Spätgotisches Widum in Gries (Tirol): Petition zur Rettung, Aufhebung der Zugangssperre gefordert
Das unterhalb der Brenner-Autobahn und neben der denkmalgeschützten Kapelle zu den hll. Christoph und Sigmund zu Lueg gelegene Widum wurde 2016 vom gebürtigen Bozner Juri Vonmetz erworben. Er wollte den spätgotischen Pfarrhof vor dem Verfall retten und restaurieren. Dass ihm dann so viele Schwierigkeiten gemacht wurden, konnte er damals nicht einmal im Ansatz erahnen, zumal der Bürgermeister dem Anliegen anfangs aufgeschlossen gegenüberstand, ihm zum Erwerb gratulierte und mit dem Denkmalamt korrespondierte, so Vonmetz. Doch es kam anders und Bürgermeister Mühlsteiger drängte auf Vollstreckung eines alten Abbruchbescheids aus dem Jahr 2012, nachdem das Denkmalamt die Einleitung eines Unterschutzstellungsverfahrens ankündigte. Das Bundesdenkmalamt wurde sofort aktiv und stellte die Denkmalanlage ehemalige Zollstätte Lueg bestehend aus Kirche, Widum (“Lueg 212”) und Zollstation (Bodendenkmal) per Mandatsbescheid (“Not-Unterschutzstellung“) 2017 unter Denkmalschutz. Nach einer erfolglosen Bekämpfung durch Bürgermeister und Gemeinde bis zum Höchstgericht wurde der Denkmalschutz für das wertvolle Kulturgut 2019 auch rechtskräftig. Doch die Schwierigkeiten blieben, zumal die Anlage seit 2011 in einem per Gemeindeverordnung wegen Steinschlag gesperrten Gebiets liegt, für welches aber eine Steinschlagsicherung durch die Asfinag geplant ist. Obwohl Sperrgebiet, wurden von der Gemeinde in all den Jahren Ausnahmegenehmigungen für zahlreiche Aktivitäten erteilt, nicht aber zur dringend notwendigen Sicherung des bereits teilweise eingestürzten Daches und bestandserhaltender Sanierung des Gebäudes. Der Zugang hierfür wird Herrn Vonmetz vom Bürgermeister mit der Begründung “Steinschlaggefahr” weiterhin strikt verwehrt. Bemerkenswert ist, dass das Widum seit dem 15. Jahrhundert besteht, über 500 Jahre ständig bewohnt war und dennoch seit dessen Errichtung nirgends in den Quellen je ein Steinschlagereignis erwähnt wurde und auch in den letzten Jahrzehnten trotz aller Untersuchungen und regelmäßigen Begehungen diverser Experten (Landesgeologie, Wildbach- und Lawinenverbauung, Asfinag, Bezirksforstinspektion) noch nie ein frischer Stein im Nahbereich des Widums gefunden wurde (der Steinschlag 2011 – auf Grund dessen das Gelände zum Sperrgebiet erklärt wurde – ereignete sich knapp 500 Meter entfernt bei Haus “Lueg 218”). Jetzt bekommt Vonmetz Schützenhilfe aus dem Stubaital in Form einer Petition. Alle Bürgerinnen und Bürger, denen die Erhaltung unseres Kulturerbes am Herzen liegt, mögen daher diese Petition unbedingt unterzeichnen: Petition zur Rettung des gotischen Denkmalensembles Kirche und Widum am Lueg. Gefordert wird darin die Umsetzung des bereits von der ASFINAG vorgesehenen Steinschlagschutzes im Zuge der Neuerrichtung der Lueg-Autobahnbrücke und die sofortige Beendigung vom Betretungsverbot, damit endlich das desolate Dach gesichert werden kann. MEINBEZIRK-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.meinbezirk.at/stubai-wipptal/c-lokales/neues-kapitel-im-alten-streit_a4577381 (16.4.2021, “Widum Lueg: Neues Kapitel im alten Streit”)
An: Gemeinde Gries am Brenner.
PETITION zur Rettung des gotischen Denkmalensembles Kirche und Widum am Lueg – HIER UNTERZEICHNEN: https://mein.aufstehn.at/petitions/petition-zur-rettung-des-gotischen-denkmalensembles-kirche-und-widum-am-lueg
– WIR FORDERN DIE UMSETZUNG DES GEPLANTEN STEINSCHLAGSCHUTZES!
– WIR FORDERN SOFORTIGE AUSNAHMEGENEHMIGUNGEN VOM BETRETUNGSVERBOT!
Aktuelle Medienberichte
28. April 2021, UnserTirol24
Tiroler Geschichte in einer Sperrzone verfällt. Viel ist in unserem Land an geschichtsträchtigen Gebäuden und Stätten schon verloren gegangen. (…) . Ein besonderer Fall von Denkmalverlust spielt sich schon seit Jahren in Lueg, drei Kilometer vom Markt Brenner entfernt, ab: https://www.unsertirol24.com/2021/04/28/wo-tiroler-geschichte-in-einer-sperrzone-verfaellt
16. April 2021, MeinBezirk
Widum Lueg: Neues Kapitel im alten Streit. Schon lange will Juri Vonmetz das denkmalgeschützte Widum in Lueg sanieren. Er erhält jetzt Rückendeckung aus dem Stubai: https://www.meinbezirk.at/stubai-wipptal/c-lokales/neues-kapitel-im-alten-streit_a4577381
14. April 2021, Tiroler Tageszeitung
Schützenhilfe für Erhalt des Widums in Gries am Brenner. Eine Petition setzt sich für den Erhalt des denkmalgeschützten Widums in Gries am Brenner ein. Derzeit besteht ein Betretungsverbot: https://www.tt.com/artikel/18034763/schuetzenhilfe-fuer-erhalt-des-widums-in-gries-am-brenner
Älterer iD-Bericht mit den weiteren Hintergründen:
30. März 2021: Spätgotisches Widum in Gries (Tirol): Zugangssperre verhindert dringende Dachsanierung: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/spaetgotisches-widum-in-gries-tirol-zugangssperre-verhindert-dringende-dachsanierung
APA-OTS Presseaussendung der Initiative Denkmalschutz (6. Juni 2018)
Kuriosum zum Europäischen Kulturerbejahr 2018: Eigentümer will spätgotisches Haus retten, doch Tiroler Bürgermeister fordert Abriss! Initiative Denkmalschutz fordert Land Tirol und den Bund auf zu vermitteln, um dem Eigentümer bei seinem vorbildlichen Einsatz für unser österreichisches Kulturerbe zu unterstützen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180606_OTS0012
Widum – Baugeschichte / Beschreibung
– im Tiroler Kunstkataster: https://gis.tirol.gv.at/kunstkatasterpdf/pdf/43841.pdf
– in der Denkmalliste (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Gries_am_Brenner