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Friedlhube aus 17. Jh. (Graz-Ries): Abriss statt Denkmalschutz

Das alte Mühlenhaus im Stiftingtal im 10. Grazer Bezirk Ries soll in Bälde abgerissen werden. Das Bundesdenkmalamt konnte keine Erhaltungswürdigkeit im Sinne des (strengen) Denkmalschutzgesetzes feststellen. Jetzt soll die alte, so genannte Friedl-Hube, das ehemals zu einer Mühle gehörige Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, einem Wohnprojekt weichen. Der Eigentümer hätte das Gebäude in der Stiftingtalstraße 57 gerne an jemanden verkauft, der das Gebäude erhalten hätte, doch fand sich kein einziger Interessent. Dabei handelt es sich um das einzige erhaltene derartige historische Mühlengebäude an einem Bach in Graz. Die Bauverhandlung für einen Neubau wurde für den 26. November angesetzt. GRAZER-ARTIKEL WEITERLESEN: https://grazer.at/de/Zxktv9HC/wohnprojekt-statt-denkmalschutz-altes-grazer-wird

Jetzt wird befürchtet, dass sich die im selben Besitz stehende 1908 erbaute secessionistesche Villa in der Stiftingtalstraße 65 ebenso abgerissen werde könnte. Siehe: https://baugeschichte.at/Stiftingtalstra%C3%9Fe_65 (vgl. Dehio Graz, Wien 1979, Seite 217)

Tafel beim Eingang Friedlhube in Graz-Ries

Tafel beim Eingang zur Friedlhube (Stiftingtalstraße 57), Foto: Mai 2019, (c) Peter Laukhardt, CC-by-sa 4.0, Baugeschichte.at

Zur Geschichte der ehem. Friedl-Hube (Baugeschichte.at): “Zur Friedlhube soll zu Beginn des 17. Jhs. zunächst eine Mühle, später eine Schmiede des Deutschen Ritterordens gehört haben, sagt eine Tafel beim Eingang. Das gut erhaltene Gebäude ist mit seinem steilen Schopfwalmdach ein typischer Bau des 17. Jahrhunderts. Bei Restaurierungsarbeit[en] wurden 1986 in einem ebenerdigen Raum eine alte Esse freigelegt, in dem sich Schmiedehämmer, ein Amboss und anderes Schmiedehandwerk befanden.” Hier weiterlesen: https://baugeschichte.at/Stiftingtalstra%C3%9Fe_57

St. Pölten (NÖ): Bahnhof Viehofen – ÖBB planen Abriss, Stadt möchte Erhaltung

Im nördlichen St. Pöltner Stadtteil Viehofen befindet sich ein kleines Bahnhofsgebäude (Aufnahmegebäude) an der Tullnerfeldner Bahn. Das um 1885 errichtete, zweigeschoßige Gebäude mit schlichter späthistoristischer Fassade hat für die ÖBB jegliche Funktion verloren. Es steht nicht unter Denkmalschutz und soll daher abgerissen werden. Das Gebäude soll dann durch eine schlichte Wartekoje mit Bänken ersetzt werden. Doch die Stadt St. Pölten zeigt Interesse an der Zukunft des historischen Bahnhofsgebäudes in der Saßmannstraße 1, denn es sei ihrer Meinung nach “stadtbildprägend” und erhaltenswert. Die Stadt wünscht sich daher, dass das Gebäude nicht abgerissen wird, sondern seitens der ÖBB zum Verkauf angeboten wird. Dafür müsste aber wegen der räumlichen Nähe zum Gefahrenraum bei den Gleisen das Gebäude bei einer Nachnutzung wohl umgebaut werden. Nun ist die ÖBB in Gesprächen mit der Stadt St. Pölten. Auch werden Interessenten für eine mögliche Nachnutzung gesucht.

Mehr Fotos vom Bahnhof (Wikipedia): https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Bahnhof_Viehofen?uselang=de

Medienberichte:

1. Oktober 2021, Krone
Gebäude droht Abriss: Ideensuche für alten Bahnhof in St. Pölten läuft. Der Bahnhof im St. Pöltner Stadtteil Viehofen hat offenbar keine Zukunft – laut ÖBB wird er nicht mehr gebraucht: https://www.krone.at/2520177

22. Jänner 2021, NÖN
Anrainer-Sorgen: Bangen um den Bahnhof in Viehofen. Stadt bekundet Interesse an Gebäude. Keine Lösung für Güterzüge: https://www.noen.at/st-poelten/anrainer-sorgen-bangen-um-den-bahnhof-in-viehofen-st-poelten-bahnhof-viehofen-oebb-print-244154004

Literatur:

Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs (Topographisches Denkmälerinventar, Hrsg. Bundesdenkmalamt). Band: Niederösterreich südlich der Donau, Teil 2: M bis Z, Horn/Wien 2003, Seite 2048

Oberschützen (Bgld.): Bahnstrecke vor Abbau? Was geschieht mit Bahnhofsgebäude?

