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Jormannsdorf (Bgld.): Schlosspark vor Verbauung?

Angst vor Kahlschlag im Schlosspark von Jormannsdorf (Gem. Bad Tatzmannsdorf). Heuer feiert Bad Tatzmannsdorf das 400-Jahr-Jubiläum des Heilbades. Eine Bürgerinitiative um die beiden Personen Gerhard Unger und Peter Halper hat sich konstituiert und eine Unterschriftenaktion für die Erhaltung des Schlossparks gestartet. Der Schlosspark, der schon seit Jahrzehnten einen anderen Eigentümer als das Schloss selbst aufweist, ist in Privatbesitz, die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) hat eine Kaufoption darauf. Eine mögliche Umwidmung und anschließende Verbauung steht im Raum, erste Pläne dazu werden geschmiedet. Vorerst herrscht vor allem die Angst, dass noch im Sommer viele alte Bäume gefällt werden könnten. Einige der uralten Bäume stammen vermutlich noch aus der Zeit der Entstehung des Schlossparks. Das Problem – wie so oft in der Gartendenkmalpflege – das Denkmalamt kann keine historischen Gartenanlagen unter Denkmalschutz stellen, die nicht per Verfassungsbestimmung im Denkmalschutzgesetz als mögliche Denkmäler angeführt werden (und das sind nur 56 an der Zahl). Unser Verein Initiative Denkmalschutz ist mit der örtlichen Bürgerinitiative in Kontakt und Unterschriftenlisten können über unseren Verein angefordert werden. KURIER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://kurier.at/chronik/burgenland/angst-vor-kahlschlag-im-schlosspark/400960067 +++ Weiterer Medienbericht: “Angst vor Kahlschlag: Große Sorge um Naturjuwel” (8.7.2020; Krone): https://www.krone.at/2187373 +++ Das Schloss Jormannsdorf auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Jormannsdorf sowie Eintrag in der Denkmalliste Bad Tatzmannsdorf (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Bad_Tatzmannsdorf.

Guntramsdorf (NÖ): Barockschloss 1951 abgerissen

ORF-SERIE “Verlorenes Erbe” – Folge 2: Schloss Guntramsdorf: Ein hochbarocker Pavillon zeugt noch von dem eindrucksvollen Schlossensemble samt Gartenanlage, das bis 1951 in der Gemeinde Guntramsdorf südlich von Wien stand (in nur 3 Kilometer Entfernung vom kaiserlichen Laxenburger Schloss). Der Entwurf wird dem bedeutenden Barockbaumeister Johann Lucas von Hildebrandt zugeschrieben, dieser italienische Barockarchitekt hat auch das berühmte Obere Belvedere in Wien gestaltet. Seine Werke stehen ausnahmslos unter Denkmalschutz. Nach dem 2. Weltkrieg stand das Schloss bis 1948 leer, damals wurde Vieles devastiert oder aus dem Schloss gestohlen. Nach dem Krieg erhielt die Familie Hussarek das Schloss zwar wieder zurück, doch die vielen Erben hatten sich nur auf den Verkauf des verwahrlosten Schlosses an die Stadt Wien (?!)  einigen können. Damals gehörte Guntramsdorf noch zum 24. Wiener Bezirk (Groß-Wien 1938-54). Im Wiener Rathaus konnte man am Schloss nichts erhaltenswertes erkennen. Schlussendlich wurde es 1951 abgerissen. Lediglich der ebenfalls desolate barocke Gartenpavillon entging diesem Schicksal, da dieser bereits 1945 von Frieda von Hussarek an den Verein für Denkmalpflege verkauft wurde (heute “Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege“). 1963 ging der 1715-17 erbaute Barockpavillon ins Eigentum der Gemeinde Guntramsdorf über. Er ist einer der qualitätsvollsten hochbarocken Gartenpavillons Österreichs und steht unter Denkmalschutz (Lage: zwischen Rohrgasse, Sportplatzstraße und Schlossgasse). Heute wird er ausschließlich für standesamtliche Trauungen vermietet. Der Pavillon steht in der Nordostecke des ehemaligen Schlossareals, von dem heute sonst nichts mehr zu erkennen ist, da sich an seiner Stelle eine Wohnsiedlung befindet. Einige Fragmente von Gartenfiguren sind im Guntramsdorfer Heimatmuseum ausgestellt. ORF-FERNSEHBEITRAG ZUM NACHSEHEN (5 MIN): https://tvthek.orf.at/history/Panorama/8378979/Ueberreste-des-Schloss-Guntramsdorf/14067640/Ueberreste-des-Schloss-Guntramsdorf/14775048 (11.2.2020, ORF-Studio 2 “Verlorenes Erbe: ‘Überreste’ des Schloss Guntramsdorf”; inklusive Interview mit: Franz Süppel (Zeitzeuge); Alexandra Janetschek-Borst (Landschaftsplanerin und Autorin)

