Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 7975, 3. Bezirk Landstraße, Katastralgemeinde Landstraße
für das Gebiet zwischen Hintere Zollamtsstraße, Bezirksgrenze zum 2. Bezirk (Donaukanal), Rotundenbrücke, Rasumofskygasse, Marxergasse, Blattgasse, Kegelgasse, Seidlgasse, Marxergasse, Markthallenbrücke, Obere Viaduktgasse und Hetzgasse
Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:
Der Verein begrüßt die im Planentwurf vorgesehenen Erweiterungen der Schutzzone, gleichzeitig wird vorgeschlagen noch folgende Häuser in die Schutzzone aufzunehmen (vgl. Plan anbei, vorgeschlagene Schutzonenerweiterung in oranger Farbe flächig hinterlegt): Adamsgasse 2, 4, 3, 5 Dampfschiffstraße 8-8A, 18-20 Hetzgasse 3A bis 9, 13 Lorbeergasse 3 Löwengasse 2, 2A und 2B Matthäusgasse 8-14 sowie 7, 11-13 Obere Viaduktgasse 28 Obere Weißgerberstraße 7-7a, 10-12, 14, 17, 19, 22 Radetzkygasse 24-26 und 25-27 Untere Viaduktgasse 2, 5, 9, 13 Untere Weißgerberstraße 6, 10, 7-11 Weißgerberlände 10 Weiters ist beim Objekt Untere Viaduktasse 2 der Vorschlag bzgl. Bebauungsplan zu beachten, siehe dort.
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 7532E, Katastralgemeinde Stammersdorf, 21. Bezirk Floridsdorf
Für das Gebiet im Bereich Senderstraße, Oskar-Czeija-Gasse
Bestand, Geschichte und Bedeutung der Bauten im Plangebiet
Im Plangebiet liegt das so genannte, unter Denkmalschutz (§ 2a) stehende und seit Ende 2011 leer stehende Jagdschloss Magdalenenhof (Senderstraße 130), das 1911/12 für den Besitzer der Brauerei Jedlesee, Rudolf Dengler vom Architekten Paul Hoppe erbaut wurde. Südöstlich, schräg gegenüber, befindet sich der Gutshof Magdalenenhof (Senderstraße 125, Senderstraße 127, Oskar-Czeija-Gasse 2), ein wahrscheinlich seit dem Mittelalter bestehender Gutshof aus dem 16. bis 1. Hälfte 18. Jahrhundert, ehemals Besitz des Schottenstifts, seit 1928 im Eigentum der Stadt Wien. Der bestehende Gutshof ist eine großzügige 3seitige Anlage um einen breiten Rechteckhof aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, Verwaltungsbau und Wirtschaftstrakte mit Sichtziegelordung.
Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Vorschläge für Festsetzungen im Plangebiet ab:
Es wird vorgeschlagen für die oben genannten, historisch erhaltenswerten Bauten eine Schutzzone auszuweisen (auch im Hinblick einer Schutzzonenerweiterung auf die außerhalb des Plangebietes liegende, denkmalgeschützte Sendeanlage am Bisamberg, dessen östlicher Teil in der Oskar-Czeija-Gasse 5 auf Wiener Stadtgebiet liegt). Weiters mögen die Baufluchtlinien (wie auch die Höhenwidmung) exakt dem historischen Bestand angepasst (bzgl. Baufluchtlinien ist dies im aktuell gültigen Plandokument und im Planentwurf nicht der Fall) und die Anzahl der Hauptgeschoße in einer besonderen Bestimmung (“BB”) gemäß dem Bestand festgeschrieben werden. Dadurch wird am ehesten der dauerhafte Bestand gewährleistet und ein Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.
https://www.initiative-denkmalschutz.at/images/2016/04/1210_Villa-Magdalenenhof_DSCN4482_a.JPG9371250idmshttps://www.initiative-denkmalschutz.at/images/2019/10/Logo-IDMS-.pngidms2016-04-07 22:30:002020-01-28 14:09:06Jagdschloss Magdalenenhof am Bisamberg: Stellungnahme zum Planentwurf 7532E, 7. April 2016
Schloss Kleßheim Zubau: Gefährlicher Präzedenzfall für zukünftige Veränderungen an denkmalgeschützten Gebäuden?
