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Otto Wagner Areal Steinhof (Wien): Umwidmung und Soros-Uni im Gemeinderat beschlossen

Drei Beschlüsse wurden in der vergangenen Gemeinderatssitzung am 25. Juni 2020 zum Thema Jugendstiljuwel ehemaliges Otto Wagner Spital-Steinhof  (OWS) mehrheitlich gefasst: Die Ansiedlung der Central European University (CEU) “Soros Uni” in einem Drittel der Pavillons des OWS, der neue Flächenwidmungs- und Bebauungsplan (Nr. 8139) und damit eine, wie SPÖ und Grüne betonten, reduzierte Bebaubarkeit des Areals und dann noch die infrastrukturelle Erschließung des Standorts, um ihn gut nutzen zu können. Kritik an den Konzepten kam vor allem von Neos, ÖVP und FPÖ. Sie vermissen nach wie vor ein (versprochenes) Gesamtkonzept. MeinBezirk-Artikel WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/penzing/c-politik/gruenes-licht-fuer-ows-neu-im-gemeinderat_a4125717 +++ GEMEINDERATSSITZUNG ZUM NACHHÖREN (ab Stunde 3:36:17): https://youtu.be/JdwoL2SPBCM (Postnummern 27, 114 und 133: Liegenschaft in Wien 14, Otto-Wagner-Areal, und zwar Schaffung eines Wissenschafts-, Kultur- und Bildungsstandortes, Plandokument Nr. 8139 sowie Abschluss von Dotations- und Dienstbarkeitsverträgen mit der Wirtschaftsagentur Wien und der WSE Wiener Stadtentwicklung GmbH) +++ Weiterer Medienbericht: “Verhandlung geglückt: Steinhofgründe werden 2025 zu Uni” (24.6.2020; Kurier): https://kurier.at/chronik/wien/verhandlung-geglueckt-steinhofgruende-werden-2025-zu-uni/400949522 +++ Politische APA-OTS-Pressereaktionen: “SP-Omar Al-Rawi: Startschuss für ein neues Kapitel Stadtgeschichte am Otto-Wagner-Areal. Mit dem Bau des Uni-Campus werden ein neuer Bildungsstandort und Arbeitsplätze geschaffen.” (24.6.2020): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200624_OTS0126; “FP-Guggenbichler/Wansch: FPÖ als einzige Partei gegen Steinhof-Bausünden und Soros-Uni. Für umstrittene Soros-Universität werfen Rot, Grün, Schwarz und NEOS alle Grundsätze zu Natur-, Denkmal- und Klimaschutz über Bord” (30.6.2020): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200630_OTS0148; “Bürgermeister Ludwig: Stadt Wien stellt die Weichen für den Umzug der CEU auf das Otto-Wagner-Areal. Vizebürgermeisterin Hebein: Wien ist und bleibt ein sicherer Hafen für kritisches Denken, Demokratie und freie Forschung” (3.6.2020): https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200603_OTS0038 +++ WORLD HERITAGE WATCH REPORT 2020: Und wieder wird das Otto-Wagner-Spital im World Heritage Watch (WHW) Report 2020 als besonders gefährdetes Weltkulturerbe angeführt. Was für die ganze Welt von Bedeutung ist, wird von der Wiener Stadtregierung aus Unkenntnis, Bauwut oder Unfähigkeit ignoriert. Den Bericht in englischer Sprache über das Otto-Wagner-Spital: http://www.steinhof-erhalten.at/Stellungnahmen/world_heritage_watch_report_2020_ows.pdf. Den Bericht in deutscher Sprache: http://www.steinhof-erhalten.at/Stellungnahmen/ows-world_heritage_watch_report_2020-uebersetzung.pdf. (Übersetzung: Initiative Steinhof-erhalten). Auf der Website von “World Heritage Watch” können Sie den gesamten WHW-Report 2020 einsehen: https://world-heritage-watch.org/wp-content/uploads/2020/06/WHW-Report-2020.pdf. +++ INITIATIVE DENKMALSCHUTZ PRESSEAUSSENDUNGEN / STELLUNGNAHMEN: 21.2.2020: “Otto Wagner Spital Steinhof: (Finale) Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz (Planentwurf Nr. 8139)”: https://www.initiative-denkmalschutz.at/stellungnahme/otto-wagner-spital-steinhof-stellungnahme-der-initiative-denkmalschutz-planentwurf-nr-8139; 12.2.2020: “Otto Wagner Spital Steinhof Umwidmung – Initiative Denkmalschutz: Bauliche Anschläge im aktuellen Planentwurf Nr. 8139 schon absehbar!”: https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/otto-wagner-spital-steinhof-umwidmung-initiative-denkmalschutz-bauliche-anschlaege-im-aktuellen-planentwurf-nr-8139-schon-absehbar; 15.10.2019: “Jugendstiljuwel Otto Wagner-Spital Am Steinhof: Prolongierter Bruch der Mediationsvereinbarung durch Baubeginn von 120 GESIBA Wohnungen! Initiative Denkmalschutz: Kulturgut-Zerstörung im für die Gesamtanlage so wichtigen Ostareal geht unvermindert weiter!”: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191015_OTS0023; 19.4.2017: “Otto Wagner Spital Steinhof: Mit Start des Wohnungsbaus bricht Stadt Wien Mediationsvereinbarung! Bürgerinitiativen fordern Baustopp!”: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170419_OTS0023; 25.11.2014: “Otto Wagner Spital Steinhof: Stadt Wien ignoriert Mediationsergebnis. Alle in die Mediation eingebundenen Bürgerinitiativen distanzieren sich von geplanter Vorgehensweise der Stadt Wien”: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20141125_OTS0018; 11.07.2012: “Otto-Wagner-Spital Steinhof: Initiative Denkmalschutz steigt aus der Mediation aus”: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20120711_OTS0010.

