Leiner (Wien): Trauer um Jugendstilgeländer aus 1912 – Für Versteigerung zerstückelt

1894/95 als “Warenhaus zur großen Fabrik” bzw. Warenhaus Stefan Esders an der Ecke Mariahilfer Straße 18, Karl-Schweighofer-Gasse 2 erbaut (Entwurf: Friedrich Schachner), war es das erste große Wiener Kaufhaus. Schon 1898 wurde es um ein Geschoß aufgestockt, und 1912 ersetzte man das ganze große Stiegenhaus durch eine neu hineingestellte(!), viergeschoßige Eisenkonstruktion, die nur noch bis Anfang Mai bestehen wird (Besichtigung 30.4. möglich; ORF-FERNSEHBEITRAG (2 min): “Jugendstil-Geländer wird versteigert”2-MIN-VIDEO). Die ausführende Baufirma war damals das bekannte Duo „Kupka & Orglmeister“. Das Geschäftshaus wurde 1964 von Leiner übernommen und blieb in seiner Grundstruktur bis heute erhalten.  Doch vor wenigen Tagen wurde – vorerst nur im Inneren – mit dem Abriss begonnen (die erhaltene Gründerzeitfassade an der Mariahilfer Straße 12-16 bleibt bestehen). Der Immobilien- und Handelskonzern, die Signa Holding GmbH wird bis Herbst 2024 im ehemaligen Leiner-Flaggschiff auf der Mariahilfer Straße ein Kaufhaus (https://mahi10-18.at) nach Vorbild des Berliner KaDeWe (Kaufhaus des Westens) samt Hotel und Park am Dach errichten. Herzstück des einstigen Geschäftshauses, das durch viele Umbauten im Laufe der Zeit stark verändert wurde (u.a. Vereinfachung der Fassade nach dem 2. Weltkrieg), ist das große Jugendstil-Geländer aus dem Jahr 1912. Diese Eisentreppe ist in Wien vermutlich in ihrer Größe einzigartig, nachdem z. B. das etwas ältere Hauptstiegenhaus im alten Warenhaus Gerngroß von 1904, in der Größe vergleichbar – 1979 durch Brand vernichtet wurde (Mariahilfer Straße 44-46). Diese  320 Meter Laufmeter des Geländers werden jetzt in 27 Stücke geschnitten und die Einzelteile werden auf der Auktionsplattform Aurena für einen guten Zweck (Wiener Hilfswerk) bis 5. Mai versteigert (Benefiz-Auktion: Jugendstil-Geländer). Am Freitag, 30. April (13 Uhr bis 15 Uhr) wird es eine Besichtigungsmöglichkeit vor Ort geben. Auch das Bezirksmuseum Neubau wird einen Teil des Jugendstilgeländers bekommen. In den sozialen Medien wird über die Zerstörung des Stiegengeländers getrauert. Seitens des neuen Eigentümers wurde betont, dass das Haus nicht unter Denkmalschutz steht und das Geländer auch nicht aus der Erbauungszeit 1894/95 stammt. Unser Verein Initiative Denkmalschutz hatte bereits 2019 mit Bedauern auf den bevorstehenden Verlust dieses Jugendstilgeländers hingewiesen. Georg Scherer hatte noch im Februar auf seinem WienSchauen-Blog für einen Erhalt des Gebäudes samt Rekonstruktion der historischen Fassade plädiert: “Leiner-Haus: Verpasste Chance”ORF-BERICHT LESEN: https://wien.orf.at/stories/3100389 (“Leiner-Geländer wird versteigert”)

Youtube-Video (Drohnenflug Michael HiernerAurena): “Jugendstil Geländer”  im Leiner-Gebäude: https://www.youtube.com/watch?v=WRyobQgJBC0

ORF-FERNSEHBEITRÄGE: Jugendstil-Geländer wird versteigert (2 min): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14089711/Jugendstil-Gelaender-wird-versteigert/14904564 (Wien Heute, 21.4.2021) +++ Baustart für das Wiener KaDeWe (2 min): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14089585/Baustart-fuer-das-Wiener-KaDeWe/14904033 (20.4.2021)

Das Leiner-Kaufhaus, Mariahilfer Straße 18, 1070 Wien

Das Leiner-Kaufhaus in der Mariahilfer Straße 18, Foto: Okt. 2019, (c) Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz

1. Februar 2021, WienSchauen
Leiner-Haus: Verpasste Chance:
Der „Leiner“ in der Mariahilfer Straße wird abgerissen – trotz des erst 2018 verschärften Gesetzes gegen Hausabbrüche und trotz Schutzzone: https://www.wienschauen.at/leiner-haus-verpasste-chance-mariahilfer-strasse. Ein neues Kaufhaus nach Plänen eines weltberühmten Architekturbüros wird an der Stelle des geschichtsträchtigen Altbaus errichtet. Dabei hätte das traditionsreiche Gründerzeitgebäude alles, was es für ein spannendes Wiener Kaufhaus braucht. Doch die Chance, dem Leiner-Haus seinen alten Glanz wiederzugeben, ist nicht genutzt worden.

Jugendstilgeländer, ehem. Leiner, 1070 Wien

Das Jugendstilgeländer im Detail, vor seiner Versteigerung, Mariahilfer Straße 18, Foto: Signa/Michael Hierner

22. April 2021, APA-OTS
Offizielle Presseaussendung der Auktionsplattform: Aurena GmbH: Leiner Mariahilferstraße: Jugendstil-Geländer kommt unter den Hammer. Zum Abschluss eines der größten Auktionsprojekte Österreichs wird mit dem Treppengeländer nun eine besondere Rarität für den guten Zweck versteigert: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210422_OTS0018

Warenhaus Esders, Mariahilfer Straße 18, 1070 Wien

Historisches Foto des Warenhaus Esders, Foto: unbekannter Fotograf, Wien am Anfang des 20. Jh.

