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Guggenthal (Sbg.): Erneut Brand auf denkmalgeschütztem Gut

Fahrlässiger Brandstiftungs-Verdacht in historischer Brauerei. Dienstagfrüh (23.6.) ist in der denkmalgeschützten ehemaligen Brauerei Guggenthal bei Salzburg (Gemeinde Koppl), fast genau zwei Jahre nach dem Großbrand 2018 wieder ein Feuer ausgebrochen. Diesmal wurde die Villa Ceconi, das ehemalige Herrenhaus, beschädigt. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftungs-Verdacht. Bereits im Februar ist eine Stützmauer der Villa Ceconi eingebrochen. ORF-FERNSEHBERICHT (2 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14056223/Brandstiftungs-Verdacht-in-historischer-Brauerei/14718716 +++ ORF-Bericht lesen: https://salzburg.orf.at/stories/3054427 +++ Weitere Medienberichte: Krone: https://www.krone.at/2177840; Salzburg24: https://www.salzburg24.at/news/salzburg/flachgau/brand-in-koppl-guggenthal-feuerwehren-im-einsatz-89249188 +++ Ältere Medienberichte: “Gut Guggenthal: Stützmauer von Ceconi-Villa eingestürzt” (13.2.2020): https://www.sn.at/salzburg/kultur/gut-guggenthal-stuetzmauer-von-ceconi-villa-eingestuerzt-83371495. +++ “Das [denkmalgeschützte] Herrenhaus der Brauerei Gut Guggenthal wurde 1863 bis 1864 vom Baumeister Valentin Ceconi erbaut.” (Quelle Denkmalliste Gemeinde Koppl, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Koppl#objektid-60453). +++ Das Gut Guggenthal auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Guggenthal.

Das große Brauereigebäude durch Brand im Juni 2018 zerstört

Die Landeskonservatorin Eva Hody kurz nach dem Brand im Interview: https://www.sn.at/salzburg/chronik/gut-guggenthal-feuer-zerstoert-alten-brauhof-29604994. In der Folge wurde der Denkmalschutz im November 2019 aufgehoben: https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2948160 +++ +++ Presseaussendung INITIATIVE DENKMALSCHUTZ (17.6.2019): “Abriss Brauerei Guggenthal bei Salzburg – Ein systemischer Frevel im Denkmalschutzgesetz! Abbruch nach Großbrand im Juni letzten Jahres scheint jetzt fix. Bundesverwaltungsgericht hat letzten Einspruch abgewiesen. Denkmalschutzgesetz braucht Novellierung!: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190617_OTS0009. Darin fordern wir das Ende des Anreizsystems für Unglücksfälle! Ob diese Unglücke zufällig, fahrlässig oder absichtlich geschehen, keinesfalls dürfen sich daraus Vorteile ziehen lassen. Ein Wiederaufbau in gleicher Form, egal wie viel historische Bausubstanz zerstört wurde, wäre wohl die effektivste Präventionsmaßnahme. Wir sind fest davon überzeugt, dass z.B. eine solche Maßnahme in Hinkunft viele Unglücksfälle verhindert.” (vgl. auch ORF-Bericht: “Guggenthal: Denkmalschutz will mehr Mitsprache” (18.6.2019): https://salzburg.orf.at/stories/3000881)

Das nahe gelegene Jagdschloss Guggenthal ebenso gefährdet!

Nicht genug, dass das denkmalgeschützte Gut Guggenthal seit Jahren verfällt. Im Februar 2018 haben Diebe ein historisches Wappen des Jagdschloss Guggenthal am helllichten Tag gestohlen. Und Vandalen haben viele Graffiti hinterlassen: SN-BERICHT WEITERLESEN: https://www.sn.at/salzburg/chronik/gut-guggenthal-diebstahl-vandalismus-und-verfall-gefaehrden-das-baujuwel-24280156. +++ Das vom Diebstahl betroffene denkmalgeschützte Jagdschloss Guggenthal auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Guggenthal. +++ +++ Liste der denkmalgeschützten Gebäude in der Gemeinde Koppl (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Koppl.

Gastein (Sbg.): Garstenauer-Kugeln beschäftigen Gericht

Der Architekt Gerhard Garstenauer (1925-2016) ist ein bedeutender Vertreter des Brutalismus. Die vier metallischen Wahrzeichen in Sportgastein, auch “Garstenauer Kugeln” genannt, wurden 1972 errichtet, eine Kugel davon wurde 1993 abgebaut. Das Bundesdenkmalamt wollte im Oktober 2018 die drei erhaltenen Kugeln in Aluminium-/Glasbauweise auf Betonsockel unter Denkmalschutz stellen, doch doch die Bergbahnen haben gegen eine Kugel (bei der Talstation) Beschwerde eingereicht, weil diese schwer beschädigt ist, doch auf diese Argumentation ging das Denkmalamt nicht ein. Dies bemängelte das Bundesverwaltungsgericht im November 2019 (vgl. Bundesverwaltungsgericht-Entscheidung 18.11.2019). Daraufhin schaltete das Bundesdenkmalamt den Verwaltungsgerichtshof ein und dieser hob nun die Entscheidung der Vorinstanz auf, weil nach aktueller Rechtslage nicht der technische Zustand zu prüfen war, sondern nur die “geschichtliche, künstlerischer und kultureller Bedeutung” (gemäß § 1 Denkmalschutzgesetz). Jetzt heißt es zurück an den Start. KRONE ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.krone.at/2285218 (27.11.2020, “Gasteiner Wahrzeichen: Die Garstenauer Kugeln beschäftigen die Justiz”).

Linktipps:

Architekturzentrum Wien: Highlight: Gerhard Garstenauers Ufo am Berg. Objekt aus der Sammlung
https://www.azw.at/de/artikel/sammlung/gerhard-garstenauers-ufo-am-berg

22.01.2014, KooperativerRaum.at ArchitekturStadtLandGesellschaft
Nieder mit Gerhard Garstenauer: https://kooperativerraum.at/2014/01/22/nieder-mit-gerhard-garstenauer

Linz (OÖ): Wohnsiedlung Sintstraße – Teilabriss trotz Denkmalschutz?

