Abriss Schüttkasten Hohenau/March (NÖ). Initiative Denkmalschutz fordert: Mehr Einsatz der Niederösterreichischen Gemeinden für ihr eigenes Kulturerbe!

PRESSEAUSSENDUNG DER INITIATIVE DENKMALSCHUTZ

Bürgermeister begründet Abbruch mit Negativ-Stellungnahme des Denkmalamtes, negiert jedoch völlig die eigene Verantwortung für die Erhaltung der lokal bedeutenden Kulturgüter!

Dieser Tage wird der ortsbildprägende und mächtige historische Schüttkasten in der Gemeinde Hohenau an der March (Pol. Bez. Gänserndorf) abgerissen. Der 1904 erbaute Schüttkasten ist neben dem Meierhof (ehemaliger Gutshof) letzter noch bestehender Rest des Hohenauer Gestüts, das ehemals im Besitz der Fürsten von Liechtenstein stand (Fotos des Schüttkastens auf Wikipedia). Einige Bürger/innen sprachen sich gegen den Abbruch aus, doch Bürgermeister Wolfgang Gaider (SPÖ) entgegnete, dass das Denkmalamt in einer Stellungnahme das Gebäude als “nicht schützenswert” erachtet hatte, gleichzeitig musste er aber eingestehen, dass der mächtige Bau “baulich interessant” sei (vgl. MeinBezirk-Artikel „Der Schüttkasten wird abgerissen“ vom 10.11.2020: https://www.meinbezirk.at/gaenserndorf/c-lokales/der-schuettkasten-wird-abgerissen_a4335304). Auch auf der Website Marterl.at der Kultur.Region.Niederösterreich GmbH ist der Hohenauer Schüttkasten verzeichnet und wird dort gar “als architektonisch höchst wertvoll erachtet” (siehe: http://www.marterl.at/index.php?id=23&no_cache=1&oid=8044). Für Kulturgüter von lokaler/regionaler Bedeutung ist das Bundesdenkmalamt jedoch gar nicht zuständig (vgl. § 1 Abs. 2 Denkmalschutzgesetz), sondern eben die Gemeinden selbst. Doch dieser Tage bricht die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Arthur Krupp (Wohnbaugenossenschaft Wien Süd) den Getreidespeicher am Hohenauer Park (Lagerhausgasse 2) ab, und möchte an seiner Stelle Reihenhäuser und Wohnungen bauen.

Denkmalamt kann keine Kulturgüter von lokaler/regionaler Bedeutung unter Schutz stellen!

Die Zuständigkeit für die Erhaltung von Kulturgütern lokaler und regionaler Bedeutung fällt in diesem Fall den einzelnen Bundesländern, insbesondere den Gemeinden selbst zu. Nicht umsonst hat die Stadt Wien seit 1972 Schutzzonen verordnet, und in immer mehr Gemeinden in Niederösterreich werden Schutzzonen ausgewiesen, um das örtliche Kulturgut zu erhalten (z.B. Baden, Bad Vöslau, Mödling, Wiener Neustadt und Klosterneuburg). Auch Einzelgebäude können so geschützt werden, wie Beispiele aus Wien und Salzburg zeigen. Leider wird obige Begründung (nicht erhaltenswert, weil kein Denkmalschutz durch das Bundesdenkmalamt) jedoch allzu häufig für Abbrüche vorgeschoben, sodass in den letzten Jahren schon viel wertvolles Kulturgut in Niederösterreich verloren ging (siehe Liste unten).

Rückfragehinweis:

Markus Landerer, mobil: 0699/1024 4216 und DI Dr. Alexander Schmiderer, mobil: 0664/ 750 545 42,
Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at
ZVR-Nr.: 049832110

Stellvertretend für viele bedauerliche Fälle von Abbrüchen (auch bevorstehenden) von nicht geschütztem Kulturgut in Niederösterreich in den letzten Jahren (Auswahl):

Bevorstehender Abbruch: Jubiläumswarte am Anninger (Pol. Bez. Mödling), Abriss 2020/21?: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/gaaden-noe-jubilaeumswarte-am-anninger-vor-abriss

Krems: Abriss der über 150 Jahre alten Häuser in der Schillerstraße 2-4 (Pol. Bez. Krems-Stad; Abriss ca. 2020/21?): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200330_OTS0024

Abriss von Altstadthäusern in Zwettl (Bez. Zwettl; Abriss ca. 2020): https://www.derstandard.at/story/2000110800929/wohnprojekt-in-zwettl-hoehe-stoert-den-hausfrieden bzw. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191016_OTS0044

Abriss in Horner Tuchmachersiedlung (Bez. Horn; Abriss Dez. 2019): https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/2019-12-02_id-verlust-horner-tuchmachersiedlung

Abriss des Arbeiterwohnhauses in St. Pölten („Eierspeisburg“ am Kardinal Franz König-Platz; Abriss Sept./Okt. 2019): https://www.noen.at/st-poelten/veraenderung-kardinal-koenig-platz-ohne-eierspeisburg-st-poelten-kardinal-koenig-platz-eierspeisburg-abriss-denkmalschutz-abrissarbeiten-166221930

Kattinger Mühle in Haunoldstein (Bez. St. Pölten Land; Abriss ca. 2019): https://www.noen.at/st-poelten/endgueltiges-aus-alte-muehle-in-haunoldstein-wird-abgerissen-haunoldstein-alte-muehle-haunoldstein-147945889

Abriss ehemaliges Pilgerhaus in Pottendorf (Bez. Baden; Abriss ca. 2018): https://www.noen.at/baden/pottendorf-kritik-am-geplanten-kreisverkehr-christian-knecht-kreisverkehr-pottendorf-thomas-sabbata-valteiner-81121806

Linktipps:

Offizielle Stellungnahme des Bürgermeisters Wolfgang Gaida (SPÖ) auf der Gemeinde-Website: https://www.hohenau.at/Bgm_Wolfgang_Gaida_zum_Schuettkasten_und_zu_Corona

Fotos vom Schüttkasten auf Wikipedia: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Sch%C3%BCttkasten_Hohenau_an_der_March?uselang=de

Der Hohenauer Schüttkasten auf der Website Marterl.at der Kultur.Region.Niederösterreich GmbH: http://www.marterl.at/index.php?id=23&no_cache=1&oid=8044

Der Hohenauer Schüttkasten im Kulturatlas.at: http://www.kulturatlas.at/aut_no/page/00080247.htm

Lageplan, Hohenauer Schüttkasten (Museum Hohenau): http://museumhohenau.at/iframes/locations/479.html

PS: Aktuelle Fotos vom Abbruch sind auf Facebook unter den Stichwörtern “Hohenau” und “Schüttkasten” zu finden.