Das Bahnhofsgebäude in der Gemeinde Oberschützen steht unter Denkmalschutz, doch die Brücke zum Bahnhof Oberschützen wurde abgebaut und auch die Gleisanlagen rückgebaut. Wenn sich nicht bis 15. März ein Investor findet, ist die Südburgenländische Regionalbahn (SRB) endgültig Geschichte. Wie wird dann in Hinkunft das denkmalgeschützte Aufnahmsgebäude (Bahnhofstraße 14) genützt werden, um es nicht dem Verfall preiszugeben? Kurier-Artikel weiterlesen: https://kurier.at/chronik/burgenland/reicher-bahnliebhaber-soll-strecke-von-oberschuetzen-nach-oberwart-retten/400764372 +++ Weitere Medienberichte: “Drei Bürgermeister suchen einen Käufer für Regionalbahn” (26.2.2020): https://www.bvz.at/oberwart/region-oberwart-drei-buergermeister-suchen-einen-kaeufer-fuer-regionalbahn-oberwart-bad-tatzmannsdorf-oberschuetzen-bahnstrecke-oberwart-bad-tatzmannsdorf-regionalbahn-193629153; “Stillgelegte Bahnstrecke steht zum Verkauf” (26.2.2020, ORF): https://burgenland.orf.at/stories/3036288 +++ Ältere Medienberichte:Gleise werden abgebaut: Der Zug ist in Oberschützen abgefahren” (1.3.2019, BVZ): https://www.bvz.at/oberwart/gleise-werden-abgebaut-der-zug-ist-in-oberschuetzen-abgefahren-oberschuetzen-hans-unger-bahnstrecke-oberschuetzen-bad-tatzmannsdorf-145514989; “Für diese Bahnstrecke ist der Zug endgültig abgefahren” (25.4.2019, Kurier): https://kurier.at/chronik/burgenland/fuer-diese-bahnstrecke-ist-der-zug-endgueltig-abgefahren/400476169; “Streit geht in die nächste Runde: Verein muss Bahnhof räumen. Räumungsklage liegt vor. ‘Schiene Burgenland’ muss weg. Exekution ist angedroht.” (23.3.2014): https://kurier.at/chronik/burgenland/streit-geht-in-die-naechste-runde-verein-muss-bahnhof-oberschuetzen-raeumen/57.197.602. +++ Das Bahnhofsgebäude (Aufnahmsgebäude) in der Denkmalliste Oberschützen auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Obersch%C3%BCtzen.

Initiative Denkmalschutz (OÖ): Stadt Wels muss endlich Verantwortung für ihr historisches Stadtbild wahrnehmen! Anlass ‘Denksteinhaus’

PRESSEAUSSENDUNG INITIATIVE DENKMALSCHUTZ

APA-OTS – Ressorts: KI, CI, Architektur/Bahn/Kultur/Oberösterreich/Politik

Initiative Denkmalschutz: Stadt Wels muss endlich Verantwortung für ihr historisches Stadtbild wahrnehmen! Anlass ‘Denksteinhaus’

Utl.: Drohender Abbruch des einzigartigen ehemaligen Bahnhofsgebäudes aus dem Jahr 1836 (‘Denksteinhaus’) am Kaiser-Josef-Platz (KJ)

