meinbezirk.at/herzogenburgtraismauer/c-lokales/damals-und-heute-traisensteg-bei-st-andrae_a2979204

Wien Museum: Zahnloser Denkmalschutz? Umbau stößt auf massive Kritik

Das denkmalgeschützte Wien Museum am Karlsplatz befindet sich aktuell in einem tiefgreifenden Um- und Ausbau. Als Historisches Museum der Stadt Wien wurde es 1954-1959 vom bekannten Architekten Oswald Haerdtl (*1899 +1959) erbaut. Der Bau gilt nicht als Haerdtls bestes Werk, hat aber als erster Museumsneubau der Zweiten Republik eine enorme kulturhistorische Bedeutung. Aktuell ist nur noch das Außengerippe des Hauses zu sehen. Beim Anblick dieser “Ruine” fragen sich viele Bürger nun: Wie kann es sein, dass ein (§ 2a) denkmalgeschütztes Gebäude so radikal umgebaut wird, dass von seiner ursprünglichen Gestalt kaum etwas bleibt? Dieser Frage ging der vergangene ORF “kulturMontag” nach. Mit Denkmalpflege hat das nicht mehr viel zu tun, meinen Kritiker, sowohl ästhetisch, als auch substanziell. Nott Caviezel, Professor für Denkmalpflege an der TU Wien, bringt es im ORF-Fernsehbeitrag ‘Kulturmontag’ auf den Punkt: “Wenn man mit Bedürfnissen an ein Gebäude herantritt, die das Gebäude nicht erträgt, die das Gebäude nicht schafft, dann müssen sie schon Abschreibungen machen am Denkmalschutz. Und ich glaube, dass diese Überforderung des Gebäudes schon am Anfang da stand. Und entweder schützt man ein Denkmal, oder man gibt es Preis.” Weitere Kritik kommt von Anna Wickenhauser, Präsidentin von Docomomo Austria, einem Verein, der sich für die Nachkriegsmoderne einsetzt, von Christian Kühn, Professor für Gebäudelehre an der TU Wien sowie von Friedmund Hueber, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege und emeritierter Professor für Denkmalpflege. Ursprünglich hieß es in den Wettbewerbsunterlagen: “Eine Aufstockung sowie ein weiterer Anbau an das Bestandsgebäude werden aus Sicht des Bundesdenkmalamtes als nicht möglich erachtet.” Das Siegerprojekt war dann für Friedrich Dahm, Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Wien “keine Aufstockung, sondern eine vertikale Erweiterung”, denn die Schwebekonstruktion würde den Originalbau in seinen Proportionen klar zutage treten lassen, ja, sogar akzenturieren. Dieses Umbauprojekt stammt von Winkler + Ruck Architekten und Ferdinand Certov. Roland Winkler, Architekt vom “Wien Museum Neu” erklärt den Umbau: Das Museum bekommt ein zusätzliches Geschoß, das scheinbar über dem Altbestand schwebt. Wolfgang Salcher, stv. Leiter des Bundesdenkmalamt Wien verteidigt den Umbau: Das Stiegenhaus wurde hinter einem Schutzgerüst eingehaust, und das Direktionszimmer vorübergehend ausgebaut. Es werden viele Teile wieder zurückkehren. Die alte Fassade wurde jedoch bereits in den 1980er-Jahren erneuert, nachdem die Original-Haerdtl-Platten der Witterung nicht standhielten. So rekonstruiert man nun die alte Fassade. Wegen seiner rosa Farbe sollen die Wiener einst ‘Himbeerpudding’ zum Museum gesagt haben, Jetzt soll jedoch die Fassade fast weiß werden. Wolfgang Salcher vom Denkmalamt erklärt dazu, man habe ein widerstandsfähigeres Material verwendet, das nahe am Original sei. Zur Vorgeschichte: 2013 fiel die Entscheidung, das Wien Museum (Karlsplatz 8) zu sanieren – und mit einem Neubau zu erweitern. Ein internationaler Architekturwettbewerb brachte 2015 das Siegerprojekt von Winkler + Ruck und Ferdinand Certov hervor. Der tiefgreifende Um- und Ausbau soll 2023 abgeschlossen sein.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (9 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/kulturMontag/1303/kulturMontag/14096346/Zahnloser-Denkmalschutz-im-Wien-Museum/14943736 (21.6.2021, ORF ‘Kulturmontag’, “Zahnloser Denkmalschutz im Wien Museum”)