Die Wohnanlage in der Sintstraße im 14. Linzer Bezirk Industriegebiet-Hafen (KG: Lustenau) soll – trotz Denkmalschutz – zum Teil abgerissen werden. Dem Vernehmen nach hat das Bundesdenkmalamt bereits eine grundsätzliche Zusage für den Teilabbruch der nach Plänen des Stadtbaudirektors Curt Kühne (1883-1963) im Jahr 1927 erbauten Arbeiterhäuserkolonie gegeben (für Abriss vorgesehen: Sintstraße 3 und 5 im Norden sowie die Häuser Sintstraße 27, 29, 33, 35 und 37 im Süden). Der Gemeinderat und Stadtentwickler, Lorenz Potocnik, beklagt dies vehement in einer Presseaussendung: Wenn das wirklich so kommt, bleibt von der denkmalgeschützten Arbeitersiedlung in der Sintstraße nur mehr ein Rumpf übrig: Geht es nach der STRABAG () und der GWG (Gemeinnützige Wohnungs­gesellschaft der Stadt Linz GmbH), sollen nur 11 der 18 Gebäude der historisch-städtebaulichen Vision einer ‘Gartenstadt’ des legendären Curt Kühne stehenbleiben. Der Rest soll der Abrissbirne und Neubauten geopfert werden. ‘Statt einem innovativen Konzept rund um das gesamte historische Ensemble geht’s jetzt in Richtung maximalem Profitdenken – leider ein weiterer Sündenfall seitens der stadteigenen GWG vor hemmungslosen Investorenwünschen“. Vertreter von GWG und Strabag erwidern: „Der Denkmalschutz auf dem Areal ist nach wie vor aufrecht.“ Ein Ideenwettbewerb läuft, im Mai sind Verhandlungen mit dem Denkmalamt anberaumt, um die nächsten Schritte zu klären. Vorwurf von Potocnik: “Die GWG hat letztes Jahr die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung in der Sintstraße einfach an den Bestbieter (STRABAG) verkauft. Von den ursprünglichen Plänen, das gesamte Ensemble zu erhalten und durch Sanierung und Verdichtung aufzuwerten, war bereits beim Verkauf keine Rede mehr. Die vom legendären Stadtbaudirektor Curt Kühne von 1927-1931 erbaute Hafenarbeiter-Siedlung hätte enormes Potenzial – jetzt wird das Gelände maximal verwertet, Luxus- oder Anlegerwohnungen, statt der bisher angesiedelte leistbare und soziale Wohnbau werden verwirklicht.” Seit Februar läuft jetzt ein von der STRABAG und der GWG ein ausgeschriebener Architektenwettbewerb. TIPS-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.tips.at/nachrichten/linz/wirtschaft-politik/531574-denkmalgeschuetzte-arbeitersiedlung-am-hafen-soll-ein-ort-der-zukunft-werden (15.4.2021, “Denkmalgeschützte Arbeitersiedlung am Hafen soll ein ‘Ort der Zukunft’ werden”)

Beschreibung “Gartenstadt Sintstraße” (Lorenz Potocnik):
Architekt dieser von 1927-1931 errichteten Hafenarbeiter-Siedlung war der legendäre Stadtbaudirektor Curt Kühne. Das „Rote Linz“ verfolgte damals die Idee einer Gartenstadt – eher kleine, schmucklose Wohnhäuser mit viel Grünraum als Treffpunkt und Kommunikationsraum, die sich an englische Vorbilder anlehnte. Das Viertel umfasst 18 idente, zweigeschossige, freistehende Häuser mit 144 (der damaligen Zeit entsprechenden, sehr kleinen) Wohnungen auf einem knapp 16.000 Quadratmeter großen Grundstück mit einer parkähnlichen Grünanlage als Zentrum. Die ehemalige Arbeitersiedlung ist architektonisch ein historisch wertvolles Beispiel für die bis heute lebendige „Gartenstadt“-Bewegung. Seit 2008 war die Anlage im Besitz der GWG. Diese wollte die Siedlung abreißen und Standard-Wohnungen errichten. Bis auf 4 Einheiten stehen die Häuser etwa seit 2015 leer.

Originale Presseaussendung Lorenz Potocnik (14.4.2021):

Abriss der Sintstraßen-Häuser zur Gewinn-Maximierung von STRABAG und GWG: https://linz.news/2021/04/potocnik-abriss-der-sintstrassen-ha%CC%88user-zur-gewinn-maximierung-von-strabag-und-gwg

Wohnsiedlung Sintstraße, Linz

Die Arbeiterwohnhäuser zeigen am risalitartig ausgebildeten Stiegenhaus einen expressionistischen Dekor in Form von Klinkerverkleidungen an den wesentlichen Bauteilen, Foto: Lorenz Potocnik

Weitere Fotos der ehem. Arbeitersiedlung Sintstraße (Wikimedia Commons): https://commons.wikimedia.org/w/index.php?search=linz+sintstra%C3%9Fe&title=Special:MediaSearch&go=Go&type=image

Weitere Medienberichte:

15. April 2021, Oberösterreichische Nachrichten
Steht historische Arbeiter-Siedlung in Linz jetzt doch vor dem Teilabriss? Gerüchte um Aufhebung des Denkmalschutzes für sieben der 18 Häuser in der Sintstraße (Bezahlschranke): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/steht-historische-arbeiter-siedlung-in-linz-jetzt-doch-vor-dem-teilabriss;art66,3384434

14. Oktober 2020, Tips
GWG verkauft denkmalgeschützte Siedlung in der Sintstraße. Die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung in der Sintstraße gilt als historisch einzigartiges Beispiel einer Linzer Gartenstadt. Nun verkauft die GWG die Siedlung an die Strabag – und erntet Kritik dafür: https://www.tips.at/nachrichten/linz/wirtschaft-politik/518819-gwg-verkauft-denkmalgeschuetzte-siedlung-in-der-sintstrasse

14. Oktober 2020, Oberösterreichische Nachrichten
GWG will Arbeiter-Siedlung an die Strabag verkaufen. Die denkmalgeschützte Siedlung in der Sintstraße gilt als historisch wertvoll. Die Strabag soll nun um 3,9 Millionen Euro den größten Teil des Areals kaufen (Bezahlschranke): https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/gwg-will-arbeiter-siedlung-an-die-strabag-verkaufen;art66,3311855

31. Oktober 2017, Tips
Kreativschmiede belebt denkmalgeschützte Sintstraße. Dank Nadine Müller, Steven Osmanaj und ihrem „Sintwerk“ kehrt wieder Leben in die lange Zeit leerstehenden ehemaligen Arbeiterhäuser in der Linzer Sintstraße ein: https://www.tips.at/nachrichten/linz/wirtschaft-politik/408103-kreativschmiede-belebt-denkmalgeschuetzte-sintstrasse

23. Jänner 2017, Oberösterreichische Nachrichten
Arbeitersiedlung Sintstraße braucht neuen Schwung. Sie sind denkmalgeschützt und ein Teil der Linzer Stadtgeschichte. Aber was wird mit den von 1927 bis 1931 von Stadtbaudirektor Curt Kühne errichteten Häusern in der Sintstraße? Diese Frage ist weiterhin offen: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Arbeitersiedlung-Sintstrasse-braucht-neuen-Schwung;art66,2463034

