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Wien: Abriss der Otto-Wagner Stadtbahnstationen 1951-1978

ORF-SERIE “Verlorenes Erbe” – Die Otto Wagner-Stadtbahnstationen in Wien: 25 Stadtbahnstationen aus der Zeit um 1900 gab es Wien. In den 1950er- bis 1970er-Jahren wurde mehrere Stationen abgerissen. Unter besonders großem Protest wurde die Station “Meidling” 1968 abgebrochen. Bei einer Demonstration vor Ort meldete sich auch der bekannte Architekt und Stadtplaner Roland Rainer zur Bedeutung der Architektur des Jugendstilarchitekten Otto Wagners zu Wort: “Karl Krauss hat 1899 gesagt: ‘Wien wird jetzt zur Großstadt demoliert.’ Mit der Demolierung der Wagner-Bauten wird aber Wien nicht zur Großstadt, sondern zur Provinzstadt demoliert. Denn die Wagner-Bauten sind ein sehr, sehr großstädtisches Element, ein internationales Element. Es ist müßig heute über die Bedeutung dieses größten Pioniers der Baukunst zu sprechen, den wir in diesem Jahrhundert gehabt haben.” Der letzte Abriss erfolgte ca. 1978 bei der Station Schottenring. Die erhaltenen Stationen vom weltberühmten Jugendstilarchitekten Otto Wagner – heute Ubahn-Stationen der Linie U4 und U6 –  stehen mittlerweile unter Denkmalschutz und wurden in den letzten Jahren oft aufwändig restauriert und renoviert. ORF-FERNSEHBERICHT (6 MIN) ZUM NACHSEHEN: https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14072186/Die-verlorenen-Stationen-des-Otto-Wagner/14799308

Die abgerissenen Stationsgebäude sind folgende:
– 1. Bez., Schwedenplatz (U4)
– 1. Bez., Schottenring, Abriss ca. 1978 (U4)
– 3. Bez., ‘Hauptzollamt’ (heute U4 “Landstraße, Wien-Mitte“)
– 12., Meidling, Abriss 1968 (U6)
– 13., Hietzing (U6)
– 15. Bez., Marihilfer Straße / Westbahnhof, Abriss 1951 (U6)

Die Wiener Stadtbahn
– auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Stadtbahn
– auf Wien Geschichte Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Stadtbahn

‘Gaudenzdorfer’ (Wien): Erfreulich – vorbildliche Restaurierung und Rekonstruktion

Das Gründerzeithaus am Gaudenzdorfer Gürtel 47 wurde vom jüdischen Architekten Ignaz Reiser 1907 erbaut und hatte schon lange seinen Glanz verloren. Nach Kriegsschäden wurde die Fassade stark vereinfacht und das Haus wurde immer wieder umgebaut. Der Eigentümer wollte diesen Zustand nicht länger hinnehmen und ging auf aufwändige Spurensuche, um es wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen zu können. So wurde es – mittlerweile eine echte Seltenheit in Wiennach Originalplänen im Jahr 2020 vorbildlich rekonstruiert, und das, obwohl keine Fördermittel aus dem Altstadterhaltungsfonds beantragt werden konnten, das sich das Gebäude in keiner Schutzzone befindet. Seit dem Frühjahr 2021 glänzt „Das Gaudenzdorfer“wie das Haus heute heißt – wieder im alten Glanz und hat auch eine spannende Geschichte zu erzählen: Der bekannte Schulreformer und sozialdemokratische Politiker Otto Glöckel wohnte ebenso dort wie der Musiker Georg Danzer, der dem Haus sogar ein eigenes Lied widmete: „Gaudenzdorfer Gürtel 47“. Mitglieder unseres Vereins Initiative Denkmalschutz werden das Haus am kommenden Freitag, 16. Juli besichtigen und sich von dieser Leistung überzeugen können. Der Geschäftsführer Dr. Klaus Pfoser von der RES Immobilienverwaltung, die hier ihren Sitz hat, wird durch das Haus führen. Anmeldung erforderlich!

