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Werfen (Sbg.): Streit um Denkmal-Unterschutzstellung des Wispelhofs

Um den 1924 erbauten, geschichtsträchtigen Wispelhof  in Werfen wird gestritten (Wispelhofsiedlung 1). Der Eigentümer erhob Einspruch gegen die überraschende, sehr kurzfristig augesprochene Denkmal-Unterschutzstellung durch das Bundesdenkmalamt. Bewohner von Werfen rund um Andreas Prommegger (sowie unser Verein Initiative Denkmalschutz) riefen Politik, Medien und das Bundesdenkmalamt auf den Plan. Und Prommegger mein gegenüber den Salzburger Nachrichten (23.6.) weiter: Das Ziel in der Gemeinde müsse nun sein, dass Werfen schnellstmöglich einen Schutz nach dem Ortsbildschutzgesetz des Landes bekomme, damit es hinkünftig nicht derartige Überraschungen geben kann. ORF-BERICHT WEITERLESEN: https://salzburg.orf.at/stories/3054451 +++ Das Besondere: Im Wispelhof sind mutmaßlich Teile der alten Ausstattung des denkmalgeschützten Schlosses Blühnbach bzw. zum Gut Blühnbach gehörig, verbaut (Kassettendecke, alte Türen mit Wandvertäfelungen). U. a. hätten diese Teile Anfang Juni über die Online-Versteigerungsplattform www.aurena.at versteigert werden sollen. +++ Weiterer Medienbericht: “Historischer Hof in Werfen soll nun doch geschützt werden” (23.6.2020; Salzburger Nachrichten): https://www.sn.at/salzburg/chronik/historischer-hof-in-werfen-soll-nun-doch-geschuetzt-werden-89229319 (bzw. auf Pressreader: https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20200623/282127818736149) +++ Ältere Medienberichte: “Historischem Bau könnte die Abrissbirne erspart bleiben” (23.5.2020, Salzburger Nachrichten): https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20200523/282445646258034 +++ Leserbriefe (26./27.5.2020, Salzburger Nachrichten: “Keine Abrissbirne für den Wispelhof” (Hannelore Stelzhammer, 5230 Mattighofen): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wispelhof-in-werfen-soll-erhalten-bleiben-88078801; “Wispelhof in Werfen soll erhalten bleiben” (Gertrude Friese, 5452 Pfarrwerfen): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wispelhof-in-werfen-soll-erhalten-bleiben-88078801; “Wann ist ein Objekt schützenswert?” (Gretl Herzog, 5020 Salzburg): https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wann-ist-ein-objekt-schuetzenswert-88124773. +++ Das Schloss Blühnbach auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Bl%C3%BChnbach.

Girardihaus (Graz): Aktivisten besetzen gefährdetes Altstadthaus

Seit vielen Jahren verwahrlost das denkmalgeschützte Geburtshaus des Volksschauspielers Alexander Girardi (1850-1918) und man befürchtet einen Abbruch. Jetzt wurde das Haus in St. Leonhard (2. Grazer Bezirk) letzten Samstag (1.8.) von Aktivisten besetzt, was für viel Aufsehen sorgte. “Die Stadt Graz lässt das Girardi-Geburtshaus vollkommen verfallen. Man will mehr Profit und deswegen soll jetzt ein Bauprojekt entstehen, sagt ein Aktivist überzeugt. MeinBezirk-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/graz/c-lokales/fuenf-nach-zwoelf-aktivisten-besetzen-girardi-geburtshaus-in-der-leonhardstrasse_a4173087 (Krone: https://www.krone.at/2203222; KleineZeitung: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5847602/Protestaktion_Grazer-Girardihaus-auch-am-Sonntag-noch-besetzt) +++ Meldung Hausbesetzung auf Twitter: https://twitter.com/DokuServiceStmk/status/1289536477458624512 +++ Kommentar INITIATIVE DENKMALSCHUTZ: Sehr glaubwürdig wirkt der Einsatz für den Erhalt dieses vom Abbruch bedrohten, denkmalgeschützten Altstadthauses seitens der Stadt Graz nicht, trotz der Tafel, die der Bürgermeister Siegfried Nagl vor dem Haus aufstellen hat lassen. Darauf steht zu lesen: “Das Girardihaus (Leonhardstraße 28) steht unter Denkmalschutz. Beschädigungen bzw. widerrechtliche Veränderungen oder Zerstörungen sind verboten und werden (straf)rechtlich verfolgt.” Denn gleichzeitig hat die Stadt Graz das Haus aus der Schutzzone herausgenommen !!! Siehe:

Girardihaus, Tafel des Bürgermeisters

Die Tafel, die der Grazer Bürgermeisters direkt vor das Girardihaus hat aufstellen lassen, Foto: 30.7.2020, (c) Markus Landerer, Initiative Denkmalschutz

Standard, 27.8.2017: Ein Geburtshaus und Ex-Beisl mit ungewisser Zukunft in Graz
Christian Brugger, Abteilungsleiter der Steiermark im Bundesdenkmalamt: “Wir sind ohnehin schon sehr flexibel geworden, weil wir natürlich eine Lösung suchen. Es gab vor Jahren einen Erweiterungsplan des Eigentümers, den wir von uns aus bewilligt hatten”. Auch die Altstadtkommission beteuert, sehr entgegenkommend gewesen zu sein, man habe das Objekt sogar aus der Schutzzone herausgenommen, es also als nicht mehr schützenswert im Altstadtensemble bewertet.
Hier weiterlesen: https://www.derstandard.at/story/2000063170366/ein-geburtshaus-und-ex-beisl-mit-ungewisser-zukunft-in-graz

Mehr Infos und Hintergründe:

Initiative Denkmalschutz Bericht, 12. Juni 2020
Girardihaus (Graz): Trotz Denkmalschutz nicht ‘schützenswert’?
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/girardihaus-graz-trotz-denkmalschutz-nicht-schuetzenswert