Wien (OTS) – Im Zuge der Neugestaltung des KJ-Platzes ist der Abbruch des ‘Denksteinhauses’ (Bahnhofstraße 6) geplant. Das Haus war Bahnhof der Pferdeeisenbahn Budweis-Linz-(Wels)-Gmunden und hatte eine besondere architektonische Lösung mit zwei Durchfahrten für die Eisenbahn. Am 25.11. hat sich bereits der Kulturreferent der Stadt Wels, Stadtrat Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ) öffentlich für den Erhalt ausgesprochen [siehe: www.regionalinfo.at, www.wt1.at]. Der Verein Initiative Denkmalschutz unterstützt diesen Aufruf und appelliert an die Stadt Wels, das Gebäude zu bewahren. Auch der Österreichische Denkmalrat für das Industrieerbe (TICCIH-Austria) spricht sich in seiner aktuellen Stellungnahme mit Nachdruck für die Erhaltung aus, denn der Abbruch wäre ein “Verlust für die Wurzeln der Identität der Stadt als Mobilitätsdrehscheibe (…) mit europäischer Ausstrahlung”. Bereits einmal, 1995 konnte nach einem Sturm der Entrüstung der drohende Abriss abgewendet werden. Damals hatten sich der Museumsdirektor Dr. Wilhelm Rieß, der Chef des Musealvereins, Dr. Walter Aspernig, der Sprecher des Komitees zur Wiederbelebung der Pferdeeisenbahn, Dr. Heinz Schludermann sowie der berühmte Schriftsteller Alois Brandstetter vehement für die Erhaltung eingesetzt.

'Denksteinhaus', Bahnhofstraße 6, Wels/OÖ

Das Bahnhofsgebäude (‘Denksteinhaus’) am Kaiser-Josef-Platz in Wels im Jahr 1848, zu sehen die beiden Durchfahrten für die Züge (rechts der 1959 abgerissene Semmelturm), nach einem Aquarell von Frh. von Mandelsloh

Nicht nur Denkmalamt: Stadt Wels trägt wesentlich Mitverantwortung!

Das Bundesdenkmalamt hat neuerlich die Unterschutzstellung des das ganze Gebäude erfassenden Inneren abgelehnt. Jedoch ist auf jeden Fall die Verantwortung und Schutzkompetenz der Stadt Wels gegeben (Schutz des erhaltenswerten Stadtbildes). Als Teil der ersten kontinentalen Mittelgebirgseisenbahn ist es von europäischer Bedeutung. Mit den Wachthäusern, Bahnhöfen, Geländedenkmalen (Originaltrassen) im Mühlviertel, Linz und Gmunden ist es ein wichtiges bauliches Dokument aus der Frühzeit des Eisenbahnwesens. Einzufordern ist daher der Schutz des Erscheinungsbildes des Gebäudes und des historischen Stadtbildes im Bereich des KJ-Platzes, einem der wichtigsten Stadtbilder in der gesamten Welser Stadtlandschaft.

Welser Politik ist gefordert historisches Stadtbild zu erhalten!

Jetzt ist die Stadt Wels gefordert, eine Ausarbeitung von Altstadtsatzungen für erhaltenswerte Stadtbilder nach dem Vorbild von Braunau und Freistadt (Ortssatzung gemäß OÖ Raumordnungsgesetz § 32 Abs. 7) sowie Steyr (eigenes baurechtliches Regime) zu machen, bevor weitere Zerstörungen drohen (wie Cafe Urbann, Fischergasse 3 etc.).

Rückfragehinweis:
Markus Landerer (0699/1024 4216) und DI Dr. Alexander Schmiderer (0664/750 545 42)
Initiative Denkmalschutz – Verein für den Schutz bedrohter Kulturgüter (Österreich)
Albert Neugebauer (Zweigstelle Wels der Initiative Denkmalschutz), mobil: 0664/283 47 75
www.idms.at

PS: Auch Thomas Rammerstorfer, Vorstandsmitglied der Welser Grünen spricht sich ganz aktuell (2.12) für einen “Runden Tisch” zum Thema Denkmalschutz aus, siehe: https://monatliche.at/gruene-fordern-runden-tisch-zum-thema-denkmalschutz/

PPS: Originale APA-OTS-Presseaussendung hier nachzulesen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201203_OTS0022

Schwaz (Tirol): Clemens Holzmeister-Brücke wird abgerissen

Die denkmalgeschützte Innbrücke in der Stadt Schwaz, 1927/28 nach einem Entwurf des berühmten Architekten Clemens Holzmeister erbaut, wird im Herbst 2023 wegen des Hochwasserschutzes abgerissen. Hauptgrund für den Abriss ist die – wegen zu geringer Durchflusshöhe – die Verklausungsgefahr bei Hochwasser, das Denkmalamt jetzt seine Zustimmung für die (per Verordnung) unter Denkmalschutz stehende Steinbrücke gegeben. Im Gegenzug gibt das Bundesdenkmalamt Auflagen für den Neubau der Brücke. “Die Idee des Architekten Clemens Holzmeister soll im Entwurf der neuen Brücke wieder aufgegriffen werden, heißt es im ORF-Bericht. Ursprünglich wollte das Denkmalamt die Brücke erhalten. Die Stadt Schwaz berät sich nun gemeinsam mit dem Stadt- und Ortsbildschutz über den Neubau. ORF-Bericht lesen: https://tirol.orf.at/stories/3132818 (6.12.2021, “Steinbrücke in Schwaz wird abgerissen”)