AVISO: Rettet das Hotel Wörthersee – Quo vadis Kärntens Kulturgüter? 13.3.: Start ‘parlamentarische Bürgerinitiative’

APA-OTS-PRESSEAUSSENDUNG – 9. März 2023
https://www.ots.at/pressemappe/6940/verein-initiative-denkmalschutz

AVISO: Rettet das Hotel Wörthersee – Quo vadis Kärntens Kulturgüter? 13.3.: Warum Denkmalschutz in Österreich nicht vor Zerstörung schützt

Die ‘Initiative Denkmalschutz’ präsentiert am Montag bei einer Diskussionsveranstaltung die parlamentarische Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich”

Wien (OTS) – Zu viele denkmalgeschützte Gebäude werden in Österreich konsequenzenlos dem Verfall überlassen, so scheint es aktuell auch beim Hotel Wörthersee in Klagenfurt. Dass es auch anders geht, möchten die Vereine Initiative Denkmalschutz und der Verein zur Rettung des Hotels Wörthersee (www.einziegeltraegtgeschichte.com) am Montag, 13. März bei einer Diskussionsveranstaltung aufzeigen. Dass trotzdem Vieles beim Denkmalschutz in Österreich im Argen liegt, möchten die beiden Vereine gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege und der SOKO Altstadt Graz ändern und starten die parlamentarische Bürgerinitiative: “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich”. Interessierte Bürger:innen werden eingeladen, das Anliegen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.

Rettet das Hotel Wörthersee – Quo vadis Kärntens Kulturgüter?

Diskussionsveranstaltung. Anlässlich des Verfalls des „Hotel Wörthersee“ in Klagenfurt wird über den aktuellen Zustand des denkmalgeschützten Gründerzeitjuwels (Villacher Straße 338) und über mögliche Rettungsszenarien diskutiert, dies auch im Kontext weiterer gefährdeter Kulturgüter in Kärnten (z.B. Schloss Waldenstein in Wolfsberg; Bürgerspital Feldkirchen; Schrotturm in Klagenfurt; Gasthaus Pichler in Federaun, Villach; Brunnwirthaus in Grades).

Am Podium: Sabine Biedermann und Barbara Hofer, Verein zur Rettung des Hotels Wörthersee („ein ziegel trägt geschichte“); Markus Landerer, Verein Initiative Denkmalschutz (iD); Constantin Staus-Rausch, iD sowie Blue Shield Austria. Weitere Gäste in Planung.

Datum: 13.03.2023, 18:30 – 21:00 Uhr

Ort:
VENTIL – kultur raum
Kardinalplatz 1, 9020 Klagenfurt, Österreich

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.idms.at

OTS: Ressorts: CI, KI – Stichworte: Architektur, Termin, Kärnten, Politik, Kultur

 

Paragrah

Initiative Denkmalschutz: Mit neuem Denkmalschutzgesetz Substanzverluste zu befürchten!

APA-OTS-Presseaussendung vom 27.08.2024

Initiative Denkmalschutz: Mit neuem Denkmalschutzgesetz sind viele Substanzverluste zu befürchten!

Am 1. September tritt das neue Denkmalschutzgesetz in Kraft, doch der neu formulierte § 5 Abs. 5 könnte den raschen Todesstoß für viele Denkmäler bedeuten!

Wien (OTS) –  Die Warnungen der Initiative Denkmalschutz wurden nicht gehört, ab kommenden Sonntag (1.9.) können denkmalgeschützte Objekte viel rascher als bisher eine Zerstörungsbewilligung bekommen (Denkmalschutzaufhebung). Allein mit der Begründung, dass die “weitere Erhaltung wirtschaftlich unzumutbar” sei, könne dann der Eigentümer die Aufhebung des Denkmalschutzes erwirken.

Baldige Verluste auch von gut erhaltenen Denkmälern zu befürchten!

Bis jetzt war es oft so, dass Denkmale jahrzehntelang verfallen gelassen wurden, da dies – im Gegensatz zum aktiven Zerstören – nicht verboten war. In Hinkunft ist jedoch zu befürchten, dass allein mit der (von zumeist Privatgutachten) attestierten „fehlenden wirtschaftlichen Zumutbarkeit“ Denkmale rasch zerstört werden dürfen. Ein Abwarten auf „bessere Zeiten“ oder „neue Eigentümer“, wie es bis jetzt nicht selten der Fall war (z.B. Ortszentrum von Bad Gastein), ist dann nicht mehr möglich, das Denkmal wird sofort zerstört!

Lastenausgleich für Denkmaleigentümer umso dringlicher!

Umso wichtiger sind daher Steuererleichterungen und möglichst unbürokratische Förderungen für Eigentümer, die im Gegenzug große arbeitsintensive Aufwendungen für den Erhalt unseres österreichischen Kulturgutes leisten und damit viele Steuereinnahmen bringen. Es darf nicht sein, dass Abriss und Neubau gewinnbringender sind als der Erhalt unseres Kulturerbes! Derzeit wird so mancher Denkmaleigentümer sogar noch steuerlich bestraft, wenn er mit besonders viel Aufwand Gebäude restauriert (Stichwort: Liebhaberei). Es gilt daher einen gerechten Lastenausgleich zu schaffen!

Nach Nationalratswahl: Rasche Evaluierung des Gesetzes nötig!

Die Initiative Denkmalschutz befürchtet sehr bald auch den Verlust von gut erhaltenen Denkmälern! Oder wie soll der Erhalt von z.B. Burgruinen, religiösen (Klein-)Denkmälern oder technischen Denkmälern wirtschaftlich zumutbar sein? Die nächste Bundesregierung wird daher jetzt schon aufgefordert, möglicht umgehend das neue Gesetz zu evaluieren (und nicht erst 2029 wie im Gesetz vorgesehen).

Konvention von Granada (echte Erhaltungspflicht) unterzeichnen!

