1160 Wien

Stellungnahme Planentwurf 8140, Station Hernals (Vorortelinie), 24.12.2015

Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 8140, Kat.G. Ottakring und Dornbach, 1160 und 1170 Wien

Für das Gebiet zwischen Paletzgasse, Julius-Meinl-Gasse, Hernalser Hauptstraße und Heigerleinstraße

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Im Plangebiet befindet sich das Stationsgebäude der ehem. Vorortelinie (heute S45), die 1893-1898 nach Plänen des berühmten Jugendstilarchitekten Otto Wagner erbaut wurde. Das Gebäude der “Station Hernals” besteht aus einem monumentalen Baublock mit Eckrisaliten in Renaissanceformen. Nun soll neben dem historischen Stationsgebäude auf einem Areal einer ehemaligen Kohlenrutsche ein Wohngebäude errichtet werden (ca. 25 Meter Höhe bis zur Firstkante; BB13 = 84,7 m über Wiener Null).

Die Empfehlungen im Detail:

Die Initiative Denkmalschutz schlägt vor, die bebaubare Fläche – insbesondere in Bezug auf die Höhenerstreckung- stark zu reduzieren, um der Bedeutung des denkmalgeschützten Stationsgebäudes samt Schnellbahnstrecke gerecht zu werden und eine allzu starke visuelle städtebauliche Beeinträchtigung hinanzuhalten. Die Initiative Denkmalschutz schließt sich sinngemäß der Stellungnahme des Fachbeirats für Stadtplanung und Stadtgestaltung an, die da lautet: “(…). Das Gebäude der Station Hernals ist, sowohl in seiner spezifischen städtebaulichen Situierung, wie auch in der gestalterischen Ausbildung und Gliederung ein im Schaffen Otto Wagners besonderer Bau. Städtebaulich durch die sich aus der Linienführung der Bahnlinie ergebende Schrägstellung zum gründerzeitlichen Raster, gestalterisch durch den sich aus dieser städtebaulichen Setzung resultierenden Verzicht auf die Symmetrie und die unterschiedliche Ausbildung der Anbindungsbauwerke. Ein prägnantes Element der Führung der Vorortelinie ist der Wechsel von Hoch- und Tieflage mit den dafür notwendigen Einschnitten sowie den Brücken/Viadukt und Dammbauwerken. Der Wechsel der der Station zugehörigen Bauwerke ist an der Station Hernals exemplarisch ablesbar, Brücke/Viadukt auf der Nordseite, der Bahndamm mit Böschung auf der Südseite. Eine Bebauung dieser Böschung südlich des Stationsgebäudes wäre ein Eingriff in das Ensemble, der das ganzheitliche Wagner’sche Konzept und seine historische Bedeutung zerstören würde. Eine Bebauung dieses Grundstücksteiles wird vom Fachbeirat dezidiert abgelehnt. Eine Bebauung darf nicht über den Scheitelpunkt der Böschung hinausgehen. Die Höhenentwicklung, Situierung und Ausbildung der Baukörper am hinter der Böschung liegenden südlichen Grundstücksteil muss auf diesen einzigartigen Kontext und die spezifische Situation subtil reagieren. Anforderungen für eine Realisierung: Sowohl die Baukörperkonfiguration wie auch die Ausbildung der Fassaden müssen dem Kontext entsprechend von hoher Qualität und Subtilität sein. (…)”

Foto: S45-Station Hernals (ehem. Vorortelinie), Hernalser Hauptstraße 177 / Heigerleinstraße 45; Fotograf: Markus Landerer / Initiative Denkmalschutz

Quellen:

  • Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk (Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1996, S. 440
  • Die Station Hernals auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Wien_Hernals

Markus Landerer und Claus Süss
im Namen des Vorstandes
Verein Initiative Denkmalschutz

Initiative Denkmalschutz
Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
Fuchsthallergasse 11/5
1090 Wien / Vienna
Österreich / Austria
mobil: +43 (0)699 1024 4216
tel/fax: +43 (0)1 310 22 94
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St. Pölten

Traismauer: Denkmalgeschütztes Gasthaus (16. Jh.) plötzlich eingestürzt, 20. Juli 2015