18. Jänner 2016, Oberösterreichische Nachrichten
Neos sind für den Verkauf der Arbeitersiedlung Sintstraße. GWG soll zu Fixpreis verkaufen können – Antrag im Gemeinderat: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Neos-sind-fuer-den-Verkauf-der-Arbeitersiedlung-Sintstrasse;art66,2086177

21. August 2012, Oberösterreichische Nachrichten
Denkmalschützer setzen sich gegen Linzer Abriss-Befürworter durch. Nach langem Hin und Her kommt eine 85 Jahre alte Wohnsiedlung im Linzer Hafenviertel unter Denkmalschutz. Die Anlage ist Eigentum der städtischen Linzer Wohnungsgesellschaft GWG. Geschützt werden alle 18 Bauten: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Denkmalschuetzer-setzen-sich-gegen-Linzer-Abriss-Befuerworter-durch;art66,950167

13. August 2012, ORF
Sintstraße bald unter Denkmalschutz. Der lange Konflikt zwischen der Wohnungsgesellschaft GWG und dem Bundesdenkmalamt um die Häuser in der Linzer Sintstraße dürfte ein Ende gefunden haben. Die 18 Häuser sollen jetzt unter Denkmalschutz gestellt werden: https://ooe.orf.at/v2/news/stories/2545456

26. Jänner 2012, ORF
Konflikt um denkmalgeschützte Bauten. Sie liegt abseits des Geschehens und ist doch Zentrum eines Konflikts, der seit Jahren zwischen Bundesdenkmalamt und der Stadt Linz schwelt: die Sintstraße. Geht es nach der GWG, soll hier abgerissen und neu gebaut werden. Das kommt für das Bundesdenkmalamt nicht in Frage: https://ooe.orf.at/v2/news/stories/2518595

3. März 2011, ORF
Streit mit Denkmalamt über Linzer Sintstraße. Seit über einem Jahrzehnt ist die Wohnanlage Sintstraße im Linzer Hafen ein Dauerthema. Die Stadt will die völlig heruntergekommenen Wohnhäuser abreißen und neue errichten. Das Denkmalamt sagt kategorisch “Nein”: Eine Sackgasse: https://ooev1.orf.at/stories/502174

14. Jänner 2009, Oberösterreichische Nachrichten
Ende des Behördenstreits um Häuser in Sintstraße in Sicht. Seit mehr als drei Jahren streiten Stadt und Denkmalamt darüber, ob die 18 historischen Wohnhäuser in der Sintstraße abgerissen werden dürfen. Nun scheint endlich ein Ende des Streits in Sicht: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Ende-des-Behoerdenstreits-um-Haeuser-in-Sintstrasse-in-Sicht;art66,94471

Literatur/Quellen:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österrreichs: Oberösterreich, Band II: Linz, Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt, Horn/Wien 2009, Seite 363

Österreichische Kunsttopographie, Band LV: Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz, III. Teil: ‘Außenbereiche, Urfahr, Ebelsberg’,  Horn 1999, Seite 247

Andrea Bina und Lorenz Potocnik (Hrsg.), Architektur in Linz, 1900-2011, Wien 2012, Seite 75

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band I: ‘Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg’, Salzburg und Wien 1980, Seite 177

Feistritztalbahn (Stmk.): Nach Denkmalschutzaufhebung 2017. Jetzt wieder unter Schutz?