Überdies ist es für die Republik Östereich höchst an der Zeit, die so wichtige „Konvention von Granada“ aus dem Jahr 1985 endlich zu ratifizieren. Die Ratifizierung wurde zwar im Rahmen der Denkmalschutzgesetznovelle immer wieder in Aussicht gestellt, ist aber bis heute nicht erfolgt. Von den 46 Europaratsmitgliedern haben dieses so wichtige „Übereinkommen zum Schutz des architektonischen Erbes Europas“ nur fünf noch immer nicht ratizifiert, darunter neben Österreich nur noch Albanien, Island, Monaco und San Marino. In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf unsere laufende „Parlamentarische Bürgerinitiative: Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich“ und auf unsere gesamte Stellungnahme zur Denkmalschutzgesetznovelle verweisen.

Rückfragen & Kontakt

Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
Markus Landerer, tel. 0699/1024 4216, DI Dr. Alexander Schmiderer, tel. 0664/750 545 42
https://www.idms.at

OTS Stichwörter: Architektur, Innenpolitik, Immobilien, Kultur, Recht, Denkmalpflege, Bundesdenkmalamt, Ortsbildschutz, Kulturgüterschutz, Kulturerbe
Ressorts: Kultur Österreich, Innenpolitik

Initiative Denkmalschutz (OÖ): Stadt Wels muss endlich Verantwortung für ihr historisches Stadtbild wahrnehmen! Anlass ‘Denksteinhaus’

PRESSEAUSSENDUNG INITIATIVE DENKMALSCHUTZ

APA-OTS – Ressorts: KI, CI, Architektur/Bahn/Kultur/Oberösterreich/Politik

Initiative Denkmalschutz: Stadt Wels muss endlich Verantwortung für ihr historisches Stadtbild wahrnehmen! Anlass ‘Denksteinhaus’

Utl.: Drohender Abbruch des einzigartigen ehemaligen Bahnhofsgebäudes aus dem Jahr 1836 (‘Denksteinhaus’) am Kaiser-Josef-Platz (KJ)

Wien (OTS) – Im Zuge der Neugestaltung des KJ-Platzes ist der Abbruch des ‘Denksteinhauses’ (Bahnhofstraße 6) geplant. Das Haus war Bahnhof der Pferdeeisenbahn Budweis-Linz-(Wels)-Gmunden und hatte eine besondere architektonische Lösung mit zwei Durchfahrten für die Eisenbahn. Am 25.11. hat sich bereits der Kulturreferent der Stadt Wels, Stadtrat Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ) öffentlich für den Erhalt ausgesprochen [siehe: www.regionalinfo.at, www.wt1.at]. Der Verein Initiative Denkmalschutz unterstützt diesen Aufruf und appelliert an die Stadt Wels, das Gebäude zu bewahren. Auch der Österreichische Denkmalrat für das Industrieerbe (TICCIH-Austria) spricht sich in seiner aktuellen Stellungnahme mit Nachdruck für die Erhaltung aus, denn der Abbruch wäre ein “Verlust für die Wurzeln der Identität der Stadt als Mobilitätsdrehscheibe (…) mit europäischer Ausstrahlung”. Bereits einmal, 1995 konnte nach einem Sturm der Entrüstung der drohende Abriss abgewendet werden. Damals hatten sich der Museumsdirektor Dr. Wilhelm Rieß, der Chef des Musealvereins, Dr. Walter Aspernig, der Sprecher des Komitees zur Wiederbelebung der Pferdeeisenbahn, Dr. Heinz Schludermann sowie der berühmte Schriftsteller Alois Brandstetter vehement für die Erhaltung eingesetzt.

'Denksteinhaus', Bahnhofstraße 6, Wels/OÖ

Das Bahnhofsgebäude (‘Denksteinhaus’) am Kaiser-Josef-Platz in Wels im Jahr 1848, zu sehen die beiden Durchfahrten für die Züge (rechts der 1959 abgerissene Semmelturm), nach einem Aquarell von Frh. von Mandelsloh

Nicht nur Denkmalamt: Stadt Wels trägt wesentlich Mitverantwortung!

Das Bundesdenkmalamt hat neuerlich die Unterschutzstellung des das ganze Gebäude erfassenden Inneren abgelehnt. Jedoch ist auf jeden Fall die Verantwortung und Schutzkompetenz der Stadt Wels gegeben (Schutz des erhaltenswerten Stadtbildes). Als Teil der ersten kontinentalen Mittelgebirgseisenbahn ist es von europäischer Bedeutung. Mit den Wachthäusern, Bahnhöfen, Geländedenkmalen (Originaltrassen) im Mühlviertel, Linz und Gmunden ist es ein wichtiges bauliches Dokument aus der Frühzeit des Eisenbahnwesens. Einzufordern ist daher der Schutz des Erscheinungsbildes des Gebäudes und des historischen Stadtbildes im Bereich des KJ-Platzes, einem der wichtigsten Stadtbilder in der gesamten Welser Stadtlandschaft.

Welser Politik ist gefordert historisches Stadtbild zu erhalten!

Jetzt ist die Stadt Wels gefordert, eine Ausarbeitung von Altstadtsatzungen für erhaltenswerte Stadtbilder nach dem Vorbild von Braunau und Freistadt (Ortssatzung gemäß OÖ Raumordnungsgesetz § 32 Abs. 7) sowie Steyr (eigenes baurechtliches Regime) zu machen, bevor weitere Zerstörungen drohen (wie Cafe Urbann, Fischergasse 3 etc.).

Rückfragehinweis:
Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter (Österreich)
Albert Neugebauer (Zweigstelle Wels der Initiative Denkmalschutz), mobil: 0664/283 47 75
www.idms.at

PS: Auch Thomas Rammerstorfer, Vorstandsmitglied der Welser Grünen spricht sich ganz aktuell (2.12) für einen “Runden Tisch” zum Thema Denkmalschutz aus, siehe: https://monatliche.at/gruene-fordern-runden-tisch-zum-thema-denkmalschutz/

PPS: Originale APA-OTS-Presseaussendung hier nachzulesen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201203_OTS0022

Parlamentarische Bürgerinitiative ‘Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter’ präsentiert

Gestern, am Montag, 13. März 2023 wurde unsere “Parlamentarische Bürgerinitiative” (vulgo ‘Petition’) der Öffentlichkeit im Rahmen der Diskussionsveranstaltung “Rettet das Hotel Wörthersee – Quo vadis Kärntens Kulturgüter” präsentiert.