Guggenthal (Sbg.): Gefährdetes Gut vor Revitalisierung

Nachdem das mächtige Brauereigebäude des Gut Guggenthals kurz vor dem Abriss steht (nach Brand 2018 und Denkmalschutzaufhebung) gibt es jetzt Hoffnung für die restlichen, jahrelang verfallenen Gebäude. Eine Investorengruppe hat das aus mehreren denkmalgeschützten Gebäuden bestehende Gut Guggenthal in der Gemeinde Koppl bei Salzburg von den bisherigen Eigentümern (seit Ende 2012) rund um die Mayweg Immobilien GmbH von Markus Eberharter, Michael Mayer Erich Walketseder und Karl Weichselbaumer gekauft. In einem ersten Schritt wollen die neuen Eigentümer, Unternehmer aus der Region (neben Ex-Alpine-Eigentümer Dietmar Aluta-Oltyan vermutlich auch der Radstädter Bauträger Günter Wanner), die drei “Kerngebäude”, die desolate Villa / das Herrenhaus (Brauhausstraße 5) renovieren und zu einem Hotel adaptieren. Der ebenso verfallene, denkmalgeschützte Braugasthof – gleich gegenüber der Straße gelegen  (Brauhausstraße 4) – soll wieder ein Gasthaus werden. Das so genannte Moarstöckl (Brauhausstraße 3) soll eine Greißlerei werden. MEIN-BEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/flachgau/c-wirtschaft/gut-guggenthal-unter-neuer-flagge_a4415694 (26.12.2020, “Plan mit 10 Millionen Euro: Gut Guggenthal unter neuer ‘Flagge'”)  +++ Weitere aktuelle Medienberichte: KRONE: https://www.krone.at/2305175 (23.12.2020, “Neue Investoren: Rettung für Gut Guggenthal”); Salzburger Nachrichten (SN / Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/chronik/guggenthal-neue-eigentuemer-wollen-villa-zum-hotel-machen-97409770 (23.12.2020, “Guggenthal: Neue Eigentümer wollen Villa zum Hotel machen”).

Das Gut Guggenthal auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Guggenthal. und in der Denkmalliste der Gemeinde Koppl (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Koppl

Ältere iD-Berichte:

23. Juni 2020, Guggenthal (Sbg.): Erneut Brand auf denkmalgeschütztem Gut
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/guggenthal-sbg-erneut-brand-auf-denkmalgeschuetztem-gut

17. Februar 2020, Gut Guggenthal bei Salzburg: Stützmauer von Ceconi-Villa eingestürzt
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/gut-guggenthal-bei-salzburg-stuetzmauer-von-ceconi-villa-eingestuerzt

Spätgotisches Widum in Gries (Tirol): Petition zur Rettung, Aufhebung der Zugangssperre gefordert

Das unterhalb der Brenner-Autobahn und neben der denkmalgeschützten Kapelle zu den hll. Christoph und Sigmund zu Lueg gelegene Widum wurde 2016 vom gebürtigen Bozner Juri Vonmetz erworben. Er wollte den spätgotischen Pfarrhof vor dem Verfall retten und restaurieren. Dass ihm dann so viele Schwierigkeiten gemacht wurden, konnte er damals nicht einmal im Ansatz erahnen, zumal der Bürgermeister dem Anliegen anfangs aufgeschlossen gegenüberstand, ihm zum Erwerb gratulierte und mit dem Denkmalamt korrespondierte, so Vonmetz. Doch es kam anders und Bürgermeister Mühlsteiger drängte auf Vollstreckung eines alten Abbruchbescheids aus dem Jahr 2012, nachdem das Denkmalamt die Einleitung eines Unterschutzstellungsverfahrens  ankündigte. Das Bundesdenkmalamt wurde sofort aktiv und stellte die Denkmalanlage ehemalige Zollstätte Lueg bestehend aus Kirche, Widum (“Lueg 212”) und Zollstation (Bodendenkmal) per Mandatsbescheid (“Not-Unterschutzstellung“) 2017 unter Denkmalschutz. Nach einer erfolglosen Bekämpfung durch Bürgermeister und Gemeinde bis zum Höchstgericht wurde der Denkmalschutz für das wertvolle Kulturgut 2019 auch rechtskräftig. Doch die Schwierigkeiten blieben, zumal die Anlage seit 2011 in einem per Gemeindeverordnung wegen Steinschlag gesperrten Gebiets liegt, für welches aber eine Steinschlagsicherung durch die Asfinag geplant ist. Obwohl Sperrgebiet, wurden von der Gemeinde in all den Jahren Ausnahmegenehmigungen für zahlreiche Aktivitäten erteilt, nicht aber zur dringend notwendigen Sicherung des bereits teilweise eingestürzten Daches und bestandserhaltender Sanierung des Gebäudes. Der Zugang hierfür wird Herrn Vonmetz vom Bürgermeister mit der Begründung “Steinschlaggefahr” weiterhin strikt verwehrt. Bemerkenswert ist, dass das Widum seit dem 15. Jahrhundert besteht, über 500 Jahre ständig bewohnt war und dennoch seit dessen Errichtung nirgends in den Quellen je ein Steinschlagereignis erwähnt wurde und auch in den letzten Jahrzehnten trotz aller Untersuchungen und regelmäßigen Begehungen diverser Experten (Landesgeologie, Wildbach- und Lawinenverbauung, Asfinag, Bezirksforstinspektion) noch nie ein frischer Stein im Nahbereich des Widums gefunden wurde (der Steinschlag 2011 – auf Grund dessen das Gelände zum Sperrgebiet erklärt wurde – ereignete sich knapp 500 Meter entfernt bei Haus “Lueg 218”). Jetzt bekommt Vonmetz Schützenhilfe aus dem Stubaital in Form einer Petition. Alle Bürgerinnen und Bürger, denen die Erhaltung unseres Kulturerbes am Herzen liegt, mögen daher diese Petition unbedingt unterzeichnen: Petition zur Rettung des gotischen Denkmalensembles Kirche und Widum am Lueg. Gefordert wird darin die Umsetzung des bereits von der ASFINAG vorgesehenen Steinschlagschutzes im Zuge der Neuerrichtung der Lueg-Autobahnbrücke und die sofortige Beendigung vom Betretungsverbot, damit endlich das desolate Dach gesichert werden kann. MEINBEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/stubai-wipptal/c-lokales/neues-kapitel-im-alten-streit_a4577381 (16.4.2021, “Widum Lueg: Neues Kapitel im alten Streit”)

An: Gemeinde Gries am Brenner.
PETITION zur Rettung des gotischen Denkmalensembles Kirche und Widum am Lueg – HIER UNTERZEICHNEN: https://mein.aufstehn.at/petitions/petition-zur-rettung-des-gotischen-denkmalensembles-kirche-und-widum-am-lueg

– WIR FORDERN DIE UMSETZUNG DES GEPLANTEN STEINSCHLAGSCHUTZES!
– WIR FORDERN SOFORTIGE AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN VOM BETRETUNGSVERBOT!