Initiative Denkmalschutz warnt vor bedenklicher Entwicklung
Jetzt nach der offiziellen Wiedereröffnung des Casinobetriebes im Schloss Kleßheim bei Salzburg (Gem. Wals-Siezenheim) kann man sich von den zwei würfelförmigen Zubauten an der Rückseite des Barockschlosses ein Bild machen, an deren desaströser Gesamtwirkung auch der Behübschungsversuch in Form einer Abdeckung in Gestalt eines Waldes nichts ändern kann (siehe Foto).
Auch wenn diese Zubauten vom Bundesdenkmalamt auf Grund von baubehördlichen Vorschreibungen (Fluchtwege, Personalräume, Technische Ausstattung, Klima) nur temporär bewilligt wurden (für wie lange?), muss die Frage gestellt werden, ob solch grobe Eingriffe in das äußere Erscheinungsbild von denkmalgeschützten Gebäuden nun in Zukunft öfter erwartet werden müssen? Sogar der Betreiber, die Casino Austria AG, gesteht ein, dass dies “optisch nicht die beste Lösung” sei, “aber effektiv” (Quelle: ORF, 5.2.2016)
Initiative Denkmalschutz warnt vor Präzedenzfall für künftige Bewilligungen!
Ob Schloss Mirabell, Schloss Hellbrunn oder Schloss Leopoldskron nicht auch bald solche Zubauten benötigen? Mit diesem entstellenden Eingriff in die Architektur des – vom herausragenden Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach geplanten – Schlosses wurde ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen! Wie will man in Hinkunft solch schwerwiegende Veränderungen fachlich untersagen, wenn man bei einem über 300 Jahre alten, prachtvollen Repräsentationsbau solch große Quaderanbauten – wenn auch “nur” temporär – bewilligt hat? Auf jeden Fall muss dieses Beispiel zum Anlass genommen werden zu hinterfragen, wie einerseits mit übermäßigen Wünschen von Eigentümern und andererseits mit allzu strengen baubehördlichen Vorschriften zukünftig umgegangen werden kann? Dies auch unter dem oft vermittelten Eindruck, dass bei vielen privaten Eigentümern von kleineren, denkmalgeschützten Objekten vielfach strengere Maßstäbe angelegt werden.
Historischem Bauernhaus in Oftering bei Linz droht Abbruch Initiative Denkmalschutz fordert sofortigen Stopp der Abrisspläne
In der Gemeinde Oftering nahe Linz (Pol. Bez. Linz-Land) soll im Ortszentrum ein als „Bauernhaus“ bekanntes historisches Wohnhaus einem Parkplatz weichen. Oftering ist bekannt für seine zahlreichen Vierkanthöfe und hat sich seinen dörflichen Charakter weitgehend bewahrt. Insbesondere historische Gebäude wie das vom Abriss bedrohte tragen wesentlich dazu bei und müssen unbedingt erhalten bleiben. Jetzt soll ausgerechnet dieses „Bauernhaus“ beseitigt werden, wie erst vor kurzem die Gemeinde entschied. Das 1stöckige Gebäude mit seiner Putzgliederung in der Tradition spätbarock-biedermeierlicher dörflicher Wohnhäuser ist gut erhalten und Ideen für eine Weiternutzung gäbe es viele. Auch viele Bürger in Oftering können das nicht verstehen, da das historische Gebäude in der Freilinger Straße 2 (am Türgewände datiert 1872; im Kern aber wohl älter) seit über 150 Jahren zum Ortsbild gehört und Oftering als Vierkanterdorf auch bekanntes Ausflugsziel in Oberösterreich ist. So haben sich Bürger an die Initiative Denkmalschutz gewandt um Unterstützung für die Rettung zu bekommen.
Initiative Denkmalschutz fordert Erhaltung und Erstellung von Nutzungskonzepten
Wie die Erfahrung lehrt, hat das baukulturelle Erbe nicht nur aus Sicht des Denkmal- und Ortsbildschutzes eine besondere Wichtigkeit für die Ortsbildstruktur, sondern ist die Erhaltung historisch gewachsener Ortskerne als identitätsstiftende Zone für jede Gemeinde von maßgeblicher Bedeutung. Die Initiative Denkmalschutz fordert daher die politisch Verantwortlichen in Oftering auf die Abrisspläne sofort zu stoppen, das Gebäude zu erhalten und konsequent sinnvolle Nutzungskonzepte für dieses historische bäuerliche Wohnhaus zu entwickeln. Nicht nur viele Ofteringer Bürger würden es den Gemeindeverantwortlichen danken, sondern auch alle an der dörflichen Kultur interessierte Österreicher.