Hier PARLAMENTARISCHE BÜRGERINITIATIVE (‘Petition’) und UNTERSCHRIFTENLISTEN zum DOWNLOADEN: Parlamentarische-BI_Wirkungsvoller-Schutz-gefaehrdeter-Kulturgueter_2023

TEXT:

Parlamentarische Bürgerinitiative betreffend:

Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich

Bundeskompetenz:

Denkmalschutzgesetz / Bundesdenkmalamt / Bundesministerium für Kultur

Anliegen:

1.) Anlässlich des Verfalls und der aktuellen Diskussion um das Hotel Wörthersee in Klagenfurt und der heurigen 100-Jahr Feier des Bestehens des österreichischen Denkmalschutzgesetzes (25.9.1923) wird der Nationalrat ersucht, Schritte zu setzen, dass seitens der Republik Österreich die Konvention von Granada (Übereinkommen zum Schutz des architektonischen Erbes Europas) aus dem Jahr 1985 nicht nur unterzeichnet, sondern nach 38 Jahren auch endlich ratifiziert wird, um einen wirkungsvollen Schutz im Sinne der Erhaltung des österreichischen Kulturerbes gewährleisten und im Denkmalschutzgesetz zu verankern. Ebenso möge der Denkmalfonds zur Rettung von unmittelbar vom Verfall bedrohten, denkmalgeschützten Kulturgütern endlich nachhaltig befüllt werden (vgl. § 33 Denkmalschutzgesetz).

In diesem Zusammenhang unabdingbar ist es aber auch, gleichzeitig dafür Sorge zu tragen, dass die Eigentümer von denkmalgeschützten Kulturgütern bei der Erhaltung entsprechend unterstützt bzw. es bei einer Erhaltungspflicht deutliche Erleichterungen für diese geben muss (steuerlich/finanziell; Stichwort: “Liebhaberei”; vgl. dazu auch den Wahrnehmungsbericht des Denkmalbeirates beim Bundesdenkmalamt vom 11.2.2019), da der Erhalt des Österreichischen Kulturgutes im öffentlichen Interesse liegt und damit auch zum Wohle der Allgemeinheit.

2.) Des Weiteren fordern die Unterzeichnenden, dass umittelbar mit der Absicht bzw. Beginn eines Unterschutzstellungsverfahrens durch das Bundesdenkmalamt die Gebäude/Objekte automatisch bis zum Abschluss des Verfahrens unter Schutz gestellt sind (ohne eigens einen Mandatsbescheid gemäß § 57 AVG ausstellen zu müssen).

Die beiden Anliegen werden nachdrücklich eingefordert von vier NGOs: der Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter in Österreich, ein ziegel trägt geschichte – Verein zur Rettung des Hotels Wörthersee, der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege sowie der SOKO Altstadt Graz.

Präsentation der ‘Parlamentarischen Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter in Österreich” vor dem Hotel Wörthersee am 13. März 2023, (c) ein ziegel trägt geschichte / Initiative Denkmalschutz

ad 1.) Begründung:

Die letzten Jahrzehnte zeigen sehr schmerzlich auf, dass gefährdete, denkmalgeschützte Kulturgüter zumeist konsequenzenlos verfallen gelassen werden können. Dieser Missstand liegt darin begründet, dass es einerseits keinerlei Erhaltungspflicht im Sinne des Denkmalschutzgesetzes gibt (sondern nur ein Verbot vor der (aktiven) Zerstörung, vgl. § 2 Denkmalschutzgesetz) und andererseits der dafür eingerichtete Denkmalfonds “zur Rettung von unter Denkmalschutz stehenden (…) Objekten, die unmittelbar vom Verfall (…) bedroht sind”, so gut wie nicht dotiert ist; und dieser somit quasi nicht zur Anwendung kommt (Der Denkmalfonds wird vom Bundesministerium für Kultur verwaltet; vgl. § 33 Denkmalschutzgesetz). In Bezug auf die fehlende Erhaltungspflicht ist Österreich mittlerweile einer der allerletzten Staaten des Europarates, die die “Konvention von Granada” (Übereinkommen zum Schutz des architektonischen Erbes Europas) von 1985 noch immer nicht ratifiziert hat. Von den 46 Europaratsmitgliedern haben diese 41 ratifiziert, nur Österreich nicht, wie auch die Staaten Albanien, Island, Monaco und San Marino. Dabei hat die Republik Österreich als einziges Europaratsmitglied mit der Unterzeichnung der Konvention im Jahr 1985 quasi eine Absichtserklärung zur Umsetzung abgegeben, aber die Konvention selbst bis heute nicht ratifiziert!

Aktuell gefährdet sind, um nur eine kleine Auswahl denkmalgeschützter Gebäude zu nennen: das Hotel Wörthersee und der Schrotturm in Klagenfurt sowie Schloss Waldenstein in Wolfsberg (Kärnten); das Jagdschloss Guggenthal in Koppl bei Salzburg; das Biedermeier-Landhaus in der Khevenhüllerstraße 4 in Wien-Währing; Schloss Ladendorf in Niederösterreich; Schloss Greifenberg in Radmer und die Badlwandgalerie in Peggau (beide Steiermark).

Zum Opfer gefallen sind, um nur ein paar wenige Beispiele denkmalgeschützter Gebäude zu nennen: Die Linzer Eisenbahnbrücke (OÖ); die Gartlmühle in Gresten (vgl. Youtube-Video “Gartlmühle – Ein Wahrzeichen verblasst” (2011), das Hammerherrenhaus Reithbachgut in St. Georgen in der Reith, das Gasthaus Goldener Hirsch in Kaumberg sowie das Gasthaus zum schwarzen Adler in Türnitz (alle NÖ); das Palliardi-Haus in Klagenfurt (Karfreitstraße 16), das ehem. Hotel Marienwasserfall in Mariazell (Steiermark).

ad 2.) Begründung

Es gibt allzu viele Fälle von Kulturgütern, die während(!) eines laufenden Unterschutzstellungsverfahren zerstört oder schwer entstellt wurden. Beispiele sind u.a.: der Abriss eines Biedermeierhauses in Wien-Margareten 2002 (Schloßgasse 5); der Abriss des Gaupmannhauses in Pottendorf/NÖ 2008 (Badener Straße 9); die Zerstörung der Inneneinichtung des Haus Paitl zum Jahreswechsel 2010/11 in Wien-Döbling (Krottenbachstraße 190); der Abriss der Farbenfabrik Reininghaus in Graz 2011, die ehemalige Lederfabrik Bieber in Graz 2016, das Schwimmbad des Künstlers Paul Flora in Innsbruck 2018 und aktuell ein Biedermeierhaus in Wien-Meidling (Schönbrunner Straße 276).