Nachdem am 17. Oktober 2017 das Bundesverwaltungsgericht auf Beschwerde des damaligen Eigentümers, der Steiermärkischen Landesbahn den damaligen Unterschutzstellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes der Feistritztalbahn aus 2.2.2011 behoben und die Angelegenheit eines neuen Bescheides an das Bundesdenkmalamt zurückverweisen hatte (Spruch: W176 2000808-1/7E). Die Feistritztalbahn wurde 1909 bis 1911 erbaut und der öffentlichen Personenverkehr wurde zwischen 1971 und 1973 eingestellt. Die Gleisanlagen von Birkfeld nach Ratten wurden gar 1981 abgetragen. Seit 1994 kümmert sich der Club U44 – Freunde der Feistritztalbahn um den Betrieb der Strecke. Jetzt hat das Bundesdenkmalamt die Bahnstrecke jetzt im Juli neuerlich unter Denkmalschutz gestellt. Die 24 km lange Strecke zwischen Weiz und Birkfeld umfasst drei Tunnels und insgesamt 77 Viadukte, Brücken und Durchlässe. Besonders bemerkenswert sind die sehr frühen Stahlbetonviadukte. Zwei Bahnhöfe sind weitgehend in ihrem historischen Erscheinungsbild erhalten. Auszug aus dem damaligen Unterschutzstellungsbescheid (Amtssachverständige war Dr. Richard Dieckmann, Bundesdenkmalamt, Abteilung für Spezialmaterien): Die (…) Feistritztalbahn zählt mit ihren zahlreichen Kunstbauten und der weitgehend erhaltenen Ausstattung zu einer der bedeutendsten Schmalspurbahnen Österreichs. Die in Beton ausgeführten Viadukte sind Zeugnisse der frühen Anwendung dieser neuen Technologie in Österreich und stellen in ihrer ansprechenden Gestaltungsweise als Bogenkonstruktion seltene Dokumente der Brückenbauweise Anfang des 20. Jahrhunderts dar. Die Hochbauten veranschaulichen die typische architektonische Ausformung von Bahnhofsbauwerken einer Lokalbahn in einer nicht mehr häufig anzutreffenden Geschlossenheit. Eisenbahngeschichte ist immer auch Kultur- und Wirtschaftsgeschichte eines Landes, in Österreich ist dies sehr deutlich seit der Errichtung der ersten kontinentalen Eisenbahnstrecke, nämlich der Pferdeeisenbahn Linz-Budweis 1824-32, zu beobachten. Die durch Eisenbahnen erschlossenen Gebiete erlebten einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung, leistungsfähige Verkehrsverbindungen entstanden auch zwischen den Staaten. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens bedeutete aber auch einen bemerkenswerten Technologieschub, in dem sich verschiedene Zweige der technischen Wissenschaften (Statik, Verkehrsbau, Maschinenbau) und der Industrie, vorrangig der Eisenerzeugung, gegenseitig befruchteten und die Weiterentwicklung vorantrieben. In diesem Sinne ist auch die Feistritztalbahn als ein Denkmal der österreichischen Wirtschafts- (Verkehrs-)geschichte anzusprechen, das mit seinen original erhaltenen Hoch- und Brückenbauten besonders anschaulich überliefert ist. Die Planung und Gestaltung derselben ist für diese Bahnlinie und ihre historische Entwicklung charakteristisch. Die Feistritztalbahn ist daher ein wichtiger Bestandteil der Eisenbahngeschichte Österreichs und von besonderer (technik-, wirtschafts)geschichtlicher und kultureller Bedeutung.” Gegen diesen Bescheid erhob die Beschwerdeführerin damals (2011)  fristgerecht Berufung an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, wobei sie im Wesentlichen festhielt, dass eine Unterschutzstellung der gesamten Bahnlinie “in Bausch und Bogen” nicht nachvollziehbar sei. Das Bundesverwaltungsgericht führt aus: “Im gegenständlichen Fall hat es das Bundesdenkmalamt unterlassen, hinreichende und nachvollziehbare Feststellungen zum Sachverhalt zu treffen und ist festzuhalten, dass bloß ansatzweise ermittelt wurde”. Es wird kritisiert, dass das Amtsachverständigengutachten nicht die unter Punkt 2.2.1. dargestellten Charakteristika eines Gutachtens aufweist. “(…) Jedenfalls wird aber nicht dargelegt, wie die Sachverständigen zu den Schlussfolgerungen gekommen sind. Zum anderen hat es das Bundesdenkmalamt unterlassen, ausreichende Ermittlungen hinsichtlich der in § 1 Abs. 2 DMSG genannten Kriterien anzustellen. Insbesondere wurde die gegenständliche Bahnlinie nicht in Relation zu Vergleichsobjekten gesetzt. Aufgrund der vorliegenden Ermittlungen ist es daher nicht möglich festzustellen, welchen Stellenwert das gegenständliche Objekt regional bzw. österreichweit einnimmt. Erst nach Vorliegen entsprechender umfassender Daten kann beurteilt werden, ob vor dem Hintergrund der Kriterien Vielzahl, Vielfalt und Verteilung eine Unterschutzstellung des gegenständlichen Objektes gerechtfertigt ist.Somit wurde gemäß § 28 Verwaltungsverfahrensgesetz der Bescheid 2017 behoben und die Angelegenheit zur Erlassung eines neuen Bescheides an das Bundesdenkmalamt zurückverwiesen. Diese Mängel wurden jetzt im Juli 2021 mit einem neuen Bescheid repariert, doch hat bereits der neue Mehrheitseigentümer der Feistritztalbahn, Martin Platzer einen neuerlichen Einspruch angekündigt (die Platzer Industrie Holding hält 76 Prozent der Feistritztalbahn GmbH, den Rest halten Gemeinde Birkfeld (10,86 %), Tourismusverband Weiz (7,14 %)und Club U44 – Freunde der Feistritztalbahn). Bei der Neugründung der GmbH 2019 wurde vereinbart, dass der Club U44 – Freunde der Feistritztalbahn den Betrieb des Zuges weiterhin gewährleistet und Martin Platzer für die Erhaltung der Infrastruktur zuständig ist. Doch da hapert es gewaltig. Probleme bereiten auch ein Bahnübergang, wo die Spurweiter um mehrere Millimeter zu schmal geworden ist sowie eine Hangrutschung beim Hollersbachviadukt nahe Birkfeld. Auch schlägt der Eisenbahnexperte Hans Hufnagl Alarm und warnt: Wenn nicht rasch ordentlich saniert wird, kann man den Betrieb “vergessen”, da die Sanierungskosten ansonsten explodieren. Und auch Karl Schellauf, Betriebsleiter und Obmann des Clubs U44 meint: “Es brennt der Hut, ich bin nahe daran, das Handtuch zu werfen.” Dass es so weit gekommen ist, dafür macht Platzer die Mitgesellschafter verantwortlich. Seit der Gründung der Gesellschaft 2019 gibt es auch die Verpflichtung: Sollte Platzer den touristischen Betrieb nicht aufrecht erhalten, fallen seine Anteile an der Feistritztalbahn an das Land Steiermark zurück. Auch darf die Holding nichts ohne Zustimmung des Landes verkaufen.

Linktipps:

Die Feistritztalbahn auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Feistritztalbahn
Club U44Freunde der Feistritztalbahn: http://club-u44.at
Die Feistritztalbahn (offizielle Website): https://www.feistritztalbahn.at

Medienberichte:

19. August 2021, Kleine Zeitung
Nach Aufhebung 2017: Feistritztalbahn wieder unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 2017 hatte das Bundesdenkmalamt entschieden, den Denkmalschutz der Feistritztalbahn neu zu prüfen. Der Spruch liegt jetzt vor, die gesamte Bahnstrecke samt Gleisanlagen und Objekten wird wieder unter Denkmalschutz gestellt. Mehrheitseigentümer Martin Platzer legt dagegen Berufung ein: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/weiz/6022658/Nach-Aufhebung-2017_Feistritztalbahn-wieder-unter-Denkmalschutz

10. August 2021, Kleine Zeitung
Heftige Reaktionen: Feistritztalbahn: “Situation nicht kommentarlos hinnehmen”. Von “Bahn unbedingt erhalten” bis “Radweg errichten” erreichten uns Reaktionen zum Stillstand der Feistritztalbahn. Außerdem: Gemeinde Birkfeld und Club U44 sagen, sie hätten nie eine Einladung zu einer Gesellschafterversammlung bekommen, die laut Mehrheitseigentümer mehrfach hinausgegangen ist: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/oststeier/6019282/Heftige-Reaktionen_Situation-nicht-kommentarlos-hinnehmen

10. August 2021, Kleine Zeitung
Kommt der Bummelzug noch in Fahrt?”Es brennt der Hut” bei der Feistritztalbahn. Wird die Feistritztalbahn jemals wieder fahren? Im Vorjahr waren nur wenige Fahrten möglich, heuer ist der “Bummelzug” überhaupt noch nicht mit Gästen unterwegs gewesen. Und manche bezweifeln, dass der Betrieb überhaupt wieder auf Schiene kommt: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/weiz/6018896/Kommt-der-Bummelzug-noch-in-Fahrt_Es-brennt-der-Hut-bei-der

10. August 2021, Kleine Zeitung
Kommentar: Grabesstille rund um die Feistritztalbahn. Darf die Region stillschweigend zur Kenntnis nehmen, dass die Feistritztalbahn einfach nicht mehr fährt? https://www.kleinezeitung.at/steiermark/weiz/6018988/Kommentar_Grabesstille-rund-um-die-Feistritztalbahn