Weitere Medienberichte:

23. April 2021, Krone
Jugendstil-Juwel: Leiner-Haus: Wiener trauern um historische Stiege: https://www.krone.at/2396616

22. April 2021, Die Presse
Leiner-Haus: Historisches Treppengeländer wird versteigert: https://www.diepresse.com/5969735/leiner-haus-historisches-treppengelander-wird-versteigert

22. April 2021, Krone
„Jetzt geht es los“: Benkos Pläne für das Kika/Leiner-Haus: https://www.krone.at/2396081

21. April 2021, Der Standard
Mariahilfer Straße: Signa-Großprojekt startet. Ab Mai wird das bestehende Leiner-Haus in der Mariahilfer Straße abgerissen, im Herbst starten die Bauarbeiten am Kaufhaus der Signa: https://www.derstandard.at/story/2000126030280/mariahilfer-strasse-signa-grossprojekt-startet

21. April 2021, MeinBezirk
Mariahilfer Straße: Ehemaliger Leiner wird im Mai abgerissen: https://www.meinbezirk.at/neubau/c-lokales/ehemaliger-leiner-wird-im-mai-abgerissen_a935245

20. April 2021, ORF
Leiner-Haus wird abgerissen und zum KaDeWe: https://wien.orf.at/stories/3100133

20. April 2021, Kurier
Baustart für Benkos “KaDeWe Wien” – Leiner wird abgerissen. Riesiges Projekt in der Wiener Mariahilfer Straße: Ab Mai starten die Abrissarbeiten: https://kurier.at/wirtschaft/baustart-fuer-benkos-kadewe-wien-leiner-wird-abgerissen/401357213

20. April 2021, Die Presse
Leiner-Haus wird ab Mai abgerissen und weicht “KaDeWe Wien” (APA): https://www.diepresse.com/5968567/leiner-haus-wird-ab-mai-abgerissen-und-weicht-kadewe-wien

13. Jänner 2021, ORF
“Studio 2”: Wiener Kaufhauskultur verliert das Leinerhaus (Fernsehbeitrag, 4:56 min)

Initiative Denkmalschutz in den Medien:

3. Oktober 2019, Kurier
KaDeWe: Das sagen Experten zum Neubau. Aus dem Leiner der Mariahilferstraße wird ein Warenhaus nach Berliner Vorbild. Experten loben vor allem Dach und Fassade des Neubaus in Neubau: https://kurier.at/chronik/oesterreich/kadewe-das-sagen-experten-zum-neubau/400637384

12. August 2019, MeinBezirk
Mariahilfer Straße: Initiative Denkmalschutz schlägt Alarm wegen Leiner: https://www.meinbezirk.at/neubau/c-lokales/initiative-denkmalschutz-schlaegt-alarm-wegen-leiner_a3565320

Toboggan (Wien): Streit um Dachverlängerung bei ‘Teufelsrutsche’

Der 25 Meter hohe “Toboggan” (der Name stammt aus der Indianersprache Algonkin und bezeichnet einen leichten, einfachen Holzschlitten) im Wiener Prater ist ein außergewöhnliches Denkmal: Er ist ein weltweit einzigartiger historischer Rutschturm aus Holz. Die Geschichte des Toboggans, die älteste noch existierende Holzrutsche der Welt, beginnt 1913, als der Turm als “Teufels Rutsch” eröffnet wurde, 1945 am Ende des 2. Weltkriegs abgebrannt, wurde er 1947 nach alten Originalplänen wiederaufgebaut. Im Jahr 2000 musste der Toboggan aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Der Turm verfiel zusehends und war eigentlich schon zum Abbruch freigegeben, als das Bundesdenkmalamt den Toboggan 2006 unter Denkmalschutz stellte (per Bescheid). Selbst Fachleute meinten damals, dass eine Restaurierung nicht mehr ginge, erzählt der Künstler Sammy Konkolits, doch “Geht nicht, gibt’s für mich nicht”. Er mietete 2005 die “Teufelsrutsch” und ließ den Toboggan 2008/2009 umfassend sanieren (mit Fördermittel des Bundesdenkmalamtes und des Wiener Altstadterhaltungsfonds).

Der groteske Gerichtsstreit um einen 40 cm-Dachvorsprung

Alles begann mit der Generalsanierung 2008 Während der Sanierung sprach sich der Grundeigentümer, die Praterservice (heute Prater Wien GmbH) gegen den Dachüberstand aus, obwohl dieser seit jeher Teil der historischen Turmanlage war und es kam zu einem Baustopp, berichtet der Rechtsanwalt Roland Zauner. Und auch das Bundesdenkmalamt machte die Wiederherstellung des Originals damals zur Bedingung. Doch nach diesem Einspruch während der Bauarbeiten erfolgte ein Baustopp und Sammy Konkolits sah sich gezwungen das Dach der Holzrutsche schließlich zu verkürzen. Seitdem regnete es bei Wind immer wieder auf die Holzrutsche, sodass die Rutsche mit der Zeit immer mehr geschädigt wurde. Der Dachüberstand fehlte immer schmerzlicher. Diesen Missstand ließ Konkolits schließlich – mit Untermauerung der Notwendigkeit durch ein Gutachten des Denkmalamtes2020 endlich beheben, indem er – wieder mit Förderungen des Bundesdenkmalamtes – das Dach der Holzrutsche seitlich verlängerte – so wie auch ursprünglich vom Denkmalamt vorgeschrieben. Doch jetzt schaltet sich die Baubehörde ein und fordert den Abriss dieses Dachvorsprungs. Jetzt muss das Verwaltungsgericht entscheiden, ob der neue, alte Dachteil am Toboggan wieder entfernt werden muss oder bestehen bleiben darf.