Es ist notwendig, dass schon mit der Absicht/Ankündigung einer Besichtigung eines Kulturgutes ein vorübergehender Schutz ausgesprochen werden kann, wie dies drei Beispiele aus Innsbruck, Wien und Oberösterreich zeigen: Innsbruck, Südtiroler Platz 2, „Hotel Europa: Innsbrucker Architekturjuwel abgerissen – ohne ernsthafte Folgen: Nach der mutwilligen Zerstörung eines neobarocken Festsaals gehen in Innsbruck die Wogen hoch“ (Der Standard, 28.1.2021); Wien: Wiedner Hauptstraße 52: „Zufall oder Absicht? Immo-Entwickler reißt vor der Nase des Denkmalamts ein ikonisches Dach ab“ (Der Standard, 6.7.2022); ehemaliges NS-Zwangsarbeiterlager am Achinger Totenweg (Waldlager Neukirchen) bei Braunau (OÖ) im Sommer 2020 (Quelle: Parlamentarische Anfragebeantwortung).

Rückfragehinweis / Unterschriftenlisten rücksenden an:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter, Fuchsthallergassse 11/5, 1090 Wien
www.idms.at

 

Initiative Denkmalschutz: Kundgebung zur Rettung des Monturdepots in der Hofburg

Kundgebung zur Rettung des Monturdepots in der Wiener Hofburg am Mittwoch, 4.9.2024

Gestern, Mittwoch Abend um 18:00 Uhr (4.9.) fand eine Demonstration vor der Präsidentschaftskanzlei der Wiener Hofburg statt, um gegen die bevorstehende Zerstörung des historisch einzigartigen Monturdepots aus 1908 zu protestieren, das sich im Parterre des Leopoldinischen Traktes befindet. Initiiert von der Künstlerin Raja Schwahn-Reichmann und unterstützt von der Initiative Denkmalschutz, dem Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter, versammelte man sich am Ballhausplatz. Auch der Denkmalbeirat, einem Expertengremium des Bundesministers für Kultur in Belangen des Denkmalschutzes, streicht die einzigartige Bedeutung dieses Monturdepots hervor, es stellt ein “einzigartiges Dokument der höfischen Kultur des späten 19. Jahrhunderts” dar (siehe: Wahrnehmungsbericht des Denkmalbeirates vom 26. Juli 2024).

Das Monturdepot soll für die Sicherheitszentrale der Präsidentschaftskanzlei geopfert werden, der Umbau respektive die Zerstörung soll unmittelbar bevorstehen, obwohl das Bundesdenkmalamt noch am 7. August mitteilte, dass nicht einmal ein Antrag auf Veränderung der Denkmalanlage der Wiener Hofburg gestellt wurde (die Verändung entspräche der Zerstörung des Monturdepots). [Nachtrag: Auch am 4.9. ist noch kein Antrag im Bundesdenkmalamt eingelangt, aktuelle Auskunft aus dem Bundesdenkmalamtes]

Der Denkmalbeirat “spricht sich mit aller Deutlichkeit gegen diese Zerstörung aus”, nun will auch die Bevölkerung ein Zeichen setzen und sich für die Erhaltung einsetzen.

Es wird nicht die letzte Protestveranstaltung gewesen sein! Weitere werden folgen !!!

Um das Kulturerbe besorgte Bürgerinnen und Bürger

Rückfragen:

Raja Schwahn-Reichmann, tel.: 0676 / 495 31 33 (https://rajaschwahnreichmann.at)
Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz, 0699 / 1024 4216 (www.idms.at)

Diverse Stellungnahmen:

10. August 2024, TICCIH Austria, Österreichischer Denkmalrat für das kulturelle Erbe von Industrie und Technik
Stellungnahme TICCIH Austria zur geplanten Auflösung des Monturdepot in der Wiener Hofburg
https://www.ticcih.at/2024/08/10/stellungnahme-ticcih-austria-zur-geplanten-aufloesung-des-monturdepot-in-der-wiener-hofburg/

2. Augsut 2024, ÖRV, Österreichischer Restauratorenverband
ÖRV-Stellungnahme zum Monturdepot in der Wiener Hofburg
https://www.orv.at/aktuelles/news

26. Juli 2024, Denkmalbeirat beim Bundesdenkmalamt
Denkmalbeirat-Wahrnehmungsbericht: Das „Monturdepot“ im Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg
https://www.bda.gv.at/dam/jcr:ca6e7d6d-7a1d-49db-8e3a-068c638a081c/20240726_Monturdepot_Wahrnehmungsbericht.pdf

Medienberichte:

30. Oktober 2024, Ö1 Radio
Betrifft Geschichte: Ausgedient, kein Platz mehr für Livreen? Das Monturdepot in der Hofburg steht vor dem Aus
https://oe1.orf.at/programm/20241030/775081/Ausgedient-kein-Platz-mehr-fuer-Livreen

14. August 2024, Kronenzeitung
Zerstörung droht! Hofburg: Sicherheitszentrale statt Baujuwel?
https://www.krone.at/3493460

11. August 2024, ORF III
Kultur Heute Weekend: Monturdepot der Hofburg: Ein Rundgang durch die Zeit (2 min Privatvideo; noch bis 10.9. abrufbar)
https://on.orf.at/video/14238100/15698273/monturdepot-der-hofburg-ein-rundgang-durch-die-zeit-kultur-heute-weekend-vom-11082024

31. Juli 2024, ORF
Wiener Hofburg: Eine “Zeitkapsel” droth zu verschwinden
https://topos.orf.at/monturdepot100

26. Juli 2024, Kronenzeitung
Bau-Juwel in Gefahr: Montur-Depot in der Hofburg droht die Zerstörung
https://www.krone.at/3471211

