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Palliardihaus Klagenfurt (Ktn): Nach skandalösem Abriss Neubau fertiggestellt

Jetzt im Dezember 2020 wurde der Neubau in der Karfreitstraße 16 in der Klagenfurter Altstadt schräg gegenüber dem Dom fertiggestellt (siehe Projektbeschreibung). Mehr als ein Jahrzehnt hat es gedauert, bis 2017 der Denkmalschutz für das stattliche, barocke Bürgerhaus am Domplatz (zwischen der Karfreitstraße und Spengergasse) aufgehoben und grünes Licht für den Abriss der spätklassizistischen Fassade erteilt wurde. Im Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt) wird das so genannte  Palliardi-Haus (benannt nach dem legendären Gesellschaftsfotografen, der bis zuletzt dort sein Geschäft hatte) folgendermaßen beschrieben: “2geschossiger, um einen Hof gruppierter Bau, aus dem 17. Jh. 1854 von Alois Cargnelutti umgebaut, aufgestockt und neufassadiert. Spätklassizistische Fassade mit ionischer Riesenpilasterordnung und Edelweißblüten in der Attikazone. Im U-förmigen Hoftrakt Getreidelagerraum mit Ziegelgitteröffnungen”. Auf Grund dieser kulturhistorischen Bedeutung wurde das Gebäude vom Bundesdenkmalamt ca. 1997 unter Denkmalschutz gestellt. 2006 wurde bereits das Innere des Hauses laut der Grünen Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann widerrechtlich abgerissen, obwohl gemäß Denkmalschutzbescheid die straßen- und hofseitige Erscheinung, d.h. Fassaden und Dächer sowie das Stiegenhaus unter Denkmalschutz standen.

 

Karfreitstraße 16 nach Abriss des Innenbaues, Klagenfurt

Zustand Palliardi-Haus nach widerrechtlichem Abriss des Gebäude-Inneren 2006, Blick von Spengergasse, (c) Evelyn Schmid-Tarmann

Ein Gewölbe war zuvor eingebrochen. Danach gab es immer wieder Pläne, hinter der dann weiterhin denkmalgeschützten Fassade ein Wohnhaus zu errichten. Die straßenseitige Fassade war dann jahrelang verhüllt (vgl. Foto) und in dieser Zeit erfolgte offenbar auch eine Änderung des Bebauungsplanes(?). 2017 schließlich hat das Bundesdenkmalamt in einem Bescheid festgestellt, dass trotz Sicherungsmaßnahmen der Erhalt der Hauptfassade mitsamt dem noch verbliebenen Rest eines Gewölbes im Erdgeschoß gescheitert sei. Sollte sie saniert werden, sei das nur mit Veränderungen der Bausubstanz möglich. Der Dokumentationswert und die Bedeutung als Denkmal seien nicht mehr ausreichend vorhanden, so die damalige Begründung für die Denkmalschutzaufhebung (“Durch Zeitablauf und Zerstörung hat das Haus jede Bedeutung als schützenswertes Denkmal verloren”). Der Landeskonservator Gorazd Živkovič (Bundesdenkmalamt Kärnten) anlässlich der der Denkmalschutzaufhebung: “Wir legten Pläne für den Schutz der Fassade vor. Das Projekt scheiterte, weil die Geschoßhöhe nicht passte. Wir konnten aber nicht zulassen, dass ein zusätzliches Stockwerk eingezogen wird. Alles, was wir erreichen konnten, war die zweimalige Notsicherung der Fassade.” Bei der Spatenstichfeier für den Neubau im April 2019 erklärte der Geschäftsführer der Firma Wobik Immobilien, Ernst Kreihsler erfreut, dass man sich 2017 mit dem Denkmalamt in einem mühsamen, aber erfolgreichen Prozess auf den Abriss einigen hat können. „Es wäre hier sonst kaum möglich gewesen, eine vernünftige, kleine, attraktive Wohnhausanlage zu errichten.” Jetzt wurden 33 Wohnungen mit Tiefgarage sowie zwei Geschäftslokalen errichtet (Adresse: Karfreitstraße 16, Karfreitstraße 18, Spengergasse 3, Spengergasse 5). 5MIN-WEITERLESEN: https://www.5min.at/202012339058/gute-nachrichten-aus-der-karfreitstrasse (22.12.2020, “Neues aus der Innenstadt: Gute Nachrichten aus der Karfreitstraße”)