Aktuelle Medienberichte

28. April 2021, UnserTirol24
Tiroler Geschichte in einer Sperrzone verfällt. Viel ist in unserem Land an geschichtsträchtigen Gebäuden und Stätten schon verloren gegangen. (…) . Ein besonderer Fall von Denkmalverlust spielt sich schon seit Jahren in Lueg, drei Kilometer vom Markt Brenner entfernt, ab: https://www.unsertirol24.com/2021/04/28/wo-tiroler-geschichte-in-einer-sperrzone-verfaellt

16. April 2021, MeinBezirk
Widum Lueg: Neues Kapitel im alten Streit. Schon lange will Juri Vonmetz das denkmalgeschützte Widum in Lueg sanieren. Er erhält jetzt Rückendeckung aus dem Stubai: https://www.meinbezirk.at/stubai-wipptal/c-lokales/neues-kapitel-im-alten-streit_a4577381

14. April 2021, Tiroler Tageszeitung
Schützenhilfe für Erhalt des Widums in Gries am Brenner. Eine Petition setzt sich für den Erhalt des denkmalgeschützten Widums in Gries am Brenner ein. Derzeit besteht ein Betretungsverbot: https://www.tt.com/artikel/18034763/schuetzenhilfe-fuer-erhalt-des-widums-in-gries-am-brenner

Älterer iD-Bericht mit den weiteren Hintergründen:

30. März 2021: Spätgotisches Widum in Gries (Tirol): Zugangssperre verhindert dringende Dachsanierung: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/spaetgotisches-widum-in-gries-tirol-zugangssperre-verhindert-dringende-dachsanierung

Widum Lueg in Gries am Brenner, Tirol

Das Widum in Lueg, Gries am Brenner, Foto: Jänner 2021, (c) privat

APA-OTS Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz (6. Juni 2018)

Kuriosum zum Europäischen Kulturerbejahr 2018: Eigentümer will spätgotisches Haus retten, doch Tiroler Bürgermeister fordert Abriss! Initiative Denkmalschutz fordert Land Tirol und den Bund auf zu vermitteln, um dem Eigentümer bei seinem vorbildlichen Einsatz für unser österreichisches Kulturerbe zu unterstützen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180606_OTS0012

Widum – Baugeschichte / Beschreibung

– im Tiroler Kunstkataster: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/43841.pdf
– in der Denkmalliste (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Gries_am_Brenner

Haus Scheu (Wien): Baustopp im Adolf-Loos Haus

In der Larochegasse 3 in Unter St. Veit kam es im August dieses Jahres zu einem Eigentümerwechsel, das 1912-13 erbaute Haus Scheu vom berühmten Architekten der Moderne, Adolf Loos wurde verkauft. Das einzige Terrassenhaus, das Loos errichtete, gilt auch als das erste Terrassenhaus in Mitteleuropa. Kaum in neuem Besitz, begannen sogleich Bauarbeiten, doch diese waren weder mit der Baupolizei (Magistratsabteilung 37), noch mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt, sodass das Denkmalamt jetzt einen Baustopp für das 1971 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude verhängen musste. Der Loos-Experte Ralf Bock und die Aktionsgruppe “Bauten in Not” hatten die Behörden von den Umbauarbeiten verständigt. Das damals hochinnovative Haus Scheu ist nämlich eines der wichtigsten Gebäude von Adolf Loos, das noch weitgehend im Originalzustand erhalten ist, auch mit der Inneneinrichtung von Adolf Loos. Bauherren waren die Eheleute Scheu – der Rechtsanwalt und sozialdemokratische Stadtrat Gustav Scheu sowie die Schriftstellerin und Verlegerin Helene Scheu-Riesz. Das Haus Scheu ist eine der bedeutensten Villen von internationalem Rang, die wir in Österreich haben. Bedeutender geht’s nicht mehr, sagt Wolfgang Salcher, stellvertretender Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Wien gegenüber “Die Presse”, und der Loos-Experte Ralf Bock: “Es war in einem perfekten Zustand, das bestgepflegte Loos-Haus, das wir haben”. Bis 2011 war es im Besitz von Silvia Leodolter, danach Johannes Holländer, der sogar Loos-Möbel zukaufte. Laut Grundbuch sind die neuen Eigentümer Stefan Tweraser und Nadja Holstein (Kaufvertrag vom 19.8.2021). Das Bundesdenkmalamt hat jetzt eine bauhistorische Untersuchung angeordnet. Auch der Loos-Experte Burkhardt Rukschcio machte mit dem Eigentümer am 15. September einen Lokalaugenschein, beruhigte und meinte, nichts sei zu beanstanden. Kommentar Initiative Denkmalschutz: Nicht ausgeschlossen werden kann, dass nun all diejenigen Ausstattungsstücke, die nicht wandfest verbaut waren und nicht unter Denkmalschutz standen, mittlerweile verkauft wurden (vom Vorbesitzer?).

Medienberichte:

21. September 2021, Wiener Zeitung
Wirbel um Loos-Villa in Hietzing. Ein Eigentümer saniert eine der wichtigsten Villen der Moderne – ohne Genehmigung. Nun verhängt das BDA Baustopp: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2121329-Wirbel-um-Loos-Villa-in-Hietzing.html

16./18. September 2021, Die Presse (Spectrum)
Wenn Loos das wüsste. Das Haus Scheu von Adolf Loos in Hietzing ist ein Schlüsselwerk der Moderne. Bedeutenderes gibt es kaum, es steht unter Denkmalschutz. Bis vor Kurzem war es ein mit höchster Wertschätzung bewohntes, gepflegtes Haus, dann wechselte der Besitzer. Nun ist es eine Baustelle (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/6034804/wenn-loos-das-wusste

Kommentar: 22. September 2021, Die Presse
Wo, bitte, bleibt denn da die Baukulturpolizei? Zum Tag des Denkmals: Wiens kulturelles Erbe und die A-scho-Wurschtigkeit (Bezahlschranke): https://www.diepresse.com/6037002/wo-bitte-bleibt-denn-da-die-baukulturpolizei

Ältere Medienberichte:

1. November 2020, Kurier
Architektentraum: Leben mit Loos. Vor 150 Jahren wurde Adolf Loos, Wegbereiter der Moderne in der Architektur, geboren. Wie lebt man heute mit Loos? Ein Rundgang [u. a. mit Johannes Holländer im Haus Scheu]: https://kurier.at/freizeit/architektentraum-leben-mit-loos/401082204

24. März 2008, Die Presse
Das Loos-Haus, das fast niemand will. Das einzige Terrassenhaus von Adolf Loos steht seit Mitte 2006 zum Verkauf: https://www.diepresse.com/371897/das-loos-haus-das-fast-niemand-will

Linktipps:

Das Haus Scheu auf Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Haus_Scheu
– auf Hietzing.at: http://www.hietzing.at/Bezirk/geschichte2.php?id=321
– auf Wien.at: https://www.wien.gv.at/bezirke/hietzing/geschichte-kultur/einfamilienhaeuser-loos.html#sche

Literatur:

Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel, Adolf Loos. Leben und Werk,  Salzburg 1987, 173 ff. und 493 bis 496

Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2, Wien 13.-18. Bezirk, Salzburg und Wien 1995, Seite 48 f.