Traismauer: Denkmalgeschütztes Gasthaus aus dem 16. Jh. plötzlich eingestürzt

Initiative Denkmalschutz fordert genaue Untersuchung und ggf. Wiederaufbau

Beim historischen Gasthaus “Zum goldenen Kreuz” (Hauptplatz 11) ist letzten Donnerstag (16. Juli) im Zuge von Abbrucharbeiten auch der denkmalgeschützte Kernbau aus dem 16. Jh. eingestürzt. Nun ist zu befürchten, dass der Denkmalschutz aufgehoben und nichts mehr an dieses Dokument der bedeutenden Wohnkultur aus dem 16. Jh. erinnern wird. Die Initiative Denkmalschutz fordert einen Baustopp und eine genaue Untersuchung des Vorfalls, denn bei einer widerrechtlich erfolgten Zerstörung oder Veränderung kann eine Wiederherstellung angeordnet werden.

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Osttirol

Abriss Hanser-Hof: Verspielt Leisach seine kulturelle Identität?

Initiative Denkmalschutz: Verspielt Leisach seine kulturelle Identität?

Gemeinde begeht schweren Fehler, wenn sie den Hanser-Hof abreißen will

(Osttirol). Im Zuge eines mehrjährigen Lokalen Agenda 21-Prozesses Dorfkerngestaltung wurde vor kurzem das Ergebnis der Neugestaltung des Dorfzentrums von Leisach präsentiert. Darin nicht mehr vorgesehen ist die Erhaltung des aus dem 16. Jh. stammenden Hanser-Hofes (Leisach Nr. 10). Das Bundesdenkmalamt hätte gerne mit der Gemeinde an einem Strang gezogen, um ein Revitalisierungskonzept für den historischen Erbhof zu entwicklen, doch offenbar aus rein fiskalischen Gründen und auch Bequemlichkeit(?) lehnte die Gemeinde eine solche Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt ab. Unter dem Aspekt der vielen Stimmen aus der Bevölkerung für die Erhaltung, erscheint die Entscheidung der Gemeinde als besonders unverständlich, zumal bei einem Lokalen Agenda 21 Prozess die Bürgerbeteiligung im Fokus steht.

Initiative Denkmalschutz hofft auf Umdenken der Gemeinde Leisach

Gerade historische Bauernhöfe gelten in der österreichischen Kulturlandschaft als besonders gefährdet, der jährliche Verlust des bäuerlichen Erbes ist enorm. Der Hanser-Hof, der 1545 erstmals als “Barthl unter der Kirche” erwähnt wurde, ist der einzige Hof in Leisach Dorf, der als Einhof in einer noch typischen Form erhalten ist. Er bildet mit der Kirche eine identitätsstiftende dörfliche Einheit, die nun höchst gefährdet ist. Nebenbei bemerkt stammt die Großmutter des Malers Franz von Defregger vom Hof. Mit etwas politischem Willen sollte eine Lösung zu finden sein, den Erbhof zu retten. Die Osttiroler Gemeinde Nußdorf-Debant hat es vorgezeigt, wie sich ein Ort entwickeln und trotzdem seine kulturelle Identität erhalten kann. Die Gemeinde Leisach sollte sich diese als Vorbild nehmen. Nicht nur die Gemeindebürger würden es danken, sondern auch Touristen und die am baukulturellen Erbe interessierte Öffentlichkeit. Dieser nachhaltige Mehrwert sollte bei den finanziellen Überlegungen nicht außer Acht gelassen werden.

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Osttirol

Abriss Hanser-Hof: Verspielt Leisach seine kulturelle Identität?

Initiative Denkmalschutz: Verspielt Leisach seine kulturelle Identität?

Gemeinde begeht schweren Fehler, wenn sie den Hanser-Hof abreißen will

(Osttirol). Im Zuge eines mehrjährigen Lokalen Agenda 21-Prozesses Dorfkerngestaltung wurde vor kurzem das Ergebnis der Neugestaltung des Dorfzentrums von Leisach präsentiert. Darin nicht mehr vorgesehen ist die Erhaltung des aus dem 16. Jh. stammenden Hanser-Hofes (Leisach Nr. 10). Das Bundesdenkmalamt hätte gerne mit der Gemeinde an einem Strang gezogen, um ein Revitalisierungskonzept für den historischen Erbhof zu entwicklen, doch offenbar aus rein fiskalischen Gründen und auch Bequemlichkeit(?) lehnte die Gemeinde eine solche Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt ab. Unter dem Aspekt der vielen Stimmen aus der Bevölkerung für die Erhaltung, erscheint die Entscheidung der Gemeinde als besonders unverständlich, zumal bei einem Lokalen Agenda 21 Prozess die Bürgerbeteiligung im Fokus steht.