Währinger Bad (Wien) Höherwidmung – Stellungnahme Planentwurf 8280

Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz zum Planentwurf 8280

Für das Gebiet zwischen Klostergasse, Staudgasse, Lacknergasse und Schulgasse im 18. Bezirk, Katastralgemeinde Währing und Weinhaus

Einleitung: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historisch wertvollen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Ebenso möge die Anzahl der Hauptgeschoße mit einer besonderen Bestimmung (BB) exakt dem Bestand angepasst werden. Durch diese Maßnahme – und durch die Festsetzung einer Schutzzone – wird am ehesten der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Die Stellungnahme im Detail:

Klostergasse 27, ehemaliges Währinger Bad (Tröpferlbad). Erbaut 1898 vom Wiener Stadtbauamt mit turmartig überhöhtem Mittelrisalit, Nutung. Inneres umgestaltet. Der aktuell gültige Flächenwidmungs- und Bebauungsplan (Plandokument 7505 aus dem Jahr 2003) mit Bauklasse II (bis 12 Meter Gebäudehöhe) soll laut vorliegendem Planentwurf auf Bauklasse III (16 Meter) erhöht werden. Dies wird grundsätzlich kritisch gesehen, da erfahrungsgemäß Höherwidmungen von Bestandsgebäuden eine mögliche optische Entstellung oder gar Abriss – auch in Schutzzonen – begünstigen. Insbesondere besteht durch eine mögliche Aufstockung die Gefahr, dass die optische Wahrnehmung des turmartigen Mittelrisalits stark beeinträchtigt wird. Die „Besondere Bebauungsbestimmung“ „nur für Bildungs- und Betreuungszwecke sowie soziale Zwecke“ (BB1) wird hingegen begrüßt. Auf jeden Fall wäre vorab darauf zu achten, dass die Erhaltung der Fassade (dreigeschoßig + Souterrain) nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten vertraglich garantiert wird, bevor ein solcher Mehrwert durch eine größere Bebauungsmöglichkeit rechtlich beschlossen wird.