Wien Museum Karlsplatz, 2017

Das Wien Museum am Karlsplatz kurz vor dem Umbau, Foto: März 2017, (c) Gugerell, CC0, Wikipedia

Medienberichte:

21. Juni 2021, APA-OTS (Stadt Wien Presseaussendung)
Das neue Wien Museum wächst mit großen Schritten. Sichtbarer Baufortschritt am Karlsplatz; Sanierung und Ausbau im Kosten- und Zeitplan: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210621_OTS0028

21. Juni 2021, MeinBezirk
Großbaustelle am Karlsplatz: So schaut’s im Inneren des Wien Museums aus. Wien Museum am Karlsplatz: Die bz durfte sich ein Bild von der Großbaustelle des denkmalgeschützten Haerdtl-Baus machen. Im Dezember 2023 soll wiedereröffnet werden: https://www.meinbezirk.at/wieden/c-lokales/so-schauts-im-inneren-des-wien-museums-aus_a4717139

18. Juni 2021, ORF
Wien Museum: Baufortschritt im Plan. Das Wien Museum am Karlsplatz ist seit ziemlich genau einem Jahr eine Großbaustelle und wird dies auch noch eine Weile bleiben. Die gute Nachricht lautet: Die Arbeiten liegen im Zeit- und Kostenplan, wie Direktor Matti Bunzl am Freitagnachmittag versicherte: https://wien.orf.at/stories/3109049

18. Juni 2021, Kurier
Wien Museum: Vom Original bleibt nur die Stahlbetonkonstruktion. Das ehemalige Historische Museum der Stadt Wien ist denkmalgeschützt. Davon merkt man am Karlsplatz nichts: https://kurier.at/kultur/wien-museum-vom-original-bleibt-nur-die-stahlbetonkonstruktion/401417703

7. Februar 2021, Salzburger Nachrichten
Wien Museum: Wie ein Denkmal vorübergehend zur Ruine werden kann. Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen, bis das Wien Museum Neu neue Konturen annimmt. Wie geht das in einem Bau unter Denkmalschutz? (Bezahlschranke): https://www.sn.at/kultur/allgemein/wien-museum-wie-ein-denkmal-voruebergehend-zur-ruine-werden-kann-99472630

1. Juli 2020, Vienna.at
Wien Museum am Karlsplatz wird ab Juli umgebaut. Trotz Corona-Komplikationen kann im Juli mit dem Umbau des Wien Museums am Karlsplatz begonnen werden. Die Neueröffnung ist im Herbst 2023 geplant: https://www.vienna.at/wien-museum-am-karlsplatz-wird-ab-juli-umgebaut/6663652

12. Juni 2020, Kurier
Ein neues Monument für Wien. Mit dem Umbau des Wien Museums bekommt der Karlsplatz ein architektonisches Makeover. Direktor Matti Bunzl erklärt, was der Neubau bringt, und wie die Fusion von Alt und Neu erreicht wird: https://kurier.at/cm/ubm/ein-neues-monument-fuer-wien/400938242

22. Oktober 2019, APA-OTS (Wien Museum)
Wien Museum Neu: Stadtarchäologie stößt auf Fundamente der alten Verkaufshallen am Karlsplatz. Die Stadtarchäologie gräbt auf dem Areal der künftigen Plaza des neuen Wien Museums. Nach Entfernung der Schotterlagen ist sie auf Fundamente der alten Verkaufshallen, die in den 20er Jahren dort gestanden hatten, gestoßen: Das Einkaufszentrum am Karlsplatz – Ein vergessenes Stück Stadtgeschichte! https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191022_OTS0132