7. Mai 2024, Falter
Unter der Hofburg ist die Kaiserzeit noch fast lebendig. Aber nicht mehr lange: Dem Monturdepot im Souterrain der Präsidentschaftskanzlei droht das Aus – und damit einem der letzten komplett erhaltenen Orte, an dem sich die Arbeitswelt eines kaiserlichen Hofstaats erleben lässt (Bezahlschranke)
https://www.falter.at/zeitung/20240507/unter-der-hofburg-ist-die-kaiserzeit-noch-fast-lebendig-aber-nicht-mehr-lange

6. Mai 2024, APA/Salzburger Nachrichten
K.u.k. Monturdepot übersiedelt von Hof- in Wagenburg
https://www.sn.at/kultur/allgemein/monturdepot-hof-wagenburg-157950967

6. Mai 2024, APA-OTS-Presseaussendung Burghauptmannschaft Österreich / Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
BHÖ / KHM: Des Kaisers alte Kleider in neuem Licht: Bewahrung eines österreichischen Kulturguts – Verlegung des k.u.k. Monturdepot vom bisherigen Standort in der Hofburg Wien in die Wagenburg des Kunsthistorischen Museums.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240506_OTS0025/bhoe-khm-des-kaisers-alte-kleider-in-neuem-licht

St. Pölten (NÖ): Abriss Arbeiterwohnhaus – schwerer Verlust für Stadtbild

Presseaussendung, 4. Oktober 2019

Initiative Denkmalschutz: Abriss des Arbeiterwohnhauses in St. Pölten – Schwerer Verlust für historisches Stadtbild.

In wenigen Tagen ist die „Eierspeisburg“ am Kardinal Franz König-Platz endgültig Geschichte.

Vom 1907 von der Stadt St. Pölten erbauten, großen, späthistoristischen, markant am Kardinal Franz König-Platz gelegenen Eckwohnhaus mit Arbeiterwohnungen wird dieser Tage die Stadtbild prägende Straßenfassade abgerissen (Neugebäudeplatz 5, Ecke Rennbahnstraße 18). Erstaunlich, welches für das St. Pöltner Stadtbild so wichtige historische Gebäude (mit seinen Risaliten, überhöhten Dreiecksgiebeln, attikaartigen Aufbauten sowie zahlreichen kleinen Ecktürmchen) nun endgültig verschwindet. In Wien wäre dieses Objekt – egal ob in einer Schutzzone gelegen oder nicht – mit Sicherheit als Erhaltenswert eingestuft worden und hätte (grundsätzlich) erhalten werden müssen, nicht so in St. Pölten. Die Initiative Denkmalschutz unterstützt die überparteiliche Bürgerplattform Pro St. Pölten, die vor der „Eierspeisburg“ im September letzten Jahres für deren Erhaltung demonstriert hat [Foto], in ihren Bemühungen das St. Pöltner Kulturerbe zu bewahren (www.buergerplattformprostp.at).

Arbeiterwohnhaus am Kardinal König-Platz in St. Pölten vor dem Abbruch, Foto: August 2019, Fotograf: Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Initiative Denkmalschutz: Großzügige Schutzzonenwidmungen in St. Pölten ein Gebot der Stunde

Nach dem bedauerlichen Verlust der 1885/86 im Neorenaissance-Stil erbauten Maderna-Villa 2010 in der Josefstraße 2 (während eines laufenden Unterschutzstellungsverfahrens durch das Bundesdenkmalamt(!) abgerissen), dem Abbruch des wertvollen, 1898 erbauten ehem. „Hotel Bahnhof“, einem neoklassizistischen Gründerzeithauses am Bahnhofplatz 14 im Jahr 2011 oder dem Abriss des im Kern auf das 17. Jh. zurückgehende, biedermeierlich fassadierten „Kohn-Hauses“ in der Linzer Straße 20 im letzten Jahr, ist es nun dringend an der Zeit, dass umfassende Schutzzonenverordnungen seitens der Stadt St. Pölten erlassen werden. Ansonsten kann die Stadt St. Pölten nur durch den Erwerb von Gebäuden diese kurzfristig vor dem Abbruch bewahren (wie seitens der Stadt St. Pölten 2018 beim „Rotkreuz“-Haus, der ehem. Villa Schatzl in der Julius-Raab-Promenade 16 dankenswerter Weise geschehen). Erfreulicherweise gibt es mittlerweile eine Bausperre für einen großen Teil der Innenstadt, um in Folge eine solche Schutzzone zu widmen, doch ebenso dringlich sind künftige Schutzzonen auch außerhalb des Stadtzentrums. So scheinen die beiden 1903 erbauten, erhaltenswerten historistischen Villen in der Maria Theresia-Straße 12 und der Dr. Theodor Körner-Straße 1 (Ecke Johann Gasser-Straße 18) auf Grund der Jahre langen Vernachlässigung ebenso vom Abbruch bedroht.

Arbeiterwohnhaus, Kardinal König-Platz, St. Pölten

Das markante Eckgebäude am Kardinal König-Platz in St. Pölten während des Abrisses, Foto: 18.9.2019, Fotograf: Stefan Lenk (Bürgerplattform Pro St. Pölten)

Initiative Denkmalschutz: Plädoyer an das Land Niederösterreich einen umfassenden Schutz historischer Gebäude in der NÖ Bauordnung zu verankern!

Niederösterreich ist reich an baukulturellem Erbe. Das Land möge daher seiner Verantwortung dafür auch gerecht werden. Das Land Wien hat letztes Jahr den Weg vorgezeigt, wie man ohne aufwändige Schutzzonenverordnungen, sein Stadt- und Ortsbild besser und nachhaltiger schützen kann. Im Frühsommer 2018 wurde eine neue Baurechtsnovelle beschlossen. Seitdem muss jedes Gebäude, welches vor 1945 errichtet wurde, von der Magistratsabteilung 19 (MA 19; Architektur und Stadtgestaltung) auf seine kulturhistorische Erhaltenswürdigkeit überprüft werden. Bei einer positiven Prüfung durch die MA 19 muss das Gebäude erhalten bleiben.*

Rückfragehinweis:

Markus Landerer und Claus Süss
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
mobil: 0699 / 1024 4216 oder 0676 / 740 43 27
www.initiative-denkmalschutz.at
(ZVR-Nr.: 049 832 110)