SERVUS-TV-FERNSEHBERICHT (4 MIN): https://www.servustv.com/videos/aa-27tavwqd12111 (26.5.2021, “Streit um Teufelsrutsche im Wiener Prater”)
ORF-FERNSEHBEITRAG (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14093385/Tobbogan-Krach-ums-Dach/14924861 (25.5.2021, “Tobbogan: Krach ums Dach“, ORF 2 ‘Wien Heute’, 19:00 Uhr)

Linktipps:

– Der Toboggan auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Toboggan_(Wurstelprater)
– Der Toboggan auf dem Blog “Baudenkmäler in Österreich”: https://baudenkmaeler.wordpress.com/2014/01/04/toboggan-prater-wien-ii
– Eine Rutschfahrt auf dem Toboggan (Youtube; 2 MIN): https://www.youtube.com/watch?v=1WXgegK07XY (6.7.2020, “Wiener Prater Toboggan 360° VR POV Onride”, Rene
– Über die Toboggan-Sanierung 2008/2009 (Österreichischer Ingenieurholzvbauverband; IHBV): https://www.ihbv.at/referenz/toboggan
– Der Toboggan auf Facebook: https://www.facebook.com/prater.toboggan
Toboggan-Fotos (August 2016) von Erich J. Schimek (für die Initiative Denkmalschutz): https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157672286480242
Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshof 18.12.2006 (Baugebrechen Toboggan): https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Vwgh/JWT_2006050056_20061218X00/JWT_2006050056_20061218X00.pdf bzw. https://www.ris.bka.gv.at/JudikaturEntscheidung.wxe?Abfrage=Vwgh&Dokumentnummer=JWR_2006050056_20061218X05
– Der Toboggan allgemein (Geschichte) Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Toboggan_(Fahrgesch%C3%A4ft)
Zum Vergleich: Der (kleinere) Münchner Toboggan (temporär am Oktoberfest)https://www.oktoberfest.de/attraktionen/fahrgeschaefte/der-toboggan

Literatur:
– 100 Jahre Toboggan. Glanz und Elend und Glanz eines Prater-Wahrzeichens. Ein Interview mit und Fotos von Sammy Konkolits, o.O., o.J. [Wien, 2013]
– Wolfgang Burghart, Der Toboggan – Rettung eines Prater-Originals, im Buch: “Österreichs gefährdetes Kulturerbe” (Gerhard Hertenberger und Wolfgang Burghart; Hrsg. Initiative Denkmalschutz), Wien 2018, Seite 62 f.

Aktuelle Medienberichte:

26. Mai 2021, Heute
Gerichtsstreit: Prater-Wahrzeichen droht der Abriss. Toboggan-Betreiber Sammy Konkolits steigt die Baupolizei aufs Rutschendach, weil es zu breit ist. Obwohl der Umbau im Auftrag des Denkmalamtes lief: https://www.heute.at/s/prater-wahrzeichen-droht-wegen-40-cm-der-abriss-100144163

26. Mai 2021, MeinBezirk
Wiener Prater: Streit um denkmalgeschützen Rutschturm Toboggan. Baupolizei und Denkmalamt sind sich uneinig: Wurde das Dach des Toboggan zu Recht um 40 Zentimeter verbreitert, oder nicht? Über die Zukunft des traditionsreichen Rutschturms im Prater entscheidet jetzt das Verwaltungsgericht: https://www.meinbezirk.at/leopoldstadt/c-lokales/streit-um-denkmalgeschuetzen-rutschturm-toboggan_a4670864

25. Mai 2021, ORF
Gerichtsstreit über Dach auf Praterrutsche. Eine Uneinigkeit zwischen Baupolizei und Denkmalamt um einen 40-Zentimeter-Dachvorsprung eines 25 Meter hohen Wahrzeichens im Prater als Causa vor Gericht: Das Verwaltungsgericht muss entscheiden, ob der neue, alte Dachteil am Toboggan entfernt werden muss oder bleiben kann: https://wien.orf.at/stories/3105383

25. Mai 2021, Krone
Behörden-Krach: Dachgroteske gefährdet Attraktion im Wiener Prater. Denkmalschutzgesetz oder Baurecht, was ist wichtiger? Im Wurstelprater in Wien ist das keine philosophische Frage, sondern kann im Extremfall zum Abriss des beliebten Toboggans führen. Die „Teufelsrutsche“ hat ein neues Dach. Daran scheiden sich die Geister. Es geht um 40 Zentimeter. Und einem Zwist unter Nachbarn: https://www.krone.at/2421521

Toboggan 2008, Wiener Prater

Der verfallene ‘Toboggan’ im Mai 2008 kurz vor seiner Sanierung, (c) Axendo, CC BY-SA 3.0 at, Wikipedia

Ältere Medienberichte:

28. September 2018, MeinBezirk
Behörden schieben sich seit Monaten gegenseitig Verantwortung zu. Alarm: Denkmalschützer [= INITIATIVE DENKMALSCHUTZ] warnen vor Brandgefahr in Prater: https://www.meinbezirk.at/wien/c-lokales/alarm-denkmalschuetzer-warnen-vor-brandgefahr-in-prater_a2940339

2. September 2017, MeinBezirk
Der neue Staatsmeister im Sackrutschen ist gefunden. Hochbetrieb am Toboggan im Wiener Prater. Sammy Konkolits, Betreiber der Holzrutschbahn, sucht den Staatsmeister im Sackrutschen: https://www.meinbezirk.at/leopoldstadt/c-lokales/der-neue-staatsmeister-im-sackrutschen-ist-gefunden_pic10948493_a2236335

10. August 2017, Die Presse
„Möglichst nirgends anstoßen“: Rutschen ist für jeden erlernbar. Sammy Konkolits veranstaltet zum achten Mal die Staatsmeisterschaften im Sackrutschen. Der Ex-Fußballer hat damit seine Lebensaufgabe gefunden: https://www.diepresse.com/5267085/bdquomoglichst-nirgends-anstossenldquo-rutschen-ist-fur-jeden-erlernbar

13. März 2017, MeinBezirk
Der Wiener Toboggan: Ein Denkmal aus Holz im Prater. Der 25 Meter hohe Holzrutschturm am Wiener Prater kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. An seiner Beliebtheit jedoch hat er bis heute nichts eingebüßt: https://www.meinbezirk.at/leopoldstadt/c-lokales/der-wiener-toboggan-ein-denkmal-aus-holz-im-prater_a2042884

9. Mai 2016, Der Standard
250 Jahre Prater: Der “Rutschduam” des Teufels, die älteste Attraktion im Prater. Um den Toboggan oder “Teufels Rutsch” ranken sich viele Mythen: https://www.derstandard.at/story/2000035119462/der-rutschduam-des-teufels-die-aelteste-attraktion-im-prater

31. August 2013, ORF 2
ORF 2 Fernsehsendung “Bürgeranwalt” zu Toboggan (17:30 Uhr): https://volksanwaltschaft.gv.at/artikel/geruchsbelaestigung-durch-pferdemistcontainer-im-prater