Karfreitstraße 16, Klagenfurt

Der Neubau in der Karfreitstraße 16, nachdem der Denkmalschutz für das barocke Bürgerhaus 2017 aufgehoben und abgerissen wurde, Foto: Evelyn Schmid-Tarmann (Grüne Klagenfurt)

Ältere Medienberichte und Presseaussendungen / Quellen:

25. April 2019, Klagenfurt: Wohnanlage statt Palliardi-Haus
https://kaernten.orf.at/v2/news/stories/2978089
Neubauprojekt: Spatenstich für 33 neue Wohnungen beim Dom (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/5618208/Neubauprojekt_Spatenstich-fuer-33-neue-Wohnungen-beim-Dom

19. April 2018, Palliardi-Haus: Baustart für Wohnprojekt mit Tiefgarage (Bezahlschranke)
https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/5609308/Klagenfurt_PalliardiHaus_Baustart-fuer-Wohnprojekt-mit-Tiefgarage

15. Februar 2018, Nach Abriss klafft ein Loch am Domplatz. Eigentümer des Grundstückes, auf dem das Palliardi-Haus stand, hält sich über mögliche Projekte bedeckt (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/5371918/Klagenfurt_Nach-Abriss-klafft-ein-Loch-am-Domplatz

8. April 2017, Jetzt ist auch das Schicksal des Palliardi-Hauses in der Karfreitstraße besiegelt: Altes Klagenfurt schwindet. Kronen-Zeitung (mit Zitat Gorazd Živkovič; kein Link vorhanden)

3. April 2017, Grüne Klagenfurt: Palliardihaus-Abriss wird Nachahmer finden
https://www.mein-klagenfurt.at/aktuelle-pressemeldungen/pressemeldungen-april-2017/palliardihaus-abriss-wird-nachahmer-finden

28. März 2017, Palliardi-Haus: Denkmalschutz aufgehoben
https://kaernten.orf.at/v2/news/stories/2833546
Palliardi-Haus wird jetzt abgerissen. Denkmalamt gibt grünes Licht für Pläne des Besitzers. Das Haus ist in den vergangenen Jahren stark verfallen (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/5190931/Klagenfurt_PalliardiHaus-wird-abgerissen

24. Februar 2016, “Geisterhaus” ärgert Nachbarn. Auch zehn Jahre nach Teilabriss steht von dem Palliardi-Haus in der Karfreitstraße in Klagenfurt nicht mehr als die denkmalgeschützte Fassade. Eigentümer ist für Kaufangebote offen (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/4932062/KLAGENFURT_Geisterhaus-aergert-Nachbarn

29. Jänner 2014, Hier nagt der Zahn der Zeit. Landeskonservator stellt Klagenfurt bei der Denkmalpflege zwar ein sehr gutes Zeugnis aus, doch es gibt auch drastische Negativbeispiele wie das Palliardi-Haus. (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/4122731/Hier-nagt-der-Zahn-der-Zeit

28. September 2013, “Ich habe Angst um mein Hotel”. Seit sechs Jahren hängt vor dem abgerissenen Palliardi-Haus gegenüber vom Dom in Klagenfurt eine Plane. Jetzt klagen Nachbarn an: Der “Schandfleck” soll Schäden an ihren Häusern verursachen (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/4088851/Abgerissenes-PalliardiHaus_Ich-habe-Angst-um-mein-Hotel

3. September 2013, Schandfleck könnte bald Geschichte sein. Gemeinderat soll Nägel mit Köpfen machen und Änderung des Bebauungsplans beschließen. https://www.meinbezirk.at/klagenfurt/c-lokales/schandfleck-koennte-bald-geschichte-sein_a673760

12. Jänner 2012,Grüne Klagenfurt: Abbruchruine Palliardi-Haus prägt den Domplatz
https://klagenfurt.gruene.at/abbruchruine-palliardi-haus-praegt-den-domplatz

11. Jänner 2012, Hinter der Fassade brodelt es. Schandfleck in der Stadt: Seit 2006 steht vom Palliardi-Haus in der Karfreitstraße nur die Fassade. Aber noch heuer sollen dort 24 Wohnungen errichtet werden (Bezahlschranke): https://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/3913469/Hinter-der-Fassade-brodelt-es

Literatur:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Band: Kärnten, Topographisches Denkmälerinventar, herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, 3. erweiterte und verbesserte Auflage, Wien 2001, Seite 380 (siehe: https://bda.gv.at/publikationen/details/dehio-kaernten-die-kunstdenkmaeler-oesterreichs)

Denkmalliste, Eintrag Karfreitstraße 16, 2010

Eintrag in der Denkmalliste des Bundesdenkmalamtes (Stand: 28 Mai 2010)

Liste der denkmalgeschützten Objekte in Klagenfurt am Wörthersee-Klagenfurt – Ehemalige Denkmäler (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Klagenfurt_am_W%C3%B6rthersee-Klagenfurt#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

Patscherkofelbahn-Talstation (Tirol): Denkmalschutz-Zerstörung in drei Akten?