* Ausnahme: Nachweis eines sehr schlechten Bauzustands gemäß § 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung für Wien (BOfW), wobei es gleichzeitig die gesetzliche Verpflichtung gibt, die Gebäude in einem guten baulichen Zustand zu erhalten (§ 129 Abs. 2 BOfW). Die Bauordnung für Wien im vollen Wortlaut: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrW&Gesetzesnummer=20000006

Literatur / Quellen:

Österreichische Kunsttopographie (ÖKT) Band LIV – Die Kunstdenkmäler der Stadt St. Pölten (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Horn 1999 (https://bda.gv.at/publikationen/details/oesterreichische-kunsttopographie-band-liv-st-poelten)
– Arbeiterwohnhaus (Kardinal Franz König-Platz), Neugebäudeplatz 5, Seite 408f. (mit Abb.)
– Bahnhofplatz 14, Seite 284f. (mit Abb.)
– Dr.-Theodor-Körner-Straße 1, Seite 301 (mit Abb.)
– Josefstraße 2, Schulring 5 (Maderna-Villa), Seite 345 (mit Abb.)
– Julius Raab-Promenade 16, Ludwig Stöhr-Straße 7 (Villa Schatzl), Seite 355f. (mit Abb.)
– Linzerstraße 20, Julius Raab-Promenade 41 („Kohn-Haus“), Seite 179f.
– Maria Theresia-Straße 12, Seite 386

Hitler Geburtshaus: Von Politik unterdrückte Nutzungsdiskussion muss nachgeholt werden!

APA-OTS-Presseaussendung, 26. Mai 2023

Hitler Geburtshaus in Braunau: Die von der Politik unterdrückte Nutzungsdiskussion muss endlich nachgeholt werden!

Initiative Denkmalschutz: “Neutralisierung” mit Nachnutzung als Polizeistation denkbar ungeeignet. Quasi Denkmalschutzaufhebung vor sieben Jahren muss rückgängig gemacht werden!

Wien (OTS) – Anlässlich der heutigen Diskussionsveranstaltung “Hitlerhaus – was nun?” der Initiative “Diskurs Hitler-Haus” (Presseclub Linz, 11 Uhr) und der vorangegangenen Diskussion im Wiener MAK am 15.3.2023 (“How to Hitlerhaus?” von Diskurs-Architektur.eu), aber auch unter dem Aspekt der aktuellen Kostenexplosion des geplanten Umbauprojekts, ist es mehr als nötig, die geplante Umgestaltung und Nachnutzung von Hitlers Geburtshaus noch einmal zu hinterfragen; denn das von der Bundesregierung seit 2016 vorgesehene Konzept der “Neutralisierung” entspricht keineswegs den international anerkannten wissenschaftlichen Standards, sondern war ausschließlich und alleiniger Wunsch sowie Vorgabe der Politik (vgl. OTS 17.7.2020)! Jetzt zeigt man sich verlegen und erklärt in der aktuellen Stellungnahme des Innenministeriums (“Aktuelles”, 24.5.) die Polizei gar zur “größten Menschenrechts-Organisation Österreichs” (Hermann Feiner, ehem. Sektionschef im Innenministerium sowie Mitglied der “Kommission zum historisch korrekten Umgang mit dem Geburtshaus Adolf Hitlers”).

Politik: Täuschung der Öffentlichkeit und Diskussionverweigerung

Im Zuge des Enteignungsgesetzes wurde 2016 auch der Denkmalschutz defacto aufgehoben (OTS 10.4.2018), ohne die Öffentlichkeit darüber zu informieren; ganz im Gegenteil, die Absicht war offenbar, die Öffentlichkeit gezielt zu täuschen und jegliche Diskussion darüber zu verhindern (vgl. OTS 12.7.2016 sowie OTS 19.9.2016). Daher fordert die Initiative Denkmalschutz neuerlich eine Kontextualisierung des Gebäudes statt die Umsetzung des auch von der breiten Öffentlichkeit abgelehnten Konzepts der “Auslöschung” der Geschichte, denn der geographische Ort des Geschehens an sich lässt sich nicht zum Verschwinden bringen (“neutralisieren”).

Rückfragehinweis:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und Dr. Gerhard Hertenberger (0676/7723433), Verein Initiative Denkmalschutz, www.idms.at

Otto Wagner Spital Steinhof Umwidmung – Initiative Denkmalschutz: Bauliche Anschläge im aktuellen Planentwurf Nr. 8139 schon absehbar!

Heute Bauausschuss-Sitzung im Bezirk Penzing

Wien (OTS) – Noch bis 20. Februar läuft die öffentliche Auflage zur Umwidmung. Doch eines ist klar: Die historischen Gewächshäuser, das Gärtnerwohnhaus sowie das verfallende Fleischereigebäude im Ostareal sind für den Abriss vorgesehen, denn für diese ist keine Schutzzone geplant. (Das von der Stadt Wien installierte Expertengremium sowie das Bundesdenkmalamt empfahlen die Fleischerei zu erhalten). Auch der Pavillon 8 verfällt seit langem und ein Baum wächst auf dem Dach. Eine Erhaltung ist offensichtlich nicht beabsichtigt.

Initiative Denkmalschutz (IDMS) fordert verlängerte Bausperre

Seit Jahren schafft man mit Neubauten vollendete Tatsachen im Ostareal und bricht damit die Mediationsvereinbarung. Umso bemerkenswerter: Der aktuelle Planentwurf wurde bereits im Februar 2016 dem Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung zur Beurteilung vorgelegt, doch erst jetzt kommt dieser zur öffentlichen Auflage. Unser Verein fordert eine verlängerte Bausperre, bis endlich das versprochene Nachnutzungskonzept für die Gesamtanlage vorliegt.

Bezirksvertretung Penzing ignoriert Stellungnahmen der Bürger

Bereits heute tagt der Bauausschuss des 14. Bezirks und berät letztmalig die Stellungnahme der Bezirksvertretung zur Umwidmung (Beschluss am 26.2.). Somit können die meisten Stellungnahmen der eigenen Bezirksbürger nicht einmal zur Kenntnis genommen werden. Ein demokratiepolitischer Skandal, der in Wien endlich beendet gehört! Hier die vorläufige IDMS-Stellungnahme.

Rückfragehinweis:

Markus Landerer 0699/1024 4216 und Claus Süss 0676/740 43 27
Initiative Denkmalschutz, www.idms.at

APA-OTS-Presseaussendung im Original

Krems: Bresche ins UNESCO-Welterbe Wachau? Stadt Krems beabsichtigt Abriss in Schillerstraße 2-4 zu bewilligen! Denkmalamt muss handeln!