30. August 2013, ORF
Prater-Originale streiten über Pferdemist. Zwei Prater-Originale, die Teufelsrutsche und das Ponykarussell, streiten seit Jahren vor Gericht. Zankapfel ist ein Container, in dem die Pferdeexkremente des Karussells gelagert werden. Die Zukunft des Toboggans, der Teufelsrutsche, steht auf dem Spiel: https://wien.orf.at/v2/news/stories/2600988

20. April 2013, MeinBezirk
Toboggan – 100 Jahre im Wiener Wurstelprater. Der Toboggan die beliebte Rutsche im Wiener Wurstelprater wird 100. Eine Sonderbriefmarke präsentiert Betreiber Sammy Konkolits: https://www.meinbezirk.at/leopoldstadt/c-lokales/toboggan-100-jahre-im-wiener-wurstelprater_a543121

9. April 2013, MeinBezirk
Alsergrunder Künstler erweckt Toboggan zum Leben. Der Künstler Sammy Konkolits ehrt jetzt seine Teufelsrutsche anlässlich der 100-Jahr-Feier mit einer Sonder-Briefmarke: https://www.meinbezirk.at/alsergrund/c-lokales/alsergrunder-kuenstler-erweckt-toboggan-zum-leben_a527003

17. Dezember 2008, ORF
Toboggan: Gleichenfeier im Prater. Die Sanierung der weltweit ältesten Holzrutsche, des Toboggan im Wiener Prater, ist fast beendet. Jetzt wurde die Gleichenfeier begangen. Die Ausbesserungsarbeiten waren schon dringend notwendig: https://wiev1.orf.at/stories/329512

17. Dezember 2008, Der Standard
Auferstehung der Teufelsrutsche. Im Frühjahr sollen Besucher wieder über die legendäre und garantiert schwindlig machende Abwärtsspirale rutschen können: https://www.derstandard.at/story/1227289102888/auferstehung-der-teufelsrutsche

17. Dezember 2008, Die Presse
Wiener Prater: Wiederbelebung des historischen “Toboggan”. Die rund 350.000 Euro teure Sanierung der weltältesten Holzrutsche ist beinahe abgeschlossen, am 15. März wird die Rutsche eröffnet. Rund 22 Kubikmeter Lärchen- und Fichtenholz wurden verarbeitet: https://www.diepresse.com/438383/wiener-prater-wiederbelebung-des-historischen-toboggan

17. Dezember 2008, Der Standard / APA
Weltälteste Holzrutsche wieder wie neu. Toboggan-Sanierung beinahe abgeschlossen – Der Bau ist denkmalgeschützt – Seit dem Jahr 2000 ist er aus Sicherheitsgründen geschlossen: https://www.derstandard.at/story/1227289031571/weltaelteste-holzrutsche-wieder-wie-neu

25. September 2008, ORF
Weltälteste Holzrutsche bald wieder in Betrieb. Derzeit ist der “Toboggan” im Prater eingerüstet, doch schon bald soll er wieder zu Rutschpartien laden: Der denkmalgeschützte, angeblich älteste Holzrutschturm der Welt wird generalsaniert und soll 2009 wieder in Betrieb gehen: https://wiev1.orf.at/stories/310236

25. September 2008, Der Standard
Weltältester Rutschturm im Wiener Prater wird saniert. “Toboggan” – Historische, denkmalgeschützte Holzrutsche soll ab März 2009 wieder in Betrieb sein: https://www.derstandard.at/story/1220459106375/weltaeltester-rutschturm-im-wiener-prater-wird-saniert

25. September 2008, Krone
Toboggan-Facelift: Hölzerner Prater-Rutschturm wird generalsaniert. Noch ist der “Toboggan” eingerüstet, doch schon bald soll er wieder zu Rutschpartien laden: Der denkmalgeschützte Rutschturm im Wiener Prater, der im Jahr 2000 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden musste, wird generalsaniert. Die Kosten belaufen sich auf 350.000 Euro, Stadt und Bundesdenkmalamt schießen 150.000 Euro zu: https://www.krone.at/115754

31. Juli 2007, ORF
Neues Leben für “Toboggan” im Prater. Der “Toboggan”, eine fast 100 Jahre alte Rutschbahn im Wiener Prater, soll bis zur Euro 2008 revitalisiert werden. 450.000 Euro soll das kosten, Subventionen wurden angeblich schon zugesagt: https://wiev1.orf.at/stories/211332

25. Jänner 2007, Der Standard
Bundesdenkmalamt sucht Sponsoren. Handlungsbedarf an vereinzelten Denkmälern – Suche nach Sponsoren etwa für den Rutschturm “Toboggan” im Wiener Prater: https://www.derstandard.at/story/2742530/bundesdenkmalamt-sucht-sponsoren

14. Dezember 2006, Die Zeit
Die Rutsche des Teufels. Der Wiener Wurstelprater soll ein historisches Disneyland werden. Derweil verrottet der legendäre Toboggan: https://www.zeit.de/2006/51/Oe-Prater/komplettansicht

Mölbling (Ktn.): Funder-Villa Verkauf: zuerst Inventar, dann Gebäude

Die gut 100 Jahre alte Villa der Industriellenfamilie Funder in der Gemeinde Mölbling steht zum Verkauf, zuvor soll das Inventar versteigert werden. Manche betrachten die Villa nahe Althofen (Adresse: Mölbling 2) als eines der schönsten Herrschaftshäuser des Landes. Die Originaleinrichtung wird jetzt am Samstag, den 3. Juli im Auftrag des Eigentümers versteigert, der Kunsthistoriker Constantin Staus-Rausch organisiert die Auktion. Gemäß aktueller Denkmalliste des Bundesdenkmalamtes (Stand: 2020) steht die Villa nicht unter Denkmalschutz. Ein Kuriosum befindet sich im 1,5 Hektar großen Garten: ein oberirdischer Atombunker aus den 1980er-Jahren, der bis zu sechs Personen aufnehmen kann.

ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (3 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Kaernten-heute/70022/Kaernten-heute/14096692/Versteigerung-des-Inventars-der-Funder-Villa/14945932 (23.6.2021, ORF ‘Kärnten Heute’, “Versteigerung des Inventars der Funder-Villa”)

Offizielle Website der Auktion: https://auktion-alte-fundervilla.jimdosite.com

Auktion auf Facebook (‘Inventarauktion Alte Funder Villa, Mölbling’): https://www.facebook.com/events/842895102967036 bzw. https://www.facebook.com/Auktion-Alte-Fundervilla-M%C3%B6lbling-100611725508110

Medienberichte:

28. Juni 2021, ORF
Versteigerung von Villen-Inventar. Ein Stück Industriegeschichte steht in Mölbling (Bezirk St. Veit) zum Verkauf. Die Villa der Unternehmerfamilie Funder soll den Besitzer wechseln. Es ist eines der schönsten Herrschaftshäuser des Landes. Das Inventar soll am 3. Juli versteigert werden: https://kaernten.orf.at/stories/3109040

28. Juni 2021, Kleine Zeitung
Komplett ausgestattet: Atombunker in Kärnten zum Verkauf angeboten. Im Park der alten Funder-Villa in Mölbling steht ein 15 Meter langer Atombunker aus den 1980er-Jahren. Sechs Personen könnten darin im Ernstfall überleben. Jetzt wird ein Käufer gesucht (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/5999482/Komplett-ausgestattet_Atombunker-in-Kaernten-zum-Verkauf-angeboten

26. Juni 2021, Kleine Zeitung
Villa in KärntenVom Zimmerklosett bis zur Skelettuhr: Diese Versteigerung ist einzigartig. 300 geschichtsträchtige Exponate aus der alten Funder-Villa in Mölbling, einem der schönsten Herrenhäuser Kärntens, kommen jetzt unter den Hammer. Man darf durchaus auf Schnäppchen hoffen (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/5998921/Villa-in-Kaernten_Vom-Zimmerklosett-bis-zur-Skelettuhr_Diese

18. April 2021, Kleine Zeitung
Inventar wird versteigert: Eines der schönsten Herrenhäuser Kärntens steht zum Verkauf. Die alte Funder-Villa in Mölbling, eines der schönsten Herrenhäuser Kärntens, wird verkauft. Das gesamte Inventar wird demnächst versteigert – da ist für jeden etwas dabei (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/5967479/Inventar-wird-versteigert_Eines-der-schoensten-Herrenhaeuser

23. März 2013, Kleine Zeitung (Pressreader)
Einbrecher zogen in Villa Spur der Verwüstung. Über 50.000 Euro Schaden. Zwei Täter gefasst: https://www.pressreader.com/austria/kleine-zeitung-kaernten/20130322/282260957911125

Schottenring 1-5 (Wien): Ringstraßenhäuser vor Entkernung oder gar Abriss?

Das Hotel ‘De France’, prominent am Schottentor gelegen, bildet mit den benachbarten Gründerzeithäusern ein baulich geschlossenes Ringstraßenensemble. Nun “könnte” dieses Hotel am Schottenring 3 – laut Kronenzeitung –  bald “aus dem Stadtbild verschwinden”. Ob damit nur ein massiver Umbau (Entkernung?) im Inneren gemeint ist, wie beim benachbarten ehemaligen Ringstraßen-Gründerzeitbaues ehemaliges “Haus Ölzelt” am Beginn der Währinger Straße (Schottenring 1, Ecke Schottengasse 10) bereits geplant, was wohl wahrscheinlicher ist, oder gar ein Komplettabriss vorgesehen ist, geht aus dem Medienbericht nicht klar hervor. Auf jeden Fall stehen die beiden Gründerzeit-Ringstraßenbauten Schottenring 3 (Hotel De France) und Schottenring 5 (Hotel und Kino De France) wohl ebenso vor dem Verkauf. Keines der drei Gebäude steht unter Denkmalschutz (gemäß Denkmalschutzgesetz), jedoch in einer Schutzzone der Stadt Wien. D. h. nur die Außenfassaden stehen formal unter Schutz (§ 7 Bauordnung für Wien), doch mit entsprechenden, negativen Gutachten wäre auch ein gänzlicher Abriss – wie leider allzu oft in Wien schon geschehen – grundsätzlich möglich (§ 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung für Wien). Die beiden Gründerzeit-Ringstraßenbauten Schottenring 3-5 mit ortsteingequaderten Seitenrisaliten und additiven Giebelfenstern wurden 1872 von Franz Fröhlich erbaut. Besonderes Augenmerk sollte man jetzt jedoch auf das palaisartige, 1870 von Anton Ölzelt erbaute Eckhaus Schottenring 1 (Ecke Schottengasse 10) legen, denn im Inneren des Gebäudes hat sich Einiges erhalten, welches im Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt) ausführlich beschrieben wurde (siehe unten). Vom Gesetz her wäre es jetzt kein Problem, im Inneren alles zu zerstören. KRONENZEITUNG LESEN: https://www.krone.at/2495417 (30.8.2021, Krone, “Historische Gebäude: Traditionshotel im Visier von Immo-Spekulanten”).

Währinger Straße, Schottengasse 10

Das palaisartige, ehemalige “Haus Ölzelt” (rechts im Bild) beim Schottentor (Schottengasse 10). Am Beginn der Währinger Straße gelegen, im Vordergrund: Der Sigmund Freud-Park (vor der Votivkirche), Foto: Juli 2014, (c) Herzi Pinki, CC BY-SA 4.0, Wikipedia

Beschreibung der einzelnen Bauten gemäß Dehio-Handbuch (Kunstdenkmäler, Hrsg. Bundesdenkmalamt):