1990 wurde die Berg- und Talstation (und vermutlich auch das Berghotel) der 1927/28 von Hanns Feßler erbauten Patscherkofel-Seilbahn unter Denkmalschutz gestellt. Doch bald sollte alles gegen dieses denkmalgeschützte technische Denkmal arbeiten, eine Denkmalschutzaufhebung stand im neuen Jahrtausend im Raum. Der damalige Patscher Bürgermeister Josef Rinner hatte vorbildlich gegen die Denkmalschutzaufhebung des Patscherkofel-Berghotels angekämpft, jedoch vergeblich (Details dazu weiter unten). 2007 wurde das Patscherkofel-Berghotel abgerissen, nur der Torso der Seilbahnstation blieb damals erhalten. 11 Jahre später, 2008 fiel auch die denkmalgeschützte Bergstation der Patscherkofelbahn der Spitzhacke zum Opfer, damals war bereits die Stadt Innsbruck Eigentümerin, denn sie hatte die Bahn 2014 erworben, die Betriebsgenehmigung der Bahn lief 2017 aus. Dann wollte die Stadt Innsbruck auch die denkmalgeschützte Talstation durch einen Neubau ersetzen. Schon zuvor formierte sich Widerstand in Form einer Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der Pendelbahn einsetzte. “Das ist eine der ältesten Seilbahnen der Welt. Restaurieren wäre um ein Vielfaches günstiger als dieser Neubau”, sagt Sprecher Berthold Schwan. Er nannte die Raxbahn als Vorbild für eine Renovierung. Im März 2017 erklärte die damalige Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer: “Die Talstation wird nach den Vorgaben des Denkmalschutzes qualitätsvoll saniert und die Nachnutzung wird gerade in einem Beteiligungsprozess mit den Igler BürgerInnen beraten.” Im Juni 2017 meldete die Stadtteilvertretung Igls den Abschluss des Entwicklungsprozesses zur Nachnutzung, doch weiter geschah nicht mehr viel. Jetzt verfällt die leerstehende, denkmalgeschützte Talstation immer mehr. Wird auch die Talstation über kurz oder lang abgerissen werden? Denkmalschutz-Zerstörung: Ein Stück in drei Akten? MEINBEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/rasche-loesung-fuer-talstation-und-sportspange-gefordert_a4510658 (4. März 2021, “Igls: Rasche Lösung für Talstation und Sportspange gefordert”)

Weiterer Medienbericht:

2. März 2021, MeinBezirk.at
Denkmalschutz: Die Talstation ist dem Verfall preisgegeben – Fotogalerie: https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/die-talstation-ist-dem-verfall-preisgegeben-fotogalerie_a4508600

Bergstation der Patscherkofelbahn mit Berghotel – Eintrag in der Denkmalliste “Ehemalige Denkmäler” (Wikipedia):

Die Bergstation der Patscherkofelbahn mit Berghotel wurde 1927/28 nach Plänen von Hans Feßler erbaut. Der drei- bzw. viergeschoßige, gemauerte bzw. in verschindelter Ständerbauweise errichtete Bau mit allseitig vorkragendem Pultdach war ein bedeutendes Zeugnis der Tiroler Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Das Berghotel wurde 2007 abgerissen, nur der Torso der Seilbahnstation blieb bis zum Bau der neuen Bahn erhalten: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Patsch_(Tirol)#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