Linktipps:

Schloss Guntramsdorf (RegioWiki.at): https://regiowiki.at/wiki/Schloss_Guntramsdorf

Schloss Guntramsdorf (Burgen-Austria.com): http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=376

Der Barockpavillon (auf der Website der Gemeinde Guntramsdorf): https://www.guntramsdorf.at/cgi-bin/ONLWYSIWYG2008/ONL.cgi?WHAT=INFOSHOW&ONLFA=GUN&INFONUMMER=25350907

Der Barockpavillon in der Denkmalliste Guntramsdorf (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Guntramsdorf

Literatur:

Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau (Teil 1: A bis L), Hrsg. Bundesdenkmalamt, Horn-Wien 2003, Seite 627f.)

Rudolf Büttner, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser in Niederösterreich, Zwischen Mödling, Purkersdorf und Klosterneuburg (Band 2 aus der Birken Reihe NÖ), Birken-Verlag, Wien, 2. erw. Auflage 1988, Seite 31 f.

 

ORF-Vorankündigung des Fernsehbeitrages (Februar 2020): “Verlorenes Erbe: Das kleine Schloss des großen Barockmeisters: Manche Künstler haben sich die Bezeichnung „unsterblich“ erworben. Auch nach Hunderten von Jahren ziehen ihre Werke die Menschen in ihren Bann. Wenn ein Bild oder ein Bauwerk eines solchen Superstars der Kunstwelt verloren geht, ist die Betroffenheit immer groß. Wenn ein solches Werk aber absichtlich zerstört wird, dann kann das eigentlich niemand verstehen. Einen solchen Fall stellen wir diesmal vor.”

Jormannsdorf (Bgld.): Schlosspark vor Rodung und Verbauung?

In der Kurgemeinde Bad Tatzmannsdorf befindet sich das Schloss Jormannsdorf samt verwilderten, historischen Schlosspark. Einige der uralten Bäume stammen vermutlich noch aus der Zeit der Entstehung des Schlossparks, als die Batthyánys die Parkanlage 1790 anlegten. Letztes Jahr sind Pläne publik geworden, dass der Schlosspark verbaut werden soll. Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) hatte bereits eine Kaufoption und wartete noch auf die dafür nötige Umwidmung. Doch eine neu gegründete Bürgerinitiative rund um Peter Halper, Gernot Nicka und Gerhard Unger machten die Pläne vorerst zunichte. Diese sammelte nämlich in kürzester Zeit 600 Unterschriften für die Erhaltung des Schlossparks. Dies beeindruckte offensichtlich nicht nur die Bad Tatzmannsdorfer Gemeindepolitiker, sonder auch die OSG, denn diese ließ jetzt die Kaufoption ungenutzt verstreichen. Ein wichtiger, zumindest zeitlicher Teilerfolg für die Bürgerinitiative. Jedoch droht weiterhin die Rodung des Schlossparks. Und auch die geplante Verbauung ist noch lange nicht endgültig vom Tisch. Derzeit läuft zwischen dem Grundstückseigentümer und der Behörde ein Verfahren über die Rodung von etwa zwei Hektar des Schlossparks. Ein erstes Ansuchen ist von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft abgelehnt worden. Jetzt liegt es in zweiter Instanz beim Landesverwaltungsgericht. Die Bürgerinitiative befürchtet nun, dass die Rodungsbewilligung doch noch durchgehen könnte und hofft jetzt auf Unterschütztung von Land und Gemeinde.