30. Juni 2021, Kleine Zeitung
Feistritztalbahn: Der Zug steht und keiner weiß, wann er fahren wird. Die Stimmung unter den Gesellschaftern der Feistritztalbahn war schon einmal besser: Gemeinde und Bummelzugbetreiber klagen, der Mehrheitseigentümer sei für sie nicht erreichbar, dabei müssten dringend Sanierungen unternommen werden.
https://www.kleinezeitung.at/steiermark/weiz/6001180/Feistritztalbahn_Der-Zug-steht-und-keiner-weiss-wann-er-fahren-wird

31. Jänner 2019, Kleine Zeitung
Von Weiz nach Birkfeld: Club U44 präsentiert Plan B für Feistritztalbahn. Der Club U44 würde Anteile an der Feistritztalbahn BetriebsgesmbH. abgeben, wenn er den Bereich Touristenfahrten bekäme: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/weiz/5571493/Von-Weiz-nach-Birkfeld_Club-U44-praesentiert-Plan-B-fuer

30. Mai 2019, Krone
Feistritztalbahn: Neue Herren, große Pläne – und der alte Charme. Jahrelang wurde um die Feistritztalbahn gefeilscht und spekuliert – nun sind endlich die Würfel gefallen. Ab 1. Juni schnauft der geliebte Dampfbummelzug wieder jeden Samstag durch die Oststeiermark, wenn auch wegen der Großbaustelle in Weiz nur von Birkfeld bis Anger. Neue Eigentümerin ist eine Wiener Technologiefirma; den touristischen Betrieb führen die alten Liebhaber fort: https://www.krone.at/1932246

3. Juni 2017, Kleine Zeitung
Nostalgiebahn: Das sind die Neuerungen rund um die Feistritztalbahn. Zeitgerecht startet die Feistritztalbahn in die Saison. Die Professionalisierung in der Leitung der Bahn wird sichtbar mit vielen Neuerungen und realistischen Zukunftsplänen: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/weiz/5228738/Nostalgiebahn_Das-sind-die-Neuerungen-rund-um-die-Feistritztalbahn

11. Februar 2016, ORF
Die Feistritztalbahn ist gerettet: Das Land Steiermark verkauft seine für den Betrieb der oststeirischen Tourismusattraktion erforderlichen Grundstücke an die Feistritztalbahn Betriebs-GmbH: https://steiermark.orf.at/v2/news/stories/2757169

22. Juli 2015, ORF
Zukunft der Feistritztalbahn weiter offen. Die Zukunft der Feistritztalbahn ist nach wie vor offen. Die Betreiber der Bahn und die steiermärkischen Landesbahnen als Eigentümer verhandeln seit Monaten über den Streckenabschnitt von Weiz nach Anger: https://steiermark.orf.at/v2/news/stories/2722084

21. März 2011, ORF
100 Jahre Feistritztalbahn. Dampfen und schnaufen hört man eine Lok heutzutage selten. Bei der Feistritztalbahn gibt es dazu aber noch die Möglichkeit – und das seit 100 Jahren, denn der Zug von Weiz nach Birkfeld fuhr 1911 zum ersten Mal: https://stmv1.orf.at/magazin/immergutdrauf/bewusstleben/stories/534274/index.html

Werfen (Sbg.): Streit um Denkmal-Unterschutzstellung des Wispelhofs

Um den 1924 erbauten, geschichtsträchtigen Wispelhof  in Werfen wird gestritten (Wispelhofsiedlung 1). Der Eigentümer erhob Einspruch gegen die überraschende, sehr kurzfristig augesprochene Denkmal-Unterschutzstellung durch das Bundesdenkmalamt. Bewohner von Werfen rund um Andreas Prommegger (sowie unser Verein Initiative Denkmalschutz) riefen Politik, Medien und das Bundesdenkmalamt auf den Plan. Und Prommegger mein gegenüber den Salzburger Nachrichten (23.6.) weiter: Das Ziel in der Gemeinde müsse nun sein, dass Werfen schnellstmöglich einen Schutz nach dem Ortsbildschutzgesetz des Landes bekomme, damit es hinkünftig nicht derartige Überraschungen geben kann. ORF-BERICHT WEITERLESEN: https://salzburg.orf.at/stories/3054451 +++ Das Besondere: Im Wispelhof sind mutmaßlich Teile der alten Ausstattung des denkmalgeschützten Schlosses Blühnbach bzw. zum Gut Blühnbach gehörig, verbaut (Kassettendecke, alte Türen mit Wandvertäfelungen). U. a. hätten diese Teile Anfang Juni über die Online-Versteigerungsplattform www.aurena.at versteigert werden sollen. +++ Weiterer Medienbericht: “Historischer Hof in Werfen soll nun doch geschützt werden” (23.6.2020; Salzburger Nachrichten): https://www.sn.at/salzburg/chronik/historischer-hof-in-werfen-soll-nun-doch-geschuetzt-werden-89229319 (bzw. auf Pressreader: https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20200623/282127818736149) +++ Ältere Medienberichte: “Historischem Bau könnte die Abrissbirne erspart bleiben” (23.5.2020, Salzburger Nachrichten): https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20200523/282445646258034 +++ Leserbriefe (26./27.5.2020, Salzburger Nachrichten: “Keine Abrissbirne für den Wispelhof” (Hannelore Stelzhammer, 5230 Mattighofen): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wispelhof-in-werfen-soll-erhalten-bleiben-88078801; “Wispelhof in Werfen soll erhalten bleiben” (Gertrude Friese, 5452 Pfarrwerfen): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wispelhof-in-werfen-soll-erhalten-bleiben-88078801; “Wann ist ein Objekt schützenswert?” (Gretl Herzog, 5020 Salzburg): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wann-ist-ein-objekt-schuetzenswert-88124773. +++ Das Schloss Blühnbach auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Bl%C3%BChnbach.