Innbrücke-Beschreibung (Achleitner): “Entwurf: Tiroler Landesbauamt, Architektonische Gestaltung: Clemens Holzmeister, Ausführung: Mayreder, Kraus & Co., 1927-29. Bemerkenswert bei der Schwazer Brücke ist, daß ihr technischer Entwurf nach dem architektonischen von Holzmeister verfaßt wurde. Das Tragwerk ist aus Plattenbalken-Gelenkträgern über zwei Flußpfeilern, volle Stahlbetonbrüstung. Lichte Weite 84 m (25,50 + 33,80 + 25,50).” Zitat aus: Friedrich Achleitner, “Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert” (Band I, Salzburg und Wien 1980, Seite 336)

Steinbrücke / “Clemens Holzmeister-Brücke” auf der Website der Stadtgemeinde Schwaz: https://qr.schwaz.at/brueckenverzeichnis/steinbruecke und in der Denkmalliste Schwaz (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Schwaz

Älterer iD-Bericht:

28. Juni 2020: Schwaz (Tirol): Abrissgefahr für denkmalgeschützte Innbrücke: https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/schwaz-tirol-abrissgefahr-fuer-denkmalgeschuetzte-innbruecke

Ruthnerturm Wr. Neustadt (NÖ): Forderung nach Wiederaufbau

Aufgrund eines Hotelprojekts und der Niederösterreichischen Landesausstellung 2019 musste der Ruthner-Turm 2017 am Gelände der Stadtgärtnerei Wiener Neustadt abgetragen werden. Grüne fordern nun Renovierung und Wiederaufbau. Der Ruthner-Turm ist ein 42 Meter hohes, rundes Turmgewächshaus des österreichischen Ingenieurs Othmar Ruthner, das der Produktion von Jungpflanzen, Blumen und Gemüse diente. Auf einem sich ständig im Umlauf befindlichen Paternoster hingen auf 282 Hängevorrichtungen 35.000 Blumentöpfe. Der Ruthnerturm war Teil der Internationalen Gartenschau 1964 (“WIG 64”) im Wiener Donaupark. Monate vor der Eröffnung wurde in österreichischen Medien als eine “Weltsensation” und “Revolution im Pflanzenbau” angekündigtNÖN-BERICHT “Ruthnerturm: Grüne fordern Renovierung & Wiederaufbau” (21.4.2020) WEITERLESEN: https://www.noen.at/wr-neustadt/denkmalschutz-ruthnerturm-gruene-fordern-renovierung-wiederaufbau-wiener-neustadt-ruthnerturm-denkmalschutz-spinnerin-am-kreuz-202181510 +++ Der Grün-Gemeinderat Andreas Löffler: “Ruthner-Turm bleibt weiter liegen” auf der Website der Grünen (21.4.2020): https://bezirkwienerneustadt.gruene.at/themen/ortsgruppe/ruthner-turm-bleibt-weiter-liegen +++ Glashochhaus wieder modern? Nach der Wiederentdeckung eines verfallenen Ruthner-Turms im Kurpark Oberlaa in Wien startet Daniel Podmirseg 2020 ein Forschungsprojekt (http://www.verticalfarminstitute.org): Gemüse im Glashochbau soll wiederbelebt werden. Podmirseg durchstöbert gemeinsam mit dem Sohn Othmar Ruthners, Oswald Ruthner das Archiv seines Vaters. Bislang sind sie auf Belege gestoßen, dass Ruthner weltweit 29 Turmglashäuser erbaut hat. Das erste in Wien – und das wird nun wiederbelebt: https://www.meinbezirk.at/favoriten/c-lokales/neustart-fuer-das-turmglashaus_a3924087 (vgl. auch: “Wien-Favoriten: Das Turmglashaus soll wiederbelebt werden” (21.4.2018): https://www.meinbezirk.at/favoriten/c-lokales/wien-favoriten-das-turmglashaus-soll-wiederbelebt-werden_a2522745 sowie “Vertical Farming im Kurpark Oberlaa” (10.9.2018): https://www.meinbezirk.at/favoriten/c-lokales/vertical-farming-im-kurpark-oberlaa_a2881931) +++  LINKTIPP: Werner Sulzgruber: Erinnerungsort. Das Ruthner`sche Turmgewächshaus – Urbane Landwirtschaft in