Initiative Denkmalschutz hofft auf Umdenken der Gemeinde Leisach

Gerade historische Bauernhöfe gelten in der österreichischen Kulturlandschaft als besonders gefährdet, der jährliche Verlust des bäuerlichen Erbes ist enorm. Der Hanser-Hof, der 1545 erstmals als “Barthl unter der Kirche” erwähnt wurde, ist der einzige Hof in Leisach Dorf, der als Einhof in einer noch typischen Form erhalten ist. Er bildet mit der Kirche eine identitätsstiftende dörfliche Einheit, die nun höchst gefährdet ist. Nebenbei bemerkt stammt die Großmutter des Malers Franz von Defregger vom Hof. Mit etwas politischem Willen sollte eine Lösung zu finden sein, den Erbhof zu retten. Die Osttiroler Gemeinde Nußdorf-Debant hat es vorgezeigt, wie sich ein Ort entwickeln und trotzdem seine kulturelle Identität erhalten kann. Die Gemeinde Leisach sollte sich diese als Vorbild nehmen. Nicht nur die Gemeindebürger würden es danken, sondern auch Touristen und die am baukulturellen Erbe interessierte Öffentlichkeit. Dieser nachhaltige Mehrwert sollte bei den finanziellen Überlegungen nicht außer Acht gelassen werden.

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Klosterneuburg

Klosterneuburg: Warnung vor Umwidmung der Rostock-Villa, 23. April 2015

Initiative Denkmalschutz warnt vor Umwidmung der Rostock-Villa in Klosterneuburg
Morgen soll Vorentscheidung im Gemeinderat fallen

Wien (OTS) – Morgen, Freitag, beabsichtigt die Stadtgemeinde Klosterneuburg den Verzicht auf das in der Öffentlichkeit hitzig diskutierte Vorkaufsrecht der Rostock-Villa zu beschließen, nachdem die denkmalgeschützte Villa zuvor 2008 an das Land Niederösterreich bzw. NÖ Landesimmobiliengesellschaft (LIG) verkauft wurde. Im zu beschließenden Vertrag enthalten ist jedoch auch eine Absichtserklärung für eine Umwidmung auf Kosten der neoklassizistischen Villenanlage.

Initiative Denkmalschutz: Keine Umwidmung auf Kosten des Kulturguts Rostock-Villa

Im zu beschließenden Vertragsentwurf hinsichtlich Abgeltung des Vorkaufsrechts wird festgehalten, dass die Stadt Klosterneuburg nicht nur auf das Vorkaufsrecht verzichtet, sondern gleich auch eine Absichtserklärung für eine Umwidmung abgibt. Von derzeit “Bauland-Sondergebiet, Museum-Archiv” und “Grünland-Park” soll in “Bauland-Kerngebiet” für eine Nachnutzung “Wohnen” umgewidmet und dabei auch gleich eine “bestgeeignete”(!) Bebauungsdichte angestrebt werden. Im Klartext heißt das: Um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen, der auch der Stadt Klosterneuburg vertraglich zugute kommen soll, wird die Bebauungsdichte zum Nachteil für die denkmalgeschützte Villa samt Garten erhöht. Der Verein Initiative Denkmalschutz (ID) fordert die Beibehaltung der bisherigen Widmung. Es besteht die große Gefahr, dass nicht nur die historische Gartenanlage, die im Standardwerk der Historischen Gärten Österreichs von Eva Berger beschrieben ist, für gewöhnliche Wohnneubauten geopfert, sondern gleich auch die Sichtbarkeit der imposanten Villa beeinträchtigt wird. Weiters ist es endlich an der Zeit Instandhaltungsmaßnahmen vorzunehmen, um den gegenwärtigen desolaten Zustand der Villa zu beheben. Das prominente Personenkomitee bestehend u. a. aus Regisseur Peter Patzak, Schauspielerin Elisabeth-Joe Harriet, Kabarettist Werner Brix und nicht zuletzt Dr. Werner Kitlitschka, ehem. Landeskonservator für NÖ im Bundesdenkmalamt, sollten Zeichen genug für die Stadtverantwortlichen sein. Die “Rostock-Villa” in der Schießstattgasse 2, die derzeit das Mährisch-Schlesische Museum und das Feuerwehrmuseum beherbergt, wurde 1920-23 nach Plänen von Eduard Kramer und Walter Jakob Tobler für den Industriellen Reinhold Rostock als neoklassizistische kubische Großvilla samt Gartenanlage erbaut.