Gaudenzdorfer Gürtel, 1120 Wien

Die Fassade des Gründerzeithauses Gaudenzdorfer Gürtel. Vergleich 2006 – 2021, Foto: Stadt Wien bzw. WienSchauen

Medienberichte:

28. Mai 2021, Der Standard
Spurensuche: Altes Haus am Wiener Gürtel erstrahlt in neuem Glanz – und wird Hotel. Ein Gründerzeithaus am Gaudenzdorfer Gürtel hatte seinen einstigen Glanz verloren. Sein Eigentümer hat nun versucht, das Haus in seinen Ursprungszustand zurückzuversetzen: https://www.derstandard.at/story/2000126830969/altes-haus-am-wiener-guertel-erstrahlt-in-neuem-glanz-und

15. Mai 2021, WienSchauen
Das Gaudenzdorfer Schmuckstück. Meidling hat ein neues Wahrzeichen. Das prachtvolle Jahrhundertwendehaus am Gaudenzdorfer Gürtel 47 erstrahlt seit dem Frühjahr 2021 in neuem Glanz. Die aufwendige historische Fassade wurde gründlich saniert und originalgetreu wiederhergestellt. Das Beispiel zeigt: Auch abseits beliebter Lagen hat Wien viel zu bieten. Und wenn ein umsichtiger Eigentümer sich eines alten Hauses annimmt, kann das Resultat spektakulär werden: https://www.wienschauen.at/gaudenzdorfer-guertel-47-das-gaudenzdorfer-schmuckstueck

22. Februar 2021, atkultur
das Haus Gaudenzdorfer Gürtel 47. Das Haus Gaudenzdorfer Gürtel 47 ist ein bemerkenswertes Beispiel höchstwertiger Restaurierung historischer Bausubstanz. Als dieses Haus 2020 renoviert wurde setzte man diese Jahreszahl in der Fassade gleichbedeutend der Jahreszahl der Erbauung 1907 gegenüber. Tatsächlich erstrahlt das Haus in beeindruckender Frische, vor Allem, wenn man die Bilder kurz davor vergleicht: https://www.atkultur.at/das-haus-gaudenzdorfer-guertel-47

Linktipp:

Das Gaudenzdorfer – Boutique Residences Vienna: https://www.nikomartini.com/gaudenzdorfer

Der Architekt Ignaz Reiser im Architektenlexikon / Architekturzentrum Wien (AzW): http://www.architektenlexikon.at/de/495.htm

Gaudenzdorfer Gürtel 47, 1120 Wien

Das Gründerzeithaus Gaudenzdorfer Gürtel 47 im Jahr 2006 (vor der Restaurierung), Foto: Stadt Wien

Wien: Frauenheim Meidling – Stellungnahme Planentwurf 7870E

Stellungnahme der Initiative Denkmalschutz zum Entwurf Flächenwidmungs- und Bebauungsplan 7870E

Für das Gebiet zwischen Bischoffgasse, Frauenheimgasse und Schönbrunner Straße im 12. Bezirk, Katastralgemeinde Meidling in Wien

Der Verein Initiative Denkmalschutz gibt folgende Stellungnahme ab:

Einleitung: Grundsätzlich wird im Sinne der Erhaltung des örtlichen Stadtbildes und der Altstadt­erhaltung, also zur Gewährleistung des Bestandes, eine bestandsgenaue Widmung für die historisch wertvollen Objekte im Plangebiet sowohl in der Höhenentwicklung, als auch hinsichtlich der bebau­baren Fläche vorgeschlagen. Ebenso möge die Anzahl der Hauptgeschoße mit einer besonderen Bestimmung (BB) exakt dem Bestand angepasst werden. Dadurch wird auch am ehesten – neben der Festsetzung einer Schutzzone – der Anreiz für Abbruch und Neubau vermieden.

Die Stellungnahme im Detail:

Das einzige Gebäude im Planentwurf ist das so genannte Pflegeheim „Haus Schönbrunn“, ein Pflegewohnhaus der Caritas der Erzdiözese Wien (Adresse: Frauenheimgasse 2, Bischoffgasse 2, Schönbrunner Straße 295).

Es ist eingroßzügig dimensionierter Baublock in späthistoristischen Formen mit Park zur Schönbrunner Straße (Zitat Dehio) und wurde als Wiener Frauenheim vom Architekten Karl Holzer 1906-07 erbaut (Entwurf). Ausführung: Karl Krepp, Friedrich Mahler und Albrecht Michler). Eröffnung 1907 von Erzherzogin Marie Valerie (Gedenktafel). Es ist „ein langgestreckter, zweistöckiger Bau, der durch einen Mittel- sowie zwei Eckrisalite aufgelockert ist. Die Risalite sind über das oberste Gesims hochgezogen, wodurch sich in der Zusammenschau mit den Rundbogenfenstern und Balkonen ein malerisches Erscheinungsbild ergibt.“ (Zitat Architektenlexikon). Ursprünglich wurde der Verein „Wiener Frauenheim“ von Auguste von Littrow (geborene Bischoff) 1881 gegründet. Es bot alleinstehenden, mittellosen, gebildeten Frauen Verpflegung und Unterkunft. Das erste derartige Altersheim fand seinen Sitz (hier) in der Sommervilla der Familie der Initiatorin („Bischoffvilla“).