Wiener Neustadt: http://www.zeitgeschichte-wn.at/stadt-spaziergaenge/die-town-tower-tour/pplace/513 +++ LITERATUR ZUM NACHLESEN: Kurzfassung: Christian Hlavac, “Einst eine ‘Weltsensation’: Der Ruthner-Turm in Wiener Neustadt”, in: “Denkma[i]l” Nr. 24/2017, Zeitschrift der Initiative Denkmalschutz auf Seite 36, hier nachlesbar: https://www.initiative-denkmalschutz.at/denkmail/DenkMail_Nr-24-2017_web.pdf sowie AUSFÜHRLICHER ARTIKEL zum Ruthner-Turm von WERNER SULZGRUBER, Das Ruthner`sche Turmgewächshaus in Wiener Neustadt – das letzte seiner Art (in: Unser Neustadt – Blätter des Wiener Neustädter Denkmalschutzvereines, Folge 3-4, Dez. 2016): http://www.zeitgeschichte-wn.at/images/Sulzgruber-DasRuthnerscheTurmgewaechshausinWN-UnserNeustadt-Dez-2016.pdf sowie FORTSETZUNG: Werner Sulzgruber, Der Wiener Neustädter Ruthner-Turm: Neue Erkenntnisse (in: Unser Neustadt – Blätter des Wiener Neustädter Denkmalschutzvereines, Folge 4/2018, 1/2019): http://www.zeitgeschichte-wn.at/images/sonstiges/unser-neustadt-3-4-2018-ruthner-turm-artikel.pdf +++ Älterere Medienberichte: “Spekulationen um Ruthner-Turm, auch Gärtnerei interessiert” (MeinBezirk, 4.4.2018): https://www.meinbezirk.at/wiener-neustadt/c-lokales/spekulationen-um-ruthner-turm-auch-gaertnerei-interessiert_a2476326; “Neue Heimat: Ruthner-Turm soll zu Phönix Wr. Neustadt” (NÖN, 2.2.2017): https://www.noen.at/wr-neustadt/industrie-denkmal-neue-heimat-ruthner-turm-soll-zu-phoenix-wr-neustadt-ruthner-turm-phoenix-36035888. sowie “Ruthner´sches Turmgewächshaus bekommt neuen Standort” (Tips, 2.2.2017): https://www.tips.at/nachrichten/wiener-neustadt/land-leute/383258-ruthner-sches-turmgewaechshaus-bekommt-neuen-standort.

Krems (NÖ): Mauterner Brücke droht Abriss

Dramatisches Ergebnis einer mehrmonatigen Untersuchung der 125 Jahre alten, denkmalgeschützten Mautener Straßenbrücke (zwischen den beiden Stadtgemeinden Mautern an der Donau und Krems an der Donau – Stadtteil Stein – gelegen). Eine schon vor über zwei Jahren verhängte Lastbeschränkung von 16 Tonnen wurde im September 2020 auf neun Tonnen reduziert, jetzt soll sie ab kommenden Montag (14. Dezember) auf nur mehr fünf Tonnen herabgesetzt werden. Jetzt stellt sich die Frage: Generalsanierung oder Neubau. Doch für letztere Variante müsste wohl ein Abriss mit dem Bundesdenkmalamt und der UNESCO akkordiert werden, denn dieses technische Denkmal liegt inmitten des UNESCO Welterbes “Kulturlandschaft Wachau”. Nach dem Abriss der Linzer Eisenbahnbrücke 2016 (vgl. iD-Presseaussendung) sowie der Komplett-Erneuerung der Tullner Eisenbahnbrücke 2009 (Fragment blieb erhalten) stellt die Mautener Brücke einer der letzten imposanten technischen Brückenbaudenkmäler über die Donau in Österreich dar. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/krems/krems-mautern-neue-bruecke-ueber-donau-ist-ein-muss-mautern-an-der-donau-donaubruecke-mautern-donaubruecke-sanierung-print-237006950 (10.12.2020, “Krems, Mautern: Neue Brücke über Donau ist ein Muss”) +++ Weiterer aktueller Medienbericht: KURIER: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/krems/donaubruecke-stein-mautern-muss-dauerhaft-saniert-werden/401118390 (3.12.2020, “Donaubrücke Stein-Mautern muss dauerhaft saniert werden”), ORF: https://noe.orf.at/stories/3079023 (4.12.2020, “Donaubrücke Stein-Mautern muss saniert werden”)