Klostergasse 27, Währinger Bad, 1180 Wien

Ehem. Währinger (Tröpferl-)Bad, Klostergasse 27 in Wien-Währing, Foto: 31.8.2021, (c) Markus Landerer / Initiative Denkmalschutz

Lacknergasse 98, steht per Bescheid unter Denkmalschutz. Beschreibung Dehio-Handbuch (1996): Ehem[alige]. Kinderschutzstation, heute Männerheim St. Josef der Caritas, erb[aut]. 1907 von Josef Plečnik, b[e]m[er]k[ens]w[erter]. Stahlbetonbau in streng stilisierten Neoempire-Formen mit Pilastergliederung und secessionistisch-antikisierendem gemalten Friesdekor im Obergeschoß, plastische Akzente durch gerade Fensterverdachungen auf kräftigen Konsolen; in der Eingangsachse 3armige Treppe, Innenumbau 1938/39.“ Unser Verein Initiative Denkmalschutz gewinnt den optischen Eindruck, dass die „Bauklasse III 13 m“ nicht dem Bestand entspricht, sondern höher ist. Es wird daher vorgeschlagen, die Bauklasse exakt dem kulturhistorisch äußerst wertvollem Bestand anzugleichen.

Ehemalige Kinderschutzstation, Lacknergasse 28, Architekt Josef Plečnik, 1180 Wien, Foto: Okt. 2012, Fotograf: Thomas Ledl, CC BY-SA 3.0 at, Wikipedia

Abschließend wird nachdrücklich vorgeschlagen, für die Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Dr. Gerhard Hertenberger, im Namen der
Initiative Denkmalschutz, Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
www.initiative-denkmalschutz.at, mobil: +43 (0)699 1024 4216
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https://twitter.com/iDenkmalschutz
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien, Österreich
email:
ZVR-Nr.: 049832110

Literatur:

– Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1996, Seite 498 ff.

– Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/2, Wien 13.-18. Bezirk, Salzburg und Wien 1995, Seite 232

PS: Die öffentliche Auflage dieses Planentwurfs war vom 12. August bis 23. September 2021 (https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/flaechenwidmung/aktuell)

Linktipps:

– Lesetipp: 18. April 2019, WienSchauen: Währinger Bad: Schützt Gesetz vor Abriss? https://www.wienschauen.at/waehringer-bad-schuetzt-gesetz-vor-abriss-klostergasse-27

– Währinger Bad, Fotos von Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157703007642564

Stellungnahme Planentwurf 8253 (Wien): Wichtiges Gründerzeithaus nicht für Schutzzone vorgesehen!

Am 20. Juni unternahm unser Verein Initiative Denkmalschutz einen Lokalaugenschein im Gebiet des Planentwurfs 8253. Mit Verwunderung mussten wir feststellen, dass das sehr gut erhaltene Gründerzeithaus Josefstädter Straße 99 (siehe Foto) im aktuellen Planentwurf (öffentliche Auflage 22. Mai bis 3. Juli) nicht für die Schutzzone vorgesehen ist! (Anmerkung: Seit wenigen Jahren können theoretisch auch Einzelobjekte als Schutzzone gewidmet werden: z.B. Nikolsdorfer Gasse 20 im 5. Bezirk und Darwingasse 35 im 2. Bezirk).

Initiative Denkmalschutz, 2. Juli 2020
Stellungnahme zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 8253

Für das Gebiet zwischen Josefstädter Straße, Albertgasse, Lerchenfelder Straße und Lerchenfelder Gürtel im 8. Bezirk, Katastralgemeinde Josefstadt

Einleitung: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadterhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historisch wertvollen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebaubaren Fläche vorgeschlagen. Ebenso möge die Anzahl der Hauptgeschoße mit einer besonderen Bestimmung (BB) exakt dem Bestand angepasst werden. Dadurch wird auch am ehesten – neben der Festsetzung einer Schutzzone – der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Anmerkung: Wir beziehen uns in dieser Stellungnahme für Schutzzonenerweiterungen primär auf die Außenerscheinung der Gebäude. Im Wissen, dass so manche Objekte eine unscheinbare bzw. im Verlauf von Jahrzehnten stark vereinfachte Fassade haben, im Inneren aber durchaus erhaltenswerte Bausubstanz aufweisen können, ist immer eine eingehende Untersuchung des Objektes notwendig. Da uns ein solcher Befund mangels Zutritt zu vielen Objekten und aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist, empfehlen wir den Verantwortlichen, immer auch die innere Bausubstanz bei Schutzzonenerweiterungen zu berücksichtigen.