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Hallein

Abriss Wolf Dietrich-Berghaus am Dürrnberg – Eine Kulturschande für Salzburg, 16.3.2015

Abriss Wolf Dietrich-Berghaus am Dürrnberg – Eine Kulturschande für Salzburg, 16.3.2015

Initiative Denkmalschutz: Abriss Wolf-Dietrich Berghaus in Hallein

Eine Kulturschande für ein Kulturland wie Salzburg

Letzte Woche (11. März) wurde mit dem Abbruch des 1597/98 erbauten Wolf-Dietrich Berghauses begonnen. Mit großem Unverständnis nimmt der Verein Initiative Denkmalschutz den Abriss dieses Salinengebäudes am Dürrnberg bei Hallein wahr. Unglaublich, welche Kulturgüter in Salzburg unter den Augen der Politik und Behörden vernichtet werden! Das Wolf Dietrich-Berghaus im Raingraben (Riesenschmiedstraße 5), ein über 400 Jahre altes Bauwerk aus der Hochblüte des Salzabbaues, das dem Bundesland seinem Namen gab, weist sogar noch Werksteingewände (Adneter Marmor) in spätgotischer Formensprache auf und stellt ein wichtiges Dokument des erzbischöflich-salzburgischen Salzabbaus dar (in der ältesten Halleiner Stadtansicht von 1632 ist das Wolfdietrich-Berghaus bereits dargestellt). Trotz der jahrzehntelangen Vernachlässigung (zuletzt wurde das Dach 1982 neu eingedeckt) wies das einstöckige Haus mit Krüppelwalmdach eine erstaunlich gute Bausubstanz auf. Auch wenn das Gebäude gerade der Spitzhacke zum Opfer fällt, gilt dem ehemaligen Landtagpräsidenten und Historiker Dr. Michael Neureiter Dank und Anerkennung. Er war die einzig wahrnehmbare Stimme im Land, die sich für die Rettung dieses bedeutenden bergbaugeschichtlichen Kulturdenkmals eingesetzt hat.

Gefahrenzone und kein Denkmalschutz

Hallein Nach der Einstellung des Salzabbaues 1989 wurde der Reingraben als “Rote Zone” ausgewiesen, wodurch das Bundesdenkmalamt letztes Jahr – als die Abbruchabsichten bekannt wurden – von einer Unterschutzstellung abgesehen hat. Unser Verein kann die zurückhaltende Position des Bundesdenkmalamtes nicht nachvollziehen. Man hätte das zweifellos schutzwürdige Gebäude auf jeden Fall unter Denkmalschutz stellen und sich danach gemeinsam der Problematik Hochwasserschutz annehmen sollen! Mildernde Umstände bilden die völlige Aushungerung des Denkmalamtes durch die Bundespolitik, wie Rechnungshof und parlamentarische Anfragebeantwortungen schonungslos aufzeigen. Warum das Land Salzburg und die Stadt Hallein sich nicht eher des Baujuwels angenommen hat, bleibt ein Rätsel. Mit ein wenig gutem Willen hätte man sicher Wege zur Rettung finden können.

Weltkurort Bad Gastein das nächste Opfer?

Seit über 10 Jahren verfällt im weltberühmten Pongauer Kurort Bad Gastein das denkmalgeschützte historische Ortszentrum: Das Badeschloss (Straubingerplatz 4; brannte im März 2013), das Hotel Straubinger (Straubingerplatz 2), das ehem. Kurhotel Austria (Kaiser Franz Josef-Straße 1), das k. k. Postamt (Straubingerplatz 3). Hier ist nun die Politik endlich aufgefordert, wirkungsvolle Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Wann wacht die Landespolitik endlich auf und ergreift selbst die Initiative, anstatt das Bundesdenkmalamt mit seinen viel zu geringen Ressourcen und Möglichkeiten allein zu lassen? Die herausragende Bedeutung dieses Gebäudeensembles für das Land Salzburg ist mehr als offensichtlich.