Unterweißenbach (OÖ): Silberschatz aus Spätmittelalter gefunden

Ein beachtlicher Fund aus dem Spätmittelalter ist in der Mühlviertler Gemeinde Unterweißenbach (Bezirk Freistadt) gemacht worden. Private Schatzsucher stießen in einem Feld auf mehr als 1.500 Silbermünzen aus dem 15. Jahrhundert. Erfreulich: Die ehrlichen Finder alarmierten das Bundesdenkmalamt. Alfred Weidinger, Direktor OÖ Landes Kultur GmbH: “Der Finder hat das vollkommen richtig gemacht. Der Finder hat den Grundeigentümer verständigt, die haben dann wiederum das Bundesdenkmalamt verständigt. Die haben einen Archäologen beauftragt und der Archäologe hat dann am Ende uns informiert. Das war sozusagen eine vorbildliche Informationskette. Und so können wir aus diesem Fund wirklich sehr, sehr viele Informationen generieren.” Einer der bedeutendsten Schatzfunde war in Oberösterreich zweifelsohne der Fund vom Fuchsenhof in Freistadt im Jahr 1997. Dieser erhielt neben Münzen auch Edelmetallbarren und Schmuckstücke und wurde zwischen 1275 und 1278 verborgen. ORF-FERNSEHBERICHT ZUM NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Oberoesterreich-heute/70016/Oberoesterreich-heute/14059955/Silberschatz-im-Muehlviertel-gefunden/14737829 +++ STANDARD-ARTIKEL LESEN: https://www.derstandard.at/story/2000119052776/silberschatz-aus-dem-15-jahrhundert-im-muehlviertel-entdeckt +++ Weitere Medienberichte: MeinBezirk: https://www.meinbezirk.at/freistadt/c-lokales/mehr-als-1500-silbermuenzen-aus-15-jahrhundert-entdeckt_a4162278; Oberösterreichische Nachrichten: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/silberschatz-gefunden-ehrliche-finder-alarmierten-bundesdenkmalamt;art4,3279280; ORF: https://ooe.orf.at/stories/3059946; Kronenzeitung: https://www.krone.at/2201302; Kleine Zeitung: https://www.kleinezeitung.at/oesterreich/5846121/Aus-dem-15-Jahrhundert_Schatz-mit-1500-Silbermuenzen-im. +++ Der bedeutendste Schatzfund in Oberösterreich, der Schatzfund von Fuchsenhof (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Schatzfund_von_Fuchsenhof.

Klagenfurt (Ktn.): Zweiter Flughafen Hangar aus NS-Zeit wird abgerissen

Ursprünglich hätte der zweite Hangar schon abgerissen sein, doch durch die Corona-Krise verzögerte sich der Abbruch. Jetzt ist der Abriss des südlichen Hangars im Gange. Die beiden Hangars in der Flughafenstraße (Google Maps-Luftbild; jeweils knapp 5.000 Quadratmeter groß), die in den 1950er Jahren als Abfertigungsgebäude dienten, wurden in der NS-Zeit erbaut (1938-1940). Bereits im September 2019 hieß es vom Flughafendirektor, die Hangargebäude müssten wegen „Gefahr in Verzug“ abgerissen werden. Zuvor, im Mai 2019 prüfte das Bundesdenkmalamt eine mögliche Unterschutzstellung, denn laut dem Abteilungsleiter des Bundesdenkmalamtes Kärnten, Gorazd Živkovič, waren die beiden NS-Hangars in einer internen Liste des Bundesdenkmalamtes als “prüfenswert” eingetragen. Wegen der Berichte über einen möglichen Abriss wurde dann diese Prüfung vorgezogen, doch sah das Denkmalamt schlussendlich von einer Unterschutzstellung ab. ORF-BERICHT WEITERLESEN: https://kaernten.orf.at/stories/3080131 (12.12.2020, “Abriss von Hubschrauber-Hangar im Gange”). +++ Ältere Medienberichte: Austrianwings.info: https://www.austrianwings.info/2020/12/neues-vom-flughafen-klagenfurt (1.12.2020, “Neues vom Flughafen Klagenfurt”); Kleine Zeitung: https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/5632174/Flughafen-Klagenfurt_Denkmalschuetzer-pruefen-zwei-Hangars-vor (21.5.2019, “Denkmalschützer prüfen zwei Hangars vor geplantem Abriss”) +++ Der Flughafen Klagenfurt auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Klagenfurt.

Älterer iD-Bericht

2. Mai 2020, Klagenfurt (Ktn.): Zwei Flughafen Hangars aus NS-Zeit werden abgerissen
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/klagenfurt-ktn-zwei-flughafen-hangars-aus-ns-zeit-werden-abgerissen

 

Aspern (Wien): Altes Amtshaus abrissgefährdet – Petition gestartet

Bis 2019 stand das ehemalige Amtshaus im historischen Ortskern von Aspern (per Verdacht) unter Denkmalschutz (per Verordnung § 2a). Im 1904 erbauten Gebäude war ursprünglich der Gemeinde Gasthof untergebracht. Das Bundesdenkmalamt hatte damals zuvor auf Antrag der Stadt Wien die tatsächliche Schutzwürdigkeit des Gebäudes überprüfen müssen (gemäß § 2a Abs. 5 Denkmalschutzgesetz) und kam zum Ergebnis, dass das Gebäude am Siegesplatz 7 doch nicht als erhaltenswert eingestuft wird. So wurde das historische Gebäude aus dem Denkmalschutz entlassen. Sicher waren auch die nachteiligen Veränderungen am Gebäude ein Kriterium – so wurde z. B. die Fassade nach dem Krieg stark verändert. Nichtsdestotrotz ist anzunehmen, dass das Gebäude zumindest nach der Bauordnung für Wien als erhaltenswert eingestuft wird, also ein öffentliches Interesse “an der Erhaltung des Bauwerkes infolge seiner Wirkung auf das örtliche Stadtbild” besteht, sodass es grundsätzlich nicht abgerissen werden darf (§ 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung für Wien). Die Bücherei soll Ende Juni geschlossen werden und in die Seestadt Aspern übersiedeln. Auch die Kindergruppe „Kleine Löwen von Aspern“ im Haus wäre dann bald Geschichte. Die Stadt Wien möchte ein Baurecht vergeben und es würde wohl ein Neubau geplant werden. Das ärgert viele Anrainer, denen aber auch die Erhaltung des historischen Gebäudes ein Anliegen ist. So wurde eine Bürgerinitiative rund um Josef Friedl gegründet und eine Petition zur Rettung des Hauses gestartet, die seit seiner Einbringung am 16. April bis heute, 20. April, bereits 386 Unterschriften zu verzeichnen hat. Ein besonders trauriger Umstand zum Ortskern von Aspern muss abschließend angemerkt werden. Obwohl die Stadt Wien seit 1996 weiß, dass der Ortskern als ein Gebiet “mit hoher Wahrscheinlickeit schutzwürdig” gilt (Schutzzonen-Studie der Stadt Wien), besteht bis heute keine Schutzzone für den alten Ortskern (gemäß § 7 Bauordnung für Wien). Ein schweres Versäumnis der Stadt. Diese Schutzzone wird jetzt dankenswerter Weise auch in der Petition eingefordertORF-FERNSEHBERICHT NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14089355/Echt-nah-Aspern-gegen-Aspern/14902550 (18.4.2021, “Echt nah: Aspern gegen Aspern”). MEINBEZIRK-ARTIKEL: https://www.meinbezirk.at/donaustadt/c-lokales/ausgelesen-am-siegesplatz_a4562486 (20.4.2021 aktualisiert (12.4.), “Bücherei Aspern: Ausgelesen am Siegesplatz”)