Die Stellungnahme im Einzelnen:

Erfreulich sind zunächst die Neu-Ausweisungen von Schutzzonen im aktuellen Planentwurf. Zusätzlich Aufnahme in die Schutzzone mögen folgende Gebäude finden:

Blindengasse 1A (= Lerchenfelder Gürtel 46): „Secessionistisch (…) (1900, Türe, Gitter, Ornamentkacheln)“ (Zitat Dehio)

Josefstädter Straße 99: gänzlich unverständlich, wieso dieses im Jahr 1880 errichtete Gebäude nicht für die Schutzzone vorgesehen ist: gut erhaltene, üppige gründerzeitliche Fassadengliederung. Das Gebäude bildet gemeinsam mit der Josefstädter Straße 101 ein einheitliches Gebäudeensemble

Josefstädter Straße 101 (Ecke Blindengasse 32): trotz stark reduzierter Fassadengliederung bildet dieses mächtige Eckhaus (erbaut 1880) gemeinsam mit dem benachbarten Haus Josefstädter Straße 99 eine prägnante stadtbildprägende Einheit.

Josefstädter Straße 103 (Ecke Blindengasse 31): markantes Eckhaus mit gründerzeitlich-secessionistischem Fassadendekor am Eckrisalit.

Lerchenfelder Gürtel 66: Gründerzeithaus mit reduzierter Fassadengliederung, im Inneren gut erhalten.

Lerchenfelder Straße 156: 1860 erbaut, mit frühhistoristisch, additiver Fassadengliederung. Trotz rezenter dreigeschoßiger Aufstockung bleibt der zweistöckige frühhistoristische Gebäuteil erhaltenswert.

Lerchenfelder Straße 162 / Ecke Blindengasse 2 möge trotz reduzierter Fassadengliederung ebenso in die Schutzzone Aufnahme finden. Im Inneren noch ältere Teile gut erhalten.

Stolzenthalergasse 4: Mächtiges Gründerzeithaus mit reduzierter Fassadengliederung. Dieses Gebäude sollte im Sinne eines sonst weitgehend geschlossenen Straßenensembles ebenso als Schutzzone ausgewiesen werden – So wie auch mehrere weitere mit reduzierter Fassadengliederung, die als Teil eines Ensemble sehr wohl in diesem Planentwurf für eine Schutzzone vorgesehen sind. Auch das benachbarte Eckhaus Stolzenthalergasse 2 (Ecke Lerchenfelder Straße 132), ebenso mit reduzierter Fassadengliederung, ist im aktuellen Planentwurf sehr wohl für die Schutzzone vorgesehen.

Stolzenthalergasse 10-12 (Ecke Pfeilgasse 37): 1859, Fassadierung 1910.

Zu prüfen wäre auch noch das Gebäude:

Blindengasse 29: historische Fassade verloren, Eingangstor noch erhalten. Im Inneren erhaltenswert?.

Abschließend wird vorgeschlagen für die Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Claus Süss
im Namen der Initiative Denkmalschutz

Initiative Denkmalschutz
Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
Fuchsthallergasse 11/5
1090 Wien, Österreich
(ZVR-Nr.: 049 832 110)

Wien: Frauenheim Meidling – Stellungnahme Planentwurf 7870E

Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 7870E

Für das Gebiet zwischen Bischoffgasse, Frauenheimgasse und Schönbrunner Straße im 12. Bezirk, Katastralgemeinde Meidling in Wien

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Einleitung: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadt­erhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historisch wertvollen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebau­baren Fläche vorgeschlagen. Ebenso möge die Anzahl der Hauptgeschoße mit einer besonderen Bestimmung (BB) exakt dem Bestand angepasst werden. Dadurch wird auch am ehesten – neben der Festsetzung einer Schutzzone – der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Die Stellungnahme im Detail:

Das einzige Gebäude im Planentwurf ist das so genannte Pflegeheim „Haus Schönbrunn“, ein Pflegewohnhaus der Caritas der Erzdiözese Wien (Adresse: Frauenheimgasse 2, Bischoffgasse 2, Schönbrunner Straße 295).