Es wird dringend empfohlen dieses historisch wertvolle Gebäude als Schutzzone zu widmen, zumal es derzeit nicht unter Denkmalschutz gemäß Bundesgesetz steht (Denkmalschutzgesetz), jedoch spätestens seit 1996 bekannt ist, dass im Schutzzonenmodell der Stadt Wien (Magistratsabteilung 19, Architektur und Stadtgestaltung) das betreffende Plangebiet als mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ schutzwürdig ausgewiesen wurde.

Die Ermöglichung der Verbauung im Parkschutzgebiet (Spk) im aktuellen Planentwurf wird als äußerst kritisch betrachtet. Unser Verein Initiative Denkmalschutz empfiehlt daher die Beibehaltung des aktuell gültigen Bebauungsplanes (Plandokument 7870), der auch den Nordteil der Parkanlage unverbaut lässt. Es wird daher nachdrücklich empfohlen, nach Alternativen für das aktuell in Diskussion stehende Bauprojekt zu suchen, damit nicht nur die gesamte Parkanlage, sondern auch die historische Nordfassade erhalten werden kann.

Abschließend wird nachdrücklich empfohlen für die vorgeschlagene Schutzzone die entsprechenden Architekturteile in einen Katalog nach § 7 (4) Wiener Bauordnung aufzunehmen, sodass auch diese einen rechtsverbindlichen Bestandteil des Bebauungsplanes bilden.

Markus Landerer und Claus Süss
im Namen des Vorstandes der Initiative Denkmalschutz

Initiative Denkmalschutz
Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter
Fuchsthallergasse 11/5, 1090 Wien, Österreich
www.initiative-denkmalschutz.at
mobil: +43 (0)699 1024 4216
email:
(ZVR-Nr.: 049832110)

 

Literatur und Links:

– Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk (Hrsg. Bundesdenkmalamt), Wien 1996, Seite 142

– Architektenlexikon Wien 1770-1945 des AzW (Architekturzentrum Wien) – Eintrag „Karl Holzer“, dort auch Beschreibung Frauenheim, siehe: http://www.architektenlexikon.at/de/239.htm

– Wien Geschichte Wiki: „Wiener Frauenheim (12, Frauenheimgasse 2)“: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wiener_Frauenheim_(12,_Frauenheimgasse_2) sowie „Bischoffvilla“: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Bischoffvilla

– Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band III/1, Wien 1.-12. Bezirk, Salzburg und Wien, 1990, Seite 326

– Kulturgüterkataster der Stadt Wien: https://www.wien.gv.at/kulturportal/public (insbesondere Generalstadtplan 1912 sowie Fotodokumentation aus 2000)

– Schutzzonenmodell Wien der Magistratsabteilung 19 aus dem Jahr 1996, Wien-Karte: “Grundlage für die flächendeckende Darstellung künftiger Untersuchungsgebiete” (Schutzzone Ausgangslage; Stand: 1996), siehe: http://www.idms.at/images/IDMS/x_diverse/Schutzzonenplan.jpg

– Petition „Stoppt die Verbauung des Frauenheimparks in Obermeidling!“ vom Juni 2018 (gemäß Gesetzes über Petitionen in Wien, LGBl. 2/2013), siehe: https://www.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=bdc3612a00d24ac08bcd99086db12a9c

 

Wien: Malträtiertes Gründerzeithaus (Hohenbergstraße 18) vor Abriss

APA-OTS-Presseaussendung, Initiative Denkmalschutz, 19. Juli 2022

Nächster Abbruchskandal in Wien: Malträtiertes Gründerzeithaus in Meidling vor Abriss – wieder wegen “wirtschaftlicher Abbruchreife”! Initiative Denkmalschutz: Wann unternimmt die Stadt Wien endlich etwas gegen die laufende Stadtbildzerstörung?