APA-OTS-Presseaussendung Initiative Denkmalschutz, 30.3.2020

Krems: Bresche ins UNESCO-Welterbe Wachau? Stadt Krems beabsichtigt Abriss in Schillerstraße 2-4 zu bewilligen! Denkmalamt muss handeln! Forderung nach Erhalt der beiden über 150 Jahre alten Häuser! Initiative Denkmalschutz unterstützt örtliche Bürgerinitiative

Wien (OTS) – Noch 1999 galten im Denkmalamt die frühhistoristischen Häuser in der Schillerstraße – zentrale Achse zwischen der Kremser Innenstadt und der Altstadt von Stein sowie in der Kernzone(!) des Welterbes gelegen – als schutzwürdig. Jetzt, nachdem die Wachau im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, plötzlich nicht mehr?

Denkmalamt muss Not-Unterschutzstellung aussprechen!

Das Bundesdenkmalamt ist berechtigt, eine sofort gültige Unterschutzstellung auszusprechen (Mandatsbescheid gemäß § 57 AVG). Dies ist wohl die wirkungsvollste und vielleicht auch die letzte Möglichkeit, den Abbruch so kurzfristig zu verhindern.

Nach großen Versäumnissen: Stadt Krems ist jetzt gefordert!

Die Stadt Krems kann gemäß NÖ Raumordnungsgesetz (NÖ ROG 2014) eigene Schutzzonenwidmungen verordnen. Es ist höchst an der Zeit, dass die Stadt Krems endlich ihre eigene Verantwortung wahrnimmt und den „historisch erhaltungswürdigen Baubestand“ in der gesamten Stadt überprüft und ggf. unter Schutz stellt (§ 30 Abs. 2 Z. 1; § 31 Abs. 8). Unabhängig davon besteht – wie woanders erfolgreich geschehen – für Bürgermeister und Stadtverantwortliche die Möglichkeit, mittels politischer Verhandlungen den Eigentümer vom Abbruch abzubringen.

Rückfragen & Kontakt:

Markus Landerer 0699/1024 4216 und Claus Süss 0676/740 43 27
Initiative Denkmalschutz, www.idms.at

Ältere iD-Berichte:

Kremser Schillerstraße: Welterbebeirat nicht gegen Abriss (7.3.2020): Die beiden Gebäude Schillerstraße 2-4 liegen in der Kernzone des UNESCO-Welterbes Wachau, trotzdem sollen die Häuser einem Neubauprojekt weichen, denn die Häuser stehen nicht unter Denkmalschutz und befinden sich in keiner Schutzzone. Jetzt hat auch der Welterbebeirat keine Einwände gegen einen möglichen Abriss geäußert. (Der Welterbebeirat setzt sich aus drei stimmberechtigten Mitgliedern zusammen: Mag. Ruth Pröckl, Bundeskanzleramt, als „State Party“ zuständig für das Welterbe in Österreich; Mag. Martin Grüneis, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur, sowie Mag. Roman Janacek, Region Wachau, Bürgermeister der Gemeinde Bergern. Quelle: https://www.weltkulturerbe-wachau.at/weltkulturerbe-wachau/management). NÖN-Artikel weiterlesen (2.3.2020): https://www.noen.at/krems/krems-beirat-gibt-gruenes-licht-fuer-bauprojekt-krems-bauprojekt-schillerstrasse-194746759. Gleichzeitig wird 20 Jahre Welterbestatus Wachau gefeiert. NÖN-Artikel weiterlesen (7.3.2020): https://www.noen.at/krems/20-jahr-jubilaeum-wachau-feiert-welterbe-status-krems-welterbe-wachau-194751180. +++ Älterer iD-Bericht (12.2.2020): Noch 1999 hat das Bundesdenkmalamt den Abschnitt bei der Schillerstraße 2-4 für Denkmalschutzwürdig erachtet. Doch eine aktuelle Überprüfung seitens des Denkmalamtes ergab jetzt, dass die Bedeutung die Einleitung eines Unterschutzstellungsverfahrens nicht rechtfertigt. Jetzt liegt der Ball wieder bei der Stadt Krems, denn diese könnte Schutzzonen verordnen, doch auch eine solche könnte zu spät kommen für diese beiden Häuser. NÖN-Artikel (12.2.2020) weiterlesen: https://www.noen.at/krems/ball-liegt-nun-bei-stadt-kremser-schillerstrasse-denkmalamt-haelt-sich-zurueck-krems-bundesdenkmalamt-schutzzone-bau-190749297 +++ iD-Bericht (7.2.2020): Stadt Krems entdeckt Schutzzone, für Schillerstraße zu spät? Aktueller Anlassfall Schillerstraße 2-4: In der Bevölkerung wächst die Sorge um den historischen Baubestand in Krems. Eine Entwicklung, die nun die Politik zum Handeln zwingt. Die Schutzzone ist als Möglichkeit für Gebäude entdeckt worden, die – wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen – vor einen möglichen Abriss gerettet werden können. Einen Sündenbock für die Bedrohung historischer Gebäude durch Bauträger hat die Opposition übrigens im Gestaltungsbeirat der Stadt Krems gefunden, dessen Mitglieder mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP neu bestellt wurde. NÖN-Artikel weiterlesen (7.2.2020): https://www.noen.at/krems/historischer-baubestand-krems-entdeckt-die-schutzzone-krems-bauen-schutzzone-reinhard-weitzer-denkmalschutz-189462151. +++Weitere Medienberichte in der NÖN: “Schillerstraße: Anrainer proben Aufstand wegen Bauprojekt” (21.1.2020): https://www.noen.at/krems/krems-anrainer-proben-aufstand-wegen-bauprojekt-krems-bauprojekt-streit-richard-scholter-185792288 ; “Leserbrief: Schillerstraße braucht Schutzzone” (27.1.2020): https://www.noen.at/leserbriefe/leserbrief-schillerstrasse-braucht-schutzzone-krems-leserbrief-187630700; “Schillerstraße: Suche nach Kompromiss wegen Bauprojekt” (30.1.2020): https://www.noen.at/krems/krems-suche-nach-kompromiss-wegen-bauprojekt-krems-reinhard-resch-bauprojekt-187651797.