 

Petition Michaelerplatz – Für eine Kulturerbe verträgliche Platz- und Freiraumgestaltung in Wien

Anlässlich der Podiumsdiskussion “SOS Michaelerplatz” am Mittwoch, 19. Juni 2024 im Palais Pálffy hat unser Verein Initiative Denkmalschutz eine Petition gestartet, die nach längerer rechtlicher Prüfung, heute am 3. Juli endlich auf der Petitionsplattform der Stadt Wien freigeschaltet (“freigegeben”) wurde:

Petition “Michaelerplatz – Für eine Kulturerbe verträgliche Platz- und Freiraumgestaltung in Wien”

Die aktuelle Baustelle zur „klimafitten“ Umgestaltung des Michaelerplatzes stößt auf breiten Widerstand, denn dadurch wird ein für die Stadt Wien so wertvolles historisches Platzensemble visuell schwerwiegend gestört. Die Initiative Denkmalschutz und die hier Unterzeichnenden fordern die Stadt Wien auf, die Umbauarbeiten sofort zu stoppen bzw. die Umgestaltung zu unterlassen und ein eigenes Freiraumgestaltungskonzept für Wien zu entwickeln, das das historische Stadtbild stärker berücksichtigt.

HIER ONLINE UNTERZEICHNEN (ID Austria) oder ausdrucken und Unterschriftenliste per Post einschicken: https://petitionen.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=83463fff5212421b914f76027913dccb. Die Unterschriften sind nur gültig (gemäß Wiener Petitionsgesetz), wenn diese vollständig(!) ausgefüllt sind (Voraussetzung für Unteschrift: 16. Lebensjahr vollendet, Hauptwohnsitz in Wien).

LANGFASSUNG:

„Sima/Figl: Baustart für zukunftsfitte Gestaltung am historischen Michaelerplatz. 9 Bäume, Pflanzbeete und ein kühlendes Wasserspiel mit 52 Bodendüsen – Umgestaltung im Einklang mit Denkmalschutz [sic] bringt Begrünung, Begegnungszone und barrierefreie Oberfläche,“ heißt es am 22.4.2024 in einer APA-OTS-Presseaussendung der Stadt Wien (vgl. www.ots.at).

Doch der Denkmalbeirat beim Bundesdenkmalamt (Wahrnehmungsbericht vom 22.4.2024; vgl. www.bda.at) spricht sich „mit aller gebotenen Deutlichkeit gegen die bevorstehende Umgestaltung des Wiener Michaelerplatzes aus. (…) würde [doch] das subtile und zugleich labile Gleichgewicht dieses einzigartigen über Jahrhunderte geprägten städtischen Platzraums, der seine Wirkung aus dem Zusammenspiel der ihn umgebenden historischen Bauten bezieht, durch die geplanten Maßnahmen schwerwiegend gestört, die architektonische und städtebauliche Wirkung regelrecht zerstört.“ (Der Denkmalbeirat ist ein Gremium gemäß § 15 Denkmalschutzgesetz, dessen Mitglieder vom Kulturminister ernannt werden, und dessen Fachleute sowohl das Bundesministerium, als auch das Denkmalamt in Fragen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege beraten.)

Und auch der „Offene Brief zur Erhaltung des Michaelerplatzes an Bürgermeister Dr. Michael Ludwig“vom 25.4.2024, unterzeichnet von mittlerweile über 400 Personen und Institutionen, insbesondere von Fachleuten aus dem Bereich der Architektur, Kunstgeschichte sowie Denkmalpflege (vgl. www.oegfa.at) zeigt den breiten Widerstand dieser Umgestaltung. Darin heißt es u.a.: „Die urbanistische Bedeutung des Michaelerplatzes lässt sich eben nicht auf eine Sichtachse vom Kohlmarkt auf das Michaelertor reduzieren, wie dies in den offiziellen Verlautbarungen seitens der Stadt Wien suggeriert wird – wohl wissend, dass die Bepflanzung mit Bäumen einen gravierenden Eingriff an diesem Ort darstellen wird. Je nachdem, ob man den Platz vom Kohlmarkt, aus der Herrengasse, der Schauflergasse oder durch das Michaelertor der Hofburg betritt, eröffnen sich unterschiedliche stadträumliche Perspektiven, entstehen neue Bilder, wird der urbane Raum auf andere Weise erlebbar. Diese Eindrücke würden durch die geplanten Interventionen empfindlich gestört. Die geplante Neugestaltung des Platzes bedroht seine städtebauliche Wirkung und fügt dem historischen Ensemble gravierenden Schaden zu.“

Die Problematik mit der so genannten „Zustimmung“ durch das Bundesdenkmalamt besteht darin, dass es keinen wirkungsvollen Umgebungsschutz im Denkmalschutzgesetz (§ 7) gibt, somit ist es zumeist keine „Zustimmung“, sondern nur die Abwesenheit der Möglichkeit, eine solche Umgestaltung zu untersagen, wenn nicht die denkmalgeschützten Objekte/Flächen selbst baulich verändert werden. Auf dem Michaelerplatz (Grundstücksnr. 1667) stehen jedoch „nur“: 1.) die Platzgestaltung des Michaelerplatzes durch Architekt Hans Hollein (“kreisförmige Plattform“ mit „archäologischem Sichtfenster” ohne die gepflasterte Straße, die die Plattform umgrenzt); 2.) die archäologische Fundstelle selbst; sowie 3.) die historischen Beleuchtungskörper unter Denkmalschutz.