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Bahnhofensemble in Rekawinkel zerstört – ehem. Hotel Kühnel, 12.3.2015

Bahnhofensemble in Rekawinkel zerstört – ehem. Hotel Kühnel

Für das Gebiet zwischen Hofwiesengasse, Speisinger Straße, Verbindungsbahn, Versorgungsheimstraße, Lainzer Straße und Chrudnergasse

Initiative Denkmalschutz: Bahnhofensemble in Rekawinkel zerstört

Großer kultureller Verlust für die Gemeinde Pressbaum im Wienerwald

Der Bahnhof Rekawinkel besitzt eines der ganz wenigen Aufnahmsgebäude in Österreich, die noch aus der Frühzeit des Eisenbahnbaus (1856-1858) erhalten geblieben ist und vorbildlich restauriert wurde. Gleich neben dem Aufnahmsgebäude wurde – wie für Bahnhöfe damals üblich – entsprechende Infrastruktur für Eisenbahnreisende geschaffen. Dieses Hotel Kühnel wurde jetzt vor wenigen Tagen abgerissen, sodass das Ensemble gründerzeitlicher Bahnhof mit Bahnhofshotel zerstört wurde. Ursprünglich 1881 als Gasthaus errichtet, wurde das spätere Hotel Kühnel 1891 erweitert (Baumeister Franz Ginner). Die lang gestreckte, zweigeschoßige Fassade war von dreiachsigen Giebelrisaliten gegliedert und durch übergiebelte und gerade verdachte Fenster mit Putzparapeten akzentuiert. Seitlich befand sich ein Rohziegel-Werkstatt mit Wagenunterstand. Eine Inschrift am Gebäude lautete: “HÔTEL und CAFFÊ RESTAURATION Franz Kühnel”.

Die Initiative Denkmalschutz fordert Gemeinden und Land Niederösterreich auf aktiv für das kulturelle Erbe einzutreten

Seit vielen Jahren ist das Hotel Kühnel (Hauptstraße 13) unter den Augen der verantwortlichen Politiker und Behörden verfallen. Die Initiative Denkmalschutz zeigt sich enttäuscht, dass weder Politiker noch zuständige Behörden sich dem Erhalt dieses einzigarten Ensembles in Österreich angenommen hatten.

Foto 1: Linie29, CC BY-SA 4.0, Wikipedia (Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hotel_K%C3%BChnel_Rekawinkel_001.JPG;
weiteres Foto: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hotel_K%C3%BChnel_Rekawinkel_002.JPG Foto 2: während des Abbruchs am 8. März 2015, Fotografin: Doris Franziska Sander

Quellen:

  • Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau, Teil 2 M bis Z (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Horn-Wien 2003, S.1747
  • Dieter Halama, Das obere Wiental in alten Ansichten, Band 1, 2003
  • Manfred Wehdorn, Ute Georgeacopol-Winischhofer, Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich, Band 1: Wien, Niederöstereich, Burgenland, Wien-Köln-Graz 1984, S. 218f.
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Pressbaum

Markus Landerer und Claus Süss
Initiative Denkmalschutz
Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
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Hallein

Einspruch gegen Bebauungsplan, Wittgenstein-Villa (“Fischer-Villa”) in Oberalm bei Hallein, 05.03.2015

Einspruch gegen Bebauungsplan, Wittgenstein-Villa (“Fischer-Villa”) in Oberalm bei Hallein, 05.03.2015

Einspruch gegen Bebauungsplan „Oberalm Süd und Bogenmühle Teil B“ – “Fischer-Villa”

In der so genannten Fischer-Villa (Fischer-Villa-Straße 6) hat der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889–1951) im Sommer 1918 – auf Fronturlaub bei seinem Onkel Paul Wittgenstein (1842–1928) – seiner epochalen Schrift „Tractatus logico philosophicus“ die endgültige Fassung verliehen. Die ehem. Sommerfrische-Villa ist nicht denkmalgeschützt, muss aber als erhaltenwürdiges, kulturgeschichtlich außergewöhnliche Gebäude eingestuft werden.

Deshalb erhebt der Verein Initiative Denkmalschutz, der sich für den Erhalt gefährdeter Kulturgüter in Österreich einsetzt, Einspruch gegen den geänderten Bebauungsplan „Oberalm Süd und Bogenmühle Teil B“.

  • Die Erweiterung der „Fischer-Villa“ in ein Doppelhaus hätte zur Folge, dass historisch bedeutsame Baustruktur zerstört würde.
  • Die Beseitigung alten Baumbestandes würde sich negativ auf die Lebensqualität vor Ort auswirken.
  • Die geplanten Maßnahmen würden die solitäre Stellung der Fischer-Villa mit ihrem charakteristischen Kranz mächtiger Bäume vernichten.