https://www.initiative-denkmalschutz.at/images/2016/03/Initiative-Denkmalschutz_Bauernhaus-Oftering-bei-Linz_Foto-Robin-Altrichter-Initiative-Denkmalschutz_PA_2016-03-17_Foto-03.JPG11991600W.F.https://www.initiative-denkmalschutz.at/images/2019/10/Logo-IDMS-.pngW.F.2016-03-17 08:30:002020-01-28 14:09:08Historischem Bauernhaus in Oftering bei Linz droht Abbruch, 17. März 2016
Casino Zögernitz: Initiative Denkmalschutz warnt vor Teilzerstörung
Appell an Döblinger Bezirksräte übermorgen klar dagegen Stellung zu beziehen!
Diesen Donnerstag, am 28. Jänner werden die Döblinger Bezirkspolitiker in der Bezirksvertretungssitzung ihre Stellungnahme zur Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes abgeben, deren wesentliche Änderung in der Umwidmung des Casino Zögernitz liegt (Planentwurf Nr. 8050). Bereits am Tag zuvor am Mittwoch wird der Bauausschuss des 19. Bezirks diese Stellungnahme dazu vorbereiten.
In der Umwidmung ist der Teilabbruch des Casino Zögernitz vorgesehen. Dazu hat die Initiative Denkmalschutz am 14. Jänner – im Rahmen der öffentlichen Auflage – eine kritische Stellungnahme verfasst, die allen Bezirksparteien zur Kenntnis gebracht wurde.
Die vorgesehenen, umstrittenen Teilabbrüche
Im aktuellen Planentwurf ist nämlich der Abbruch des nördlichen, um 1927 angefügten neobarocken Speisesaalanbaues (mit barockisierenden Eckrisaliten und floralen Stuckdekorationen) vorgesehen. Weiters die Zerstörungen des in diesem Bereich erhaltenen historischen Alleeabschnitts sowie der letzten Überreste der ursprünglich 1865 errichteten Endstation der Pferdeeisenbahnlinie im Nordwesteck des Grundstückes (ehem. Fahrkartenschalter). Stattdessen soll im nördlichen Bereich ein größer dimensionierter Wohnbau gewidmet werden.
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 8153 im 21. Bezirk, Katastralgemeinde Leopoldau
Für das Gebiet zwischen Hans-Czermak-Gasse, Satzingerweg, Angyalföldstraße
Bestand, Geschichte und Bedeutung der Bauten im Plangebiet
Im Plangebiet befindet sich die so genannte “Schicht-Fabrik” (Angyalföldstraße 97-99 bzw. Schichtweg 123-133, ehem. auch Donaufelderstraße 123), ein Industrieensemble aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das “weniger ein architektonisches als ein kultur- und sozialgeschichtliches Interesse verdient” (Zitat Achleitner). Der Industrielle Georg Schicht II verlegte 1884 die Sodafabrik vom 10. Bezirk auf den Standort in Leopoldau . Die Firma erzeugte zunächst Kristallsoda, Ätznatron, Chlorkalk, Laugenessenz und Waschblau. Im Jahr 1900 ließ Georg Schicht sich nach seinen Plänen (er war Absolvent der Technischen Hochschule und hatte die Baumeisterprüfung) die “ans Phantastische, aber sicher ans Kuriose grenzende ‘Englische Villa'” erbauen (Architekt: Ferdinand Berehinak). Diese wird heute auch als “Schicht-Villa” bezeichnet. 1910 wurde “ein Wasserglasofen für die Herstellung der bekannten Schicht-Seife” errichtet, “die über den Zweiten Weltkrieg hinaus den Wohlstand der Firma sicherte. Neben dem bescheidenen, fast biedermeierlich wirkenden alten Wohnhaus und einem parkähnlichen Garten handelt es sich, einschließlich späterer Objekte (wie Garagen, Lagerhallen etc.) um ein geschlossenes Ensemble, das trotz der Bombenschäden ein interessanter ‘Zeitzeuge’ geblieben ist.” (Zitat Achleitner)
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 8141 im 19. Bezirk, Katastralgemeinde Nußdorf
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 8141 im 19. Bezirk, Katastralgemeinde Nußdorf
Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:
Bachofenstraße 8 / Boschstraße 62 , ehem. Handschuhfabrik Zacharias (per Bescheid unter Denkmalschutz), 2stöckiger, 1886/87 vom Architekten Gutav Matthies erbauter, stark gegliederter Sichtziegelbau aus der Gründerzeit (Umbau 1904). Die Firma J. E. Hacharias zählte zu den bedeutendsten und modernsten Handschuhfabriken der Monarchie. Es wird begrüßt, dass die Baufluchtlinien wieder exakt dem Bestand angepasst werden sollen. Im aktuell gültigen Plandokument 7674 (aus 2006) ist südlich im Anschluss an das Gebäude das Areal als Parkplatz gewidmet, das “von jeder oberirdischen Verbauung freizuhalten ist” (BB4). Nun soll im neuen Planentwurf die bebaubare Fläche direkt an das Gebäude heranrücken, sodass die Südansicht des denkmalgeschützten Fabriksgebäudes verloren gehen könnte. Es wird daher angeraten, die bebaubare Fläche vom Bestandsobjekt abzurücken, um das südseitige Erscheinungsbild der ehem. Handschuhfabrik zu sichern.