Der Michaelerplatz befindet sich inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes an einem der bedeutendsten Orte der Stadt, direkt vor der Hofburg. Der „Managementplan UNESCO-Welterbe. Historisches Zentrum von Wien“ aus 2021 behandelt das so genannte „Handlungsfeld 5.2. Historische Gärten, Parks und öffentliche Räume“ (S. 98 f.) im Kontext mit den darin erwähnten „Fachkonzept Öffentlicher Raum“ sowie „Fachkonzept Grün- und Freiraum“ (STEP 2025) äußerst diffus und daher mangelhaft.

Daher fordern die Initiative Denkmalschutz sowie die hier Unterzeichnenden, die Umgestaltung des Michaelerplatzes sofort zu stoppen respektive zu unterlassen, sowie die Neuerstellung bzw. Adaptierung der Freiraumkonzepte und des UNESCO-Managementplans speziell für die historischen und für das Stadtbild bedeutenden Plätze und Freiräume in Wien, insbesondere für das Gebiet des „Historischen Zentrums von Wien”.

HIER ONLINE UNTERZEICHNEN (ID Austria) oder ausdrucken und Unterschriftenliste per Post einschicken: https://petitionen.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=83463fff5212421b914f76027913dccb.

 

PS: Das Podiumsgespräch “SOS Michaelerplatz” fand am Mittwoch, 19. Juni 2024, um 18:30 Uhr im Palais Pálffy, Josefsplatz 6, 1010 Wien statt.

Podiumsgespräch mit Maria Auböck, Elise Feiersinger, Andreas Lehne und Boris Podrecca
Moderation: Andreas Nierhaus

Die massive internationale Kritik an der Umgestaltung des Michaelerplatzes hat gravierende Mängel im Umgang mit dem historischen Stadtraum Wiens offengelegt: Auf Initiative einer privaten Gruppe, ohne einen Wettbewerb auszuschreiben und ohne die Öffentlichkeit einzubeziehen, soll eines der künstlerisch und historisch bedeutendsten Platzensembles Wiens umgestaltet werden. Die Stadt Wien übernimmt den allergrößten Teil der kolportierten acht Millionen Gesamtkosten, weigert sich aber, die Pläne zu veröffentlichen. Vorgesehen sind Wasserspiele und Baumpflanzungen, deren Auswirkung auf den Platzraum anhand der bisher bekannten Renderings nicht seriös überprüft werden können.

Die Initiative SOS Michaelerplatz, die sich auf die Unterstützung eines großen Teiles der einschlägig interessierten Zivilgesellschaft berufen kann, ist der Meinung, dass mit dem baulichen Erbe Wiens nicht auf derart leichtfertige Weise umgegangen werden kann und fordert einen sofortigen Baustopp und eine Nachdenkpause. Noch ist es nicht zu spät.

In einem hochrangig besetzten Podiumsgespräch sollen gemeinsam mit dem Publikum alternative Perspektiven einer Umgestaltung des Michaelerplatzes erörtert werden – auch als Auftakt zu einer längst überfälligen öffentlichen Diskussion über die Zukunft des historischen Stadtraums in Zeiten des Klimawandels.

Maria Auböck, Landschaftsarchitektin, Präsidentin der Zentralvereinigung der Architekt*innen für Wien, Niederösterreich und Burgenland
Elise Feiersinger, Architektin, Kritikerin und Übersetzerin, Vorstandsmitglied der ÖGFA
Andreas Lehne, Kunsthistoriker
Andreas Nierhaus, Kunsthistoriker
Boris Podrecca, Architekt

(Anmeldung und) Rückfragen:

Schwaz (Tirol): Abrissgefahr für denkmalgeschützte Innbrücke

Die Innbrücke in der Stadt Schwaz wurde 1927/28 nach einem Entwurf von Clemens Holzmeister erbaut. In den nächsten drei Jahren könnten sich entscheiden, ob die 92 Jahre alte, denkmalgeschützte Steinbrücke abgerissen wird (Die Brücke steht per Verordnung unter Denkmalschutz; gemäß § 2a Denkmalschutzgesetz = verfahrensmäßige Prüfung noch ausständig, Erhaltungs- bzw. Denkmalschutzwürdikgeit mit Wahrscheinlichkeit zu erwarten). Seitens der Wildbach- und Lawinenverbauung und des Wasserbauamtes will man eine neue Brücke, da die Steinbrücke bei Hochwasser die größte Verklausungsproblematik im Unterinntal darstellt, doch das Bundesdenkmalamt möchte die Brücke auf jeden Fall erhalten. Angezweifelt wird aktuell auch, ob die Brücke wirklich von Clemens Holzmeister entworfen wurde. TIROLER TAGESZEITUNG (TT) WEITERLESEN: https://www.tt.com/artikel/17085881/plaene-in-schwaz-silberstaedter-schlagen-bruecke-in-richtung-vomp +++ Innbrücke-Beschreibung (Achleitner): “Entwurf: Tiroler Landesbauamt, Architektonische Gestaltung: Clemens Holzmeister, Ausführung: Mayreder, Kraus & Co., 1927-29. Bemerkenswert bei der Schwazer Brücke ist, daß ihr technischer Entwurf nach dem architektonischen von Holzmeister verfaßt wurde. Das Tragwerk ist aus Plattenbalken-Gelenkträgern über zwei Flußpfeilern, volle Stahlbetonbrüstung. Lichte Weite 84 m (25,50 + 33,80 + 25,50).” Zitat aus: Friedrich Achleitner, “Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert” (Band I, Salzburg und Wien 1980, Seite 336) +++  Älterer Medienbericht: Geschütze Steinbrücke in Schwaz droht der Abbruch” (21.5.2019; TT): https://www.tt.com/artikel/15664278/geschuetzer-steinbruecke-in-schwaz-droht-der-abbruch +++ Weitere Medienberichte (darin Steinbrücke erwähnt): “Vom Verkehr bis zu Bauprojekten: Schwazer sprechen Probleme an” (19.11.2019, TT): https://www.tt.com/artikel/16238091/vom-verkehr-bis-zu-bauprojekten-schwazer-sprechen-probleme-an; Parkhaus beschäftigt Schwazer Stadtforum” (15.11.2018; TT): https://www.tt.com/artikel/15015773/parkhaus-beschaeftigt-schwazer-stadtforum +++ Hochwasserproblematik: “Erhöhte Hochwasserwarnung in Schwaz” (11.6.2019): https://www.meinbezirk.at/schwaz/c-lokales/erhoehte-hochwasserwarnung-in-schwaz_a3449319 +++ Die Steinbrücke in Schwaz auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Steinbr%C3%BCcke_(Schwaz) ; Steinbrücke / “Clemens Holzmeister-Brücke” auf der Website der Stadtgemeinde Schwaz: https://qr.schwaz.at/brueckenverzeichnis/steinbruecke und in der Denkmalliste Schwaz (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Schwaz +++ Beschreibung im Tiroler Kunstkataster: Die Straßenbrücke / Innbrücke: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/16468.pdf sowie Figurenbildstock mit Statue hl. Johannes Nepomuk: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/16542.pdf (Verbleib der im Dehio-Handbuch erwähnten spätbarocken “Johannes-Nepomuk-Statue auf der Innbrücke, um 1740″ unbekannt bzw. erschließt sich unserem Verein Initiative Denkmalschutz anhand der Literatur nicht;  vgl.: Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Tirols, Topographisches Denkmälerinventar, hrsg. Bundesdenkmalamt, Wien 1980, Seite 715). +++ Der Architekt Clemens Holzmeister, Eintrag im Architektenlexikon: http://www.architektenlexikon.at/de/241.htm sowie auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Holzmeister.