Unser Verein fordert daher die Erhaltung und Restaurierung des bestehenden Bestandes im Hinblick auf die Nutzung als „Europäischen Erinnerungsort für lebendige Kultur“.

Foto: Wittgenstein-Villa (“Fischer-Villa”), Stefan Zenzmaier

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1130 Wien

Stellungnahme Planentwurf 7318E, Cottagegasse, Gentzgasse, 05.03.2015

Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 7318E, Kat.G. Währing, 1180 Wien

Für das Gebiet zwischen Cottagegasse, Hofstattgasse und Gentzgasse

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Es wird vorgeschlagen für das gesamte Plangebiet, das durch seine viergeschoßige gründerzeitliche Blockrandbebauung gekennzeichnet ist, eine Schutzzone auszuweisen. Bereits 1996 wurde dieses Gebiet von der Magistratsabteilung 19 mit hoher Wahrscheinlichkeit als schutzzonenwürdig befunden (vgl. “Schutzzonenmodell Wien” ), und sonst hat es – bis auf den bedauerlichen Abbruch Cottagegasse 6 / Ecke Hofstattgasse 9 (Gasthaus “Sanfter Heinrich” bzw. “Das Cottage”) in jüngster Zeit (vgl. Fotoserie: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157629297696963/ ) – kaum nachteilige Veränderungen der historistischen Gründerzeithäuser gegeben: Haus Gentzgasse 64-66 (historistische Fassadengliederung teilweise erhalten, gründerzeitliche Struktur im Inneren), Cottagegasse 2 (Ecke Gentzgasse 68; vgl. Foto 1; Eckturm, Fassade abgeschlagen, erhaltene gründerzeitlicher Dekor und Gestaltung im Inneren), Cottagegasse 4 (vgl. Foto 2; reiche späthistoristische Fassadengliederung), Hofstattgasse 7 (vgl. Foto 3; secessionistische Fassadengliederung). Insbesondere auch im Hinblick auf die gründerzeitliche Häuserzeile gegenüber der Cottagegasse 2-6 (die Häuser Cottagegasse 1 bis 7 wurden um 1890/1900 erbaut und zeichnen sich durch barockisierende und zum Teil üppige neomanieristische Formensprache aus), die sich zwar außerhalb des Plangebietes befindet, jedoch unzweifelhaft schutzzonenwürdig ist und ein gemeinsam geschütztes Straßenensemble bilden könnte, ist eine Schutzzonenwidmung angebracht. Ebenso wird empfohlen für das Plangebiet die Anzahl der Hauptgeschoße in einer besonderen Bestimmung (“BB”) gemäß dem Bestand festzuschreiben. Dadurch wird am ehesten der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

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1210 Wien

Stellungnahme Planentwurf 8117, Gaswerk Leopoldau, 18.09.2014

Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Nr. 8117, Kat.G. Leopoldau in Floridsdorf, 1210 Wien

Für das Gebiet zwischen Pfendlergasse, Jürgenssenweg, Rosenblattgasse, Tauschekgasse, Felmayergasse und Richard-Neutra-Gasse.

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Im Plangebiet befindet sich das ehem. Gaswerk Leopoldau (Pfendlergasse 1), das neben dem Simmeringer Gaswerk die ehemals größte Gaswerk-Erzeugung Wiens darstellte. Erbaut 1909-1912 von den Architekten Georg Köhler, Georg Löwitsch und Friedrich Dietz von Weidenberg weist die Anlage ein “bemerkenswertes Ensemble von Wohn- Verwaltungsgebäuden, Betriebs- und Magazinhallen” auf (Dehio). Im Gelände des Gaswerks befinden sich aktuell 17 unter Denkmalschutz stehende Objekte.

Einleitung: Zur Gewährleistung des Bestandes der historisch erhaltenswerten Bauten im Plangebiet wird vorgeschlagen – neben der Festsetzung einer Schutzzone – für diese sowohl die Höhenwidmung als auch die bebaubare Fläche exakt dem historischen Bestand anzugleichen. Ebenso wird empfohlen bei (ehem.) Wohngebäuden die Anzahl der Hauptgeschoße in einer besonderen Bestimmung (“BB”) gemäß dem Bestand festzuschreiben. Dadurch wird am ehesten der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Die Empfehlungen im Detail:

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