Originale APA-OTS-Presseaussendung, 3.12.2020
Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Zustandserhebung der Donaubrücke Stein-Mautern abgeschlossen. Tonnage muss auf fünf Tonnen herabgesetzt werden: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201203_OTS0132

Kurzbeschreibung der Brücke: “Die 374 Meter lange Stahlfachwerkbrücke über die Donau wurde 1895 eröffnet. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie von der Wehrmacht teilweise gesprengt. Die Wiederherstellung und Neueröffnung erfolgte 1945.” (Quelle: Denkmalliste Wikipedia). +++ Ausführliche Beschreibung der Brücke (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Mauterner_Br%C3%BCcke

Älterer iD-Bericht

11. Juli 2020: Krems (NÖ): Denkmalgeschützte Mauterner Brücke langfristig vor Abriss?
https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/krems-noe-denkmalgeschuetzte-mautener-bruecke-langfristig-vor-abriss

Vgl. Linzer Eisenbahnbrücke: Presseaussendungen der Initiative Denkmalschutz

9. August 2013: Linzer Eisenbahnbrücke – Denkmalschutzaufhebung durch Bundesdenkmalamt
https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/linzer-eisenbahnbruecke-denkmalschutzaufhebung

16. August 2013: Linzer Eisenbahnbrücke Denkmalschutzaufhebung – Herr Landeshauptmann bitte melden!
https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/linzer-eisenbahnbruecke-denkmalschutzaufhebung-lh-bitte-melden

Literatur (u.a.):

Gerhard A. Stadler, Das industrielle Erbe Niederösterreichs. Geschichte – Technik – Architektur, Wien – Köln – Weimar 2006, Seite 467 f.

Verlorenes Erbe (Stmk): Baldwandgalerie – Pionierbauwerk der Technik

In der sehenswerten TV-Serie „Verlorenes Erbe“ (von Rupert Reiter-Kluger) im ORF 2-Vorabendprogramm (“Studio 2”) wurde am 21. Februar 2022 die Badlwandgalerie in Peggau bei Graz behandelt.

ORF-FERNSEHBERICHT (5 min): https://tvthek.orf.at/profile/Studio-2/13890037/Studio-2/14125144/Verlorenes-Erbe-Badlwand/15109598 (ORF Studio 2, ‘Verlorenes Erbe: Badlwand’, 21.2.2022)

Die weltberühmte Semmeringbahn zu bauen war eine technische Meisterleistung. Wichtige Erfahrungen dazu sammelte man zuvor beim Bau der Badlwandgalerie im Murtal bei Peggau, der ersten Talenge nördlich von Graz. Diese Erfahrungen, sagt der ehemalige steirische Landeskonservator Friedrich Bouvier gegenüber dem ORF, wurden für die Galerien und Tunnelbauten am Semmering genützt, die am Semmering im großen Stil angelegt wurden. Die Badlwandgalerie wurde 1844 fertig gestellt und ist das erste technische Großbauvorhaben in der österreichischen Eisenbahngeschichte.  In der Talenge der Mur war es so schmal, dass Landstraße und Bahntrasse übereinander gestapelt werden mussten, und auch dazu musste vorher von der Felswand  gesprengt werden. Dann war die 363 Meter lange Badlwandgalerie 120 Jahre lang Zugstrecke zwischen Graz und Wien. Ab 1966 diente die Badlwandgalerie nur noch dem Straßenverkehr.

Situation am nördlichen Eingang der Badlwandgalerie: Die Straße führt auf der Decke der Galerie der Bahnstrecke, rechts die Mur, die in dieser Talenge vor dem Bau der in den Felsen geschnittenen Galerie keinen Platz für breite Verkehrswege ließ (noch abgesehen von der Hochwassergefahr). Daher verlief auch die Römerstraße an dieser Stelle über den Berghang rechts (Kugelstein); alte Ansichtskarte um 1900, CC BY-SA 4.0, Wikipedia