Krimmler Tauernpass (Sbg.): Denkmalamt stoppt Wegsanierung

Das Bundesdenkmalamt hat die Sanierung des Wanderwegs über den 2.600 Meter hohen Krimmler Tauern gestoppt. Jetzt ruhen die Arbeiten an dem historischen Pfad nach Südtirol, und es wird offenbar eine Denkmal-Unterschutzstellung angedacht. Das Denkmalamt wurde zuvor von besorgten Bürgern über die begonnene – offenbar nicht kulturverträgliche – Wegsanierung informiert. Den uralten Weg dürften schon die Römer gegangen sein. Der Bautechniker Gerhard Steger befürchtet, dass aus dem alten, historischen Wanderpfad mit seinen jahrhundertealten Steinplatten eine Art Mountain- und E-Bike-Strecke werden könnte. ORF-FERNSEHBERICHT (2 MIN; 9.8.2020): https://tvthek.orf.at/profile/Salzburg-heute/70019/Salzburg-heute/14061010/Tauernuebergang-unter-Schutz/14742955 +++ ORF-BERICHTE LESEN: “Krimml: Denkmalamt stoppt Wegsanierung” (9.8.2020): https://salzburg.orf.at/stories/3061475 sowie “Krimml: Diskussion um Wegesanierung” (6.8.2020): https://salzburg.orf.at/stories/3061164 +++ Bundesdenkmalamt schützt Krimmler Tauernweg (BDA-Website, 10.8.2020): https://bda.gv.at/aktuelles/artikel/2020/08/bundesdenkmalamt-schuetzt-krimmler-tauernweg-salzburg-1082020 +++ Krimmler Tauern auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Krimmler_Tauern.

Hotel Europa / Innsbruck (Tirol): Entsetzen über Barocksaal-Zerstörung

Hinter der nüchternen Nachkriegsfassade des Grand Hotel Europa am Bahnhofsvorplatz (Südtiroler Platz 2) verbarg sich bis vor kurzem ein reich dekorierter “Barocksaal” von 1888. (Ursprünglich erbaut wurde das Hotel Europa 1868-69 vom Ingenieur A. Haas, nach Brand 1881 umfassend saniert, 1943 durch Bomben weitgehend zerstört (außer u. a. Barocksaal), Wiederaufbau in neuen Formen 1950/51 von Otto Mayr, renoviert 2007 von Studio Sycamore (Raniero Botti).) Kaum hatte das Bundesdenkmalamt eine Unterschutzstellung dieses Barocksaals in Erwägung gezogen, wurde der historische Saal noch rasch zerstört. Jetzt herrscht Entsetzen in der Öffentlichkeit. Verantwortlich für die Zerstörung will aber niemand sein, der Vorbesitzer schiebt die Verantwortung auf den neuen Eigentümer zu und umgekehrt. Aufgedeckt wurde dieser unglaubliche Denkmalschutz-Skandal vom engagierten Gemeinderat Gerald Depaoli von Gerechtes Innsbruck. in einer Presseaussendung (14.1.2020): “Zerstörung des denkmalgeschützten Barocksaales im ehemali-gen Hotel Europa ist ein Bauskandal und Kulturfrevel der Sonderklasse!“. Depaoli zeigt sich fassungslos und höchst verärgert, obgleich “dieser ungeheuren ‘Immobilienspekulanten-Sauerei’ im ehemaligen Hotel Europa”. Laut Walter Hauser, Abteilungsleiter im Bundesdenkmalamt Tirol, stand der Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Saal nicht unter Denkmalschutz, man habe aber erwogen, eine solche Unterschutzstellung vorzunehmen. Eine Begehung habe aber nach längerem Hinhalten erst Ende Dezember erfolgen können, doch da war der Saal bereits zerstört. In zwei weiteren Presseaussendungen (17.1.2020) deckt der Gemeinderat Depaoli weiter auf: „Nicht genug, dass der historische Barocksaal des ehemaligen Hotel Europa mutwillig zerstört wurde, nein, jetzt wird auch noch der vermutlich aufgrund der im Zuge der Zerstörung des Barocksaales beschädigte Luster um ein lächerliches Maximalangebot von 40 Euro im Internet neben dem restlichen Inventar des ehemaligen Hotels versteigert, ärgert sich GR Gerald Depaoli über den weiteren rücksichtslosen Umgang mit diesem für viele Innsbruckerinnen und Innsbrucker so wichtigen Kulturgut. „Das Ziel des Gerechten Innsbruck in dieser Causa ist eindeutig definiert: Die Verantwortlichen für diesen Bauskandal und Kulturfrevel müssen zur Rechenschaft gezogen werden, schon alleine um zu verhindern, dass eine derartige Vorgangsweise Schule macht, und weitere schützenswerte Kulturgüter zerstört werden bevor das Denkmalamt selbige einer Prüfung unterzieht kann!“ sagt Gemeinderat Depaoli vom Team Gerechtes Innsbruck – die Unbestechlichen. Auch nimmt “Gerechtes Innsbruck” das Bundesdenkmalamt in die Pflicht! “So muss Landeskonservator Walter Hauser erklären, warum sich das Denkmalamt, von wem auch immer, mehrmals abweisen ließ, und welche Schritte er tatsächlich setzte, um einen dementsprechenden Prüfungstermin wahrnehmen zu können!“ Depaoli ortet sogar einen Vertuschungsversuch des Bauskandals durch das Denkmalamt. Kulturlandesrätin Beate Palfrader erklärt nach Bekanntwerden dieses Skandals, dass „hier mit verwerflichen Methoden nicht nur Tiroler Kulturgut, sondern auch ein Teil Innsbrucker Geschichte zerstört wurde. Auch die SPÖ fordert Konsequenzen und die FPÖ will Bürgermeister Georg Willi (Grüne) in die Pflicht nehmen. TIROLER TAGESZEITUNG WEITERLESEN: https://www.tt.com/artikel/17738226/entsetzen-ueber-zerstoerung-von-historischem-saal-in-innsbruck (15.1.2021, “Entsetzen über Zerstörung von historischem Saal in Innsbruck”) SOWIE https://www.tt.com/artikel/17742489/zerstoerter-barocksaal-im-hotel-europa-bleibt-aufreger (16.1.2021, “Zerstörter Barocksaal im Hotel Europa bleibt Aufreger”)