Petition “Amtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten” (und im Bestand erhalten). HIER UNTERZEICHNEN: https://www.wien.gv.at/Petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=cd8dad88c55b4869a7adbcc052e00051 (Stand 20. April, 22:00 Uhr, bereits 386 der 500 nötigen Unterschriften erreicht)

Offizielle Website der BürgerinitiativeAmtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten!”: https://www.siegesplatz.at +++ Facebook-Gruppe der BI: https://www.facebook.com/Siegesplatz

Liste der denkmalgeschützten Objekte in Wien/Donaustadt – ehemalige Denkmäler (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Donaustadt#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

Weitere Medienberichte:

19. April 2021, ORF
Aspern: „Der Ortskern stirbt aus“.
In Aspern formiert sich gerade eine Bürgerinitiative. Die Anrainer beklagen, dass der Ortskern ausstirbt. Es gibt keine Post und keinen Supermarkt, bald soll auch die Bücherei geschlossen werden. Die Anrainer wollen eine Belebung des Grätzls und weniger Verkehr: https://wien.orf.at/stories/3099821

11. April 2021, Krone (Sonntag)
Immer mehr Einrichtungen wandern ab. Geld für historisches Aspern fehlt: “Die Seestadt blutet uns aus” (nicht online)

31. März 2021, Kurier
Anrainer kämpfen für Bücherei-Standort in Aspern. Zwei kleine Bibliotheken sollen in dem neuen, großen Standort in der Seestadt aufgehen. Anrainer fühlen sich deshalb benachteiligt: https://kurier.at/chronik/wien/anrainer-kaempfen-fuer-buecherei-standort-in-aspern/401337774

15. Februar 2021, Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 1/2021 (15.2. = Datum der Schlussredaktion)
Protest gegen Schließung von Büchereien. Das Gebäude am Siegesplatz 7 könnte abgerissen werden.

13. Jänner 2021, Vienna Online
Neue städtische Bücherei eröffnet im Herbst 2021 in der Wiener Seestadt: https://www.vienna.at/neue-staedtische-buecherei-eroeffnet-im-herbst-2021-in-der-wiener-seestadt/6863712

Kufstein (Tirol): Lösung in Sicht im Streit um barrierefreien Zugang zur Stadtpfarrkirche

Nach Ausstrahlung der ORF-Bürgeranwalt Sendung “Pfarrkirche St. Vitus: Barrierefreiheit versus Denkmalschutz” im Februar 2021 kamen die stockenden Verhandlungen rasch wieder ins Laufen. Dies ist auch ein Erfolg für die Sendereihe ORF-Bürgeranwalt, die diese Beschleunigung durch das Öffentlich-Machen dieses Denkmalschutz-Problems erst ermöglichte, wie es auch der für Denkmalschutz zuständige Bürgeranwalt Walter Rosenkranz im Fernsehbeitrag sieht. Der Landeskonservator Walter Hauser, Leiter der Abteilung Tirol im Bundesdenkmalamt, plädierte im Februar 2021 für eine städtebaulich große Lösung, und die scheint nun auch wirklich vor der Umsetzung zu stehen. Kufsteins Vizebürgermeisterin Brigitta Klein berichtet im ORF-Interview darüber. Auch der pensionierte Baumeister Anton Rieder, der seit vielen Jahren Projektvorschläge gemacht hatte, freut sich über die gefundene Lösung.

ORF-FERNSEHBERICHT ZUM ANSEHEN (9 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Buergeranwalt/1339/Buergeranwalt/14104480/Nachgefragt-Steiler-Weg-zur-Pfarrkirche-St-Vitus-in-Kufstein/14991286 (4.9.2021, ORF-Bürgeranwalt, “Nachgefragt: Steiler Weg zur Pfarrkirche St. Vitus in Kufstein”)

iD-Bericht vom Februar 2021

Fernsehsendung ORF-Bürgeranwalt“: Pfarrkirche St. Vitus: Barrierefreiheit versus Denkmalschutz: Über 10 Jahre dauert schon der Streit um einen barrierefreien Zugang zur Stadtpfarrkirche St. Vitus, damals gab die Stadt Kufstein das Versprechen ab, eine Aufstiegshilfe zu bauen. Der Bürgermeister Martin Krumschnabel (die Parteifreien) schiebt jetzt dem Bundesdenkmalamt den Schwarzen Peter für das Scheitern zu, warum nichts weitergeht, doch die Sachlage zeigt sich viel komplexer. Zur Vorgeschichte: Nach einem Ideenwettbewerb hätte es 2014 ein genehmigungsfähiges Siegerprojekt des Architekten Markus Jaufer gegeben. Es sah einen Aufzug von der Stadtebene durch den Kirchhügel vor, mit einem Ausstieg direkt am Pfarrplatz. Das Projekt sei aber, wie auch die anderen, nie zu Ende verfolgt bzw. zur Genehmigung eingereicht worden. Der Bürgermeister erklärt warum: Bei Ausgrabung des Schachtes sind plötzlich 200 Skelette aufgetaucht, die man mit großem archäologischen Aufwand ausgegraben hat. Danach ist man dann an eine Mauer gestoßen, die wiederum denkmalpflegerisch wertvoll war. Somit war klar, die Kosten gehen durch die Decke und das Projekt wurde abgebrochen. Der St. Vitus Kirchgänger und Baumeister Anton Rieder ließ nicht locker und hat 2018 eine weitere Variante vorgelegt, die jedoch einen baulichen Eingriff in das Pfarrstöckl (Paramentenstöckl) vorsah, das Teil des Rathaus-Komplexes ist und vom Denkmalamt wegen einer massiven Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes der Hauptansicht des Rathauses am Oberen Stadtplatz abgelehnt wurde. DI Walter Hauser, Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Tirol, verweist darauf, dass von 500 im Denkmalamt eingereichten Projekten beschäftigten sich in den letzten Jahren 50 Projekte ausschließlich mit der Barrierefreiheit und diese auch bewilligt wurden. Hier in Kufstein sieht Hauser eine äußerst komplexe Gemengenlage, das Denkmalamt ist bereit an Lösungen mitzuwirken. Hauser plädiert darüber hinaus, dass das Projekt gemeinsam mit der Erschließung der Festung Kufstein zu betrachten wäre. Lösungen gebe es viele, man müsste sich nur zwischen der Stadt Kufstein, der zuständigen Stadt- und Ortsbildschutzkommission, der Erzdiözese Salzburg mit ihrem Bauamt, der Pfarre Kufstein sowie dem Bundesdenkmalamt auf eine Projekt einigen. Volksanwalt Walter Rosenkranz hofft nun auf eine rasche Lösung für die betroffene Bevölkerung. ORF-FERNSEHBERICHT ANSEHEN (17 MIN): https://tvthek.orf.at/profile/Buergeranwalt/1339/Buergeranwalt/14082677/Pfarrkirche-St-Vitus-Barrierefreiheit-versus-Denkmalschutz/14863406 (20.2.2021, “Pfarrkirche St. Vitus: Barrierefreiheit versus Denkmalschutz”)