2. Februar 2016, Wiener Zeitung
“Keine Aufstockung, sondern eine vertikale Erschließung”. Im Wettbewerb um das “Wien Museum neu” siegte just ein Projekt, das eine Einschätzung des Bundesdenkmalamts missachtete – indem es eine Aufstockung plant. In der Behörde hat man mittlerweile aber umgedacht: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/mehr-kultur/798867-Keine-Aufstockung-sondern-eine-vertikale-Erschliessung.html?em_no_split=1

Linktipps:

Ausführliche Presseinfo zum Umbau (Wien Museum): https://www.wienmuseumneu.at/fileadmin/user_upload/WienMuseumNeu_Presseinfo.pdf

Fotos der Baustelle von Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz (Mai 2021): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157719338256373/with/51224892174

Villach (Ktn): Grand Hotel Annenheim – Verlorenes Erbe, 1971 gesprengt

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 19. August 2021 das Grand Hotel Annenheim am Ossiacher See behandelt. Dieses 1884 erbaute Hotel aus der Gründerzeit stand exakt an jener Stelle, an der sich heute das Apartementhaus Landskron in St. Andrä erhebt (Landskron ist ein Stadtteil von Villach). Im ORF-Beitrag erzählt Ulrich Schmalzl, Sohn des letzten Granhotel Annenheim Besitzers, ausführlich über die prächtige Inneneinrichtung und, wie das Hotel damals, 1971 in die Luft gesprengt wurde. Auch Frau Veronika Zorn vom Tourismusverband Gerlitzen Alpe – Ossiacher See erinnert sich lebendig und mit Wehmut an die damalige Sprengung, denn damit wurde ein wichtiger Markstein der Tourismusgeschichte zerstört. Erbaut wurde das Grand Hotel 1884 vom dalmatinischen Holzarbeiter und Analphabeten Stefan Kleinszig. Das Hotel erhielt damals den Namen „Annenheim“, benannt nach seiner Frau Anna. Dieser Name ging 1908 amtlich auf die vis-a-vis gelegene Ortschaft, die bis dahin „Obersattendorf“ hieß, über. Für das Hotel wurde eine eigene Haltestelle der „Kronprinz-Rudolf-Bahn“ eingerichtet, der heutige Bahnhof Annenheim. Nur das gut erhaltene Bootshaus aus Holz soll heute noch von der Anlage des Grand Hotel Annenheim bestehen.

ORF-FERNSEHBEITRAG (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14102684/Blick-zurueck-Urlaub-am-Ossiacher-See/14982868 (19.8.2021, ORF ‘Studio 2’, “Blick zurück: Urlaub am Ossiacher See”)

Historische Fotos / Geschichte / Quelle:

Ossiacher See Insider
Das historische Grand Hotel Annenheim
– Alte Ansichten vom Ossiacher See
https://www.ossiachersee.cc/grand-hotel-annenheim

Apropos Annenheim: Älterer iD-Bericht:

4. August 2020: Annenheim (Ktn.): Hotel Aichelberghof Abriss und historische Bahnhof-Verlegung:
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/annenheim-ktn-hotel-aichelberghof-abriss-und-historische-bahnhof-verlegung

Verlorenes Erbe (Stmk): Landesfürstliche Burg Leoben, 1964 abgerissen

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 24. Jänner 2022 der Abriss der ehemals Landesfürstlichen Burg in Leoben behandelt. Wie andere Städte in Österreich besaß auch Leoben eine Stadtburg. 1964 musste jedoch 3/4 der stattlichen Anlage am Stadtkai, direkt an der Mur gelegen, einem Rathausneubau weichen.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14121679/Bundesdenkmalamt-ueber-Bausuende-in-Leoben/15087047

Leoben um 1900

Leoben um 1900, mittig links von der Mur die stattliche Anlage der landesfürstlichen Burg zu sehen, um 1900, (c) gemeinfrei (Wikipedia), Originalquelle: http://loc.gov/pictures/resource/ppmsc.09585/