Zum Abriss des Patscherkofel-Berghotels 2007

“Der [Patscher] Bürgermeister hatte damals die Parteistellung beim Denkmalschutzaufhebungsverfahren damals wahrgenommen und sich für den Erhalt des bemerkenswerten Baues von Architekt Hans Fessler aus dem Jahr 1927/28 eingesetzt. Nur dem Einspruch des Bürgermeisters von Patsch und dem Idealismus von Architekturliebhabern, die ein neues Gutachten finanziert hatten, war es zu verdanken, dass dem Tourismusjuwel aus der Zwischenkriegszeit noch eine letzte Galgenfrist blieb. Leider verstarb der engagierte Bürgermeister während des Verfahrens überraschend und das Hotel wurde 2007 abgerissen. Zuvor hatte das Bundesministerium die „Unwirtschaftlichkeit“ einer Erhaltung festgestellt und so konnte der Denkmalschutz gegen den erklärten Willen von Bundesdenkmalamt und Denkmalbeirat aufgehoben werden. Besonders absurd muss scheinen, dass das Hotel 1990 in jenem Zustand unter Denkmalschutz gestellt wurde, indem es sich zu diesem Zeitpunkt befand, jedoch der Ministeriumsbescheid sich auf ein geologisches Gutachten aus dem Jahr 1956 stützt und danach kein neues Gutachten erstellt wurde.” Quelle: “Patscherkofel-Berghotel Tirol”, in: “War Abriss nötig? – Rechtliche und demokratiepolitische Schwächen im Denkmalschutz, Markus Landerer, “8. Grazer Holzbau-Fachtagung, 8. GraHFT’09 Tagungsband, Bestandsanalyse und Instandhaltung, Seite 65 (D-8): https://www.tugraz.at/fileadmin/user_upload/Institute/LIGNUM/Downloads/Unterlagen/08_GraHFT_09_tagungsband.pdf.

Ältere Medienberichte:

5. November 2019, Krone
Bürgerinitiative: Korruptionsbehörde soll am Kofel ermitteln: https://www.krone.at/2035884

12. März 2018, Tiroler Tageszeitung
Alte Kofel-Bergstation außer Schutz, grünes Licht für Abbruch: Der Denkmalschutz für das Gebäude der Patscherkofel-Pendelbahn ist aufgehoben. Der Abriss des desolaten Gemäuers wird noch heuer erfolgen: https://www.tt.com/artikel/14095457/alte-kofel-bergstation-ausser-schutz-gruenes-licht-fuer-abbruch

28. November 2016, Der Standard
Patscherkofelbahn: 40 Millionen sind offenbar nicht genug: Die Umbaupläne am Innsbrucker Hausberg sind heftig umstritten. Opposition und Kritiker unterstellen der Koalition, die wahren Baukosten bewusst zu verschleiern. Sie rechnen mit zehn Millionen Mehraufwand: https://www.derstandard.at/story/2000048283690/patscherkofelbahn-40-millionen-sind-offenbar-nicht-genug

30. Oktober 2015, Der Standard
Abriss der Patscherkofelbahn: Hader um Innsbrucks Hausberg. Vor einem Jahr kaufte Innsbruck die Patscherkofelbahn zurück, weil sie Peter Schröcksnadel damals nicht mehr wollte. Nun soll eine neue Bahn gebaut werden – ein umstrittenes Vorhaben: https://www.derstandard.at/story/2000024758114/abriss-der-patscherkofelbahn-hader-um-innsbrucks-hausberg

23. Oktober 2014, Krone
Igler kämpfen um die Patscherkofel-Talstation: https://www.igls.org/igler-kaempfen-um-die-patscherkofel-talstation-krone

5. September 2007, ORF
Patscherkofel: Berghotel wird abgerissen: https://tirv1.orf.at/stories/219578

10. Oktober 2005, ORF
Denkmalschutz: Patscherkofel-Hotel wird abgerissen: https://tirv1.orf.at/stories/63333

Linktipp:

Zukunft Igls – Unabhängige Bürgerinitiative Igls: https://zukunftigls.wordpress.com