Wien (OTS) – Noch im Juni war das secessionistische Gründerzeithaus [Hohenbergstraße 18] eine Baustelle und eingerüstet, doch jetzt klafft ein riesiges Loch in der Gründerzeitfassade und der dekorative Attikaaufsatz ist ebenfalls zerstört. Nun erfahren wir von der Baupolizei (MA 37), es darf wegen der (viel zu leicht zu erlangenden) “wirtschaftlichen Abbruchreife” abgerissen werden. Wann unternimmt die Wiener Stadtregierung (SPÖ und NEOS) endlich etwas gegen die vielfachen Abbrüche wertvollen Kulturerbes in der Stadt? Wie lange wird noch tatenlos zugeschaut? Erinnern möchten wir an den Anfang Juli erfolgten Abrissskandal in der Kaiserstraße 31.

Rückfragen & Kontakt:

Markus Landerer (0699/1024 4216) und Dr. Gerhard Hertenberger (0676/7723433)
Verein Initiative Denkmalschutz, www.idms.at

Hohenbergstraße 18, Wien

Loch in der Gründerzeitfassade Hohenbergstraße 18, Foto: 17. Juli 2022, (c) Georg Scherer, / WienSchauen.at

Weitere Infos:

Das im Jahr 1904 errichtete Gebäude Hohenbergstraße 18 (nahe Bahnhof Wien-Meidling) sah – zumindest was die Außenfassade betrifft – im September 2017 frisch renoviert aus (siehe Foto). Mit Kaufvertrag vom 31. Juli 2018 wurde es an die ‘Hohenbergstraße 18 Projekt GmbH‘ (FN 493775s) verkauft. Auf einem Google Street View Foto vom Oktober 2020 sieht man das Haus eingerüstet. Am 21. Dezember 2020 wurde ein Ansuchen um Abbruchbewilligung gestellt und nach Befassung der Magistratsabteilung 19 (Architektur und Stadtgestaltung), die das Gebäude offensichtlich als erhaltenswert beurteilt hat, wurde nach Prüfung des Gutachtens durch die Magistratsabteilung 25 (Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser) die Abbruchbewilligung am 16. September 2021 mit der Begründung “wirtschaftliche Abbruchreife” (gemäß § 60 Abs. 1 lit. d Bauordnung für Wien) seitens der Magistratsabteilung 37 (Baupolizei) erteilt . Noch im Juni 2022 (Google Street View Foto) sah man das Gebäude Hohenbergstraße 18 eingerüstet und in einem weitgehend guten Zustand (siehe Foto), bis dann plötzlich das Baugerüst abgebaut war, ein riesiges Loch in der Gründerzeitfassade klaffte und der dekorative Attikaaufsatz (rechts oben am Dach) ebenso zerstört wurde.

Vgl. auch WienSchauen-Bericht: 20. Juli 2022, Meidling: Behörde gibt Jahrhundertwendehaus zum Abriss frei. Lücke im Baurecht – Loch in der Fassade: https://www.wienschauen.at/meidling-behoerde-gibt-jahrhundertwendehaus-zum-abriss-frei

Hohenbergstraße 18, Wien

Das secessionistische Gründerzeithaus Hohenbergstraße 18 im September 2017, (c) Markus Landerer / Initiative Denkmalschutz

Medienreaktionen:

20. Juli 2022, Der Standard
Loch in der Fassade: Gründerzeithaus in Wien-Meidling wird abgerissen. Denkmalschützer kritisieren die wirtschaftliche Abbruchreife, mit der bei alten Häusern oft argumentiert wird: https://www.derstandard.at/story/2000137591311/loch-in-der-fassade-gruenderzeithaus-in-wien-meidling-wird-abgerissen

19. Juli 2022, MeinBezirk / Bezirkszeitung
Hohenbergstraße: Meidlinger Gründerzeithaus steht vor dem Abriss. In Meidling wird ein Gründerzeithaus abgerissen. Grund dafür ist die wirtschaftliche Abbruchreife. Die Initiative Denkmalschutz und die Grünen sprechen von einem Abbruchskandal: https://www.meinbezirk.at/meidling/c-lokales/meidlinger-gruenderzeithaus-steht-vor-dem-abriss_a5483878

Erste politische Reaktion:

19. Juli 2022, APA-OTS
Grüne Wien/Prack/Grossauer-Ristl: „Abbruch von schützenswerten Häusern endlich stoppen!“ In Meidling wird gerade erneut ein erhaltenswertes Gründerzeithaus Opfer der Abrissbirne, weil seitens der Stadt eine Abbruchbewilligung aufgrund wirtschaftlicher Abbruchreife erteilt wurde: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20220719_OTS0095