Nach 1261 vom Rittergeschlecht der Timmersdorfer erbaut, musste dieses die Burg 1418 an Erzherzog Ernst aus dem Hause Habsburg verkaufen.  Die nunmehr landesfürstliche Burg diente als Absteige für die Landesherrn. Erzherzog Ferdinand (ab 1619 römisch-deutscher Kaiser) übertrug die Anlage 1613 dem Jesuitenorden, der hier ein Jesuitenkolleg errichten ließ. Alfred Joham, Leiter der Raumplanung Leoben erzählt, dass sich Umbaupläne aus 1623 von den Jesuiten erhalten haben. Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 diente die Anlage als Kaserne und ab 1876 bis zuletzt als Gymnasium. Christian Brugger, oberster Denkmalpfleger (Abteilungsleiter) im Bundesdenkmalamt Steiermark, berichtet, wie es zum Abriss kommen konnte: 1962 war es zum ersten Mal, dass das Denkmalamt anonym informiert wurde, dass hier möglicherweise mit der alten Burg “etwas im Busch ist”. Die Antwort der Gemeinde war: Nein, es wird wahrscheinlich weiter Schule bleiben und man werde sich schon rühren (im Nordosttrakt war ja schon das neue Stadtmuseum eingerichtet). Doch die Stadt wollte unbedingt ein neues Rathaus, just anstelle der alten Burg. Es regte sich daraufhin auch Widerspruch zum geplanten Abbruch dieses stadtbildprägenden Gebäudes, sogar das Bundeskanzleramt hatte sich mit der Stadt Leoben in Verbindung gesetzt und angeregt, hier ein Eisenmuseum einzurichten. Die Stadt Leoben beharrte jedoch mit aller Vehemenz, ein neues Rathaus anstelle der alten Burg am Stadtkai zu errichten. Das Denkmalamt hatte damals bereits den Wert der Anlage erkannt und entschieden, dass die Burg schützenswert ist und stehen bleiben muss. Die Stadt Leoben beeinspruchte die Unterschutzstellung, sodass das Unterrichtsministerium als nächsthöhere Berufungsinstanznach einer Expertise vom bekannten Architekten und Stadtplaner Roland Rainerunter Auflagen, wie die neue Form des Rathauses auszusehen hat, der Berufung stattgegeben hat. Nur der Nordostflügel in der Kirchgasse 6, der als neu eingerichtetes Stadtmuseum Leoben (heute Mu­se­ums­Cen­ter & Kunst­hal­le) nicht zur Diskussion stand, blieb somit erhalten. 1997 wurde für die Steirische Landesausstellung “Made in Styria” das Gelände der ehemaligen Landesfürstlichen Burg auserkoren. In Vorbereitung dessen wurde das alte Stadtmuseum in einen modernen Museums- und Ausstellungskomplex umgewandelt (Kunsthalle Leoben) und die beiden bekannten Architekten Günther Domenig und Hermann Eisenköck fügten dem erhaltenen Nordosttrakt Flügelbauten an, die “wie symbolische Prothesen der amputierten Burgtrakte in Richtung Rathaus zeigen, um an den einstigen Vierkanter zu erinnern.” War die Burg wirklich in einem so schlechten Zustand, dass ein Abbruch gerechtfertigt war? Eisenköck: “Das Kolleg hätte durchaus restauriert werden können. Damals ist ein schwerer Fehler passiert, heute wäre ein solcher Abriss in keinster Weise denkbar.” Heute stehen sowohl das “Stadtmuseum und Kunsthaus Leoben mit ehem. Jesuitenkolleg und integr. Stadtmauer” als auch das Neue Rathaus per Verordnung (vorläufig) unter Denkmalschutz (§ 2a Denkmalschutzgesetz). Das Neue Rathaus am Stadtkai (Erzherzog Johann-Straße 2) wurde nach Plänen von Kurt Thornton (Stadtbauamt Leoben) 1964-1973 erbaut.  Der Architekturpublizist Friedrich Achleitner beschreibt den langgestreckten Baukörper 1983 als “in seiner trockenen, jedoch ambitionierten Architektur” als einen “typischen Vertreter der Amtsbauten der [19]60er Jahre.”