Weitere Medienberichte:

17. Jänner 2021, Krone
Hotel Europa Innsbruck: Inventar wird online zu Spottpreisen verscherbelt: https://www.krone.at/2319863

16. Jänner 2021, Krone
Skandal in Innsbruck: Zerstörtes Baujuwel: Behörde ausgetrickst: https://www.krone.at/2319404

15. Jänner 2021, Der Standard
Heftige Kritik an Zerstörung von Barocksaal in Innsbruck: Die Behörden dachten über einen Denkmalschutz des Saales im ehemaligen Hotel Europa nach. So weit kam es aber nicht. Der neue Besitzer weist die Schuld von sich: https://www.derstandard.at/story/2000123318999/heftige-kritik-an-zerstoertem-barocksaal-in-innsbruck

15. Jänner 2021, Krone
Barocksaal zerstört: Entsetzen über Kulturfrevel in Innsbrucker Hotel: https://www.krone.at/2318430

14. Jänner 2021, MeinBezirk
Bauarbeiten: Rätselraten um Barocksaal-Skandal: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/raetselraten-um-barocksaal-skandal_a4435101

Presseaussendungen der Partei Gerechtes Innsbruck:

17. Jänner 2021, (Partei “Gerechtes Innsbruck“)
Zerstörung Barocksaal: Gerechtes Innsbruck ortet Vertuschungsversuch des Bauskandals durch das Denkmalamt! https://www.gerechtes-innsbruck.at/2021/01/17/4017

17. Jänner 2021, (Partei “Gerechtes Innsbruck“)
“Beschädigter Luster des historischen Barocksaales wird im Internet mit einem Maximalangebot um 40 Euro versteigert!”: https://www.gerechtes-innsbruck.at/2021/01/17/4012

14. Jänner 2021,  (Partei “Gerechtes Innsbruck“)
Gemeinderat Depaoli: “Zerstörung des denkmalgeschützten Barocksaales im ehemaligen Hotel Europa ist ein Bauskandal und Kulturfrevel der Sonderklasse!“: https://www.gerechtes-innsbruck.at/2021/01/14/4008

Literatur:

Christoph Hölz, Klaus Tragbar, Veronika Weiss (Hrsg. / eds.), Architekturführer Innsbruck, Schriftenreihe des Archivs für Baukunst, Band 10, Innsbruck – Wien, 2017, Seite 61

Schloss Arenberg (Salzburg): Umstrittenes Neubauprojekt im historischen Garten

Im historischen Garten des Schloss Arenberg (Arenbergstraße 10) innerhalb der Salzburger Altstadt – im Äußeren Stein – am Fuße des Kapuzinerbergs gelegen, soll ein vom Star-Architekten Coop-Himmelb(l)au entworfener, spektakulärer Neubau errichtet werden. Das Besondere daran: Der Neubau soll gleich einer Gebäudeskulptur, sich wie eine Schnecke um eine alte, große Eiche legen (Visualisierung). Eigentümer und Bauherr ist die Salzburg-Stiftung der American Austrian Foundation (AAF) mit ihrem Open Medical Institute (OMI), das eine Erweiterung des medizinischen Ausbildungszentrums im Schloss benötigt. Auch wenn das Projekt modern und innovativ wirken mag, sprechen viele Faktoren gegen eine solchen Neubau. Das Projekt befindet sich nicht nur in einer historischen Gartenanlage und einer besonderen Kulturlandschaft zwischen Kapuzinerberg und dem so genannten Bürglstein, einem vorgelagerten, kleinen Stadtberg, sondern auch in der Altstadtschutzzone I der Stadt Salzburg sowie in der Kernzone des UNESCO-Weltkulturerbes “Historisches Zentrum der Stadt Salzburg. Der Boden selbst ist ebenso geschichtsträchtig, hier lag einst ein römischer Friedhof. Jetzt hofft man auf eine Baubewilligung von Seiten der Stadt Salzburg, muss jedoch noch einige Hürden überwinden, insbesondere die Zustimmung der Sachverständigenkommission für Altstadterhaltung (SVK). In einem Leserbrief des Denkmalpflege-Experten Dr. Bruno Maldoner wird dieses Projekt scharf kritisiert und als “Akt des Vandalismus” bezeichnet. Das denkmalpflegerische Hauptproblem: Kaum ein historischer Garten steht in Österreich unter Denkmalschutz, und dem Bundesdenkmalamt sind diesbezüglich die Hände gebunden, denn die wenigen wirklich geschützten Gartenanlagen stehen im Verfassungsrang. LESERBRIEF WEITERLESEN:  https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/wir-sollten-unser-kulturgut-erhalten-103333336 (4.5.2021, “Wir sollten unser Kulturgut erhalten”, zum Artikel “Rund um die Eiche soll ein Bauwerk wachsen” (SN vom 20. April 2021) von Daniele Pabinger zum Projekt im Garten des Schlosses Arenberg)

Medienberichte:

20. April 2021, Salzburger Nachrichten
Bauwerk soll Eiche in Salzburger Welterbezone umwachsen – Wiener Stararchitekten warten auf grünes Licht. Coop Himmelb(l)au arbeiten an einer “Gebäudeskulptur” für den Salzburger Arenbergpark. Die Visualisierung des Projekts liegt erstmals auf dem Tisch. Am Zug sind nun die Hüter der Altstadt (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/kultur/bauwerk-soll-eiche-in-salzburger-welterbezone-umwachsen-wiener-stararchitekten-warten-auf-gruenes-licht-102664327

