Meiergut_Illingau

Meiergut in Schlüßlberg (Pol.Bez. Grieskirchen) droht Abriss

Initiative Denkmalschutz fordert Erhalt des Meiergut in Schlüßlberg

Dem gut erhaltenen Erdpresser-Hof „Moar in da Au“ droht der Abriss

Oberösterreich, Pol. Bez. Grieskirchen – Das urkundlich 1569 erstmals erwähnte Meiergut (Meierhof in der Illingau), auch genannt Erdpresser-Hof „Moar in der Au“, gehörte ursprünglich zum Schloss Schlüßlberg und ist als Bauernhof ein typischer Einspringer, wie es nur mehr wenige in Oberösterreich gibt. Die Gemeinde will jedoch den Abriss und spricht von „Baufälligkeit“. Die Anlage Meierhof, Nebengebäude samt Wagenhütte befindet sich aber in einem sehr guten und erhaltenswürdigen Bauzustand. Die Gemeinde hat sogar schon eine Baubewilligung für einen Wohnungsneubau erteilt. In der Gemeindezeitung (Nr. 10, Nov. 2011, Seite 2) spricht der Bürgermeister fälschlicherweise vom weitgehenden Erhalt des Hofes. Tatsächlich soll die historische Anlage fast gänzlich dem Erdboden gleich gemacht werden.

Initiative Denkmalschutz appelliert an Gemeinde Schlüßlberg und Bundesdenkmalamt

Die Initiative Denkmalschutz appelliert an die Gemeinde doch noch umzudenken und die für die Gemeinde wertvolle Hofanlage zu erhalten. Offenbar ist nicht einmal dem Bürgermeister die tatsächliche historische sowie kunsthistorische Bedeutung der Anlage bewusst. Auch das Bundesdenkmalamt ist aufgefordert eine sofortige Unterschutzstellung zu erwirken (Mandatsbescheid). Das Präsidium des Bundesdenkmalamtes wurde vom Landesobservator der Initiative Denkmalschutz, Architekt Dipl.-Ing. Viktor Zotter, am 19. Oktober informiert. Eine Antwort steht aber trotz Urgenz noch aus.

Initiative Denkmalschutz: Historische sowie kunsthistorische Bedeutung der Anlage ist unbestritten

Meiergut_Illingau_innenDer Hof (Au 1 und Au 2) bildet einen bedeutenden Teil der Anlage des unter Denkmalschutz stehenden Schlosses Schlüßlberg. Er war nicht nur besitzmäßig und geographisch, sondern auch unterirdisch mit Gängen zum Schloss sowie mit weiteren „nahestehenden“ Gebäuden verbunden. Im Wohntrakt befinden sich Tonnengewölbe mit Stichkappen. Das Gewölbe des ehemaligen Kuhstalles ist mit 1848 datiert und wird von vier Säulen in der Längsachse gestützt. Das Gewölbe des ehem. Pferdestalles sitzt auf drei korbbogenförmigen Gurten. Weiters gibt es noch datierte Stuckdecken von 1790 und 1844. Noch mehr Besonderheiten dieser Anlage sind in einer 130 Seiten starken Diplomarbeit von 1993 auf der TU-Wien nachzulesen. Diese befasst sich ausschließlich mit dem Meiergut Schlüßlberg und dokumentiert damit wissenschaftlich dessen Bedeutung. Außerdem kann festgestellt werden, dass die seit 1993 durchgeführten Veränderungen an der denkmalschutzwürdigen Substanz unerheblich waren. Ganz im Gegenteil, es wurden Gewölbe sogar saniert und der neuen Nutzung angepasst. Das laut Gemeinde so baufällige Gebäude wird nach wie vor bewohnt, und es sind auch noch mehrere Firmen eingemietet, unter anderem auch ein gastronomischer Betrieb.

Initiative Denkmalschutz unterstützt örtliche Bürgerinitiative

Meiergut_IllingauVon der Bürgerinitiative „Zur Rettung des Meiergutes“ vor Ort werden Unterschriften zur Erhaltung der Anlage gesammelt. Die Initiative Denkmalschutz unterstützt diese Bemühungen. Es wäre mehr als bedauerlich, wenn ein derart erhaltungswürdiges regionales Kulturgut geschleift würde. Mit hohem Aufwand werden Bauernhöfe abgetragen und in Freilichtmuseen bei Graz oder in Salzburg wieder aufgebaut, und hier „opfert“ man einen durchaus erhaltungswürdigen Hof mit den historischen Nebengebäuden am originalen Standort.
PS: Fotos und Videos sowie chronikale Unterlagen, KV, Verzichtserklärung, aktueller Grundbuchauszug sind vorhanden.

Rückfragehinweis:

Arch. DI Viktor Zotter und Markus Landerer
Verein Initiative Denkmalschutz
www.initiative-denkmalschutz.at Mobil:
0664 / 210 45 22 und 0699 1024 4216
ZVR-Nr. 049832110

Beilagen:
Foto 1: Meiergut in Schlüßlberg
Foto 2: Meiergut in Schlüßlberg
Foto 3: Meiergut in Schlüßlberg
Foto 4: Meiergut in Schlüßlberg
Foto 5: Meiergut in Schlüßlberg