Schlosspark Jormannsdorf

Schlosspark Jormannsdorf im Südburgenland, (c) Bürgerinitiative gegen Verbauung des Schlossparks

Medienberichte:

30. Juli 2021, Kurier
Der Schlosspark im Kurort bleibt im Dornröschenschlaf – noch. Teilerfolg für Projektgegner, aber Antrag auf Rodung läuft: https://kurier.at/chronik/burgenland/der-schlosspark-im-kurort-bleibt-im-dornroeschenschlaf-noch/401459380

30. Juli 2021, Krone
Baumrodung droht: Initiative will „grüne Lunge“ erhalten. Auf eine Lösung zum Erhalt des Schlossparks in Jormanndorf drängt nun eine Bürgerinitiative. Wie berichtet, tritt diese für die Bewahrung des privaten Waldstücks ein und hat 600 Unterschriften gesammelt. Dennoch könnte das Grundstück gerodet werden. Nun werden Gemeinde und Land zum Handeln aufgefordert: https://www.krone.at/2473343

20. September 2020, BVZ
Bad Tatzmannsdorf: „Schlosspark Jormannsdorf“: Noch kein Beschluss. Bei der letzten Sitzung wurde unter anderem beraten, wie im Punkt „Schlosspark Jormannsdorf“ weiter verfahren wird: https://www.bvz.at/oberwart/bad-tatzmannsdorf-schlosspark-jormannsdorf-noch-kein-beschluss-bad-tatzmannsdorf-gemeinderat-schlosspark-jormannsdorf-224185941

16. Juli 2020, BVZ
Bad Tatzmannsdorf: Bürgerinitiative : „Es geht uns rein um die Rodung“. Eine Initiative rund um Peter Halper setzt sich dafür ein, dass im Ortsteil Jormannsdorf keine Verbauung stattfinden soll: https://www.bvz.at/oberwart/bad-tatzmannsdorf-buergerinitiative-es-geht-uns-rein-um-die-rodung-bad-tatzmannsdorf-buergerinitiative-schlosspark-jormannsdorf-peter-halper-214720669

Schloss und Park Jormannsdorf, Burgenland

Das Schloss Jormannsdorf und sein verwilderter Park, (c) https://geodaten.bgld.gv.at

Das Schloss Jormannsdorf auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Jormannsdorf sowie Eintrag in der Denkmalliste Bad Tatzmannsdorf (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Bad_Tatzmannsdorf.

Älterer iD-Bericht

8. Juli 2020, Jormannsdorf (Bgld.): Schlosspark vor Verbauung?
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/jormannsdorf-bgld-schlosspark-vor-verbauung

Vollversammlung der Initiative Denkmalschutz, Pottendorf (Sa., 3.9.)

Samstag, 3. September 2022, Vollversammlung der Initiative Denkmalschutz, Pottendorf

in der ehemalige Spinnerei Pottendorf: 1801 als erste Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas gegründet und nach zwei großen Bränden im 19. Jh. sowie im 2. Weltkrieg stark zerstört, wurde die Fabrik im Jahre 1976 für immer still gelegt und das Fabriksgebäude eine Industrieruine. Vor rund 10 Jahren kaufte die Marktgemeinde Pottendorf das markante Backsteingebäude und ließ es spektakulär umbauen, der Vierkanter wurde im Inneren komplett entkernt, nur die historische Fassade ist erhalten geblieben. Heute sind darin das Gemeindeamt, ein Festsaal, die Musikschule sowie Wohnungen untergebracht.

Nach einer Mittagspause ist eine gemeinsame Besichtigung des revitalisierten Schlossparkes Pottendorf geplant. Einst einer der bedeutendsten Landschaftsgärten des Landes (seit 1978 ein Naturdenkmal, seit dem 21. Jh. unter Denkmalschutz) wurde der Park nach umfassender Sanierung 2009 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In weiterer Folge wurde auch die Schlosskapelle komplett saniert und neu eingedeckt. Auch für das heutige ruinöse, zweistöckige barocke Wasserschloss, das auf eine romanische Burganlage zurückgeht, sind weitere Renovierungen geplant.

Zeit: 10:00 Uhr  – Ort: Festsaal der ehemaligen Spinnerei Pottendorf, Alte Spinnerei 1, 2486 Pottendorf

Anmeldung erforderlich, bis spätestens Mittwoch, 31. August 2022

Kostenfrei – Individuelle Anreise (z.B. aus Wien: Abfahrt Hauptbahnhof Wien, 8:43 Uhr, SV511 Schienenersatzverkehr – Ankunft “Pottendorf-Landegg Bahnhof” 9:52 Uhr, danach 6 min Fußweg)

Linktipps:

ORF-Bericht: “Das Industrieviertel begann in Pottendorf. Rund um das Jahr 1800 gelang es durch einen Industriespionage-Coup, in Pottendorf die erste maschinelle Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas aufzubauen. Das „Industrieviertel“ war geboren. https://noe.orf.at/stories/3141393

Fotos der ehem. Baumwollspinnerei während des Umbaus (Erich J. Schimek / Initiative Denkmalschutz):
https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157633131932954
https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157650237110006