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (5 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14121679/Bundesdenkmalamt-ueber-Bausuende-in-Leoben/15087047 (ORF ‘Studio 2’, “Bundesdenkmalamt über Bausünde in Leoben”, 24.1.2022).

 

Stadt Leoben 1912

Leoben, Blick über die Mur, hinter der Brücke sieht man die einst stattliche Burg, Foto: 1912, (c) gemeinfrei (Wikipedia)

Literatur:

Edgard Haider, “Unvergessen: Die ehemalige landesfürstliche Burg in Leoben”, in: Denkma[i]l, Nr. 5/2010, Nachrichten der Initiative Denkmalschutz, Seite 15: https://www.initiative-denkmalschutz.at/denkmail/Denkmail_Nr_05_web.pdf

Dehio-Handbuch, die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Steiermark (Topographisches Denkmälerverzeichnis, Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1982, Seite 254 (ehem. Jesuitenkolleg) und Seite 258 (Neues Rathaus)

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band II: ‘Kärnten, Steiermark, Burgenland’, Salzburg und Wien 1983, Seite 252

Weitere Quellen / Linktipps:

Leoben, “Landesfürstliche Burg, Neue Stadtburg” auf ‘Alleburgen.de’: https://www.alleburgen.de/bd.php?id=23006

Die Kunsthalle Leoben, über den Umbau des Stadtmuseum in einen modernen Museums- und Ausstellungskomplex:  https://www.archconsult.com/project/kunsthalle-leoben

Neues Rathaus Leoben

Das Neue Rathaus Leoben, erbaut 1964 bis 1973, Architekt Kurt Thornton, mittlerweile unter Denkmalschutz, Foto: Juni 2011, (c) ZL, CC BY-SA 3.0, Wikipedia