Schottenring 1 (Schottenring 10, Maria Theresien-Straße 2): Erbaut 1870 von Anton Ölzelt [dem Älteren, Ritter von Newin]. Bemerkenswertes strenghistoristischer, 3seitig freistehender Bau mit ortsteingequaderten Eckrisaliten sowie neoklassizistischen Dachaufbauten, 1911 (Eckpavillons, Karyatiden entfernt). 1921-22 von Alexander Neumann als Bankgebäude für Wiener Lombard- und Escompte Bank adaptiert. (…). Pilastergegliederter Vorraum mit Bauinschrift in Ädikule. Foyer: 3schiffige Arkadenpfeilerhalle mit vorgestellten korinthischen Säulen bzw. Pilastern sowie schlichten Stuckdecken. Stiegenhaus (ionische Säulenstellung, Gusseisengeländer). In Beleetage mehrere Stuckdecken (reiche Groteskenmalerei, Wappenkartuschen) mit großteils nicht erhaltenen Gemälden von Hans Makart, 1870-72): Bemerkenswerte Stuckkassettendecke des Ecksalons mit Allegorien der Architektur, Bildhauerei, Malerei und Tätigkeit in Ädikulen sowie Inschrift (Industrie, Kunst).
Schottenring 3: “leicht vortretende, schmale Fassade (breitere Fenster, korinthische Riesenpilaster in der Rücklage, durch Karyatidhermen 2geteilte Fenster in Mezzanin und Attika, seichter Beletagebalkon)
Schottenring 5 (Ecke Heßgasse 7): Eckhaus mit ionischem Pilasterportal und Beletagebalkon über gebänderten Pilastern sowie Eckrisaliten mit Ädikulen, Balkonen und Eckpavillons (Pyramidenstümpfe mit Ädikulagaupen). Gedenktafel für Anton Bruckner mit Porträtrelief  (Bronze) von Robert Ullmann, 1924.

Schottenring 3-5, 1010 Wien

Hotel De France mit Kino ‘De France’, Schottenring 3-5, Ecke Heßgasse 7 (beim Schottentor), Foto: 30. August 2021, (c) Markus Landerer / Initiative Denkmalschutz

Literatur:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Wien, 1. Bezirk – Innere Stadt, Topographisches Denkmälerinventar, Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Horn/Wien 2003, Seite 832 f. (siehe: https://bda.gv.at/publikationen/details/dehio-wien-1-bezirk-innere-stadt-die-kunstdenkmaeler-oesterreichs)

Verlorenes Erbe (Wien): Hohe Warte-Villa Kellner, 1978 abgerissen

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 23. Februar 2022 die Villa Kellner auf der Hohen Warte in Wien-Döbling vorgestellt. ORF-FERNSEHBEITRAG (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14125425/Die-Karajan-Villa/15110968

Auf der Adresse Hohe Warte 29 wohnten viele berühmte Persönlichkeiten. Hier verbrachte z. B. die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Rosa Mayreder ihre Kindheit. Nach dem Verkauf 1895 an Marie von Kellner, der Gattin des Chemikers Karl Kellner, wurde die Villa, die auch eine Sternwarte mit Kuppel auf dem Dach bekam, 1896 vom bekannten Architekten und Otto Wagner-Schüler Max Fabiani, dem Entwerfer der später errichteten Urania (ebenso mit Sternwarte), um- und ausgebaut. Eleonore Lichtenecker, Urenkelin der ersten Besitzerin, möchte im Sommer 2022 ein Buch über diese Villa veröffentlichen. Sie erzählt im ORF-Interview, dass viele Architektur- und Dekorationsdetails aus dem Freimaurerischen, Indischen und Assyrischen stammten. Ab 1915 waren Hans und Gisela Weigel, den Eltern der bekannten Kinderbuch-Illustratorin Susi Weigel (bekannt vor allem für die Bebilderung des Kinderbuchs von Mira Lobe, Das kleine Ich-bin-ich), Eigentümer der Villa. 1923 ging die Villa in den Besitz des Industriellen Georg Mauthner über. Dann kam das Haus an den Salzburger Maler Georg Jung. Er vermietete Teile des Hauses an viele prominente Persönlichkeiten aus Theater, Oper und Literatur, wie z. B. den Sohn Richard Wagners, dem Schauspieler Heinz Rühmann, viele Opernsängerinnen und -sänger, den Sohn von Leo Slezak. Stadtforscherin Christine Dietrich berichtet vom Einzug Herbert von Karajans mit seiner Frau Eliette 1957, auch der Zukunftsforscher Robert Jungk wohnte Ende der 1950er-Jahre dort. Der nächste Mieter war der Schauspieler und Entertainer Peter Alexander, auch die Schauspielerin Ida Krottendorf wohnte hier. Am Schluss, in den späten 1970er-Jahren – vor dem Abriss der Villa – wohnte noch der Spionage-Krimi-Autor John le Carré dort. Danach fand sich für die große Villa mit seinen drei Geschoßen keine Mieter mehr. Die Eigentümer mussten dann schweren Herzens die Villa verkaufen, wollten noch einen Käufer finden, der das Gebäude erhält. Dann kam die Cottage Baugesellschaft, die zunächst behauptete die Villa erhalten zu wollen, doch 1978 kam es zum Komplettabriss. Anstelle der Villa kam ein grauer Neubaublock mit vielen Wohnungen. Und auch die alte Postadresse Hohe Warte 29 existiert nicht mehr, der Wohnsiedlung bekam die neue Adresse Reimersgasse 16.

ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (6 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14125425/Die-Karajan-Villa/15110968 (ORF Studio 2, 23.2.2022, ‘Die Karajan Villa’)

Literatur / Linktipps:

– Fotobeschreibung “Villa Hohe Warte Nr. 29 (Foto-Atelier J. Weiner, Wien, um 1905)”: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Villa_Hohe_Warte_Nr._29_(Atelier_J._Weiner,_Wien,_um_1905).jpg

– Off topic: Wien, Hohe Warte 29. Johann und Gisela Weigels Wiener Villa, Hohe Warte 29: https://starsingars.wordpress.com/2021/09/01/off-topic-wien-hohe-warte-29

