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Liechtenstein-Palais, Dienstag, 16. Februar 2010

Stadtpalais Liechtenstein

Besichtigung der aufwändigen Renovierungsarbeiten im noch nicht eröffneten Biedermeier-Museum.

Führung von Dr. Johann Kräftner (Direktor Liechtenstein-Museum).

Zeit: 17.15 Uhr

Ort: Bankgasse 9, 1010 Wien

Anmeldung erforderlich !

Führungsbeitrag (Spende): 8.- Euro (für neue Mitglieder gratis)

 

Stadtpalais & Biedermeiermuseum

Das Palais Liechtenstein im Alsergrund ist bereits ein Museum, nun soll auch der zweite Palast der Fürstenfamilie in der Inneren Stadt in ein Museum umgewandelt werden. Im Dezember 2011 soll es als Biedermeier-Museum eröffnet werden und die Mitglieder des Vereins “Initiative Denkmalschutz” freuen sich schon jetzt einen ersten exklusiven Blick auf die Restaurierungssarbeiten machen zu dürfen.

Das Majoratshaus (Stadtpalais) des Fürsten von und zu Liechtenstein, mit dessen Bau 1691 begonnen wurde, zählt zu den bedeutendsten Bauten der Wiener Innenstadt:
Es gilt als erstes Bauwerk des Hochbarock in Wien und war Vorbild für zahlreiche andere Monumentalbauten.  Die Erneuerung des Palais 1836 – 47 ist von gleich hoher Bedeutung für die Geschichte Wiens: Von hier aus nahm das Zweite Rokoko in Wien seinen Ausgangspunkt.

Rohbau & Restaurierung

Graf Kaunitz erwarb das heutige Stadtpalais Liechtenstein im Jahr 1694 als Rohbau. Immer wieder umgebaut überstand das zwischen Minoritenplatz, Burgtheater und Volksgarten gelegene Haus in der Bankgasse im Zweiten Weltkrieg einen Bombentreffer und einen Flugzeugabsturz

Mit der 2008 begonnenen Restaurierung und Revitalisierung wird das Stadtpalais mit seinen Repräsentationsräumen wieder öffentlich zugänglich sein. Um die Anforderungen an einen Museumsbetrieb zu gewährleisten, erfolgt derzeit eine aufwändige Generalsanierung des Palais, wobei der Innenhof zusätzlich um einen dreigeschoßigen, 17 Meter tiefen unterirdischen Speicher für Kunstwerke erweitert wird.

Ziel der Restaurierung sei laut Johann Kräftner, dem Direktor des Liechtenstein Museums, die Patina des Gebäudes zu erhalten, es aber gleichzeitig für den musealen Betrieb nutzbar zu machen.

Überraschungen & Raffinessen

Doch gebe es “laufend Überraschungen”. Die von Domenico Martinelli geschaffene barocke Grundstruktur, die mit Arbeiten des Stuckateurs Santino Bussi und des Bildhauers Giovanni Giuliani unter anderem die bedeutendste barocke Prunkstiege Wiens aufweise, sei immer wieder durch Umbauten überlagert worden. Das Palais sei in einem “totalen Mischzustand”.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgten letzten großen Umbauten brachten prachtvolle Parkettböden von Michael Thonet und technische Raffinessen wie Warmluftheizungen und Aufzugsanlagen in das Palais. Deren Funktionsweisen müssen mühsam rekonstruiert werden.

Auf 80 Millionen Euro sind die Umbaukosten veranschlagt. Das Geld kommt zur Gänze vom Fürstenhaus Liechtenstein. Einmal fertiggestellt sollen auf 1.200 Quadratmetern in den Räumen des Palais wertvolle Möbel und kostbare Einzelstücke der Porzellansammlung sowie Prunkstücke der Biedermeier-Sammlung gezeigt werden.

Gerade hier wurden in den vergangenen Jahren mit Spitzenwerken von Josef Danhauser, Ferdinand Georg Waldmüller und Friedrich von Amerling bedeutende Neuerwerbungen getätigt. “Und ich hoffe, es wird bis zur Eröffnung noch einiges Weitere dazukommen”, so Kräftner.

In so genannten “Period Rooms” sollen wichtige Stücke der Fürstlichen Sammlungen ausgestellt werden und ein “wahres Museum des Wiener Biedermeier” entstehen.

Zusätzlich sollen Räume für Veranstaltungen und Kammerkonzerte genutzt werden und die Wiener Niederlassung des Liechtenstein’schen Bankhauses LGT ihre Räumlichkeiten beziehen