Vollversammlung, Samstag, 20. März 2010
Vollversammlung der Initiative Denkmalschutz im wahrscheinlich ältesten noch bestehenden Kino der Welt, den “Breitenseer Lichtspielen”
Zeit: 10 Uhr
Ort: Breitenseer Straße 21, 1140 Wien
Die Mitglieder des Vereins “Initiative Denkmalschutz” begeben sich diesmal anlässlich ihrer Vollversammlung in das wahrscheinlich älteste Kino der Welt.
Zeltkino & Jubiläum
Umso erstaunter war sie, als die Süddeutsche Zeitung vom 2. September 2007 das Münchner Gloria Kino zum 100. Geburtstag als ältestes Kino der Welt beglückwünschte, obwohl im Guiness Buch der Rekorde das Pionier in Stettin, gegründet 1908, als ältestes Kino der Welt angeführt wird. “Ich bin dann zum Verband gegangen, weil ich mir gedacht habe, die bestätigen mir das und habe eine tolle Abfuhr bekommen. Denn sämtliches Material aus dieser Zeit wurde 1938 nach Berlin gesendet und sie haben es nicht mehr zurück bekommen – aber letztendlich scheinen die Indizien doch recht eindeutig.”
Doch darum geht es Frau Nitsch-Fitz nicht, sondern ums Kino, und da vor allem ums das gute alte. “Wenn man sich heute etwa die Edgar-Wallace-Filme ansieht, haben die nach vierzig Jahren nichts von ihrer Qualität verloren”, berichtet die unermüdliche Kinobetreiberin. “Damals gab es zwar weniger Action, dafür aber komplexe Themen, gute Kamerafahrten und phantastische Schauspieler”. Sie ist eine der letzten, die in ihrem Kino in Breitensee dem Mainstream trotzt und spannende Einblicke in die Filmgeschichte liefert – ob nun mit klassischen Stummfilmen oder mit knallharten Western und flotten Eastern. Das Programm ist vielfältig und breit gefächert .
Die Leidenschaft fürs Kino ist aber auch seitdem teuer erkauft, denn allein durch die Eintrittskarten ließ und lässt sich das Kino nicht erhalten. “Manchmal sitzen nur fünf oder sechs Leute in der Vorstellung. Aber wenn’s sein muss, spiel ich auch nur für einen”, erzählt die pensionierte AHS-Lehrerin, die 1973 den ihrer Ausbildung entsprechenden Job eigentlich nur angenommen hat, um das Kino querfinanzieren zu können. Und auch heute noch schießt sie aus ihrer Pension 800 bis 1000 Euro pro Monat zu. Die Auslastung macht der unermüdlichen Kinobetreiberin zu schaffen, die außer dem Vorführer Herrn Josef und einem Studenten über keinerlei Personal verfügt. “Diese sei schlichtweg katastrophal”. Gerne würde sie daher auch mal die Erlaubnis bekommen, den einen oder andern Blockbuster zu spielen, brächten diese doch das nötige Geld, um sich für den Rest des Jahres über Wasser zu halten.