Abriss Wolf Dietrich-Berghaus am Dürrnberg – Eine Kulturschande für Salzburg, 16.3.2015
Initiative Denkmalschutz: Abriss Wolf-Dietrich Berghaus in Hallein
Eine Kulturschande für ein Kulturland wie Salzburg
Letzte Woche (11. März) wurde mit dem Abbruch des 1597/98 erbauten Wolf-Dietrich Berghauses begonnen. Mit großem Unverständnis nimmt der Verein Initiative Denkmalschutz den Abriss dieses Salinengebäudes am Dürrnberg bei Hallein wahr. Unglaublich, welche Kulturgüter in Salzburg unter den Augen der Politik und Behörden vernichtet werden! Das Wolf Dietrich-Berghaus im Raingraben (Riesenschmiedstraße 5), ein über 400 Jahre altes Bauwerk aus der Hochblüte des Salzabbaues, das dem Bundesland seinem Namen gab, weist sogar noch Werksteingewände (Adneter Marmor) in spätgotischer Formensprache auf und stellt ein wichtiges Dokument des erzbischöflich-salzburgischen Salzabbaus dar (in der ältesten Halleiner Stadtansicht von 1632 ist das Wolfdietrich-Berghaus bereits dargestellt). Trotz der jahrzehntelangen Vernachlässigung (zuletzt wurde das Dach 1982 neu eingedeckt) wies das einstöckige Haus mit Krüppelwalmdach eine erstaunlich gute Bausubstanz auf. Auch wenn das Gebäude gerade der Spitzhacke zum Opfer fällt, gilt dem ehemaligen Landtagpräsidenten und Historiker Dr. Michael Neureiter Dank und Anerkennung. Er war die einzig wahrnehmbare Stimme im Land, die sich für die Rettung dieses bedeutenden bergbaugeschichtlichen Kulturdenkmals eingesetzt hat.
Gefahrenzone und kein Denkmalschutz
Nach der Einstellung des Salzabbaues 1989 wurde der Reingraben als “Rote Zone” ausgewiesen, wodurch das Bundesdenkmalamt letztes Jahr – als die Abbruchabsichten bekannt wurden – von einer Unterschutzstellung abgesehen hat. Unser Verein kann die zurückhaltende Position des Bundesdenkmalamtes nicht nachvollziehen. Man hätte das zweifellos schutzwürdige Gebäude auf jeden Fall unter Denkmalschutz stellen und sich danach gemeinsam der Problematik Hochwasserschutz annehmen sollen! Mildernde Umstände bilden die völlige Aushungerung des Denkmalamtes durch die Bundespolitik, wie Rechnungshof und parlamentarische Anfragebeantwortungen schonungslos aufzeigen. Warum das Land Salzburg und die Stadt Hallein sich nicht eher des Baujuwels angenommen hat, bleibt ein Rätsel. Mit ein wenig gutem Willen hätte man sicher Wege zur Rettung finden können.
Weltkurort Bad Gastein das nächste Opfer?
Seit über 10 Jahren verfällt im weltberühmten Pongauer Kurort Bad Gastein das denkmalgeschützte historische Ortszentrum: Das Badeschloss (Straubingerplatz 4; brannte im März 2013), das Hotel Straubinger (Straubingerplatz 2), das ehem. Kurhotel Austria (Kaiser Franz Josef-Straße 1), das k. k. Postamt (Straubingerplatz 3). Hier ist nun die Politik endlich aufgefordert, wirkungsvolle Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Wann wacht die Landespolitik endlich auf und ergreift selbst die Initiative, anstatt das Bundesdenkmalamt mit seinen viel zu geringen Ressourcen und Möglichkeiten allein zu lassen? Die herausragende Bedeutung dieses Gebäudeensembles für das Land Salzburg ist mehr als offensichtlich.
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