11. April 2021, Krone
Projekt von Wolf Prix: Stararchitekt plant Neubau beim Arenberg (nicht online)

1. Oktober 2020, Salzburger Nachrichten
Prestigeprojekt im Arenbergpark: Stararchitekten Coop Himmelb(l)au planen ersten Bau in der Stadt Salzburg. Einen neuen Anlauf nimmt die Salzburg Stiftung der American Austrian Foundation für ihren Schlosszubau in der Welterbezone. Der Standort im Arenbergpark ist sensibel, liegt auf geschichtsträchtigem Boden und wird dominiert von einer Eiche (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/kultur/prestigeprojekt-im-arenbergpark-stararchitekten-coop-himmelblau-planen-ersten-bau-in-der-stadt-salzburg-93541054

15. Oktober 2019, Salzburger Nachrichten
Stararchitekten Coop Himmelb(l)au planen in Salzburger Welterbezone. Die Eigentümer von Schloss Arenberg wollen ihr medizinisches Ausbildungszentrum in Salzburg erweitern. Der Bauplatz ist sensibel, in der Altstadtschutzzone und auf geschichtsträchtigem Boden. Messen müssen sich die Architekten aber auch mit einer mächtigen Eiche (Bezahlschranke): https://www.sn.at/salzburg/chronik/stararchitekten-coop-himmelblau-planen-in-salzburger-welterbezone-77728222

Das Schloss Arenberg (Arenbergstraße 10)
– auf Salzburg Wiki: https://www.sn.at/wiki/Schloss_Arenberg
– auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Arenberg_(Salzburg)

Literatur:

Eva Berger, Historische Gärten Österreichs, Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930, Band 2: “Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Tirol”, Wien – Köln- Weimar 2003, Seite 232

Ältere Medienberichte:

11. April 2012, ORF
Streit um Schlosspark Arenberg. Über den Park von Schloss Arenberg in der Stadt Salzburg ist ein Streit entbrannt. Das Anwesen gehört der American Austrian Foundation, die dort einen Skulpturenpark aufbaut. Mittlerweile sei der Park aber verriegelt, ärgert sich die Bürgerliste: https://sbgv1.orf.at/stories/334976

3. Jänner 2012, ORF
Spitzenmediziner lehren in Schloss Arenberg. Spitzenärzte führender amerikanischer Universitäten geben im Schloss Arenberg in Salzburg-Parsch ihr Wissen unentgeltlich an Ärzte aus dem ehemaligen Ostblock weiter. Das historische Schloss war 2009 bei einem Brand fast vollständig zerstört und wiederaufgebaut worden: https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2515501

25. Mai 2010, Krone
Wieder freier Blick: Hässlicher Erdwall beim Schloss Arenberg soll weg. Ein Jahr nach dem Großbrand steht Schloss Arenberg schöner da denn je. Nur eines stört noch viele Salzburger: der hässliche Erdwall an der Bürglsteinstraße! Der soll, so die Planungsabteilung der Stadt, aber noch heuer wieder abgebaut werden: https://www.krone.at/201443

23. Mai 2010, ORF
Erdwall beim Schloss Arenberg soll weg. Der umstrittene meterhohe Erdwall zwischen Park von Schloss Arenberg und der Bürglsteinstraße in der Stadt Salzburg soll noch heuer verschwinden. Das ist zumindest das Ziel der Planungsabteilung: https://sbgv1.orf.at/stories/444720

12. April 2010, Krone
Nach nur 8 Monaten: Schloss Arenberg nach Großbrand 2009 wieder saniert. (…). Die Baukosten von rund acht Millionen Euro seien zudem durch eine Versicherung völlig gedeckt gewesen. Im Sommer soll dann auch der Skulpturenpark wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein (…): https://www.krone.at/194677

12. April 2010, ORF
Schloss Arenberg nach Brand komplett saniert. Nach dem Großbrand vor einem Jahr steht das Schloss Arenberg in der Stadt Salzburg wieder im alten Glanz da. Die Renovierung des Schlosses aus dem Jahr 1820 kostete acht Millionen Euro: https://sbgv1.orf.at/stories/435582

11. Juni 2009, Krone
Brandmauer fehlte: Versicherung will bei Schloss Arenberg aussteigen. Der Großbrand auf Schloss Arenberg vom 20. April hat ein Nachspiel: Die American Austrian Foundation hat das abgebrannte Dachgeschoß illegal als Hotel genutzt. Weil eine Brandmauer fehlte, will die Feuerversicherung nun aussteigen. Nach dem Brand kam es zu schweren Wasserschäden – weil ein Notdach fehlte: https://www.krone.at/148483

21. April 2009, ORF
Schloss-Sanierung wird ein Jahr dauern. Am Tag nach dem Großbrand in Schloss Arenberg in der Stadt Salzburg ist die Feuerwehr immer noch mit dem Löschen von Glutnestern beschäftigt (…). Zwei Stockwerke müssen abgetragen werden: https://sbgv1.orf.at/stories/356788

21. April 2009, ORF
Schloss Arenberg: Brand aus um 4.17 Uhr. Nach mehr als zwölf Stunden Löscharbeiten hieß es erst Dienstag in den frühen Morgenstunden Brand aus im Schloss Arenberg in der Stadt Salzburg: Der Dachstuhl des Biedermeier-Gebäudes war ausgebrannt: https://sbgv1.orf.at/stories/356659

21. April 2009, Krone
Brand in Salzburger Schloss Arenberg gelöscht. Insgesamt forderte der Brand im Biedermeier-Gebäude, dessen Dachstuhl völlig ausbrannte, sieben Verletzte (…). Ersten Ermittlungen zufolge haben Schweißarbeiten auf dem Kupferdach den Brand ausgelöst: https://www.krone.at/141944

20. April 2009, ORF
Schloss-Großbrand in der Stadt Salzburg. In der Stadt Salzburg ist das Schloss Arenberg in Brand geraten. Die Feuerwehr ist im Großeinsatz und versucht, das Gebäude zu retten: https://sbgv1.orf.at/stories/356575

20. April 2009, Welt
Großbrand in Salzburgs Schloss Arenberg. (…) Der Dachstuhl des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Gebäudes stand innerhalb kurzer Zeit in Flammen: https://www.welt.de/vermischtes/article3592389/Grossbrand-in-Salzburgs-Schloss-Arenberg.html