Graz (Stmk.): Barockruine am Rosenhain wegen “Gefahr in Verzug” gesperrt

In der Max-Mell-Allee 39 am Rosenhain im 3. Grazer Bezirk Geidorf befindet sich eine denkmalgeschützte Ruine. Das ehemalige Sommerrefektorium der Jesuiten, das in den 1980er-Jahren nach einem elektrischen Kurzschluss ausbrannte. Jetzt wurden durch massive Winde im Februar Mauerteile locker, sodass “Gefahr in Verzug” attestiert wurde und das Areal mit einem Bauzaun abgesperrt wurde.  In den nächsten Wochen werden Sicherungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und den Behörden gesetzt. Graz-at-Artikel weiterlesen: https://www.graz.at/cms/beitrag/10346499/8144945/GBG_musste_Jesuitenrefektorium_sperren.html (Artikel: “GBG musste Jesuitenrefektorium sperren”) +++ Im November 2019 hatte die Karl-Franzens-Universität vor, die Ruine zu kaufen und dem Gebäude neues Leben einzuhauchen: https://futter.kleinezeitung.at/geisterhaus-am-rosenhain-soll-verkauft-werden (Quelle: Futter-Kleinezeitung-Artikel 19.11.2019: “Geisterhaus am Rosenhain soll verkauft werden”) +++ Beschreibung des ehem. Sommerrefektoriums im Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt, 1979, S. 138): “erb[aut] 1654 (Schornstein ehem. dat. 1654), 1952 Neubedachung und notdürftig gesichert; schlechter Erhaltungszustand. An der Fassade Freskenreste, u. a. Erzengel Michael. Rustiziertes Rundbogen-Steinportal mit Maskaron-Schlußstein, bekrönender bauplastischer Schmuck (Putti mit Kartusche) fast zur Gänze fehlend, 1654; schmiedeeisernes Oberlichtgitter. An der Hoffront gleichzeitiges Rundbogen-Steinportal mit schmiedeeisernem Oberlichtgitter. Innen zerstörte bar[ocke] Wandmalereien.” (vgl. https://bda.gv.at/publikationen/details/dehio-graz-die-kunstdenkmaeler-oesterreichs) +++ Das “Ehem. Sommerrefektorium der Jesuiten” in der Denkmalliste auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Graz/Geidorf.

Klagenfurt (Ktn.): Zwei Flughafen Hangars aus NS-Zeit werden abgerissen

Der Klagenfurter Flughafen reißt seit Wochenbeginn die zwei Flughafen-Hangars (Nr. 1 und Nr. 2) aus der NS-Zeit (1938-1940) ab. Schon im September hieß es vom Flughafendirektor, die Hangargebäude müssten wegen „Gefahr in Verzug“ abgerissen werden. Wenige Monate zuvor, im Mai 2019 prüfte das Bundesdenkmalamt eine mögliche Unterschutzstellung (siehe: “Denkmalschützer prüfen zwei Hangars vor geplantem Abriss” (Kleine Zeitung, 21.5.2019): https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/5632174/Flughafen-Klagenfurt_Denkmalschuetzer-pruefen-zwei-Hangars-vor). ORF-Bericht (28.4.2020) weiterlesen: https://kaernten.orf.at/stories/3046209 +++ Ältere Medienberichte: “Glock-Hangar als teure Zwischenlösung” (ORF, 27.9.2019): https://kaernten.orf.at/stories/3014790; “Lösung offen: Zwei Hangars am Klagenfurter Flughafen werden abgerissen” (Kleine Zeitung, 20.5.2019): https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/wirtschaftktnhp/5631398/Loesung-offen_Zwei-Hangars-am-Klagenfurter-Flughafen-werden-abgerissen +++ Der Flughafen Klagenfurt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Klagenfurt.

Luckenbauerhof in Straßengel (Stmk.): Trotz ‘Erhaltungsbemühungen’ droht Verfall

Noch bevor die Bagger auffuhren, wurde der Luckenbauerhof aus dem 16. Jahrhundert im November 2012 unter Denkmalschutz gestellt, nicht aber das angrenzende Wirtschaftsgebäude, das wurde abgetragen und von dem neuen Eigentümer, der Gemeinnützigen Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal verbaut. Seit Jahren steht nun inmitten der neuen Wohnbebauung der 500 Jahre alte Luckenbauerhof in der Gemeinde Gratwein-Straßengel leer (Adresse: Am Kirchberg 1D). Der Luckenbauerhof, ein “im Barock erweitertes renaissancezeitliches Mittelflurhaus” (Zitat aus dem Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes) liegt am Fuße der bekannten Wallfahrtskirche Maria Straßengel nördlich von Graz. Er war ein Wirtschaftshof des Stift Rein und wurde erstmals 1535 urkundlich erwähnt, wie der Stiftsarchivar Norbert Müller herausfand. Jetzt befürchten Historiker und Ortsbewohner den weiteren Verfall. “Außen zeigt sich der Luckenbauerhof aber in einem erbärmlichen Zustand: der Verputz ist teilweise abgeschlagen, Fensterbalken hängen schief am Rahmen, am Dachfirst fehlt so mancher Ziegel, Eisen rostet vor sich hin,” berichtet die Bezirkszeitung bereits im Juni 2019. Der Gemeinderat Gerald Schmidt (ÖVP) schlägt jetzt vor, dass die Gemeinde den Luckenbauerhof zurückkauft, doch für Bürgermeister Harald Mulle (SPÖ) ist ein solcher Rückkauf nicht leistbar. Der Leiter des Bundesdenkmalamtes in der Steiermark, Christian Brugger, möchte jetzt ein Gespräch mit dem Eigentümer führen, doch eine rechtliche Handhabe gegen das “Verfallen lassen” gibt es im Denkmalschutzgesetz nicht. Der Geschäftsführer des Eigentümers betont, dass versucht wird das Gebäude zu erhalten. Eine wissenschaftliche Analyse des Bauernhofes durch die Kunsthistorikerin MMag. Elisabeth Brenner bewirkte u. a. 2012 die Rettung und Unterschutzstellung dieses Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert. Auch der Restaurator Peter Meder (vom Prälatenhaus in Maria Straßengel) und der Kunsthistoriker und ehemalige Prof. am Institut für Kunstgeschichte an der Uni Graz, Horst Schweigert hatten sich damals gemeinsam mit dem bekannten Tänzer und Kunsthistoriker Willi Gabalier für die Erhaltung eingesetzt. (vgl.: “Gerettet: Kunsthistorikerin bewirkt Denkmalschutz-Status für alten Bauernhof” (14.9.2012; News Uni Graz; MIT BAUBESCHREIBUNG): https://news.uni-graz.at/en/detail/article/gerettet). AKTUELLEN KLEINE ZEITUNG BERICHT WEITERLESEN: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/grazumgebung/5823113/GratweinStrassengel_Der-lange-Kampf-um-ein-kulturelles-Erbe oder hier auf Pressreader.com: https://www.pressreader.com/austria/kleine-zeitung-steiermark/20200606/282024739489868 +++ Ältere Medienberichte: “Neues Leben für den Luckenbauerhof gesucht” (12.6.2019; Mein Bezirk; MIT VIELEN FOTOS): https://www.meinbezirk.at/graz-umgebung/c-lokales/neues-leben-fuer-den-luckenbauerhof-gesucht_a3432000; Hop oder Drop für Luckenbauerhof (3.9.2012; Bezirksrevue), siehe Seite 4: http://bezirksrevue.at/wp-content/uploads/2017/02/1209_web.pdf bzw. https://issuu.com/woka/docs/1209_web.

