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Neusiedl (Bgld.): Eine denkmalgeschützte “Bruchbude” wird zum Gasthaus

Millioneninvestitionen in die Revitalisierung eines spätmittelalterlichen Bürgerhauses am Hauptplatz 15, das wegen der Fassadeneingriffe jahrelang unscheinbar vor sich dahinschlummerte. 2014 wurde der in der Stadt Neusiedl/See als „Treppohaus“ bekannte Streckhof unter Denkmalschutz gestellt und wird jetzt aufwändig revitalisiert. Bei einer bauhistorischen Untersuchung wurden spätmittelalterliche Fragmente aus dem Jahr 1517 entdeckt. BVZ-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.bvz.at/neusiedl/neusiedl-am-see-revitalisierung-eine-bruchbude-wird-zum-gasthaus-neusiedl-am-see-gasthaus-renovierung-210605368 +++ Kurzbeschreibung des Bürgerhauses (Hauptplatz 15) in der Denkmalliste (Wikipedia): “Das zweigeschoßige Haus mit Rundbogentor weist noch barocke Bausubstanz auf.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Neusiedl_am_See).

Friesach (Ktn): Bürgerhaus-Restaurierung wird international ausgezeichnet

Von der Bauruine zum restaurierten Baujuwel: Familie Moravi restauriert seit acht Jahren mit viel Liebe zum Detail ein altes Bürgerhaus in der Burgenstadt Friesach. Jürgen Moravi ist Architekt, Denkmalpfleger und Bauhistoriker, seine Frau Miriam Kunsthistorikerin und Malerin. Es wurde unlängst von „European historic Houses als Haus des Monats“ ausgewählt und im Internet der Öffentlichkeit präsentiert. Noch vor 10 Jahren schien das denkmalgeschützte Baujuwel dem Untergang geweiht, Wasser drang durch das undichte Dach, die Bauschäden waren unübersehbar (nur die Außenfassade wurde Jahre vorher renoviert), das Grundstück war vollkommen zugewachsen. Mit viel Leidenschaft schreitet das Ehepaar bei der Restaurierung voran, denn es ist den beiden eine besondere Herzensangelegenheit. Im Juli 2013 erwarben sie das alte Bürgerhaus aus der Mitte des 13. Jahrhunderts (Fürstenhofgasse 10). Und die Restaurierung wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen, doch das Wichtigste ist geschafft: In das verlassene Haus ist wieder Leben eingekehrt. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN (3 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Servus-Sreno-Ciao/8179756/Servus-Sreno-Ciao/14079444/Antikes-Haus-des-Monats-in-Friesach/14843112 (23.1.2021, Servus, Srečno, Ciao, “Antikes ‘Haus des Monats’ in Friesach”) ++ ORF-BERICHT LESEN: https://kaernten.orf.at/tv/stories/3082557 (23.1.2021, “Antikes ‘Haus des Monats’ in Friesach”)

Privates Video über die Restaurierung:

Deutsch (6 min):  https://www.youtube.com/watch?v=OBLGldmn1gI (“Haus Moravi in Friesach (Kärnten): Zur Restaurierung im Jahr 2020”, 15.12.2020; Bundesdenkmalamt)

Englisch (7 min): https://www.youtube.com/watch?v=Otkb4h4ExPc&t=6s (“Moravi House (AT) – Houses of the Month Restorations”, 13.12.2020; EUHistoricHouses)