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 8050, Kat.G. Oberdöbling und Heiligenstadt
Für das Gebiet zwischen Barawitzkagasse, Heiligenstädter Straße, Rampengasse, ÖBB Franz-Josefs-Bahn, Radelmayergasse, Döblinger Hauptstraße und ÖBB Vorortelinie.
Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:
Im Plangebiet befinden sich zahlreiche historisch wertvolle Biedermeierbauten, vor allem aber Gründerzeitbauten im Ensemble
Allgemeines: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historischen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Weiters möge in einer besonderen Bestimmung die Anzahl der Geschoße mit der Anzahl der bestehenden Geschoße festzusetzen. Dadurch wird auch am ehesten – neben der Festsetzung einer Schutzzone – der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden. Auf Grund des Fehlens von Daten der Bestandshöhen können wir bei den aus unserer Sicht historisch relevanten Objekten nur die augenfälligen Abweichungen von Bestandshöhe zur geplanten Widmungshöhe aufzeigen.
https://www.initiative-denkmalschutz.at/images/2016/01/1190_iD-PE8050_Doeblinger-Hauptstr-76-78_Casino-Zoegernitz_Initiative-Denkmalschutz_EJS-781.JPG7001050idmshttps://www.initiative-denkmalschutz.at/images/2019/10/Logo-IDMS-.pngidms2016-01-14 22:50:002020-01-28 14:09:04Stellungnahme Planentwurf 8050, u. a. Casino Zögernitz, 14.01.2016
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 8140, Kat.G. Ottakring und Dornbach, 1160 und 1170 Wien
Für das Gebiet zwischen Paletzgasse, Julius-Meinl-Gasse, Hernalser Hauptstraße und Heigerleinstraße
Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:
Im Plangebiet befindet sich das Stationsgebäude der ehem. Vorortelinie (heute S45), die 1893-1898 nach Plänen des berühmten Jugendstilarchitekten Otto Wagner erbaut wurde. Das Gebäude der “Station Hernals” besteht aus einem monumentalen Baublock mit Eckrisaliten in Renaissanceformen. Nun soll neben dem historischen Stationsgebäude auf einem Areal einer ehemaligen Kohlenrutsche ein Wohngebäude errichtet werden (ca. 25 Meter Höhe bis zur Firstkante; BB13 = 84,7 m über Wiener Null).