Durch die Verlegung der Bahntrasse auf die andere Murseite in den 1960er-Jahren sowie die Verlegung der Straße vom Dach der Galerie auf die Aufschüttung des später hinzugekommenen ehemaligen zweiten Gleises vor der Galerie wurde diese in den 1970er-Jahren selbst funktionslos, zumal die Galerie den Belastungen durch den Schwerverkehr kaum mehr stand hielt. Mario Ruml, Denkmalschutzexperte und Fachmann für die Badlwandgalerie, erklärt, dass die Zuständigkeiten, wer für die Erhaltung des Bauwerks aufkommt, nie genau geklärt wurden, ob die Bahn oder der Straßenerhalter dafür zuständig ist , dies hat sich bis in die Gegenwart hineingezogen. Jetzt, sagt Friedrich Bouvier, sind die Gewölbe nicht mehr zu halten, die haben sich in den letzten 30 Jahren langsam durch Einsturz verabschiedet, auch wegen Wasser und Steinschlag. Was jetzt von der historischen Substanz erhalten werden soll, ist die Außenhülle der Galerie ohne Gewölbe. Die denkmalgeschützte Badlwandgalerie bleibt ein Kuriosum und auch ein Stück Verkehrsgeschichte. Die Gemeinde Peggau, jetzt Eigentümerin der Badlwandgalerie, stellt gerade Überlegungen an, was mit ihr geschehen soll. Nach erfolgter Absicherung des Bauwerks wird möglicherweise ein Radweg über die Badlwandgalerie führen.

Wien: Hundert Jahre alter Paternoster in Mariannengasse entdeckt

In der Mariannengasse 4-6, Ecke Höfergasse 2-12, wo der neue MedUni Campus entstehen soll, hat ein Aufzugsammler in einem alten Verwaltungsgebäude der Wiener Stadtwerke-Elektrizitätswerke eine besondere Entdeckung gemacht: ein Paternoster aus dem Jahr 1914. Er soll zumindest teilweise für die Nachwelt erhalten bleiben. Nur die Erhaltung der Fassade der straßen- und hofseitigen Fassade in der Höfergasse 8-10 (mit den vier kantig vorspringenden Erkern) steht seit 2010 unter Denkmalschutz (Foto), die restlichen Fassadenfronten stehen in einer Schutzzone der Stadt Wien. Der originale Unterschutzstellungsbescheid liegt der Initiative Denkmalschutz vor. Darin wird auch “festgestellt, dass an der Erhaltung der übrigen Teile des Gebäudes Mariannengasse 4 / Höfergasse (…) kein öffentliches Interesse besteht.” ORF-FERNSEHBERICHT (2 min): https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14052082/Hundert-Jahre-alter-Paternoster-entdeckt/14698280 +++ ORF-BERICHT LESEN: https://wien.orf.at/stories/3049027 +++ Dehio-Handbuch (Hrsg. Bundesdenkmalamt, Seite 419): Mariannengasse 4-6: Verwaltungsgebäude der Wiener Stadtwerke-Elektrizitätswerke, erbaut 1906-07, zur Höfergasse 2-12 1914 erweitert. Aufwendiges Foyer mit Oberlichte (Zopfornament), Marmorverkleidung und figurale Bronzetafeln von M. Böck, Die für den Dienst ihr Leben ließen (Opfer des Faschismus). ++++ Linktipps: Das Wiener Aufzugmuseum: www.aufzugmuseum.at ; Das Baukarussell (Verwertung von Altbauteilen): www.baukarussell.at. +++ Fotos Mariannengasse 4-6, Höfergasse 2-12 von Erich J. Schimek für die Initiative Denkmalschutz: https://www.flickr.com/photos/id_ejs/sets/72157666837800775 +++ Denkmalliste 9. Bezirk Alsergrund (Wikipedia): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Alsergrund +++ Älterer Bericht der Initiative Denkmalschutz (24.2.2020): https://www.initiative-denkmalschutz.at/berichte/ehem-elekrizitaetswerk-aus-1906-ausweiden-und-rescyclen-in-der-mariannengasse.