Es ist eingroßzügig dimensionierter Baublock in späthistoristischen Formen mit Park zur Schönbrunner Straße (Zitat Dehio) und wurde als Wiener Frauenheim vom Architekten Karl Holzer 1906-07 erbaut (Entwurf). Ausführung: Karl Krepp, Friedrich Mahler und Albrecht Michler). Eröffnung 1907 von Erzherzogin Marie Valerie (Gedenktafel). Es ist „ein langgestreckter, zweistöckiger Bau, der durch einen Mittel- sowie zwei Eckrisalite aufgelockert ist. Die Risalite sind über das oberste Gesims hochgezogen, wodurch sich in der Zusammenschau mit den Rundbogenfenstern und Balkonen ein malerisches Erscheinungsbild ergibt.“ (Zitat Architektenlexikon). Ursprünglich wurde der Verein „Wiener Frauenheim“ von Auguste von Littrow (geborene Bischoff) 1881 gegründet. Es bot alleinstehenden, mittellosen, gebildeten Frauen Verpflegung und Unterkunft. Das erste derartige Altersheim fand seinen Sitz (hier) in der Sommervilla der Familie der Initiatorin („Bischoffvilla“).

Es wird dringend empfohlen dieses historisch wertvolle Gebäude als Schutzzone zu widmen, zumal es derzeit nicht unter Denkmalschutz gemäß Bundesgesetz steht (Denkmalschutzgesetz), jedoch spätestens seit 1996 bekannt ist, dass im Schutzzonenmodell der Stadt Wien (Magistratsabteilung 19, Architektur und Stadtgestaltung) das betreffende Plangebiet als mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ schutzwürdig ausgewiesen wurde.

Die Ermöglichung der Verbauung im Parkschutzgebiet (Spk) im aktuellen Planentwurf wird als äußerst kritisch betrachtet. Unser Verein Initiative Denkmalschutz empfiehlt daher die Beibehaltung des aktuell gültigen Bebauungsplanes (Plandokument 7870), der auch den Nordteil der Parkanlage unverbaut lässt. Es wird daher nachdrücklich empfohlen, nach Alternativen für das aktuell in Diskussion stehende Bauprojekt zu suchen, damit nicht nur die gesamte Parkanlage, sondern auch die historische Nordfassade erhalten werden kann.

Abschließend wird nachdrücklich empfohlen für die vorgeschlagene Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Claus Süss
im Namen des Vorstandes der Initiative Denkmalschutz

Initiative Denkmalschutz
Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien, Österreich
www.initiative-denkmalschutz.at
mobil: +43 (0)699 1024 4216
email:
(ZVR-Nr.: 049832110)

 

Literatur und Links:

– Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1996, Seite 142

– Architektenlexikon Wien 1770-1945 des AzW (Architekturzentrum Wien) – Eintrag „Karl Holzer“, dort auch Beschreibung Frauenheim, siehe: http://www.architektenlexikon.at/de/239.htm

– Wien Geschichte Wiki: „Wiener Frauenheim (12, Frauenheimgasse 2)“: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wiener_Frauenheim_(12,_Frauenheimgasse_2) sowie „Bischoffvilla“: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Bischoffvilla

– Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/1, Wien 1.-12. Bezirk, Salzburg und Wien, 1990, Seite 326

– Kulturgüterkataster der Stadt Wien: https://www.wien.gv.at/kulturportal/public (insbesondere Generalstadtplan 1912 sowie Fotodokumentation aus 2000)

– Schutzzonenmodell Wien der Magistratsabteilung 19 aus dem Jahr 1996, Wien-Karte: “Grundlage für die flächendeckende Darstellung künftiger Untersuchungsgebiete” (Schutzzone Ausgangslage; Stand: 1996), siehe: http://www.idms.at/images/IDMS/x_diverse/Schutzzonenplan.jpg

– Petition „Stoppt die Verbauung des Frauenheimparks in Obermeidling!“ vom Juni 2018 (gemäß Gesetzes über Petitionen in Wien, LGBl. 2/2013), siehe: https://www.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=bdc3612a00d24ac08bcd99086db12a9c

 