Aspern (Wien): Altes Amtshaus abrissgefährdet – Petition gestartet

Bis 2019 stand das ehemalige Amtshaus im historischen Ortskern von Aspern (per Verdacht) unter Denkmalschutz (per Verordnung § 2a). Im 1904 erbauten Gebäude war ursprünglich der Gemeinde Gasthof untergebracht. Das Bundesdenkmalamt hatte damals zuvor auf Antrag der Stadt Wien die tatsächliche Schutzwürdigkeit des Gebäudes überprüfen müssen (gemäß § 2a Abs. 5 Denkmalschutzgesetz) und kam zum Ergebnis, dass das Gebäude am Siegesplatz 7 doch nicht als erhaltenswert eingestuft wird. So wurde das historische Gebäude aus dem Denkmalschutz entlassen. Sicher waren auch die nachteiligen Veränderungen am Gebäude ein Kriterium – so wurde z. B. die Fassade nach dem Krieg stark verändert. Nichtsdestotrotz ist anzunehmen, dass das Gebäude zumindest nach der Bauordnung für Wien als erhaltenswert eingestuft wird, also ein öffentliches Interesse “an der Erhaltung des Bauwerkes infolge seiner Wirkung auf das örtliche Stadtbild” besteht, sodass es grundsätzlich nicht abgerissen werden darf (§ 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung für Wien). Die Bücherei soll Ende Juni geschlossen werden und in die Seestadt Aspern übersiedeln. Auch die Kindergruppe „Kleine Löwen von Aspern“ im Haus wäre dann bald Geschichte. Die Stadt Wien möchte ein Baurecht vergeben und es würde wohl ein Neubau geplant werden. Das ärgert viele Anrainer, denen aber auch die Erhaltung des historischen Gebäudes ein Anliegen ist. So wurde eine Bürgerinitiative rund um Josef Friedl gegründet und eine Petition zur Rettung des Hauses gestartet, die seit seiner Einbringung am 16. April bis heute, 20. April, bereits 386 Unterschriften zu verzeichnen hat. Ein besonders trauriger Umstand zum Ortskern von Aspern muss abschließend angemerkt werden. Obwohl die Stadt Wien seit 1996 weiß, dass der Ortskern als ein Gebiet “mit hoher Wahrscheinlickeit schutzwürdig” gilt (Schutzzonen-Studie der Stadt Wien), besteht bis heute keine Schutzzone für den alten Ortskern (gemäß § 7 Bauordnung für Wien). Ein schweres Versäumnis der Stadt. Diese Schutzzone wird jetzt dankenswerter Weise auch in der Petition eingefordertORF-FERNSEHBERICHT NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14089355/Echt-nah-Aspern-gegen-Aspern/14902550 (18.4.2021, “Echt nah: Aspern gegen Aspern”). MEINBEZIRK-ARTIKEL: https://www.meinbezirk.at/donaustadt/c-lokales/ausgelesen-am-siegesplatz_a4562486 (20.4.2021 aktualisiert (12.4.), “Bücherei Aspern: Ausgelesen am Siegesplatz”)

Petition “Amtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten” (und im Bestand erhalten). HIER UNTERZEICHNEN: https://www.wien.gv.at/Petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=cd8dad88c55b4869a7adbcc052e00051 (Stand 20. April, 22:00 Uhr, bereits 386 der 500 nötigen Unterschriften erreicht)

Offizielle Website der BürgerinitiativeAmtshaus Aspern am Siegesplatz der Öffentlichkeit erhalten!”: https://www.siegesplatz.at +++ Facebook-Gruppe der BI: https://www.facebook.com/Siegesplatz

Liste der denkmalgeschützten Objekte in Wien/Donaustadt – ehemalige Denkmäler (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Donaustadt#Ehemalige_Denkm%C3%A4ler

Weitere Medienberichte:

19. April 2021, ORF
Aspern: „Der Ortskern stirbt aus“.
In Aspern formiert sich gerade eine Bürgerinitiative. Die Anrainer beklagen, dass der Ortskern ausstirbt. Es gibt keine Post und keinen Supermarkt, bald soll auch die Bücherei geschlossen werden. Die Anrainer wollen eine Belebung des Grätzls und weniger Verkehr: https://wien.orf.at/stories/3099821

11. April 2021, Krone (Sonntag)
Immer mehr Einrichtungen wandern ab. Geld für historisches Aspern fehlt: “Die Seestadt blutet uns aus” (nicht online)

31. März 2021, Kurier
Anrainer kämpfen für Bücherei-Standort in Aspern. Zwei kleine Bibliotheken sollen in dem neuen, großen Standort in der Seestadt aufgehen. Anrainer fühlen sich deshalb benachteiligt: https://kurier.at/chronik/wien/anrainer-kaempfen-fuer-buecherei-standort-in-aspern/401337774

15. Februar 2021, Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 1/2021 (15.2. = Datum der Schlussredaktion)
Protest gegen Schließung von Büchereien. Das Gebäude am Siegesplatz 7 könnte abgerissen werden.

13. Jänner 2021, Vienna Online
Neue städtische Bücherei eröffnet im Herbst 2021 in der Wiener Seestadt: https://www.vienna.at/neue-staedtische-buecherei-eroeffnet-im-herbst-2021-in-der-wiener-seestadt/6863712