Appendix Initiative Denkmalschutz:

Wir hoffen, dass der Luckenbauerhof nicht das gleiche Schicksal ereilt wie die REITHUBE in der Gemeinde MAUTERN IN DER STEIERMARK ereilt (Hauptstraße 49; Bezirk Leoben). Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 2017 abgerissen. Siehe:

– “‘Reithube’ darf endlich abgerissen werden” (23.1.2017; MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/leoben/c-lokales/reithube-darf-endlich-abgerissen-werden_a2000263

– “Abriss der ‘Reithube’ ist nun genehmigt” (23.1.2017; Kleine Zeitung): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/leoben/5158673

– Ehemalige Denkmaler in der Gemeinde Mautern (Denkmalliste Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Mautern_in_Steiermark#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

– Informationsblatt der Gemeinde Mautern in Steiermark, Juli 2017, Ausgabe 54, siehe Seite 4 und 7: https://gemeinde24.at/admin/upload/pdf/1506322643.pdf

Quellen Luckenbauernhof u. a.:

– Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes, datiert 15. November 2012

– Grundbuchauszug vom 7. Juni 2020

Palais Erzherzog Rainer (Wien): Abgerissen 1957

Unter dem Titel “Der Schatz im Beserlpark” gab es in der Reihe “Verlorenes Erbe” im ORF-Nachmittagsfernsehen (“Studio 2”) wieder einen Blick zurück auf abgerissene Baujuwele. Diesmal ging es um das Palais Erzherzog Rainer (ehem. Palais Engelskirchen) in der Wiedner Hauptstraße 63 (Schönburgstraße 1, Rainergasse 18), das 1957 abgerissen wurde. “Schatz im Beserlpark” deshalb, weil letzte bauliche Reste des Palais (steinere Fenstergewände der barocken Winterreitschule vom berühmten Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach) in einem kleinen Wiener Park als “Beserlparkbehübschung” gelandet sind und noch heute bestaunt werden können. Bei der barocken Winterreitschule wurde der Denkmalschutz aufgehoben, das Palais selbst stand wegen der Umbauten im 19. Jh. nicht unter Denkmalschutz. Nachdem Semperit dort Ende der 1950er-Jahre seine Firmenzentrale baute, befindet sich heute dort das Hochhaus der Wirtschaftskammer Österreich. Prof. Martin Kupf, Restaurator und Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege, gibt einen Rückblick auf seine Erlebnisse beim Abriss (das Logo dieser Gesellschaft zeigt diese barocke Winterreitschule). Ein historischer Türflügel konnte ebenso gerettet werden und befindet sich heute in einer privaten Künstlerwohnung in Wien. ORF-FERNSEHBEITRAG NACHSEHEN (6 min): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14056439/Der-Schatz-im-Beserlpark/14719831 +++ Das Palais Erzherzog Rainer auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Erzherzog_Rainer. +++ Das Engelskirchnerpalais auf Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Engelskirchnerpalais bzw. auf “Planet Vienna”: http://www.planet-vienna.com/spots/Palais/engelskirchner/engelskirchner.htm +++ Historische Ansichten/Fotos (Wikipedia): https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Palais_Erzherzog_Rainer?uselang=de +++ LITERATURTIPPS: Edgard Haider, Verlorenes Wien, Adelspaläste vergangener Tage, Böhlau Verlag 1984 (Seite 134-139), siehe: https://www.historia-animata.net/b%C3%BCcher/verlorenes-wien. bzw. der Abbruch des Palais Rainer mit der Denkmalschutzaufhebung, in: Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy: Wien. Stadtbildverluste seit 1945. Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, siehe Seite 263 f.: https://books.google.at/books?id=sk4faeM5flgC&pg=PA263&lpg=PA263&dq=winterreitschule+fischer+von+erlach+palais+wien&source=bl&ots=Sz9-aArR1e&sig=ACfU3U3jF1EJ4AHbwCKYelWMhI9vha0yBw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiwyKGv_p3qAhVPQhUIHatWDwk4ChDoATAAegQICRAB#v=onepage&q=winterreitschule%20fischer%20von%20erlach%20palais%20wien&f=false.

Fabrik Juhasz (Graz-Lend): Aufregung um Backsteinmauer-Abriss

Der Abriss der östlichen Werkhallenfassade der ehemaligen Fabrik Juhasz in der Neubaugasse 47 im 4. Grazer Bezirk Lend letzte Woche sorgte für große Aufregung bei den Altstadtschützern. Der Geschäftsführer der ausführenden Immobilien-Projektentwicklungsfirma Immola beruhigt und sagt: Die Backsteinmauer wird wieder aufgebaut und in das Neubauprojekt “Home Lend” integriert. Der Abbruch und die Wiedererrichtung wurde genehmigt. DerGRAZER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.grazer.at/de/oMf4IiED/aufregung-um-neubaugasse-backsteinmauer-abgerissen +++ Das Neubauprojekt “Home Lend” (mit integrierter Backsteinmauer): https://www.immola.at/immobilien/home-lend +++ Die ehemalige Fabrik Juhasz (Neubaugasse 47, Graz) auf GrazErbe.at: https://www.grazerbe.at/Neubaugasse_47_(Graz) +++ Weitere Fotos und Diskussion auf der Facebook-Gruppe “Initiative für ein unverwechselbares Graz”: https://www.facebook.com/groups/unverwechselbares.graz (Offizielle Website: http://www.unverwechselbaresgraz.at).