Neusiedl (Bgld.) Hallenbad: Denkmalamt für Schutz, jetzt Einsturzgefahr

Das Hallenbad in Neusiedl am See wurde 1975-77 von den Architekten Rüdiger Stelzer und Walter Hutter erbaut und gilt als Vertreter des “Brutalismus”. Das Bundesdenkmalamt setzt  sich schon seit Jahren für die Unterschutzstellung ein. Jetzt wurde dem Hallenbad plötzlich Einsturzgefahr attestiert und das Bad wurde umgehend gesperrt. Laut “Liste brutalistischer Bauwerke in Österreich” auf Wikipedia gilt das Gebäude als “einziges aus dieser Zeit stammendes Hallenbad, das später nicht verändert wurde”, (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_brutalistischer_Bauwerke_in_%C3%96sterreich). ORF-FERNSEHBERICHT (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/14043659/Einsturzgefahr-Hallenbad-Neusiedl-gesperrt/14656041 +++ ORF-Bericht lesen: https://burgenland.orf.at/stories/3037447 +++ Weitere aktuelle Medienberichte: MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/neusiedl-am-see/c-lokales/zweieinhalb-bis-drei-jahre-bleibt-hallenbad-gesperrt_a3965616; Kurier: https://kurier.at/chronik/burgenland/einsturzgefahr-hallenbad-neusiedl-am-see-ist-gesperrt/400771533; BVZ: https://www.bvz.at/neusiedl/einsturzgefahr-das-neusiedler-hallenbad-ist-gesperrt-neusiedl-am-see-redaktionsfeed-hallenbad-neusiedl-am-see-einsturzgefahr-sperre-freizeitbetriebe-neusiedl-am-see-195128815 +++ Facebook-Seite “Unser Hallenbad muss erhalten bleiben”: https://www.facebook.com/unserhallenbadneusiedl; Bürgerinitiative “Rettet das Hallenbad” im Internet: http://www.rettet-das-hallenbad.at.+++ Ältere Medienberichte:Einspruch gegen Denkmalschutz für Hallenbad. Gemeinderat bringt Beschwerde gegen Bescheid des Bundesdenkmalamtes beim Bundesverwaltungsgericht ein.” (10.7.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neusiedl-am-see-einspruch-gegen-denkmalschutz-fuer-hallenbad-neusiedl-am-see-denkmalschutz-hallenbad-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-gemeinderat-neusiedl-154178656; “Neusiedler Hallenbad: Gemeinderat einstimmig gegen einen Denkmalschutz” (18.1.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neusiedler-hallenbad-gemeinderat-einstimmig-gegen-einen-denkmalschutz-neusiedl-am-see-hallenbad-neusiedl-132650824; “Neues Gutachten: Neusiedler Hallenbad: Denkmalschutz aufgeweicht” (7.1.2019): https://www.bvz.at/neusiedl/neues-gutachten-neusiedler-hallenbad-denkmalschutz-aufgeweicht-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-131140019; “Gutachten liegt vor: Neusiedler Hallenbad wird zum Denkmal. Das Gutachten des Bundesdenkmalamtes liegt vor: Gebäude ist zur Gänze schützenswert” (17.10.2018): https://www.bvz.at/neusiedl/gutachten-liegt-vor-neusiedler-hallenbad-wird-zum-denkmal-hallenbad-neusiedl-am-see-bundesdenkmalamt-architektur-119870865; “Neusiedl: Denkmalschutz für Hallenbad” (24.2.2018): https://burgenland.orf.at/v2/news/stories/2897332; “Denkmalschutz: Amt prüft Hallenbad” (BVZ; 11.10.2017): http://www.bvz.at/neusiedl/neusiedl-am-see-denkmalschutz-amt-prueft-hallenbad/63.580.455; “Neue Pläne für Neusiedler Hallenbad” (ORF; 18.9.2017): http://burgenland.orf.at/news/stories/2866909; “Hallenbad Neusiedl: Ungewisse Zukunft” (ORF; 2.2.2017): http://burgenland.orf.at/news/stories/2823379; Für Hallenbad Neusiedl: 400 Teilnehmer bei Protestmarsch (29.7.2016, NÖN): https://www.noen.at/bruck/fuer-hallenbad-neusiedl-400-teilnehmer-bei-protestmarsch-fotos-hallenbad-proteste-19128567. +++ Fotos des Hallenbad Neusiedl/See (Adresse: Sportzentrum 4) von Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157662143694013.

Skulptur “schwarze Gazelle” vor Schutthaufen gerettet. Jetzt Rückkehr nach Salzburg?

Bei der Renovierung seines Hauses im bayrischen Schweinfurt hat ein Marketingmanager ein Kunstwerk entdeckt, das eigentlich aus Salzburg stammt: Die „schwarze Gazelle“ des Künstlers Arno Lehmann (1905-1973). Fast wäre die Skulptur jedoch entsorgt worden, wie zuvor mehrere Keramiken und Bildhauerarbeiten des Künstlers. Der in Berlin geborene Künstler Lehmann lebte lange in der Stadt Salzburg. Mit der „schwarzen Gazelle“ hat Arno Lehmann 1955 bei einem Wettbewerb in Cannes den ersten Preis gewonnen, Juryvorsitzender war damals Pablo Picasso. Ein Exemplar der „schwarzen Gazelle“ befindet sich im Salzburg Museum. Und jetzt ist also ein weiteres Exemplar in Schweinfurt aufgetaucht und diese Skulptur wird jetzt dem Salzburg Museum zum Kauf angeboten. ORF-Bericht weiterlesen: “Lehmann-Keramik vor Bauschutt ‘gerettet'” (16.4.2020): https://salzburg.orf.at/stories/3044243 sowie “Gerettete Skulptur-Rückkehr nach Salzburg?” (26.4.2020): https://salzburg.orf.at/stories/3045855 +++ ORF-FERNSEHBERICHT (3 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14049591/Kunstwerk-im-Bauschutt-aufgetaucht/14686582. +++ Der Künstler Arno Lehmann auf Wikipedia: https://de.qwe.wiki/wiki/Arno_Lehmann bzw. https://en.wikipedia.org/wiki/Arno_Lehmann; Eintrag im Salzburg Museum über eine Sonderausstellung 2007/08: https://www.salzburgmuseum.at/index.php?id=161.