Beschreibung: Fürstenhofgasse Nr. 10 (Österreichische Kunsttopographie, 1991): (…)
Geschichte. Erst ab M(itte) des 18. Jhs. in den Abgabebüchern als im Privatbesitz befindlich nachweisbar (…).
Baubeschreibung. Teilweise bis ins frühe 14. Jh. zurückreichende, immer wieder, besonders im 16. Jh. adaptierte und erweiterte Bausubstanz. A(nfang) des 19. Jhs. mit einheitlicher Biedermeierfassade und Krüppelwalmdach mit Dachhäuschen versehen.
Außen. Fassaden mit unregelmäßiger Achsenverteilung durch schmales Kordongesims gegliedert. Fenster mit außenliegenden Flügeln und einfachen Putzfaschen. Im Obergeschoß Parapetfelder mit jeweils zwei rautenförmigen Putzapplikationen. Über den geraden Fensterstürzen gleichartige gestaltete Rechteckfelder, 2. V(iertel) 19. Jh. In der Mittelachse einfaches Rundbogenportal mit Kämpfergesims und Schlußstein. HOLZPORTAL mit Rautendekor: PORTALBESCHLÄGE: Löwenköpfe und Masken in charakteristischen biedermeierlichen Formen, Messing.
Hoffassade. Biedermeierholzpawlatsche, A(nfang) 19. Jh.
Innen. In der Hauseinfahrt breites kurzes Tonnengewölbe mit Stichkappen und einfachen aufgeputzten Graten, 1. H(älfte) 16. Jh. Der älteste Teil des Hauses, der tonnengewölbte nordöstliche Gartentrakt um 1300. Im Keller über Wandpfeilern errichtetes Tonnengewölbe mit Stichkappen, 2. H(älfte) 16. Jh. Die Räume mit überputzten Riemlingdecken. Die Niveauunterschiede sowohl im Erd- als auch im Obergeschoß sind auf sukzessive Anbauten zurückzuführen.
Ausstattung. Biedermeierliche EISENTÜR im ersten Obergeschoß.
Gartenmauer. An der Nordseite des Hauses anschließend tlw. E(nde) 13. Jh. (ca. 100 m Länge)

Weitere Medienberichte:

8. Jänner 2021, Kleine Zeitung
Friesach: Ihr Haus gehört nun zu den schönsten in ganz Europa (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/feldkirchen/5919507/Friesach_Ihr-Haus-gehoert-nun-zu-den-schoensten-in-ganz-Europa

28. Dezember 2020, Kronen Zeitung
Internationales Lob: 800 Jahre altes Haus in Friesach wird restauriert: https://www.krone.at/2306790

Literatur:

Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Friesach, Österreichische Kunsttopographie Band LI, Hrsg. Bundesdenkmalamt, Wien 1991, Seite 182 f.

Linktipp:

Liste der denkmalgeschützten Objekte in Friesach (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Friesach_(K%C3%A4rnten)

Schörgelgasse 6 Abriss (Stmk): ‘Altes Graz liegt im Koma’

Vergeblich waren Einsprüche der Altstadtkommission sowie des Altstadt-Anwalts gegen den Abrissbescheid vom Jänner 2019. Nachdem bereits am 5. August letzten Jahres das Werkstättengebäude der ehemaligen Schlosserei des 200 Jahre alten Gebäudes Schörgelgasse 6 in der Kopernikusgasse abgerissen wurde, wurde dieser Tage mit dem Abriss des einstöckigen Haupthauses zur Schörgelgasse 6 (bzw. zum Dietrichsteinplatz) begonnen (6. Bezirk Jakomini). Grund für  den Abriss: Das Landesverwaltungsgericht Steiermark hat entschieden, die Erhaltung sei wirtschaftlich nicht zumutbar, daher konnte die Genehmigung nicht verwehrt werden. Dies war jedoch nur möglich, weil derzeit zu geringe Fördergelder zur Verfügung stehen. Peter Laukhardt, langjähriger Sprecher der Bürgerinitiative Soko Altstadt ist schockiert und resümiert: Das alte Graz liegt im Koma – zumindest am Ostrand des Dietrichsteinplatzes!“ Denn mit dieser Begründung könnte man fast jedes Altstadthaus in Graz abreißen. Gefördert wurde der Abriss auch durch den neuen Bebauungsplan, der Ende Juli letzten Jahres in Kraft getreten ist und eine höhere (dreigeschoßige) Bebauung erlaubt. Jetzt fürchtet er um das benachbarte einstöckige Haus am Dietrichsteinplatz 8. Dieses könnte als nächstes der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die zuvor geäußerte Kritik der Altstadtkommission an dieser Höherzonung verhallte ungehört. Daher schlug Altstadtanwalt Armin Stolz bereits letzten Sommer Alarm. Er attestiert einen “zahnlosen Altstadtschutz”, die Abbruchproblematik hat sich – auch in der Altstadtschutzzone – in den letzten Jahren weiter verschärft. Das größte Problem: Immer öfter wird mit der “wirtschaftlichen Unzumutbarkeit” für den Abriss argumentiert und hatte damals für Herbst einen Vorschlag für ein verbessertes Altstadterhaltungsgesetz angekündigt.