Architekt Markus Jaufer: “erschliessung pfarrplatz kufstein, architektenwettbewerb – 1. preis”: http://www.jaufer-architektur.at/wettbewerbe/erschliessung-pfarrplatz

Weitere Medienberichte:

19. Februar 2021, APA-OTS ORF
Vorankündigung: „Bürgeranwalt“: Zu langes Warten auf einen ärztlichen Eingriff? (u. a. Barrierefreiheit versus Denkmalschutz: Darf bei der Stadtpfarre von Kufstein ein Lift gebaut werden?). Am 20. Februar um 18.00 Uhr in ORF 2: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210219_OTS0073

18. Februar 2021, Tiroler Tageszeitung
Kufsteiner Pfarrkirche: Barrierefrei geht nur mit Schulung und Umsteigen. Komplizierter Weg für Geheingeschränkte und Senioren zur Kufsteiner Pfarrkirche. Für den Lift ist eine Registrierung und Einschulung nötig: https://www.tt.com/artikel/17856024/kufsteiner-pfarrkirche-barrierefrei-geht-nur-mit-schulung-und-umsteigen

Initiative Denkmalschutz: Bankrott des Denkmalschutzes in Gries/Brenner – keine Schutzabdeckung nach 1 Jahr

APA-OTS-Presseaussendung, 10. Mai 2024

Ressorts: KI, II – Stichworte: Architektur, Tirol, Politik, Recht, Kultur

Initiative Denkmalschutz: Totalbankrott des Denkmalschutzes in Gries am Brenner. Ein Jahr nach Brand noch immer keine Schutzabdeckung

Komplettes Behördenversagen in Tirol, dem auch das neue Denkmalschutzgesetz (ab 1.9.) nichts entgegen setzt. Skandalöse Auskunftsverweigerung durch Bezirksverwaltungsbehörde!

Wien (OTS) – Morgen, Samstag, den 11. Mai, jährt sich der Brand beim denkmalgeschützten Gasthaus Weißes Rössl in der Gemeinde Gries, und noch immer steht das Dach offen. Somit konnten ganze 12 Monate(!) lang ungehindert Regen, Schnee und Frost dieses Kulturerbe schädigen.

Unfassbar: Intensivpatient wird Intensivstation verwehrt! Die Behörden haben es bis heute nicht geschafft, eine dringend nötige Schutzabdeckung für das schwer beschädigte und offene Dach umzusetzen. Einem im Sterben liegenden Intensivpatienten wird seit einem ganzen Jahr(!) die Aufnahme auf die Intensivstation verwehrt! Was bringt ein Denkmalschutzgesetz, wenn Behörden komplett versagen? Es braucht dringend Nachschärfungen im neuen Denkmalschutzgesetz. Die Parlamentarische Bürgerinitiative “Wirkungsvoller Schutz gefährdeter Kulturgüter” unseres Vereins ist aktuell im Petitionsausschuss in Bearbeitung.

Chronologie des Behördenversagens: Gemäß § 31 Denkmalschutzgesetz hätte die Bezirksverwaltungsbehörde (BVB) bereits bei “Gefahr im Verzug” – also wohl schon unmittelbar nach dem Brand – von sich aus handeln müssen, doch man wartete auf das Bundesdenkmalamt, das erst am 4.10. den formalen Antrag auf Sicherungsmaßnahmen an die BH Innsbruck (zuständige BVB), gestellt hat. Und auch diese kommt kaum in die Gänge, um ein akut gefährdetes Kulturdenkmal zu retten.

Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner

Das denkmalgeschützte Gasthaus Weißes Rössl in Gries am Brenner, Foto: 9. Mai 2024, (c) Initiative Denkmalschutz

Bezirkshauptmannschaft (BH) Innsbruck verweigert Auskunft. Nachdem in den Medien unterschiedliche Angaben zum Zeitpunkt der Antragstellung auf Sicherungsmaßnahmen zu lesen waren, wollte unser Verein es genau wissen und fragte nach. Doch während das Denkmalamt problemlos das Datum der Antragstellung nannte, weigerte sich die BH Innsbruck, uns das konkrete Datum des Einlanges bei ihr zu nennen.

Initiative Denkmalschutz beeinsprucht Auskunftsverweigerung. Unser Verein hat nun auf unser Auskunftsbegehren vom 2.1. den ablehenden Bescheid vom 12.3. beim Landesverwaltungsgericht Tirol beeinsprucht. Schon vor 10 Jahren hat die Initiative Denkmalschutz in einer ähnlichen Angelegenheit in Wien vor dem Verwaltungsgerichtshof Recht bekommen.

Wettlauf mit der Zeit. Nach vielversprechenden Medienberichten könnte eine Schutzabdeckung beim Gasthaus Weißes Rössl kurz bevor stehen; doch da der Eigentümer am 6.11. letzten Jahres gemäß § 5 Abs. 7 Denkmalschutzgesetz einen Antrag auf Aufhebung des Denkmalschutzes gestellt hat, ist weiterhin mit dem Schlimmsten zu rechnen!

Eine Aufhebung des Denkmalschutzes wäre ein Fanal für die österreichische Denkmalpflege und könnte eine negative “Vorbildwirkung” für weitere gefährdete Kulturdenkmäler haben. So brannte es vor wenigen Wochen (7.4.) zum wiederholten Male in den denkmalgeschützten Hammerbrotwerken in Schwechat bei Wien (NÖ). Umso wichtiger ist es daher, das “Weiße Rössl” mit allem Engagement seitens Behörden und Politik vor dem endgültigen Verfall zu retten.

Rückfragen & Kontakt:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Verein Initiative Denkmalschutz, www.idms.at

PS: Vergleiche auch unsere APA-OTS-Presseaussendung vom 4. Dezember 2023:
Denkmalschutz ohne Schutz? Nach Brand in Gries am Brenner im Mai noch immer keine Schutzabdeckung trotz Schnee beim Gasthaus Weißes Rössl!
https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/gries-am-brenner-denkmalschutz-ohne-schutz-abdeckung-fehlt