Grein Stadttheater (OÖ): “Vernichtende Kritik” zu Sanierung und Zubau

Das denkmalgeschützte Stadttheater in Grein wurde 1790/91 erbaut und ist eine Sehenswürdigkeit von europäischer Bedeutung, das älteste im Originalzustand erhaltene bürgerliche Theater Mitteleuropas. Seit letztem Jahr tobt ein heftiger Streit um die Sanierung, insbesondere um den geplanten Zubau, auch eine eigene Petition wurde ins Leben gerufen. Jetzt  ist ein sehr kritisches Urteil des Oberösterreichischen Landeskulturbeirats, Fachbeirat V: Architektur, Denkmalpflege, Ortsbildpflege publik geworden. Aus Sicht der Sozialdemokraten ist in diesem “eine vernichtende Kritik” herauszulesen. Zur Sanierung des Stadttheaters und der Errichtung des Zubaus schreiben die Vorsitzenden des Fachbeirates V, Margit Greinöcker und Wolfgang Sedelmaier, unter anderem: “Künstlerische Qualifikationen fehlen völlig. Dies zeigt, dass die kulturelle Bedeutung des Gebäudes von den Beteiligten offensichtlich nicht wahrgenommen wird. … Um ein diesem in OÖ hochbedeutenden Bau entsprechendes Ergebnis der Realisierung sicherzustellen, wäre ein Verfahren auszuloben, das die geistige Leistung ‚Planung‘ nicht dem Preiswettbewerb, sondern dem Qualitätswettbewerb überläßt. (…)“ MeinBezirk-Artikel weiterlesen: https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/vernichtende-kritik-herauszulesen_a4074744 +++ Die bereits beendete Online-Petition “Bewahrt das Stadttheater Grein!”: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/bewahrt-das-stadttheater-grein +++ Ältere Medienberichte: “Petition wegen Zubau. Theater rund um Holzbalkon vor Theater in Grein” (20.11.2019): https://www.krone.at/2045776; Stadttheater: 750 Unterschriften für Holzbalkon. SPÖ: “Wollen nichts mit Kulturgut-Frevel zu tun haben” (14.11.2019): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/spoe-wollen-nichts-mit-kulturgut-frevel-zu-tun-haben_a3735603 ; “Petition soll geplanten Liftturmzubau stoppen” (Krone, 8.5.2019): https://www.krone.at/1917785; “Greiner Verein kämpft mit Petition für historisches Stadttheater” (OÖN, 6.5.2019): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/greiner-verein-kaempft-mit-petition-fuer-historisches-stadttheater;art69,3126151; “VP-Antwort auf Unterschriftenaktion” (5.5.2019): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/vp-antwort-auf-unterschriftenaktion_a3368874; “Unterschriftenaktion Stadttheater Grein: Gegen zu großen Umbau und Abriss des Holzbalkons” (MeinBezirk, 27.4.2019): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/gegen-zu-grossen-umbau-und-abriss-des-holzbalkons_a3353229 ; “SP zeigt Alternativen auf: Hebelift und Holzstiege” (MeinBezirk, 21.10.2018): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/hebelift-und-holzstiege_a2973138; “FP verlangt Mitbestimmung und macht Vorschläge” (9.10.2018): https://www.meinbezirk.at/perg/c-politik/fp-verlangt-mitbestimmung-und-macht-vorschlaege_a2956710; “Erste Präsentation des Greiner Theater-Umbaus” (OÖN, 8.10.2018): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/muehlviertel/Erste-Praesentation-des-Greiner-Theater-Umbaus;art69,3026245 +++ Das Stadttheater Grein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadttheater_Grein und in der Denkmalliste Grein auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Grein. +++ Offizielle Website des Stadttheater Grein: https://www.stadttheater-grein.at.