Baubeschreibung (nach ÖKT): Pawlatschenhaus mit Schlosserei: “Dieses zweigeschossige Ensemble ist ein Rest des vorstädtischen Gewerbes am Dietrichsteinplatz. Besonders das schöne schmiedeeiserne Schlosserei-Schild ist ein deutliches Zeichen dieser einstmals so bedeutenden Zunft. Die Kellertür mit rundbogiger Steinrahmung und der Inschrift “J M 1818” weist auf einen Vorbesitzer hin, einen Johann May. Der Hoftrakt zeichnet sich durch einen schon selten gewordenen Balkongang auf Radkonsolen aus. Das Ensemble ist somit “als städtebauliche Erinnerung zu bewerten”.

Schörgelgasse 6 (mit weiteren Fotos) auf Baugeschichte.at (bzw. Grazwiki.at): https://baugeschichte.at/Sch%C3%B6rgelgasse_6.

Schörgelgasse 6, Graz

Schörgelgasse 6, Graz. Das Schlossereigebäude (links im Bild in der Kopernikusgasse) wurde am 5. August 2020 abgebrochen. Das Haupthaus zur Schörgelgasse bzw. Dietrichsteinplatz (rechts im Bild) folgte am 28. April 2021. Foto: 31.7.2020, (c) Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Aktuelle Medienberichte:

29. April 2021, Krone
Schörgelgasse 6: Haus abgerissen: „Altes Graz liegt im Koma!“https://www.krone.at/2402296

29. April 2021, Kleine Zeitung
Altstadtschützer empört. Biedermeier-Zeile beim Dietrichsteinplatz wird abgerissen. Schon im Jänner 2019 gab es den Abbruchbescheid, gegen den der Altstadtanwalt kämpfte. Auf verlorenem Posten (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5972689/Altstadtschuetzer-empoert_BiedermeierZeile-beim-Dietrichsteinplatz

Ältere Medienberichte:

15. August 2020, Kleine Zeitung
Ex-Stadtplanungschef mahnt: ‘Es ist erschreckend, wie grauslich Graz schon ist’. Ein Gesetz, das nur die Interessen der Baulöwen bedient. Politiker, die zusehen, wie die Landeshauptstadt zubetoniert wird: Jetzt schlägt der ehemalige Stadtplanungschef Heinz Rosmann Alarm. (Anm.: Heinz Rosmann wirkt bei der “Initiative für ein unverwechslbares Graz” mit; Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5852738/ExStadtplanungschef-mahnt_Es-ist-erschreckend-wie-grauslich-Graz

6. August 2020, Kleine Zeitung
Abbruch: Haus in der Schörgelgasse bereits teilweise abgerissen. Nun hat der Besitzer Fakten geschaffen: Ein erster Teil eines 200 Jahre alten Gebäude-Ensembles unweit des Dietrichsteinplatzes wurde abgerissen.” (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5849318/Abbruch_Haus-in-der-Schoergelgasse-bereits-teilweise-abgerissen;

4. August 2020, Kleine Zeitung
Geplanter Gebäudeabriss: Grazer Altstadtanwalt schlägt Alarm. Geplanter Abriss eines Gebäudes beim Dietrichsteinplatz: Altstadtanwalt fordert besseren Schutz historischer Häuser (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5848240/Geplanter-Gebaeudeabriss_Grazer-Altstadtanwalt-schlaegt-Alarm

Älterer iD-Bericht:

15. August 2020: Abriss Schörgelgasse 6 (Graz): Altstadtanwalt schlägt Alarm