Landeck (Tirol): Stadt ignoriert 500 Jahre altes gotisches Haus und beschließt Bebauungsplan

Das Bundesdenkmalamt hatte im Dezember 2019 der Gemeinde Landeck mitgeteilt, dass für das 500 Jahre alte gotische Haus in der Riefengasse 10 (Ortsteil Perjen) ein Unterschutzstellungsverfahren eingeleitet wurde. Die Gemeinde Landeck hält jedoch an den Plänen für einen Neubau an dieser Stelle fest, denn die Stadt hält das Gebäude für nicht erhaltenswert und will das so genannte “Zangerle”-Haus abreißen. Nach Protesten von Anrainer wurde jetzt der Bebauungsplan für den Neubau nach einer neuerlichen Auflage überarbeitet und in der Gemeinderatssitzung am 2. Juli beschlossen. Der Bürgermeister sieht darin kein Problem: “Der Denkmalschutz ist aber eine Sache zwischen dem Grundeigentümer und dem Bundesdenkmalamt und betrifft nicht die Stadt.” MeinBezirk-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/landeck/c-lokales/landecker-gemeinderat-lehnte-stellungnahmen-ab_a4134708 +++ Weiterer aktueller Medienbericht: “Denkmalschutz: Streit um 500 Jahre altes Haus in Landeck” (8.7.2020; Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/17120642/denkmalschutz-streit-um-500-jahre-altes-haus-in-landeck +++ Älterere Medienberichte: “Abgeänderter Bebauungsplan beschlossen. Wohnbauanlage in der Riefengasse” (26.2.2020, MeinBezirk): https://www.meinbezirk.at/landeck/c-lokales/wohnbauanlage-in-der-riefengasse_a3950763“Abriss oder Denkmalschutz? Kampf um historisches Haus in Landeck” (25.2.2020, Tiroler Tageszeitung): https://www.tt.com/artikel/16675925/abriss-oder-denkmalschutz-kampf-um-historisches-haus-in-landeck

Älterer iD-Bericht (12.2.2020): Das Haus Riefengasse 10 im Stadtteil Perjen soll für ein Wohnprojekt abgerissen werden. Laut Bundesdenkmalamt ist es eines der ältesten Gebäude von Landeck. Denkmalamt bereitet Unterschutzstellungsverfahren vor. Der Gemeinderatsbeschluss wurde am 6. Februar vertagt. In einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung am 21. Februar wird das Projekt Wohnanlage WohnBauWest WBW Riefengasse nochmals behandelt. Tiroler Tageszeitung Artikel (12.2.2020) weiterlesen: https://www.tt.com/artikel/16630845/haus-in-landeck-soll-abgerissen-werden-ein-sehr-altes-und-sehr-wertvolles-haus. +++ Weiterer aktueller Medienbericht: “Wohnbauanlage Riefengasse: Beschluss wurde verschoben” (12.2.2020): https://www.meinbezirk.at/landeck/c-lokales/beschluss-wurde-verschoben_a3917793 +++ Älterer iD-Bericht (5.2.2020): Eine Bürgerinitiative läuft Sturm gegen ein Wohnprojekt in Landeck, für das eines der ältesten Wohnhöfe im Stadtteil Perjen abgerissen werden soll. Der Altbau in der Riefengasse 10 ist wertvoller als bisher gedacht – das hat auch eine Begehung des Bundesdenkmalamts ergeben, das derzeit ein Gutachten über das Haus für eine mögliche Unterschutzstellung erarbeitet. Die Stadt Landeck verteidigt verdichtete Bauweise. Morgen, Donnerstag (6.2.), wird sich der Gemeinderat mit dem Bebauungsplan beschäftigen. Hier weiterlesen: https://www.tt.com/artikel/16607582/riefengassler-kaempfen-gegen-neue-wohnbloecke (Tiroler Tageszeitung, 5.2.2020). +++ Weiterer Medienbericht: “Widerstand regt sich: Bürgerinitiative wehrt sich gegen Wohnprojekt in Perjen” (Rundschau, Oberländer Wochenzeitung, 4.2.2020): https://www.rundschau.at/widerstand-regt-sich