Unter Purkersdorf (NÖ): Gegen Bahnhof-Abriss regt sich Widerstand

Im Jänner präsentierten die ÖBB gemeinsam mit dem planenden Architekturbüro Pfeil eine Entwurfstudie für ein Stadtquartier am  Bahnhofsareal südlich des Bahnhofs Unter-Purkersdorf bei Wien. Doch dabei wurde auch klar, dass das Bahnhofsgebäude mittelfristig ebenso abgerissen werden soll. Aus Anlass dieser großen städtebaulichen Änderungen luden die Purkersdorfer Grünen unlängst (9.2.) zu einem Kamingespräch. Von vielen (virtuellen) Teilnehmern kam der Wunsch, dass das historische Bahnhofsgebäude erhalten bleiben soll. Unter anderem hieß es: Das Bahnhofsgebäude ist eines der letzten dieser Bauart, die es noch gibt. Das ist wert, erhalten zu werden. Jetzt soll sowohl ein Brief an den Purkersdorfer Bürgermeister als auch an das Bundesdenkmalamt selbst gerichtet werden, um dieses Anliegen auch offiziell vorzubringen. Der Bürgermeister Stefan Steinbichler (SPÖ) scheint sich aber schon für einen Abriss entschieden zu haben, denn er meinte, das Gebäude sei nicht mehr erhaltenswert, weil es auch nicht mehr im Originalzustand erhalten ist. Der Abriss des historischen Fußgängerstegs ist jedoch schon fixiert und vielleicht auch schon vollzogen worden. Er war laut Alpenverein der letzte original erhaltene Fußgängersteg der Westbahn (zumindest in Niederösterreich)”. NÖN-ARTIKEL WEITERLESEN: https://www.noen.at/purkersdorf/unterpurkersdorf-rettungsaktion-fuer-bahnhofsgebaeude-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-print-249488016 (17.2.2021, “Unterpurkersdorf: Rettungsaktion für Bahnhofsgebäude”, Niederösterreichische Nachrichten)

Bahnhof Unter Purkersdorf

Der Bahnhof Unterpurkersdorf mit Fußgängerübergang 2013, (c) Priwo, public domain, Wikipedia

Politische/NGO Reaktionen:

3. Februar 2021: Statement der Grünen Purkersdorf zum Areal Unterpurkersdorf
Susi Klinser, Sabina Kellner, Die intransparente Vorgangsweise und Planung rund um das Areal Unterpurkersdorf sowie die vorläufigen Ergebnisse sind nicht im Sinne der Purkersdorfer Bevölkerung: https://bezirkstpoelten.gruene.at/themen/umwelt-energie/areal-unterpurkersdorf

2019 (ca), Statement Verein Pro Purkersdorf – sozialökologische Plattform
Bahnhof Unterpurkersdorf: Droht folgenschwere Fehlentscheidung der Gemeinde? https://www.pro-purkersdorf.at/unterpurkersdorf

Ältere Medienberichte:

20. Jänner 2021, NÖN
Konzept präsentiert: Stadtquartier bei Bahnhof Unterpurkersdorf in Planung: https://www.noen.at/purkersdorf/konzept-praesentiert-stadtquartier-bei-bahnhof-unterpurkersdorf-in-planung-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-stadtquartier-purkersdorf-oebb-print-244053936

1. Oktober 2020, NÖN
Purkersdorf: Kritik an Vergabe für Bebauungskonzept bei Bahnhof: https://www.noen.at/purkersdorf/purkersdorf-kritik-an-vergabe-fuer-bebauungskonzept-bei-bahnhof-purkersdorf-print-bahnhof-unterpurkersdorf-226265820

3. Juli 2019, NÖN
Bahnhof Unterpurkersdorf: Purkersdorf legt sich bei ÖBB-Umbauplänen quer: https://www.noen.at/purkersdorf/bahnhof-unterpurkersdorf-purkersdorf-legt-sich-bei-oebb-umbauplaenen-quer-purkersdorf-sanatorium-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-153261985

11. Februar 2019, MeinBezirk
Der alte unpraktische Steg über die Geleise muss weg: Bahnhof Unterpurkersdorf: Metall-Monster ade! https://www.meinbezirk.at/purkersdorf/c-lokales/bahnhof-unterpurkersdorf-metall-monster-ade_a3190482

7. Februar 2019, NÖN
Bahnhof Unterpurkersdorf: Der Steg kommt weg. Metall-Ungetüm soll durch moderne Variante mit Aufzügen ersetzt werden: https://www.noen.at/purkersdorf/purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-der-steg-kommt-weg-purkersdorf-bahnhof-unterpurkersdorf-barrierefreiheit-134932379

Der historische Fußgängersteg in Unter Purkersdorf

Der historische Fußgänger-Übergang beim Bahnhof Unter-Purkersdorf, Foto: Sept. 2017, (c) GT1976 CC BY-SA 4.0, Wikipedia