Die Empfehlungen im Detail:
Die Initiative Denkmalschutz schlägt vor, die bebaubare Fläche – insbesondere in Bezug auf die Höhenerstreckung- stark zu reduzieren, um der Bedeutung des denkmalgeschützten Stationsgebäudes samt Schnellbahnstrecke gerecht zu werden und eine allzu starke visuelle städtebauliche Beeinträchtigung hinanzuhalten. Die Initiative Denkmalschutz schließt sich sinngemäß der Stellungnahme des Fachbeirats für Stadtplanung und Stadtgestaltung an, die da lautet: “(…). Das Gebäude der Station Hernals ist, sowohl in seiner spezifischen städtebaulichen Situierung, wie auch in der gestalterischen Ausbildung und Gliederung ein im Schaffen Otto Wagners besonderer Bau. Städtebaulich durch die sich aus der Linienführung der Bahnlinie ergebende Schrägstellung zum gründerzeitlichen Raster, gestalterisch durch den sich aus dieser städtebaulichen Setzung resultierenden Verzicht auf die Symmetrie und die unterschiedliche Ausbildung der Anbindungsbauwerke. Ein prägnantes Element der Führung der Vorortelinie ist der Wechsel von Hoch- und Tieflage mit den dafür notwendigen Einschnitten sowie den Brücken/Viadukt und Dammbauwerken. Der Wechsel der der Station zugehörigen Bauwerke ist an der Station Hernals exemplarisch ablesbar, Brücke/Viadukt auf der Nordseite, der Bahndamm mit Böschung auf der Südseite. Eine Bebauung dieser Böschung südlich des Stationsgebäudes wäre ein Eingriff in das Ensemble, der das ganzheitliche Wagner’sche Konzept und seine historische Bedeutung zerstören würde. Eine Bebauung dieses Grundstücksteiles wird vom Fachbeirat dezidiert abgelehnt. Eine Bebauung darf nicht über den Scheitelpunkt der Böschung hinausgehen. Die Höhenentwicklung, Situierung und Ausbildung der Baukörper am hinter der Böschung liegenden südlichen Grundstücksteil muss auf diesen einzigartigen Kontext und die spezifische Situation subtil reagieren. Anforderungen für eine Realisierung: Sowohl die Baukörperkonfiguration wie auch die Ausbildung der Fassaden müssen dem Kontext entsprechend von hoher Qualität und Subtilität sein. (…)”
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk (Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1996, S. 440
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 8140, Kat.G. Ottakring und Dornbach, 1160 und 1170 Wien
Für das Gebiet zwischen Paletzgasse, Julius-Meinl-Gasse, Hernalser Hauptstraße und Heigerleinstraße
Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:
Im Plangebiet befindet sich das Stationsgebäude der ehem. Vorortelinie (heute S45), die 1893-1898 nach Plänen des berühmten Jugendstilarchitekten Otto Wagner erbaut wurde. Das Gebäude der “Station Hernals” besteht aus einem monumentalen Baublock mit Eckrisaliten in Renaissanceformen. Nun soll neben dem historischen Stationsgebäude auf einem Areal einer ehemaligen Kohlenrutsche ein Wohngebäude errichtet werden (ca. 25 Meter Höhe bis zur Firstkante; BB13 = 84,7 m über Wiener Null).
Die Empfehlungen im Detail:
Die Initiative Denkmalschutz schlägt vor, die bebaubare Fläche – insbesondere in Bezug auf die Höhenerstreckung- stark zu reduzieren, um der Bedeutung des denkmalgeschützten Stationsgebäudes samt Schnellbahnstrecke gerecht zu werden und eine allzu starke visuelle städtebauliche Beeinträchtigung hinanzuhalten. Die Initiative Denkmalschutz schließt sich sinngemäß der Stellungnahme des Fachbeirats für Stadtplanung und Stadtgestaltung an, die da lautet: “(…). Das Gebäude der Station Hernals ist, sowohl in seiner spezifischen städtebaulichen Situierung, wie auch in der gestalterischen Ausbildung und Gliederung ein im Schaffen Otto Wagners besonderer Bau. Städtebaulich durch die sich aus der Linienführung der Bahnlinie ergebende Schrägstellung zum gründerzeitlichen Raster, gestalterisch durch den sich aus dieser städtebaulichen Setzung resultierenden Verzicht auf die Symmetrie und die unterschiedliche Ausbildung der Anbindungsbauwerke. Ein prägnantes Element der Führung der Vorortelinie ist der Wechsel von Hoch- und Tieflage mit den dafür notwendigen Einschnitten sowie den Brücken/Viadukt und Dammbauwerken. Der Wechsel der der Station zugehörigen Bauwerke ist an der Station Hernals exemplarisch ablesbar, Brücke/Viadukt auf der Nordseite, der Bahndamm mit Böschung auf der Südseite. Eine Bebauung dieser Böschung südlich des Stationsgebäudes wäre ein Eingriff in das Ensemble, der das ganzheitliche Wagner’sche Konzept und seine historische Bedeutung zerstören würde. Eine Bebauung dieses Grundstücksteiles wird vom Fachbeirat dezidiert abgelehnt. Eine Bebauung darf nicht über den Scheitelpunkt der Böschung hinausgehen. Die Höhenentwicklung, Situierung und Ausbildung der Baukörper am hinter der Böschung liegenden südlichen Grundstücksteil muss auf diesen einzigartigen Kontext und die spezifische Situation subtil reagieren. Anforderungen für eine Realisierung: Sowohl die Baukörperkonfiguration wie auch die Ausbildung der Fassaden müssen dem Kontext entsprechend von hoher Qualität und Subtilität sein. (…)”
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk (Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1996, S. 440